Energieaufnahme beim Kartoffeln kochen

Hallo!

Die Frage spukt mir nun schon geraume Zeit im Kopf herum und ich kann einfach zu keinem Ergebnis kommen. Vieleicht hat ja hier jemand eine plausible Erklärung.

Problemstellung: Man nehme einen luftdichten Topf in dem sich etwas Wasser und Kartoffeln befinden. Die Kartoffeln werden gekocht bis sie weich sind und anschließen wieder auf Raumtemperatur abgekühlt. Meine Frage ist nun ob die Karoffeln beim Kochen Energie aufgenommen haben die sie anschließend beim Auskühlen nicht mehr abgeben. Sprich ob gekochte Kartoffeln energetisch hochwertiger sind als rohe. Daß das System nicht verlustfrei ist und auch z.B. bei Verdampfen von Wasser Energie verloren geht ist klar. Es geht mit lediglich darum ob die zugewendete Energie „nur“ zur Fügigmachung des Wassers (Wasserdampf) dient oder ob auch tatsächlich Energie in die Kartoffeln wandert.

Vielen Dank

Rüdiger

Hallo Rüdiger,

Hast du schon einmal in eine rohe Kartoffel gebissen ?

Eine rohe und eine gekochte Kartoffel sind ganz unterschiedliche Produkte !

Kochen ist nicht nur Physik sondern jede Menge Chemie.
Da werden Zellhüllen aufgebrochen, Eiweisse denaturiert, also jede Menge Moleküle gespalten und anders zusammengesetzt, alles was das Chemielabor so hergibt :wink:

Es gibt sogar giftige Planzenteile, welche erst durch das Kochen verträglich werden, weil dabei die giftigen Moleküle in ungiftige Teile aufgebrochen werden.

MfG Peter(TOO)

… oder ob auch tatsächlich Energie
in die Kartoffeln wandert.

Hallo Rüdiger,

da laufen abertausende von chemischen Reaktionen ab, und für jede einzelne müsstest du die Energiebilanz aufstellen, also endotherm oder exotherm und wieviel an Masse ist beteiligt - ich glaube aber, dass das in der Summe keine wesentliche Rolle spielt.

Dass du keineswegs davon ausgehen kannst, dass prinzipiell Energie aufgenommen wird, siehst du schon daran, dass es jedem unfähigen Koch mühelos gelingt, mit hohem Energieaufwand wertvolle Lebensmittel in unbrauchbare Reststoffe umzuwandeln, und das umso wirkungsvoller, je höher und je länger die Temperatureinwirkung ist.

Gruss Reinhard

Hallo Rüdiger,

rein thermisch ist das gleich (= die Enthalpie hat sich nicht geändert), es hat in der Kartoffel aber eine Strukturänderung stattgefunden (z.B. ist die Stärke gequollen, Proteine wurden denaturiert etc.)
Das sind weitestgehend irreversible Prozesse und in aller Regel hat sich dadurch die Entropie erhöht. Energetisch höher oder wertvoller ist die Kartoffel dadurch nicht, nur ‚unordentlicher‘.

Hoffe das war nicht zu theoretisch/großkopfert :wink:

Gandalf

Hallo,

man müßte es einfach mal ausprobieren, zB indem man eine große Thermoskanne nimmt, einmal nur mit kochendem Wasser füllt und anderes mal mit einer einige Minuten lang aufgekochten Mischung aus Wasser und kleinen Kartoffelwürfelchen (so daß diese vollständig durchgewärmt aber noch nicht gegart sind). In beiden Fällen die Temperatur eine Stunde später messen, und man hat eine gute Abschätzung.

Wenn man sauber arbeiten will, bestimmt man noch die Dichte der Kartoffeln über ein Verdrängungsexperiment und spült die Kanne vorher mit kochendem Wasser aus, damit die Kanne innen immer dieselbe Temperatur hat, und mißt die Temperatur nicht nur am Ende, sondern auch am Anfang und dazwischen öfter.

Wäre eigentlich ein netter Schulversuch.

Da durch das Kochen der Kartoffeln komplexe Moleküle gespalten und Reaktionen angeschoben werden, wird dabei sicher etwas Energie verbraucht. Das müßte schon gut meßbar sein.

Gruß
Moriarty