Energiewende, Autoakkus und warum die Sonne auch nachts Strom liefert

Ja.

Was hat der nicht durchgeführte Verkauf eines vorhandenen Netzes mit dem Aufbau der Transportkapazitäten zu tun?

Ich würde sogar so weit gehen, dass man einfach alles den Grünen zuordnet, was einem nicht gefällt, wovor man Angst oder was man nicht versteht - und das ganz unabhängig davon, ob die Grünen damit irgendetwas zu tun haben.

Ähnlichkeiten mit den Querdullis sind rein zufällig.

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Der Verkauf ist vollkommen unabhängig von der Realisierung laufender und geplanter Projekte. Der niederländische Staat stellt die Finanzierung weiterhin sicher und bekommt für jeden von der Tennet für den Netzausbau ausgegebenen Euro Geld vom Deutschen Staat.

Das bisherige Spiel kann durchaus wie gehabt weiterlaufen. Den Niederländern ist es nur nicht geheuer und es ist politisch auch gerade angesichts nationalistische Tendenzen immer schwerer zu verkaufen welche riesigen Summen aus den kleinen Niederlanden für den Aufbau des deutschen Stromnetzes fließen. Ganz abgesehen davon, dass auch in Deutschland plötzlich wieder der dringende Wunsch aufgekommen ist, das inzwischen wieder wertvolle Netz zurück in die eigenen Hände zu bekommen.

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In D wohl nur das hier:

Wobei das ein sehr interessantes Konzept ist.

In Ö gibt’s unter anderem dieses Projekt:

Der hier produzierte Strom wird dann zu 100% nach D gehen.

Und noch ein Blick nach Ö:

Der Stand an großtechnischen Stromzwischenspeichern in Österreich liegt derzeit bei etwa 4,2 bis 4,3 GW – im Wesentlichen sind das Pumpspeicherkraftwerke. Die derzeit in Bau oder in Planung befindlichen bzw. konzipierten Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke bringen einen Leistungszuwachs von insgesamt rund 5,9 GW.

Gibt’s eigentlich einen Grund, wieso sich Pumpspeicherkraftwerke in D nicht durchsetzen können?

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Um ein Pumpspeicherkraftwerk zu bauen, braucht man zwei Talsenken, die man fluten kann, und die in entsprechendem Höhenunterschied zueinander, nicht zu weit voneinander entfernt liegen. Diese Kombination ist in Österreich vermutlich häufiger als in Deutschland.

Das schon, aber wenn ich mir diese Liste an aufgegebenen Projekten in D anschaue, scheint es nicht unbedingt an den geographischen Gegebenheiten gescheitert zu sein:

Aufgegebene Projekte

  • Atdorf: Pumpspeicherkraftwerk Atdorf im Hotzenwald (Schluchseewerke AG).[26] Es wäre bei planmäßiger Fertigstellung im Jahre 2018 mit 1400 MW maximaler Leistung das größte in Europa gewesen. Die beiden Becken mit einem Höhenunterschied von 600 m sollten ein Stauvolumen von 9 bis 10 Millionen Kubikmeter erhalten. Das hätte einem Arbeitsvermögen von ca. 13 GWh entsprochen.[27]
  • Blautal: Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm planten ein Pumpspeicherkraftwerk Blautal mit einer Leistung von 60 MW und einem Speichervermögen von netto 370 MWh.[28][29][30] Das Projekt wurde 2016 aufgegeben.[31]
  • Bremm: Pumpspeicherwerk Bremm mit 1300 MW, ab Ende der 1960er-Jahre in der Südeifel von RWE projektiert; war 1991 Hintergrund des Drehbuches für den legendären Tatort: Tod im Häcksler; 2012 griffen die rheinland-pfälzischen Grünen die 40 Jahre alten Pläne im Zuge der Energiewende wieder auf.
  • Einöden: Pumpspeicherkraftwerk Einöden in Bayern mit einer Leistung zwischen 100 und 200 MW.[32] Projekt scheint auf dem Stand von 2012 eingefroren zu sein.
  • Ellrich: Das Pumpspeicherkraftwerk Ellrich mit 640 MW wurde im Thüringer Schiefergebirge / Südharz von Strabag geplant.
  • Halde Sundern: Im Ruhrgebiet waren Abraumhaldenkraftwerke (spoil tip plants) geplant, zunächst eine Pilotanlage auf der Halde Sundern in Hamm mit 15 MW (insgesamt bis 200 MW)[30][33][34] Stand 2017 war das Projekt zurückgestellt.
  • Jochberg: Die Energieallianz Bayern plante am Jochberg das Pumpspeicherkraftwerk Jochberg mit 700 MW Leistung.[35] Am 6. September 2014 wurde bekannt, dass die Bayerische Staatsregierung das Projekt aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterverfolgen wird.[36]
  • Hainleite: Das Pumpspeicherkraftwerk Hainleite war mit bis zu 500 MW in Thüringen von der PSW Hainleite GmbH, einer Tochterfirma des Baukonzerns Hochtief, geplant. Das Projekt wurde 2015 aus wirtschaftlichen Gründen noch in der Planungsphase beendet.[37]
  • Johanneszeche: Im Februar 2014 wurden Planungen der Vispiron-Gruppe bekannt, die vorsahen am Osser im Bayerischen Wald das Pumpspeicherkraftwerk Johanneszeche mit einer Leistung von 100 MW und einer Speicherkapazität von 810 MWh zu errichten. Die Planungen scheiterten an einem im Juli 2015 abgehaltenem Bürgerentscheid.[38][39]
  • Leinetal: Das PSW Leinetal wurde von Hochtief bei Freden mit einer Inbetriebnahme 2020 und einer Leistung von 200 MW geplant.[40][41] 2015 kam Hochtief zu dem Schluss, dass Pumpspeicherwerke unter den damaligen wirtschaftlichen Bedingungen nicht rentabel zu betreiben seien und sah auch keinen Willen der Bundesregierung daran etwas zu ändern.[42]
  • Lippe: Hochtief stellte im Juli 2013 erste Planungen für ein Pumpspeicherwerk im Mörth im Kreis Lippe vor; geplante Inbetriebnahme 2021, geplante Leistung etwa 300 MW.[43][44] Im Juli 2015 wurden die Planungsarbeiten wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt.[45]
  • Nethe: Das Pumpspeicherkraftwerk Nethe in Beverungen und Höxter mit 390 MW.[46]
  • Porta Westfalica: Ein ehemals geplantes Pumpspeicherkraftwerk unter Tage in Porta Westfalica mit einer Leistung zwischen 100 und 150 MW.[47]
  • Rursee: Das Energieversorgungsunternehmen Trianel plante das Pumpspeicherkraftwerk Rur am Rursee (159 Millionen Kubikmeter) in der Eifel mit einer Leistung von 640 MW,[48] zog seine Pläne aber auch aufgrund lokalen politischen Widerstands zurück.[49][50][51]
  • Schleicherberg: Pumpspeicherkraftwerk Schleicherberg mit 700 MW, ab Ende der 1960er Jahre an der Mosel vom RWE projektiert;
  • Schmalwasser: Pumpspeicherkraftwerk Schmalwasser im Thüringer Wald (Trianel & Thüringer Fernwasserversorgung) mit einer geplanten maximalen Leistung 1000 MW.[52] Im April 2013 wurden die Antragsunterlagen zum Raumordnungsverfahren eingereicht.[53] Im Juli 2018 wurde das Projekt wegen der zu hohen Kosten gestoppt.[54]
  • Schweich: Die Stadtwerke Trier planten das Pumpspeicherkraftwerk Schweich mit einer Leistung von 300 MW.[55]
  • Waldeck: Das PSW Waldeck II sollte um 300 MW erweitert werden,[30] die Genehmigung ist bereits erteilt.[56]

Ja, das ist wohl richtig. Aber dass Projekte nicht abgeschlossen werden, kommt ja nicht nur bei Pumpspeicherkraftwerken und auch nicht nur in Deutschland vor. Ob das nun eine ungewöhnlich lange Liste ist, müsste man im Vergleich zu anderen Ländern und anderen Projekten ähnlicher Größenordnung beurteilen.

Damit will ich ausdrücken, dass mir nicht aufgefallen wäre, dass es in Deutschland eine besonders ausgeprägte Skepsis gegenüber diesen Bauwerken gibt und die Gründe für die Aufgabe auch durchaus unterschiedlich sind. Selbst wenn die Quote der aufgegebenen Projekte im Verhältnis zu den ursprünglichen Vorhaben 50% betrüge, dann bliebe bei ähnlichen Quoten in Ländern mit grundsätzlich besser geeigneter Topographie eine größere Zahl von verwirklichten Projekten übrig.

Speicherseen erfordern massive Eingriffe in die Natur, die politisch kaum noch durchsetzbar sind. Wir erleben in der Energiewende an allen Ecken und Enden, dass man diese zwar will, aber nicht bereit ist, dann auch die Konsequenzen zu tragen. Wer gerade eben noch unbedingt grünen Strom haben wollte, steht im nächsten Moment auf der Straße, wenn dafür dann eine größere Baumaßnahme in seiner Nachbarschaft stattfindet und/oder Eingriffe in die Natur stattfinden.

Hinzu kommt, dass solche Anlagen extrem viel Geld kosten und sich dann natürlich für den Investor auch ein lohnender Gewinn am Horizont abzeichnen muss. Ggf. eben auch durch staatliches Geld oder Garantien für Mindestpreise seiner Leistung. Auch das scheint bei Speicherseen aktuell wohl ein Problem zu sein.

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Ich erinnere mich noch, dass Energieriesen die Pumpspeicherkraftwerke wegen „unwirtschaftlich“ schließen wollten, als zum ersten mal die Idee aufkam, dass die Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollten.
„Dann können wir die ja nicht mehr mit billigem Strom füllen“
Von Energiesicherheit war da keine Rede, der Gewinn muss stimmen.

Das ist ja auch nichts verwerfliches, anders funktionieren Unternehmen nun einmal nicht. Der Strommarkt ist ein hochregulierter Markt, in dem von staatlichen Eingriffen nur so wimmelt. Es hätte nichts dagegen gesprochen, so in den Markt einzugreifen, damit sich die Pumpspeicher auch rechnen. Genau das hat der Gesetzgeber neulich auch endlich getan, indem er die Pumpspeicher von den Netzentgelten befreit hat. Wenn ich das richtig überblicke, ist auch das eine der vielen Maßnahmen der Ampel, die die Energiewende sehr erfolgreich begleiten.

Na schau:

Gesamtleistung 160 MW bei einer Speicherkapazität von 840 MWh. Wäre interessant, ob es da noch weitere stillgelegte Anlagen gibt, die man reaktivieren könnte. Das zum Beispiel:

Weil es so gut passt:

Aiwanger hat jahrelang die Errichtung von Stromtrassen bekämpft. Damals war es opportun, weil man damit gerade bei der Landwirtschaft punkten konnte. Jetzt kann man nicht genug davon haben, weil man ‚plötzlich‘ erkannt hat, dass Bayern den Strom aus dem Norden halt doch irgendwie brauchen könnte.

Gleiches Thema:

Jahrelang verhindert Bayern den Bau von oberirdischen Trassen. Dadurch dauert der Bau der Leitungen nicht nur länger, er wird auch teurer, was sich dann auch auf den Strompreis auswirkt. Dass Bayern hier den Anschluss verpasst, ist übrigens seit Jahren bekannt:

Und da kommen dann solche Aussagen zustande:

„Seit 2014 wurden die Stromleitungen massiv bekämpft“, so Hartmann zum BR, „Seehofer damals hat noch gesagt, man braucht keine Stromleitung in Bayern. Auch Markus Söder war nicht bekannt dafür, das voranzubringen.“
[…]
Inzwischen wünscht sich auch die CSU, dass es schneller gehen möge mit dem Stromnetzausbau. Der Bund solle deren Ausbau beschleunigen, fordert Ministerpräsident Markus Söder jetzt: „Wenn wir totalen Überschuss an regenerativer Energie im Norden haben, die aber nicht über Stromleitungen in den Süden kommt, dann stimmt ja das ganze System in Deutschland nicht mehr.“

Zehn Jahre lang den Ausbau blockieren und dann dem Bund die Schuld dafür geben, dass der Ausbau zu langsam erfolgt. Oder wie Aiwanger es nennt: Die Bundesnetzagentur ignoriert bayerische Bedürfnisse.

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