Hallo,
ein Kunde von mir bekam Werbung einer Firma, die bei ihm gerne einen „Spannungsoptimierer“ aufstellen würde.
Im Prinzip ein Trafo, der die Netzspannung auf ein im unteren Bereich des Toleranzbandes befindlichen Wert regelt.
Nun hat diese Firma als Spitzenverbraucher elektrische Öfen für die Metallbehandlung, zudem sechs neuere Maschinen mit elektronischen Antrieben und zwei ältere, selten benutzte mit einfachen Drehstrommotoren und Kurvensteuerung. Das Licht ist zu 80% Leuchtstoff mit EVG, Rest VVG.
Meine Meinung:
Die Öfen werden bei reduzierter Spannung langsamer aufheizen, also im Schnitt länger an bleiben. Das bedeutet eher höheren Verbrauch als niedrigeren. Vermutlich kaum messbar höher, aber auf keinen Fall weniger!
Die Maschinen mit den Umrichterantrieben und Servomotoren werden die selbe Leistung beziehen, bei reduzierter Spannung also mehr Strom benötigen. Ich erwarte daher praktisch den selben Verbrauch, theoretisch aber Mehrverbrauch durch höhere Leitungsverluste.
Die EVG Leuchten werden sich genau so verhalten, also die gleiche Leistung beziehen.
Die VVG Leuchten werden weniger verbrauchen, aber auch weniger hell sein.
Die alten Maschinen hingegen haben Motoren, die für die maximale Drahtstärke berechnet wurden, daher oft mit wenig Last laufen. Hier werden sich die Verluste reduzieren lassen, das verminderte Drehmoment wird nicht tragisch sein. Die dort verbauten Motoren waren ja auch für 380V konstruiert.
Zudem ist eine Zuleitung zu einem Bereich, in der neueren Maschinen stehen, hart an der Belastungsgrenze. Wenn ich eins auf keinen Fall will, dann ein paar Prozent höherer Strom!
Zudem hängt die Firma am Niederspannungsnetz am Rande eines Gewerbegebietes, da wird die Nennspannung sowieso fast immer unterschritten.
Ich habe da mal einen typischen Tagesverlauf, gemessen direkt an der NSHV genau dieser Firma:
EDIT: Durch die JPG-Komprimierung kaum lesbar… Der Graph zeigt die Spannungen zwischen den Außenleitern, die Skala geht von 380V bis 420V, es ist ein ganzer Tag von 00:00 bis 24:00 Uhr.
Mein Fazit lautet also, dass man sich diese Investition getrost schenken kann.
Wie lautet euer Fazit?