Der „Gastarbeiter“ war auch vor 50 Jahren nicht erfolgreich, jedenfalls nicht aus Sicht des Gastarbeiters. Denn das, worum es hier geht, funktionierte ja auch da schon nicht. Der Unterschied ist nur, dass der arme, ansonsten perspektivlose / -arme Schlucker aus Türkei, Marokko, Italien, Tunesien gewisse Dinge noch mitgemacht hat. Das würde die (akademische) Fachkraft von heute nicht tun. Das gilt umso mehr, wenn sie Alternativen hat.
Es ist doch schlicht besser, einfach mal zuzuhören, was die Expats so selbst sagen. Interessant ist, dass Sozialabgaben nicht genannt werden. Das Gehalt ist mit Rang 9 der mit best bewertete Aspekt überhaupt (was gegen die These von Steuern und Sozialabgaben spricht!) Ganz im Gegensatz zum Thema Willkommenskultur und Freundlichkeit der Bewohner gegenüber Ausländern. Rang 49 von 53, da ist noch arg viel Luft nach oben.
Komplizierte Verwaltung und deutlich zu viel „#Neuland“ im Alltag sind weitere K.O.-Kriterien. Und ja, auch Sprachbarrieren werden genannt. Allerdings ist damit weniger die Bürokratie gemeint und noch weniger die Erwartung, Englisch als zweite Amtsprache haben zu können. Denn - Überraschung - auf ähnlich schlechtem Rang landet zum Beispiel Malta! Es geht um den Umgang im Alltag. Und soziale Isolation, über die sich nicht nur Brasilianer und Inder beschweren, sondern auch die Britin im Großraum München und der US-Amerikaner in Leipzig beschweren, gehört auch zu den mehreren Faktoren, die insgesamt zu einem Bild der Ausländerfeindlichkeit bis hin zu Rassismus führen. Da hilft dem Schwarzen US-Amerikaner herzlich wenig, wenn er seine Steuererklärung auf Englisch abgeben kann, wenn er dafür im Alltag wegen seiner Hautfarbe diskriminiert wird.
Der fünftletzte Platz im internationalen Vergleich ist eindeutig. Das sollte man schlicht mal zur Kenntnis nehmen.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die OECD
Dazu passt dann auch die Einschätzung von deutschen Unternehmen, was Probleme bei der Zuwanderung von Fachkräften macht.