Hallo,
ich wollte mal fragen, ob es diese Endungen nur in Bayern und Österreich, vielleicht auch in Thüringen, gibt. „Ich bin fortganga.“ „Wo bist denn hinganga?“ „Wo hast du denn gschtanna?“ (gestanden). Also -en wird durch -a ersetzt.
Grüße
Franz
Hallo, Franz,
es ist wengiger ei „a“, als ein verdumpftes „a“.
Im Norden wird längst auch schon „-er“ zu diesem „a“.
Mein Mustersatz dazu:
Aba mein Vata waa nHambuaga Aabaita!
Schlusssilben zu verschlucken, ist gängige Praxis in allen Sprachen.
Gruß Fritz
Hallo Fritz,
man kann das Schluss-A wirklich deutlich hören: „Ich bin ganga.“ Bei Zahlen und Uhrzeiten ist es ähnlich. „Es ist zehna, zwölfa, neuna.“ Jedenfalls ist es in Bayern und Österreich so.
Grüße
Franz
Hallo, Franz!
„… diese Endungen“ kann man etwas differenzierter betrachten. Denn
die art und weise, wie in den deutschen regionalsprachen die unbetonten endsilben reduziert werden, ist unterschiedlich.
norddeutsch: fortgegangng,
alemannisch: fortgange.
Im bairischen sagt man, soweit ich s überschau, so:
normalerweise ist die endung ein silbenbildendes -n, nach einem n oder m immer ein a, manchmal auch in anderen fällen ein a.
wissenschaftlich betrachtet (Zehetner, Ludwig: Das bairische Dialektbuch. München (Beck) 1985, S. 93 f.) stellt sich der befund so dar:
“Die bairische Entsprechung von schriftprachlich -en/-n […] ist je nach lautlicher Umgebung […] unterschiedlich realisiert.” Dann seine beispiele für die verschiedenen möglichkeiten:
-(e)n wird zu -n: finddn, baissn, handln, foin, ren; [finden, beißen, handeln, reden]
-(e)n wird zu -m: schlebbm, gem, schraim, grom; [schleppen, geben, schreiben, graben]
-(e)n wird zu -ng: leng, song, gescheng; [legen, sagen, geschehen]
-(e)n wird zu -a: kemma, kena, singa, laffa, macha [kommen, können, singen, laufen, machen].
Im Mittel- und Nordbarischen aber ist das End-a sehr viel öfter die Regel.
Zehetner erwähnt ausdrücklich, dass diese Regeln nicht nur für den Infinitiv (wie hier) gelten, sondern auch für die Partizipien, also deine beispiele.
beste grüße!
H.
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deutlich a nur in Franggen
Hi Franz,
„Es ist zehna, zwölfa, neuna.“ Jedenfalls ist es in Bayern und Österreich so.
die Welt ist ein ganz klein wenig größer als Franken.
Gruß Ralf
hallo, Franz!
Erlaubst Du, dass ich Dich berichtige.
In der Oberpfalz (und vielleicht in Oberfranken?) sagt man „zeahna, zwölfa, neina“. In Ober- und Niederbayern heißt es: „zehne, zwölfe, neine“.
Bayern und Österreich sind nicht eine einheitliche sprachlandschaft. In Bayern werden als regionalsprachen gesprochen: Bairisch (als Mittel- und Nordbairisch), Ostfränkisch, Alemannisch-Schwäbisch; diese gehören miteinander zu den oberdeutschen Sprachen;
an den rändern treten auch mitteldeutsche sprachen auf: von Würzburg gegen Hanau zu das Rheinfränkische und im nordosten das Thüringische.
Man sollte auch nicht „bayrisch“ (den Freistaat Bayern betreffend) und „bairisch“ (das bairische Sprachgebiet, das bis Südtirol reicht, betreffend) verwechseln.
Beste grüße!
H.
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Hi,
meist wird in Ö aus einem -en ein -an!
bsp. Um zwöfe is a heimgangan.
Im Wienerischen (da weiß ichs genau wird zu Zahlwörtern gern ein
-e drangehängt (Um viere in da Frua).
Gruß
Gerald
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Im Schwäbischen …
Hallo, Franz,
im Schwäbischen gibt es das auch:
„I ben om zehne hoimganga“.„I han dr Gretta widder en Keller naatraga.“
(= Ich bin um 10 Uhr nach Hause gegangen. - Ich habe den Korb wieder in den Keller hinunter getragen.)
LG
Edith
Interessant, Edith,
Du sagst also Gretta für die Gretzn, aber zehne für zehna
Schöne Grüße aus Franken
Franz
Hier in Sachsen kann man an die Zahlen auch noch ein -e hinten dranhängen… Eense, Zweeë, Treie, Viere, Fümwe, Sechse, Sieme, Achde, Neine, Zähne, Elwe, Zwelwe, Treizne, Förzne, Fuffzne, Säschzne, Sibbzne, Achzne, Neinzne, Zwansch… bei den 10er-Zahlen, also Zwansch, Treißsch, Förzsch, Fuffzsch, Säschzsch, Sibbzsch, Achzsch, Neinzsch kann man das -e aber nicht anhängen…
- André
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Hier in Sachsen kann man an die Zahlen auch noch ein -e hinten
dranhängen… Eense, Zweeë, Treie, Viere, Fümwe, Sechse,
Sieme, Achde, Neine, Zähne, Elwe, Zwelwe
Hallo André,
gilt das auch bei Uhrzeiten?
Grüße
Franz
gilt das auch bei Uhrzeiten?
Japp, da auch.
„Orh, 's schonn Vördl Treie, mehre nisch so rum, mor müssn los!“
Kriese aus Leipz’sch,
- dor André