Englisch als Amtssprache in Deutschland?

Ist das tatsächlich geplant (von der FDP)?
Unter anderem sollen auch Gerichtsverfahren und Urteile in bestimmten Bereichen auf Englisch geführt und begründet werden.
Das soll den „Justizstandort Deutschland“ sichern.

Ist an dem Plan tatsächlich etwas dran?
Wenn ja, wo kann man Genaueres erfahren?

Vor über einem Jahr gab es mal Diskussionen in einzelnen Landesverbänden, ob man Englisch nicht als zweite Verwaltungssprache einführen sollte, um ausländischen Fachkräften mit Englischkenntnissen den Umgang mit den Verwaltungen zu erleichtern.

Das konkreteste, was darauf bis heute folgte, ist m.W. ein ähnlich lautender Beschluss des Landesverbandes Sachsen-Anhalt. Umgesetzt worden ist davon bisher gar nichts und ich weiß auch nicht, ob die das bisher überhaupt schon ernsthaft mit ihrem Koalitionspartner diskutiert haben.

Reflexartig hat aber der Deutsche Beamtenbund schon 2023 sinngemäß erklärt, dass ein Beamter eher die Mittagspause und den Feierabend verschliefe, als Mehrarbeit dadurch zu erbringen, Verwaltungsakte in einer zweiten Sprache zu erlassen. Welche zweite Sprache außer Bürokratisch damit gemeint war, konnte ich damals der Pressemitteilung nicht so recht entnehmen.

Ganz ernsthaft ist es aber so, dass es bei der ganzen Diskussion weder darum geht, eine zweite Amtssprache (kann eh nur der Bund durch eine Änderung des VwVfG) einzuführen noch Deutsch als Amtssprache zu ersetzen.

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Hallo,

abgesehen davon, daß es bereits zumindest lokal zugelassene weitere Sprachen gibt (Dänisch, Friesisch, Niederdeutsch, Sorbisch), müßten ggfs. auch noch andere Bundesgesetze außer dem BVwVfG wie zB das GVG (Gerichtsverfassungsgesetz), AO (Abgabenordnung) oder SGB X geändert werden, die jeweils für ihren Regelungsbereich Sprache regeln - durchaus nicht einheitlich.
So lässt zB § 19 SGB X
https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_10/__19.html
zB ausdrücklich Gebärdensprache oder sog. „einfache Sprache“ zu. Auch dürfen in Fremdsprachen eingereichte Dokumente bzw. gestellte Anträge nicht einfach ignoriert oder gar abgelehnt werden, sondern die Antragsteller+innen müssen aufgefordert werden, eine Übersetzung nachzureichen.

&tschüß
Wolfgang

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Hallo Cook1,

aus der Verwaltung heraus kann ich sagen das davon noch nichts gehört habe.

In dem Zusammenhang zitiere ich meine Lieblingsvorschrift:

§23 Absatz 1 Verwaltungsverfahrensgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen (VwVfG NRW):

“Amtssprache ist deutsch.“

Und das ist dann auch der Grund warum aus dieser Idee nichts werden wird. 16 Landesregierungen müssten ihre Vorschriften ändern, Sprachkurse anbieten, usw.
Entsprechende Versuche die Amtssprache zu ändern würde im gesetzlichen und verwaltungstechnischen Klein-Klein zerrieben werden.

Dein,
Ebenezer

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Für bestimmte Rechtsgebiete (Seerecht, Luftfahrt und ähnliche internationale Rechtsgebiete) klingt das ja nicht so verrückt, wenn sich beide Parteien auf z.B. Englisch einigen.

Aber es erscheint mir nicht unbedingt notwendig sondern wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Schließlich können ja das Verhandlungsprotokoll und alle entsprechenden Dokumente auch von den schon vorhandenen Übersetzern nach der Verhandlung ins Englische übertragen werden.
Den Knackpunkt sehe ich tatsächlich auch in dem schon von @C_Punkt angeführtem Unwillen oder auch Unvermögen der deutschen Beamten plötzlich zweisprachig zu agieren.
Vor allem in der Qualität eines diplomierten und zertifizierten Gerichtsübersetzers.

Vermutlich auch deshalb ist der Vorschlag wohl unter dem Stapel „undurchführbare Pläne“ verschwunden (hoffentlich).

Es geht um Wirtschaftsverfahren („Commercial Courts“):

https://www.bmj.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2023/0816_Justizstandort.html

Das eine sind die praktischen Hemmnisse, das andere die schlichtweg realitätsfremde Annahme, Deutschland werde für ausländische Fachkräfte attraktiver, wenn nun auf einmal Steuer- oder Kindergeldbescheide auf Englisch ergehen oder Bauanträge auf Englisch gestellt werden können/dürfen.

Mal abgesehen von ein paar Kleinigkeiten sind wir als Zuwanderungsland für wirklich gut qualifizierte Menschen derzeit aufgrund der zunehmenden Popularität der Rechtsextremisten und damit verbundenen Antipathie gegen „Ausländer“ viel zu unattraktiv. Den Leuten ist nämlich völlig klar, dass sie ihre englischen Sprachkenntnisse und ihre beruflichen Qualifikationen nicht davor schützen, von rassistischen Arschlöchern verfolgt, verdroschen oder im Alltag diskriminiert zu werden, weil die Sprachkenntnisse nichts an ihrer Hautfarbe und ihrem Namen ändern.

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So ein Käse.
In allen größeren (international tätigen) Unternehmen in Deutschland ist Englisch quasi (die zweite) Amtssprache (und das fängt bei Reiseunternehmen mit relativ schlecht bezahlten einfachen Jobs an). Du bekommst keine Stelle, wenn du nicht konversationssicher in Fremdsprache bist. Und es gibt hierzulande in all diesen Unternehmen sehr sehr viele Beschäftigte, die nur Englisch und ihre Muttersprache sprechen. Aus allen Ländern… und sie wurden oder werden nicht rassistisch angegriffen.

Deine Einstellung ist sehr bemerkenswert. Dass englische (oder andere) Sprachkenntnisse vor Rassismus schützen könnten/sollten oder Hautfarbe ändern ist mir so als Fakt oder Phänomen bislang nicht bekannt gewesen.
Wobei, wenn ich so nachdenke, dieser englisch sprechende Michael seinerzeit kam so peu á peu zunehmend gebleicht daher.

Was ist an dem Absatz, den ich schrieb und den Du zitiertest, Käse?

Gut, dass Du alle größeren (international tätigen) Unternehmen in Deutschland kennst. Aber ich sehe da doch noch einen kleinen Unterschied zwischen Amtssprache und Konzernsprache. Amtssprache betrifft - wie der Name eigentlich sagt - den Umgang mit Ämtern und um die geht es bzw. um eine sog. „Verwaltungssprache“.

Hm, und was sind das dann für Leute, die auf offener Straße bespuckt, beleidigt und angegriffen werden? Was sind das für Leute, die nachweislich bei der Suche nach Wohnungen und Arbeitsplätzen benachteiligt werden?

Das habe ich auch nicht behauptet. :man_shrugging:

Meine Argumentation ist eine völlig andere: es ist egal, wie attraktiv wir Deutschland vermeintlich in sprachlicher Hinsicht machen, so lange Rassismus im Alltag und in der Politik eine so große Rolle spielt, wie das derzeit der Fall ist.

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Ja, sollte auch möglich und umsetzbar sein. Hätte gar was zeitgemäßes, wenn man sich den täglichen Anforderungen stellen würde. Aber, wie man schon an anderen Antworten hier sieht, es scheitert ausschließlich an deutschen bürokratischen Vorgaben und Hindernissen.

Zu den beiden anderen Antworte von dir keine Erwiderung. Weil … jede Erwiderung mich in das hier typische Muster drängen würde.

Nachtrag:

Die fehlende Attraktivität ist in erster Linie in Steuern, Sozialabgaben, Strompreisen, fehlenden Infrastrukturen wie Bildungsmöglichkeiten usw. begründet. Die Zeiten des erfolgreichen „Gastarbeiters“ sind in Deutschland schon länger vorbei.

Ja, klar. Man hört als ausländische Fachkraft von ausländerfeindlichen Übergriffen und dem Erstarken der afd, denkt sich dann „ach komm, wird schon halb so wild sein“ und recherchiert anschließend über Strompreise, Sozialabgaben und Steuern und entscheidet sich dann wegen der Strompreise, Sozialabgaben und Steuern gegen eine Bewerbung. :roll_eyes:

Gut, dass niemand zu dem Thema keine Studie veranstaltet hat.

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Der „Gastarbeiter“ war auch vor 50 Jahren nicht erfolgreich, jedenfalls nicht aus Sicht des Gastarbeiters. Denn das, worum es hier geht, funktionierte ja auch da schon nicht. Der Unterschied ist nur, dass der arme, ansonsten perspektivlose / -arme Schlucker aus Türkei, Marokko, Italien, Tunesien gewisse Dinge noch mitgemacht hat. Das würde die (akademische) Fachkraft von heute nicht tun. Das gilt umso mehr, wenn sie Alternativen hat.

Es ist doch schlicht besser, einfach mal zuzuhören, was die Expats so selbst sagen. Interessant ist, dass Sozialabgaben nicht genannt werden. Das Gehalt ist mit Rang 9 der mit best bewertete Aspekt überhaupt (was gegen die These von Steuern und Sozialabgaben spricht!) Ganz im Gegensatz zum Thema Willkommenskultur und Freundlichkeit der Bewohner gegenüber Ausländern. Rang 49 von 53, da ist noch arg viel Luft nach oben.
Komplizierte Verwaltung und deutlich zu viel „#Neuland“ im Alltag sind weitere K.O.-Kriterien. Und ja, auch Sprachbarrieren werden genannt. Allerdings ist damit weniger die Bürokratie gemeint und noch weniger die Erwartung, Englisch als zweite Amtsprache haben zu können. Denn - Überraschung - auf ähnlich schlechtem Rang landet zum Beispiel Malta! Es geht um den Umgang im Alltag. Und soziale Isolation, über die sich nicht nur Brasilianer und Inder beschweren, sondern auch die Britin im Großraum München und der US-Amerikaner in Leipzig beschweren, gehört auch zu den mehreren Faktoren, die insgesamt zu einem Bild der Ausländerfeindlichkeit bis hin zu Rassismus führen. Da hilft dem Schwarzen US-Amerikaner herzlich wenig, wenn er seine Steuererklärung auf Englisch abgeben kann, wenn er dafür im Alltag wegen seiner Hautfarbe diskriminiert wird.

Der fünftletzte Platz im internationalen Vergleich ist eindeutig. Das sollte man schlicht mal zur Kenntnis nehmen.


Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die OECD

Dazu passt dann auch die Einschätzung von deutschen Unternehmen, was Probleme bei der Zuwanderung von Fachkräften macht.
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Beamtenmikado: wer sich als erstes rührt, hat verloren. :slight_smile:

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Aha.

Welche Reisen werden denn in D von Behörden organisiert oder veranstaltet?

Fragt sich

MM

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Käse.
Die Ausgangsfrage war doch, ob Englisch eine zweite Amtssprache werden könnte. Und ich habe dafür Argumentation geliefert. Reiseveranstalter war nur ein Beispiel.
Im übrigen werden sich beispielsweise unsere Minister wohl nicht selbst um ihre Reisen kümmern müssen. Das machen ihre Untertanen in den Behörden…

Das ist falsch. Beispielhaft die Eigentumsquote in der EU (s. unten). Früher waren es Italiener, danach Jugoslawien und dieser Bereich (habe über viele Jahre mit Kollegen aus diesen Ländern zusammen gearbeitet). Sehr viele Gastarbeiter, die hier gearbeitet und zuhause von dem hier verdienten Geld Wohneigentum geschaffen haben, weil in ihrer Heimat die Kosten vergleichsweise sehr niedrig waren.

Aktuell kehren viele wieder zurück. Kroaten beispielsweise. Weil sie in der EU sind und sich auch in ihrem Land die wirtschaftlichen Verhältnisse deutlich gebessert haben.

Über deine anderen Aspekte und Links wie soziale Isolation, Sprachbarrieren, AFD, bürokratische Hürden oder fehlende Willkommenskultur kann man stundenlang diskutieren. Es gibt hier viele Argumente auf allen Seiten. Aber diese hier einseitig vorgebrachte Argumentation „Rassismus“ ist imho eher marginal im Vergleich zu den ökonomischen, behördlichen und steuerlichen Voraussetzungen für gute Fachkräfte.

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Das ist interessant. Du behauptest Grund A und B und du schließt C und D aus. Die Betroffenen nennen C und D als Hauptgründe, B als durchaus relevant im Nachrang.
Das hat man dir aus mehreren Quellen belegt, die in die gleiche Richtung gehen,
Und du? Akzeptierst das nicht. Du willst diskutieren. Was willst du diskutieren und mit welchem Zweck? Und mit wem? Willst du den Leuten vorschreiben, was sie zu belasten hat? Und gleichzeitig vorschreiben, dass Sie die Fremdenfeindlichkeit nicht wahrnehmen sondern stattdessen akzeptieren sollen, dass sie nun mal fremd sind?
Die Wohneigentumsquote ist übrigens irgendein hingeschmissener Wert, der hier nicht relevant ist. Du willst nur vom Relevanten ablenken.

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Ich breche hier ab. Du hattest deinen ersten Satz zu „Gastarbeitern“ mit nichts begründet, sondern nur ein

hingeschmissen. Wäre wenigstens interessant gewesen, wenn du dein

auch mal irgendwie erläutert oder gar begründet hättest.
Du willst nicht, du kannst nicht. Insoweit erübrigt sich jedes weitere Wort.

Ein Beispiel für eine Amtssprache?

Käse.

Übrigens: Sie Inglisch däd do schbieg de Fräuleins in de dräwwelbureau is nod veri wäll owned for an office-länguidsch bikohs än office-länguidsch maschd bi wanpointy änd de mischdeigs dei meig are ollraid for a dräwwelbureau batt nod for a wanpointy kommunikeschn with an office. Filser-Inglisch is no gudd for an office-länguidsch.

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