Energiegewinnung - aber richtig

hallo leute

ich mache mir gerade gedanken darüber, wass wohl die vernünftigste art der energie-erzeugung (nicht nur strom sondern auch heizenergie=wärme) wäre.

von meiner grundsätzlichen einstellung bin ich ja mehr für erneuerbare energieträger. ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass, wenn man die gelder, die bis jetzt in fusionsreaktoren geflossen sind, in entwicklung erneuerbarer energieträger gesteckt hättte, die energieprobleme längst gelöst wären.

habe diese these in einem anderem forum gepostet und prompt eine antwort erhalten, wonach schlicht und ergreifend nicht genug platz für „alternative kraftwerke“ vorhanden ist. fusion wäre demnach die optimale energiegewinnung.

die selbe aussage habe ich bereits von einem guten bekannten erhalten, der physik studiert. das macht mich jetzt stutzig. daher ein paar grundsatzfragen:

  • wie fusion funktioniert ist mir grundsätzlich klar. nur wie will man die energiemengen, die dabei freiwerden, sinnvoll nutzen? hauptsächlich ist es ja wärme und strahlung. bei den temperaturen, die bei fusion herrschen, verdampft doch alles sofort - ein normaler „siedewasserreaktor“ wird es also nicht sein.

  • wie hoch ist die energieausbeute bei fusion tatsächlich? zuerst muss man den ofen ja mal anheizen. auch leitet man nicht simplen wasserstoff in den ofen rein. die „fusionsrohstoffe“ (helium-3, tritum oder was auch immer) müssen zuerst ja mal beschafft werden. der bau und unterhalt des reaktors kostet ebenfalls energie. gibt es eine art „energiebilanz“ für fusionsreaktoren, die wissenschaftlich abgesichert ist? liefert so ein fusionsreaktor tatsächlich mehr energie, als für den bau und betrieb notwendig ist.

  • wie schaut’s mit dem super-gau bei einem fusionsreaktor aus? seit tschernobyl (keine ahnung, wie man das schreibt) weiss ein jeder, dass einem die besten sicherungsmechanismen nichts helfen, wenn idioten am werk sind (abgesehen davon, dass dort nicht die besten mechanismen installiert waren). seit dem 11. september wissen wir, dass man den einfallsreichtum von psychopaten auch nicht unterschätzten darf. was kann man also bei totalausfall aller kühl- und sonstigen sicherheitssysteme bei einem fusionsreaktor erwarten? rechtfertigt die möglicherweise hohe energieausbeute dieses risiko?

  • alternative energieträger sind natürlich vom wetter abhängig. auch sind sie nicht wirklich praktisch, wenn man energiespitzen abfangen will. aber mal grundsätzlich: wäre es möglich, die energiemenge, die innsgesammt pro jahr benötigt wird, über alternative quellen zu produzieren? wenn ja, dann gibt es ja lediglich das problem der energieumschichtung bzw. -speicherung. beispiel: an einem heissen klarem sommertag wird ein grossen solarkraftwerk möglicherweise mehr strom produzieren, als benötigt wird. verwendet man diesen strom zur produktion von wasserstoff, dann man man den wasserstoff an trüben tagen verwenden um strom zu erzeugen. (ich weiss, dass es effizientere möglichkeiten gibt, um wasserstoff zu produzieren!! mir geht es ums prinzip). wenn man genug in die entwicklung der „speichermedien“ investiert, solle es ja kein problem sein, energieüberschüsse vernünftig „aufzubewahren“.

  • gäbe es die oben erwähnten „speichermedien“, dann könnte man ja z.b. solarkraftwerke in gebieten bauen, die 1. menschenleer sind und 2. viele sonnentage haben (wüste afrikas z.b.). dieses kraftwerk produziert nicht strom, der mit leitungen weggeführt wird, sondern energiezellen, in denen energie in vernünftiger weise gespeichert ist. wie gesagt: ich gehe davon aus, dass die forschungsgelder, die in fusion gesteckt wurden, in entwicklung von alternative energiequellen und „speichermedien“ gesteckt worden wären… der transport in die energiekonsumierenden länder müsste natürlich über fahrzeuge erfolgen, die diese „speichermedien“ verwenden können.

  • in einem pseudowissenschaftsmagazin habe ich mal von der idee gelesen, grosse solarzellen im orbit zu bauen. die erzeugte energie würde dann mittels mikrowellen auf riesige empfangsantennen auf der erde übertragen. wäre sowas technisch realisierbar (kann man strom über mikrowellen übertragen)?

  • es gibt ja viel erneuerbare energieträger. klassische wasserkraft ist ja nur ein teil. zusätzlich gibt es ja noch solarenergie, windkraft, gezeitenkraft, biomasse (der gute alte holzofen…), hamsterlaufräder ;-> das ganze funktioniert dann natürlich nicht über ein grosses kraftwerk, dass alleine eine grossstadt versorgt. das ganze müsste auf kleinere einheiten aufgeteilt und verteilt werden. gibt es studien, die sich mit dieser thematik ernsthaft beschäftigen?

  • was immer wieder ausser acht gelassen wird: mit ein bisschen guten willen könnte man den energiebedarf der industrieländer um ein drittel senken, ohne dass irgenein komfortverlust entstehen würde. vor allem in den usa herrscht ja geradezu eine verschwendungssucht (ein sechs-liter-auto ist dort was anderes als bei uns).

etwas off-topic: in der grundschule wurde mir erzählt, die erdölreservern reichen noch für ca. 20 jahre. das ist jetzt ca. 20 jahre her. jetzt erzählen sie mir immer noch, dass es ca. 20 jahre halten wird. hat tatsächlich niemand eine ahnung davon, wieviel erdöl exisitiert?

wieviele endlager für atommüll aus kernreaktoren gibt es auf der erde? wie sieht deren kapazität aus und wieviel müll wird produziert? die ersten atomreaktoren wurden ja gebaut mit dem hinweis, dass die wissenschaft schon eine methode finden wird, wenn der müllberg zu gross wird. atomreaktoren werden weithin gebaut aber „vergraben und vergessen“ scheint noch immer die bevorzugte entsorgungsmethode zu sein.

ok, das war jetzt wirklich viel auf einmal. höre ja eh schon auf…

erwin

ps: einen hab’ ich noch: vor ca. 15 jahren habe ich mal im fernsehen einen typen gesehen, der seinen „elsbeth“-motor gezeigt hat. der fährt mit allen flüssigkeiten, die irgendwie brennen (z.b. altem fritierfett). in irgendeiner „bulle von tölz“-folge kam dessen geschichte (fernsehtauglich spannend gemacht) auch vor. kennt jemand diesen motor genauer?

Viele Fragen, einige Antworten…

von meiner grundsätzlichen einstellung bin ich ja mehr für
erneuerbare energieträger. ursprünglich bin ich davon
ausgegangen, dass, wenn man die gelder, die bis jetzt in
fusionsreaktoren geflossen sind, in entwicklung erneuerbarer
energieträger gesteckt hättte, die energieprobleme längst
gelöst wären.

Nö, so viel Kohle ist da nun wirklich nicht hineingepumpt worden… wenn man es mit den direkten und indirekten geldern vergleicht, die in die Fissionstechnologie flossen…

  • wie fusion funktioniert ist mir grundsätzlich klar. nur wie
    will man die energiemengen, die dabei freiwerden, sinnvoll
    nutzen? hauptsächlich ist es ja wärme und strahlung. bei den
    temperaturen, die bei fusion herrschen, verdampft doch alles
    sofort - ein normaler „siedewasserreaktor“ wird es also nicht
    sein.

Also: der prinzipielle Aufbau ist folgender: Im Inneren ist eine hochvakuumrühre,in der ein superheisses, magnetisch eingeschlossenen Plasma rumwuselt, darin findet bei temperaturen um die zigmio Grad die fusion statt. dabei wird strahlung frei, als elektromagnetische Strahlung und als Partikelstrahlung. Die fetzt in die Reaktorumhüllung und heizt diese auf. Von der Reaktorhülle kann man dann ganz einfach mittels konventioneller Kühltechnik die wärme abführen und zu Strom verwurschten.

Die rohstoffe sind Deuerium und Tritium: Deuterium kann durch die destillation von Meerwasser gewonnen werden, Tritium durch die bestrahlung von Litium mit neutronen… netterweise produziert die Fusionsreaktion eine ganze menge neutronen, die man für diesen Prozess nutzen kann.

  • wie schaut’s mit dem super-gau bei einem fusionsreaktor aus?
    seit tschernobyl (keine ahnung, wie man das schreibt) weiss
    ein jeder, dass einem die besten sicherungsmechanismen nichts
    helfen, wenn idioten am werk sind (abgesehen davon, dass dort
    nicht die besten mechanismen installiert waren). seit dem 11.
    september wissen wir, dass man den einfallsreichtum von
    psychopaten auch nicht unterschätzten darf. was kann man also
    bei totalausfall aller kühl- und sonstigen sicherheitssysteme
    bei einem fusionsreaktor erwarten? rechtfertigt die
    möglicherweise hohe energieausbeute dieses risiko?

Ja: das radioaktive Inventar in form von Tritium ist wenige Gramm (nicht ein paar Tonnen wie bei Kernkraftwerken) Tritium hat des weiteren eine ziemlich kurze halbwertszeit. Sollte tatsächlich alles versagen, dann versagt auch der magnetische Plasmaeinschluss… das Plasma expandiert, kühlt sich dabei blitzartig ab, und die Fusionsreaktion stoppt. Eine unkontrollierte Fusion kann ausgeschlossen werden, sie ist tatsächlich physikalisch unmöglich in diesem Umfeld.

Zur energiespeicherung:
Die derzeit wohl effektivste Art, grosse Energiemenge zwischenzuspeichern stellen Pumpspeicherkraftwerke dar: Überschüssiger Strom wird in ein Becken gepumpt… um dann zu Spitzenzeiten wieder Runtergelassen zu werden.
Bei wasserstoff ergeben sich derzeit noch erhebliche Speicherprobleme, da wasserstoff hochmobil ist und einfach durch die Zellenwände wegdiffundiert. metallische Speicher operieren derzeit noch auf Platinmetallbasis… was die sache leider ein bisschen Teuer macht.

wenn man genug in die
entwicklung der „speichermedien“ investiert, solle es ja kein
problem sein, energieüberschüsse vernünftig „aufzubewahren“.

Das ist ja das problem…
Wenn das Wörtchen Wenn nicht wäre.

  • in einem pseudowissenschaftsmagazin habe ich mal von der
    idee gelesen, grosse solarzellen im orbit zu bauen. die
    erzeugte energie würde dann mittels mikrowellen auf riesige
    empfangsantennen auf der erde übertragen. wäre sowas technisch
    realisierbar (kann man strom über mikrowellen übertragen)?

Ist imho Schmarrn… stell dir vor, es ist bewölkt…
oder es gibt ein kleines steuerungsversagen… dann gibt es New-York City gegrillt…

etwas off-topic: in der grundschule wurde mir erzählt, die
erdölreservern reichen noch für ca. 20 jahre. das ist jetzt
ca. 20 jahre her. jetzt erzählen sie mir immer noch, dass es
ca. 20 jahre halten wird. hat tatsächlich niemand eine ahnung
davon, wieviel erdöl exisitiert?

Club of Rome lässt grüssen.
Das beruht darauf, dass die im Rohstoffgeschäft tätigen firmen immer nur „sichere Reserven“ für die nächsten 10 bis 20 jahre ausweisen. der Grund ist simpel:

  1. In verschiedenen Ländern sind ausgewiesene Rohstoffe vermögenssteuerpflichtig.
  2. weist man zu viele Reserven aus, kann man seine Explorationsausgaben (Erkundungsausgaben usw…) nicht mehr von der Steuer absetzen, weil das ja unnötig ist
  3. Weist man zu wenige Reserven aus ( unter 10 Jahre) kommt das Bergamt und fragt, wie es denn mit den stillegungsplänen aussieht.
    resultat… es werden immer 10 bis 20 jahre Reserven ausgewiesen. Und drum gehen immer in 20 jahren die Lichter aus.

Die geologisch zu vermutenden reserven der Erde an Kohlenwasserstoffen (Erdöl, Erdgas, Chlatrate, etc) reichen noch wenigstens 200 Jahre, da gab es mal eine Publikation in „Nature“. Erdöl an sich wird allerdings um 2030 langsam problematisch werden…

wieviele endlager für atommüll aus kernreaktoren gibt es auf
der erde?

Sichere Endlager? Sprich einen nach menschlichem Ermessen sicheren Einschluss für ca 1 000 000 jahre?
für hochradioaktiven Müll kein einziges.

atomreaktoren werden weithin
gebaut aber „vergraben und vergessen“ scheint noch immer die
bevorzugte entsorgungsmethode zu sein.

Es gibt keine bessere…
um genau zu sein… es gibt keine andere, die überhaupt tragbar ist

ps: einen hab’ ich noch: vor ca. 15 jahren habe ich mal im
fernsehen einen typen gesehen, der seinen „elsbeth“-motor
gezeigt hat. der fährt mit allen flüssigkeiten, die irgendwie
brennen (z.b. altem fritierfett). in irgendeiner „bulle von
tölz“-folge kam dessen geschichte (fernsehtauglich spannend
gemacht) auch vor. kennt jemand diesen motor genauer?

Könnte ein Stirling-Motor sein

Gruß
Mike

Hallo Erwin,

von meiner grundsätzlichen einstellung bin ich ja mehr für
erneuerbare energieträger. ursprünglich bin ich davon
ausgegangen, dass, wenn man die gelder, die bis jetzt in
fusionsreaktoren geflossen sind, in entwicklung erneuerbarer
energieträger gesteckt hättte, die energieprobleme längst
gelöst wären.

Die Gelder fuer Fusionsforschung sind erstens gering und zweitens kaum angetastet worden.

habe diese these in einem anderem forum gepostet und prompt
eine antwort erhalten, wonach schlicht und ergreifend nicht
genug platz für „alternative kraftwerke“ vorhanden ist. fusion
wäre demnach die optimale energiegewinnung.

Ja.

die selbe aussage habe ich bereits von einem guten bekannten
erhalten, der physik studiert. das macht mich jetzt stutzig.
daher ein paar grundsatzfragen:

  • wie fusion funktioniert ist mir grundsätzlich klar. nur wie
    will man die energiemengen, die dabei freiwerden, sinnvoll
    nutzen? hauptsächlich ist es ja wärme und strahlung. bei den
    temperaturen, die bei fusion herrschen, verdampft doch alles
    sofort - ein normaler „siedewasserreaktor“ wird es also nicht
    sein.

Im Sonneninneren herrschen ca. 6 Millionen Kelvin. Im Zentralplasma eines Fusionsreaktors braucht man ca. 100 Millionen Kelvin, um ueberhaupt auf den gruenen Zweig der Wirtschaftlichkeit zu kommen. Aber trotzdem wird nur Wasserdampf auf wenige hundert Grad Celsius erwaermt und dieser treib anschliessend die Turbinen an. Photonen und Neutronen tragen die Waerme aus dem Plasma auf bzw. hinter die Erste Wand. Man greift die Waerme natuerlich nicht im Inneren des Plasma ab. Ginge auch gar nicht, den meinetwegen ein Stueck Metall darin wuerde das Fusionsfeuer auch sofort loeschen, weil … (… details … )

  • wie hoch ist die energieausbeute bei fusion tatsächlich?
    zuerst muss man den ofen ja mal anheizen. auch leitet man
    nicht simplen wasserstoff in den ofen rein. die
    „fusionsrohstoffe“ (helium-3, tritum oder was auch immer)
    müssen zuerst ja mal beschafft werden. der bau und unterhalt
    des reaktors kostet ebenfalls energie. gibt es eine art
    „energiebilanz“ für fusionsreaktoren, die wissenschaftlich
    abgesichert ist?

Ja, so etwas gibt es tatsaechlich, eine Energiebilanz.

liefert so ein fusionsreaktor tatsächlich
mehr energie, als für den bau und betrieb notwendig ist.

Wenn die Fusionsforschung einmal soweit waere, so wuerde es sich rentieren. Du wirst sehen, in ca. 20-30 Jahren ist man soweit.

  • wie schaut’s mit dem super-gau bei einem fusionsreaktor aus?

Supergau gibt es gar nirgends. Denn ein GAU ist ein Groesstanzunehmender Unfall. SO etwas kann man nicht noch steigern. Ein Gau eines Fusionsreaktors ist, salop gesagt, so ziemlich harmlos. Es tritt eine sich schnell verfluechtigende Wolke aus leicht radioaktivem Tritium aus in geringen Mengen, das Zeug verduennisiert sich in die Hochatmosphaere, wo eh staendig aufgrund kosmischer Hoehenstrahlung jede Menge radioaktiver Isotope entsteht und nach ein paar Jahren ist die Halbwertszeit abgelaufen. Reaktorbruchteile wie „Erste Wand“ einsammeln und ins naechste Zwischenlager fuer schwach radioaktivem Sondermuell. Testverfahren und Extrapolationen davon haben uebrigens gezeigt, dass man nach einer Laufzeit von 20-30 Jahren und einer Abklingzeit von 10-20 Jahren aus der ersten Wand ein Brotmesser fuer den taeglichen Bedarf herstellen kann. Jedes groessere Uni-Klinikum hat mehr oder aehnlich viel radioaktive Stoffe durch Proben und sonstige Quellen, als ein Fusionskraftwerk. Uebrigens werden bei der Gewinnung von Erdoel und Erdgas auch radioakive Gase gefoerdert, die in die Atmosphaere gepustet werden, laecherlich wenig, aber mehr, als Fusionskraftwerke fuer die gleiche Energie erzeugen wuerden.

seit tschernobyl (keine ahnung, wie man das schreibt) weiss
ein jeder, dass einem die besten sicherungsmechanismen nichts
helfen, wenn idioten am werk sind (abgesehen davon, dass dort
nicht die besten mechanismen installiert waren). seit dem 11.
september wissen wir, dass man den einfallsreichtum von
psychopaten auch nicht unterschätzten darf. was kann man also
bei totalausfall aller kühl- und sonstigen sicherheitssysteme
bei einem fusionsreaktor erwarten? rechtfertigt die
möglicherweise hohe energieausbeute dieses risiko?

Man kann einen Fusionsreaktor so bauen, dass selbst bei schlagartigem Ausfall saemtlicher Systeme die Erste Wand und die Spulen ganz bleiben. Kein Austreten irgendwelcher radioaktiver Stoffe also, das Fusionsfeuer waere binnen einer Millisekunde erloschen ohne das Plasma einschliessende Magnetfeld. Ein GAU waere ein direkter Treffer eines Jumbojets auf den Reaktor.

  • alternative energieträger sind natürlich vom wetter
    abhängig. auch sind sie nicht wirklich praktisch, wenn man
    energiespitzen abfangen will. aber mal grundsätzlich: wäre es
    möglich, die energiemenge, die innsgesammt pro jahr benötigt
    wird, über alternative quellen zu produzieren? wenn ja, dann
    gibt es ja lediglich das problem der energieumschichtung bzw.
    -speicherung. beispiel: an einem heissen klarem sommertag wird
    ein grossen solarkraftwerk möglicherweise mehr strom
    produzieren, als benötigt wird. verwendet man diesen strom zur
    produktion von wasserstoff, dann man man den wasserstoff an
    trüben tagen verwenden um strom zu erzeugen. (ich weiss, dass
    es effizientere möglichkeiten gibt, um wasserstoff zu
    produzieren!! mir geht es ums prinzip). wenn man genug in die
    entwicklung der „speichermedien“ investiert, solle es ja kein
    problem sein, energieüberschüsse vernünftig „aufzubewahren“.
  • gäbe es die oben erwähnten „speichermedien“, dann könnte man
    ja z.b. solarkraftwerke in gebieten bauen, die 1. menschenleer
    sind und 2. viele sonnentage haben (wüste afrikas z.b.).
    dieses kraftwerk produziert nicht strom, der mit leitungen
    weggeführt wird, sondern energiezellen, in denen energie in
    vernünftiger weise gespeichert ist. wie gesagt: ich gehe davon
    aus, dass die forschungsgelder, die in fusion gesteckt wurden,
    in entwicklung von alternative energiequellen und
    „speichermedien“ gesteckt worden wären… der transport in die
    energiekonsumierenden länder müsste natürlich über fahrzeuge
    erfolgen, die diese „speichermedien“ verwenden können.

Die Foerdergelder fuer Fusion sind sehr klein und viel zu gering sowieso. Solarfelder in der Sahara (100*100 km^2 oder aehnlich) waeren noch teurer und wahrscheinlich umweltschaedlicher. Die Leute sind nur dumm (synonym fuer unwissend) Fusion fuer „typisches“ Kernkraftteufelszeug zu halten.

  • in einem pseudowissenschaftsmagazin habe ich mal von der
    idee gelesen, grosse solarzellen im orbit zu bauen. die
    erzeugte energie würde dann mittels mikrowellen auf riesige
    empfangsantennen auf der erde übertragen. wäre sowas technisch
    realisierbar (kann man strom über mikrowellen übertragen)?

Strom nicht, Energie schon. Aber das sind eher unwirschaftliche bis gefaehrliche Spinnereien. Wie Mike sagte, NYC grillen oder auf das naechste Wolkenloch warten :smile:

  • es gibt ja viel erneuerbare energieträger. klassische
    wasserkraft ist ja nur ein teil. zusätzlich gibt es ja noch
    solarenergie, windkraft, gezeitenkraft, biomasse (der gute
    alte holzofen…), hamsterlaufräder ;-> das ganze
    funktioniert dann natürlich nicht über ein grosses kraftwerk,
    dass alleine eine grossstadt versorgt. das ganze müsste auf
    kleinere einheiten aufgeteilt und verteilt werden. gibt es
    studien, die sich mit dieser thematik ernsthaft beschäftigen?
  • was immer wieder ausser acht gelassen wird: mit ein bisschen
    guten willen könnte man den energiebedarf der industrieländer
    um ein drittel senken, ohne dass irgenein komfortverlust
    entstehen würde. vor allem in den usa herrscht ja geradezu
    eine verschwendungssucht (ein sechs-liter-auto ist dort was
    anderes als bei uns).

Erklaere das mal den Menschen. Sie waehlen Dich ab oder Du musst einen Oekopolizeistaat aufbauen ohne freie Wahlen etc…

etwas off-topic: in der grundschule wurde mir erzählt, die
erdölreservern reichen noch für ca. 20 jahre. das ist jetzt
ca. 20 jahre her. jetzt erzählen sie mir immer noch, dass es
ca. 20 jahre halten wird. hat tatsächlich niemand eine ahnung
davon, wieviel erdöl exisitiert?

Sie reichen noch eine ganze Weile. Kohle reicht noch viel laenger. Pessimistisch 50 jahre fuer Erdoel/Erdgas und 150 Jahre fuer Kohle. Genaue Zahlen habe ich jetzt nicht im Kopf. Man muss davon ausgehen, dass immer noch weitere Vorkommen gefunden werden.

Also sei fuer Fusion. Wider Kohle/Erdoel/Erdgas/Kernspaltung/Radioaktivitaet, wider CO2 und auch wider noch unwirtschaftlichere, teurere und evtl. sogar fuer die Umwelt schaedliche „Oekophantasien“ wie Energie nur oder fast nur ueber Wind und Sonne.

irgendwo hier im archiv der naturwissenschaften stehen bereits andere beitraege dazu von mir bzgl. der anlaufschwierigkeiten fuer fusionsenergie mit respekt zu dem schnellen bau von kernspaltungskraftwerken in den 50- und 60-er Jahren. wer kann helfen?

viele Gruesse, Peter

Anmerkung
Hallo,

ich mache mir gerade gedanken darüber, wass wohl die
vernünftigste art der energie-erzeugung (nicht nur strom
sondern auch heizenergie=wärme) wäre.

Energie kann man grundsätzlich nicht erzeugen , höchstens mehr oder minder intelligent umwandeln, auch wenn der zuständige Bereich eines großen deutschen Konzerns lange Zeit „Energieerzeugung“ hieß!

Cu René

Hallo,

von meiner grundsätzlichen einstellung bin ich ja mehr für
erneuerbare energieträger. ursprünglich bin ich davon
ausgegangen, dass, wenn man die gelder, die bis jetzt in
fusionsreaktoren geflossen sind, in entwicklung erneuerbarer
energieträger gesteckt hättte, die energieprobleme längst
gelöst wären.

Wie meine Vorredner schon gesagt haben, sind die Gelder für Kernfusionsforschung eher gering. Es ist eher verwunderlich, wieso angesichts der auf uns zu kommenden Energiekrise nicht mehr Geld investiert wird.

  • wie fusion funktioniert ist mir grundsätzlich klar. nur wie
    will man die energiemengen, die dabei freiwerden, sinnvoll
    nutzen?

Genauso wie in jedem Kraftwerk. Wasserdampf erwärmen und ne Turbine antreiben.

hauptsächlich ist es ja wärme und strahlung. bei den
temperaturen, die bei fusion herrschen, verdampft doch alles
sofort - ein normaler „siedewasserreaktor“ wird es also nicht
sein.

Die Fusion findet ja auch nicht in einem Wasserbecken statt. Der Fusionsreaktor sieht aus wie ein geometrisches Gebilde, genannt Torus. Um diesen Torus befinden sich Wasserleitungen, in denen das Wasser erhitzt wird, durch die erzeugten Photonen und Neutronen.

  • wie hoch ist die energieausbeute bei fusion tatsächlich?
    zuerst muss man den ofen ja mal anheizen. auch leitet man
    nicht simplen wasserstoff in den ofen rein. die
    „fusionsrohstoffe“ (helium-3, tritum oder was auch immer)
    müssen zuerst ja mal beschafft werden.

Du kannst rein theoretisch auch simplen Wasserstoff hernehmen. Die Energieausbeute bei Kernfusion ist viel höher, als die Magnetfelder für den Zusammenhalt des Plasmas brauchen. Auch sind die benötigten „Rohstoffe“ kein Thema, weil deren Gewinnung locker mit der erzeugten Energie machbar ist. Außerdem kannst du zur Gewinnung der Rohstoffe ja auch z.B. Solarenergie oder andere regenerative Kräfte nutzen.

liefert so ein fusionsreaktor tatsächlich
mehr energie, als für den bau und betrieb notwendig ist.

Viel mehr. Nochmal: Kernfusion ist die effizienteste Art, Energie zu gewinnen. Die täglich strahlende Sonne sollte dein bester Beweis dafür sein.

  • wie schaut’s mit dem super-gau bei einem fusionsreaktor aus?
    seit tschernobyl (keine ahnung, wie man das schreibt) weiss
    ein jeder, dass einem die besten sicherungsmechanismen nichts
    helfen, wenn idioten am werk sind (abgesehen davon, dass dort
    nicht die besten mechanismen installiert waren).

Es gibt keinen Super-GAU bei einem Kernfusionsreaktor. Damit Kernfusion abläuft, brauchst du 100 Millonen Grad heißes Plasma. Da kein Gefäß dieser Welt solche Temperaturen aushält, wird das Plasma mit Magnetfeldern zusammengehalten, damit keine Berührungen mit irgendwas stattfinden. Das Plasma schwebt sozusagen im inneren des Torus im Vakuum. Passiert nun ein Unfall egal welcher Art, dann bricht das Magnetfeld zusammen, und die Fusion stoppt praktisch sofort. Das was einen Super-GAU in einem AKW so gefährlich macht, sind die radioaktiven Brennstoffe. Kernfusion hat keine radioaktiven Brennstoffe.
Nur mal zum Vergleich: Jedes Kohlekraftwerk produziert mehr radioaktive Abfälle, als ein Fusionsreaktor.

seit dem 11.
september wissen wir, dass man den einfallsreichtum von
psychopaten auch nicht unterschätzten darf. was kann man also
bei totalausfall aller kühl- und sonstigen sicherheitssysteme
bei einem fusionsreaktor erwarten?

Nichts, was gefährlich wäre. Das ist ja gerade das schöne an der Kernfusion…

rechtfertigt die
möglicherweise hohe energieausbeute dieses risiko?

Welches Risiko?

  • alternative energieträger sind natürlich vom wetter
    abhängig. auch sind sie nicht wirklich praktisch, wenn man
    energiespitzen abfangen will. aber mal grundsätzlich: wäre es
    möglich, die energiemenge, die innsgesammt pro jahr benötigt
    wird, über alternative quellen zu produzieren?

In unseren Breiten kann ich mir das nicht vorstellen, dazu ist die Sonnenscheindauer viel zu gering und Windkraftwerke lohnen sich in den meisten Teilen Deutschlands ebenfalls kaum. Wasserkraftwerke sind bereits eh schon zuviele da, mehr vertragen die Flüsse nicht.
Und Wasser- und Windkraftwerke haben auch negative Einflüsse auf die Umwelt.

  • in einem pseudowissenschaftsmagazin habe ich mal von der
    idee gelesen, grosse solarzellen im orbit zu bauen. die
    erzeugte energie würde dann mittels mikrowellen auf riesige
    empfangsantennen auf der erde übertragen. wäre sowas technisch
    realisierbar (kann man strom über mikrowellen übertragen)?

Ja, kann man. Allerdings sind die Verluste dabei riesig, und das ganze wird unwirtschaftlich. Und wenn du viel Strom per Mikrowellen überträgst, möchte ich persönlich nicht in den Energiestrahl kommen…

  • es gibt ja viel erneuerbare energieträger. klassische
    wasserkraft ist ja nur ein teil.

Und erstens in Deutschland schon bis an die Grenzen ausgereizt, und zweitens auch nicht nur gut für die Umwelt. Unsere Flüsse und Fische sind davon weniger begeistert. Und die Leute, die das Hochwasser aushalten müssen wohl auch nicht.

zusätzlich gibt es ja noch
solarenergie,

In unseren Breiten nicht besonders effektiv

windkraft,

In Deutschland weht viel zu wenig Wind, um damit einen nennswerten Beitrag zu liefern. Ausserdem stören Windkraftwerke auch das natürliche Gleichgewicht, da sie Vögel vertreiben. Und häßlich sind sie noch dazu.

gezeitenkraft,

Ist nur an ganz wenigen Orten verfügbar. Du brauchst hohe Tidenunterschiede und flache Gewässer. Damit wirst du keinen nennswerten Energiegewinn haben.

biomasse (der gute
alte holzofen…)

Ich dachte wir wollten CO2 reduzieren, nicht steigern??

hamsterlaufräder ;-> das ganze
funktioniert dann natürlich nicht über ein grosses kraftwerk,
dass alleine eine grossstadt versorgt. das ganze müsste auf
kleinere einheiten aufgeteilt und verteilt werden. gibt es
studien, die sich mit dieser thematik ernsthaft beschäftigen?

LOL? Wie soll man sich „ernsthaft“ mit so einem komischen Thema beschäftigen???

  • was immer wieder ausser acht gelassen wird: mit ein bisschen
    guten willen könnte man den energiebedarf der industrieländer
    um ein drittel senken, ohne dass irgenein komfortverlust
    entstehen würde.

Klar kann man, nur „guter Wille“ ist nicht gesetzlich diktierbar.

vor allem in den usa herrscht ja geradezu
eine verschwendungssucht (ein sechs-liter-auto ist dort was
anderes als bei uns).

Spätestens wenn das Öl ausgeht, ist damit auch Schluss…

etwas off-topic: in der grundschule wurde mir erzählt, die
erdölreservern reichen noch für ca. 20 jahre. das ist jetzt
ca. 20 jahre her. jetzt erzählen sie mir immer noch, dass es
ca. 20 jahre halten wird. hat tatsächlich niemand eine ahnung
davon, wieviel erdöl exisitiert?

Also es gibt derzeit etwa 140 Mrd. Tonnen gesicherte Ölreserven. Der Verbrauch pro Jahr liegt derzeit bei 3.4 Mrd Tonnen. Also mit den gesicherten Ölreserven reicht das Öl für etwa 40 Jahre.
Darüber hinaus existieren noch etwa 200-300 Mrd. Tonnen Öl, diese sind aber schwerer abzubauen und die Gewinnung wird daher schwieriger und das Öl somit teuerer. Also für die nächsten 40 Jahre wird sich also kaum etwas ändern, ab dann wird das Öl wohl langsam teuerer und irgendwann ist es so teuer, dass es nicht mehr wirtschaftlich einsetzbar ist. Spätestens dann ist Schluss.

wieviele endlager für atommüll aus kernreaktoren gibt es auf
der erde? wie sieht deren kapazität aus und wieviel müll wird
produziert? die ersten atomreaktoren wurden ja gebaut mit dem
hinweis, dass die wissenschaft schon eine methode finden wird,
wenn der müllberg zu gross wird. atomreaktoren werden weithin
gebaut aber „vergraben und vergessen“ scheint noch immer die
bevorzugte entsorgungsmethode zu sein.

Was willst du mit radioaktiven Müll sonst tun, außer ihn zu „vergraben“?? Es gibt keine „Kläranlagen“ für sowas…
Das einzige was wir sonst noch machen könnten, wäre das Zeug per Rakete in die Sonne zu schiessen. Aber das ist mehr als teuer und nicht finanzierbar.

mfg
deconstruct

Nachtrag
Hallo,

zum Thema Ölreserven noch ein Nachtrag. Von der TU-Dresden gibts ein recht schönes PDF zu diesem Thema:
http://wip.tu-berlin.de/de/kontakt_mitarbeiter/cvh/d…

mfg
deconstruct

Ökologische Energie
Hallo,
daß die Fusion die momentan einzig bekannte vernüftige Variante
für die fernere Zunkunft ist, wurde ja mehrfach betont.

Daß die Anstrengungen derzeit auf sogenannte erneuerbare Energien
fokkusiert werden, liegt wohl einfach daran, daß die Fusion
in näherer zukunft noch nicht realisierbar ist und die
alt hergebrachten varianten der Energieerzeugung uns zunehmend
Probleme machen und außerdem zu einer vorhersagbaren Verteuerung
infolge verschlechterter Förderbedingungen führen werden.

Aber alle bekannten Varianten der „erneuerbaren Energien“ sind
ebenfalls kritisch in Bezug auf Aufwand und Folgen für die
Umwelt / Klima.

von meiner grundsätzlichen einstellung bin ich ja mehr für
erneuerbare energieträger. ursprünglich bin ich davon
ausgegangen, dass, wenn man die gelder, die bis jetzt in
fusionsreaktoren geflossen sind, in entwicklung erneuerbarer
energieträger gesteckt hättte, die energieprobleme längst
gelöst wären.

Die Enegieprobleme werden ja ständig gelöst, sonst ginge es uns
ja nicht so gut. Sie entstehen dadurch aber auch ständig neu.

habe diese these in einem anderem forum gepostet und prompt
eine antwort erhalten, wonach schlicht und ergreifend nicht
genug platz für „alternative kraftwerke“ vorhanden ist. fusion
wäre demnach die optimale energiegewinnung.

Nicht nur Platz ist ein Problem. Die Umwandlung der Energie und
der Transport in andere gegenden der welt sind an sich schon ein
Problem. Wo Energie aus der Umwelt weggenommen wird ändert sich
zwangsläufig die Temp. -> Beispiel großflächige Sonnenkraftwerke
in der Sahara -> Entzug von Wärme würde evtl. das Wüstenklima
unkontrolliert verändern -> Einflüsse auf Atlantik und Golfstrom
sind nicht auszuschließen.

  • alternative energieträger sind natürlich vom wetter
    abhängig. auch sind sie nicht wirklich praktisch, wenn man
    energiespitzen abfangen will. aber mal grundsätzlich: wäre es
    möglich, die energiemenge, die innsgesammt pro jahr benötigt
    wird, über alternative quellen zu produzieren?

Prinzipiell denke ich, es wäre möglich. wenn man aber berücksichtigt,
daß derzeit schon mächtig darüber geklagt wird, wenn irgendwo
ein neuer windpark hingestellt werden soll …

Hier hieße es wieder mal, wer das eine will, muß das andere mögen.
Egal, welche alternative Ernergie zu anschaust. Keine ist ohne
Rückwirkungen auf die Umwelt.

wenn ja, dann
gibt es ja lediglich das problem der energieumschichtung bzw.
-speicherung.

Das ist auch ein Problem, das momentan völlig unbefriedigend
gelöst ist außerdem den Wirkungsgrad wegen der zusätzliche
Umwandlungsprozesse wieder reduziert.

ja z.b. solarkraftwerke in gebieten bauen, die 1. menschenleer
sind und 2. viele sonnentage haben (wüste afrikas z.b.).

Menschenleere Gebiete wird es in Zukunft immer weniger geben
-> Zunahme der Weltbevölkerung.
Kooperative Zusammenarbeit ist auch momentan eher schlecht
denkbar. Stell Dir vor, Algerien oder Lybien fällt es eben mal
ein, die solarkraftwerke in Nordafrike zu besetzen oder einfach
kaputt zu machen -> Europa steht dann im Dunkeln.

„speichermedien“ gesteckt worden wären… der transport in die
energiekonsumierenden länder müsste natürlich über fahrzeuge
erfolgen, die diese „speichermedien“ verwenden können.

Naja, Piplines oder Hochspannungleitungen sind hier wohl die
einzig sinnvollren Varianten -> aber auch die anfälligsten.
Paar Gramm Sprengstoff -> Pipline oder Stromleitung kaputt!

  • in einem pseudowissenschaftsmagazin habe ich mal von der
    idee gelesen, grosse solarzellen im orbit zu bauen. die
    erzeugte energie würde dann mittels mikrowellen auf riesige
    empfangsantennen auf der erde übertragen. wäre sowas technisch
    realisierbar (kann man strom über mikrowellen übertragen)?

Alles noch viel weiter weg, als Fusionskraftwerke.

  • es gibt ja viel erneuerbare energieträger. klassische
    wasserkraft ist ja nur ein teil. zusätzlich gibt es ja noch
    solarenergie, windkraft, gezeitenkraft, biomasse (der gute
    alte holzofen…),

Keine einzige, die in wirlich großem Anwendungsstil unkritisch
wäre und wegen des Verbrauchs an Fläche und der Beeinflussung
von Klima und Biophäre am jeweiligen Standort akzeptiert werden
würde.
Wir können diese Akzeptanzproblem aben auch nicht einfach nach
Afrika verlagern (ähnlich wie Müllexport).

  • was immer wieder ausser acht gelassen wird: mit ein bisschen
    guten willen könnte man den energiebedarf der industrieländer
    um ein drittel senken, ohne dass irgenein komfortverlust
    entstehen würde. vor allem in den usa herrscht ja geradezu
    eine verschwendungssucht (ein sechs-liter-auto ist dort was
    anderes als bei uns).

Ja, das stimmt prinzipiell. aber in dem Maße wie wir sparen
werden die menschen in der 3. welt mehr verbrauchen wollen.
Im ganzen wird der Bedarf also nur steígen.

ps: einen hab’ ich noch: vor ca. 15 jahren habe ich mal im
fernsehen einen typen gesehen, der seinen „elsbeth“-motor
gezeigt hat. der fährt mit allen flüssigkeiten, die irgendwie
brennen (z.b. altem fritierfett). in irgendeiner „bulle von
tölz“-folge kam dessen geschichte (fernsehtauglich spannend
gemacht) auch vor. kennt jemand diesen motor genauer?

Auch die Nutzung z.B. von Biodiesel ist icht unkritisch. Stelle
Dir vor, 30% der landwirtschaftlichen Flächen würden nur noch
dafür genutzt -> übelste Monokultur -> völliges Gegenteil von
Artenvielfalt usw. Davon gibt es schon genug auf der Welt.

Ich bin denoch Optimist. Immer dann wenn sich etwas zur echten
Problem entwickelt, werden auch Lösungen dafür erarbeitet.
Gruß Uwi

Hi deconstrct,

Ausserdem stören
Windkraftwerke auch das natürliche Gleichgewicht,

welches „natürliche gleichgewicht“ meinst du?

da sie Vögel
vertreiben.

gibt’s da studien zum thema?

Und häßlich sind sie noch dazu.

ja… das trifft natürlich auf (hoch)spannungsleitungen und andere sachen in diesem zusammenhang überhaupt nicht zu.

biomasse (der gute
alte holzofen…)

Ich dachte wir wollten CO2 reduzieren, nicht steigern??

Biomasse ist CO2-neutral - es wird beim Aufbau der Biomasse genausoviel CO2 gebunden, wie bei der Verbrennung freigesetzt wird.

grüße, simon

Hi,

Was willst du mit radioaktiven Müll sonst tun, außer ihn zu
„vergraben“?? Es gibt keine „Kläranlagen“ für sowas…

Man kann ihn noch in weitaus harmlosere Elemente zerschießen. Transmutierter Atommüll müsste dann nicht mehr für geologische, sondern nur noch für historische Zeiträume endgelagert werden.

Das einzige was wir sonst noch machen könnten, wäre das Zeug
per Rakete in die Sonne zu schiessen. Aber das ist mehr als
teuer und nicht finanzierbar.

Im Falle einer Explosion kurz nach dem Start gibt es wohl keine effektivere Methode radioaktiver Müll in der Atmosphäre zu verteilen. Viel Spaß…

Gruß
Oliver

Hallo,

Das einzige was wir sonst noch machen könnten, wäre das Zeug
per Rakete in die Sonne zu schiessen. Aber das ist mehr als
teuer und nicht finanzierbar.

Im Falle einer Explosion kurz nach dem Start gibt es wohl
keine effektivere Methode radioaktiver Müll in der Atmosphäre
zu verteilen. Viel Spaß…

Es war ja auch keine ernstgemeinte Alternative…

mfg
deconstruct

Hi deconstrct,

Ausserdem stören
Windkraftwerke auch das natürliche Gleichgewicht,

welches „natürliche gleichgewicht“ meinst du?

Vögel fressen Insekten, damit sich deren Population nicht rasant vermehrt usw?

da sie Vögel
vertreiben.

gibt’s da studien zum thema?

Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): „Empfehlungen des Bundesamtes für Naturschutz zu naturschutzverträglichen Windkraftanlagen“, Bonn 2000, ISBN 3-7843-3813-5 Buch anschauen

Darin heißte es u.a.:
„Daraus folgt, daß große Flächen als Brut- und Nahrungshabitate ausfallen.“
„Daher können […] durch die Störung des Lebensraumes Flächen als Rast-und Nahrungsgebiet entwertet werden, die ein Mehrfaches über dem eigentlich bebauten Areal liegen.“

Ähnliche Studien gibts auch in anderen Ländern, die von einem Rückgang der Vogelpopulation um 90% in der Nähe von Windkraftanlagen ausgehen. Auch gibts Studien, dass Off-Shore Windanlagen die Fische vertreiben und ihre Leichareale und Wanderwege stören.

Und häßlich sind sie noch dazu.

ja… das trifft natürlich auf (hoch)spannungsleitungen und
andere sachen in diesem zusammenhang überhaupt nicht zu.

Aber Hochspannungsleitungen sind wohl essentiell für unsere Stromversorgung und daher notwendig. Und nur weil auch andere Dinge hässlich sind, setzen wir uns noch mehr hässliche Dinge in die Landschaft? Komische Argumentation…

Biomasse ist CO2-neutral - es wird beim Aufbau der Biomasse
genausoviel CO2 gebunden, wie bei der Verbrennung freigesetzt
wird.

Ok, da lag ich wohl falsch. Biomasse wäre also schon ein sinnvoller Bestandteil einer zukünftigen Energieversorgung.

mfg
deconstruct

Hi Oliver,

Man kann ihn noch in weitaus harmlosere Elemente zerschießen.
Transmutierter Atommüll müsste dann nicht mehr für
geologische, sondern nur noch für historische Zeiträume
endgelagert werden.

Wie würde das funktionieren?
Und: warum wird es bis jetzt noch nicht gemacht? Würde mich sehr interessieren.

Grüße, Simon

Hallo,

Man kann ihn noch in weitaus harmlosere Elemente zerschießen.
Transmutierter Atommüll müsste dann nicht mehr für
geologische, sondern nur noch für historische Zeiträume
endgelagert werden.

Wie würde das funktionieren?
Und: warum wird es bis jetzt noch nicht gemacht? Würde mich
sehr interessieren.

Du beschießt den Atommüll mittels eines Teilchenbeschleunigers mit hochenergetischen Teilchen, welche das Material in andere Elemente aufspalten.
Das Problem ist, dass es a) teuer ist, b) dies eine noch in der Entwicklung befindliche Technologie ist.

Vielleicht gibts in ein paar Jahren entsprechende Anlagen.

mfg
deconstruct

Hallo,

Daß die Anstrengungen derzeit auf sogenannte erneuerbare
Energien
fokkusiert werden, liegt wohl einfach daran, daß die Fusion
in näherer zukunft noch nicht realisierbar ist werden.

Wenn endlich das benötigte Geld in die Fusionsforschung gesteckt werden würde, wäre eine Fusion wohl nicht mehr in allzuweiter Ferne.

Pläne für den Fusionsreaktor ITER liegen vor. Dieser Reaktor würde mehr Strom erzeugen, als sein Betrieb benötigt, er wäre also bereits ein erster Schritt in Richtung Wirtschaftlichkeit.
Sollte man ihn vielleicht endlich mal bauen…

Auch die Nutzung z.B. von Biodiesel ist icht unkritisch.

Jepp, v.a. gibt es nicht genug Fläche auf der Welt, wo man soviel Biodiesel anbauen könnte, dass man damit 4 Mrd. Tonnen Treibstoff pro Jahr herstellen könnte, um den Verbrauch zu decken.

Ich bin denoch Optimist. Immer dann wenn sich etwas zur echten
Problem entwickelt, werden auch Lösungen dafür erarbeitet.

Das sehe ich auch so. Bis jetzt hat die Menschheit noch immer einen Weg gefunden.

mfg
deconstruct

OK, ihr habt mich überzeugt
hallo leute

na, da ist ja einiges in info zusammengekommen. scheint so, als wäre fusion tatsächlich die energie der zukunft. müsste man jetzt nur noch in den griff bekommen…

auf jeden fall herzlichen dank an alle, die für diesen thread ihre zeit geopfert haben.

erwin

Hallo Erwin,

ohne alles gelesen zu haben nur zu deiner Elsbett-Frage:

Der Elsbett-Motor wird nicht mehr hergestellt. Er war im Grunde ein Pumpe-Düse-Motor (analog VW-TDI), bei dem der Treibstoff (Rapsöl, kein Biodiesel) vor der Einspritzung durch Kanäle im Motor geleitet und so auf 90°C vorgewärmt wurde. Der Motor war für Rapsöl optimiert. Die Fa. Elsbett kann aber fast jeden Diesel (LKW und PKW) auf Rapsöl umrüsten, oder dir einen Umrüstsatz zum Selbsteinbau schicken. Lies mal bei www.elsbett.de

Gruß
Tilo

Biomasse ist CO2-neutral - es wird beim Aufbau der Biomasse
genausoviel CO2 gebunden, wie bei der Verbrennung freigesetzt
wird.

Das ist aber auch nur eine Seite der Medaille. Denn Tatsache ist, dass Pflanzen CO2 gleichmäßig aus der Atmosphäre aufnehmen, wir es dann aber aus den Überresten durch Verbrennung kumuliert wieder freisetzen. Das verschiebt das Gleichgewicht und schon war’s das mit der schönen ‚CO2-Neutralität‘.
Gruß

Dirk

  • wie schaut’s mit dem super-gau bei einem fusionsreaktor aus?
    seit tschernobyl (keine ahnung, wie man das schreibt) weiss
    ein jeder, dass einem die besten sicherungsmechanismen nichts
    helfen, wenn idioten am werk sind (abgesehen davon, dass dort
    nicht die besten mechanismen installiert waren).

Es gibt keinen Super-GAU bei einem Kernfusionsreaktor. Damit
Kernfusion abläuft, brauchst du 100 Millonen Grad heißes
Plasma. Da kein Gefäß dieser Welt solche Temperaturen aushält,
wird das Plasma mit Magnetfeldern zusammengehalten, damit
keine Berührungen mit irgendwas stattfinden. Das Plasma
schwebt sozusagen im inneren des Torus im Vakuum. Passiert nun
ein Unfall egal welcher Art, dann bricht das Magnetfeld
zusammen, und die Fusion stoppt praktisch sofort. Das was
einen Super-GAU in einem AKW so gefährlich macht, sind die
radioaktiven Brennstoffe. Kernfusion hat keine radioaktiven
Brennstoffe.

Nur ne Zwischenfrage, wenn das Magnetfeld zusammenbricht, kühlt das Plasma doch nicht schlagartik ab, sondern durchfrisst die Zelle und wenn das Plasma mit Luft in Berührung kommt, wird diese doch auch schlagartik erhitzt, d.h. es wird ne ziemliche Druckwelle erzeugt, oder hab ich irgendwas nicht bedacht?

Gruss
Armin

Fusion, Kollaps der Magnetfelder
Hallo Armin,

Nur ne Zwischenfrage, wenn das Magnetfeld zusammenbricht,
kühlt das Plasma doch nicht schlagartik ab, sondern

Doch, genau das tut es. Es ist nur ein sehr duennes Plasma bei einigen Millionen Grad Celsius, dass nur aufgrund seiner Eigenschaft aus geladenen Teilchen zu bestehen, von Magnetfeldern zusammen gehalten wird. Bricht das Magnetfeld zusammen, expandiert dieses heisse Gas instantan und sehr schnell und klatscht einfach an die Erste Wand. Da es nur ein sehr duennes Plasma war, ist der Energieinhalt trotz der hohen Temperatur nur sehr gering. Mit anderen Worten: Die Erste Wand wird nur augenblicklich wenig waermer und kuehlt anschliessend sehr schnell ab, denn vorher wurde sie ja durch elektromagnetische Strahlung und durch Neutronen (falls Fusion nennenswert einsetzte) und durch die wenigen Teilchen, die trotz Magnetfeldeinschlusses entkommen konnten, erwaermt. Dieser kontinuierliche Waermeeintrag fehlt jetzt. Die Wand wird also kurz nur wenig waermer und anschliessend schnell viel kaelter.

durchfrisst die Zelle und wenn das Plasma mit Luft in
Berührung kommt, wird diese doch auch schlagartik erhitzt,
d.h. es wird ne ziemliche Druckwelle erzeugt, oder hab ich
irgendwas nicht bedacht?

Weder durchfrist das Plasma die Erste Wand, noch ist hinter der Ersten Wand viel Luft, sondern Magnete, Kuehlung, Stromkabel, viel viel Beton mit Bor dotiert und und und.

Das einzig problematische, aber technisch loesbare bei einem ploetzlichen Ausfall der Magnete sind die Magnete selbst, denn wo vorher starkes Magnetfeld aufgrund starken Stromflusses herrschte, ist nun nichts mehr bzw. ein kollabierendes Magnetfeld. Das erzeugt Kraefte und Schwingungen und und und, aber alles technisch sicher realisierbar.

viele gruesse, peter

Hallo,

Nur ne Zwischenfrage, wenn das Magnetfeld zusammenbricht,
kühlt das Plasma doch nicht schlagartik ab, sondern
durchfrisst die Zelle und wenn das Plasma mit Luft in
Berührung kommt, wird diese doch auch schlagartik erhitzt,
d.h. es wird ne ziemliche Druckwelle erzeugt, oder hab ich
irgendwas nicht bedacht?

Im inneren des Torus herrscht ja ein Vakuum. Das Plasma expandiert einfach in das Vakuum hinein. Und expandierende Gase werden automatisch kühler (sieht man ja auch an unserem Universum). Das Plasma kühlt sich dort also sofort ab, und prallt einfach gegen die Wand. Da schmilzt nichts und explodieren tut auch nichts.
In der Tat ist sowas in den Versuchreaktoren praktisch täglich passiert, denn Magnetfelder dieser Stärke sind sehr instabil und am Anfang sind die Magnetfelder regelmäßig zusammengebrochen.

Außerdem darfst du ja nicht vergessen, dass nur ganz geringe Mengen von Plasma im Torus sind. Daher könnte der Druck und die Temperatur von daher schon nicht groß genug werden, um irgendwas zu beschädigen.

mfg
deconstruct