Englisch (sprechen) lernen/auffrischen

Hallo zusammen,

mein Realschulenglisch liegt nun bereits über 15 Jahre zurück und ist entsprechend eingerostet. In der Realschule war es nie mein Lieblingsfach und die Note entsprechend schlecht.

Nun, einige Jahre älter und reifer, möchte ich gerne der Sprache mächtig werden. Im Internet liest von den unterschiedlichsten Lernansätzen. Am wichtigsten ist mir das Sprechen.

Ich bin bereit in der Anfangszeit täglich 30 Minuten zu investieren. Gesprächspartner im Umfeld, die „freiwillig täglich“ mit mir Englisch sprechen, gibt es nicht. Am meisten motiviert es mich, wenn ich anfangs sehr schnell Ergebnisse erzielen kann und darauf aufbaue.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Welchen Lernweg könnt ihr mir empfehlen?

Vielen Dank für eure Tipps und viele Grüße!

Konversationskurs an der Volkshochschule oder bei einer privaten Sprachschule. Da übst du tatsächlich das Sprechen.

Zur ergänzenden Verbesserung des Wortschatzes hilft, wenn man Filme oder Serien, soweit möglich, auf Englisch schaut und dabei dann tatsächlich die unbekannten Wörter nachschlägt. Das kann man auch mit Youtubevideos machen (Musik und andere Inhalte, nur Pornos eignen sich weniger, da die Übersetzung von „Uh! Ahhh! Oh my God!“ meistens nicht so das Problem darstellt.). Für Filme und Serien bietet sich eher Streaming oder DVD an, weil man dann auf Pause schalten kann. Wenn man besonders fleißig sein will, notiert man die gelernten Wörter und wiederholt sie anhand der Zettel gelegentlich.

Du kannst im Internet nach „Sprachpartner“ oder „Sprachtandem Englisch Deutsch“ suchen. So kannst du Menschen finden, die mit dir Englisch sprechen, z.B. über Skype.

Wenm du es irgendwie einrichten kannst, gönne dir einen Urlaub in einem Englischsprachigen Land, und fahre ALLEIN hin.

In Zeiten des Internets ist es so einfach wie noch nie, sich in beliebigem Maße mit fremdsprachigen Inhalten nach Wahl zu beschäftigen. Und genau dies würde ich empfehlen. Angefangen von tagesaktuellen Meldungen einschlägiger Nachrichtenseiten über beruflich interessanten Themen und Hobby-Materialien in Schrift, Wort und Bewegtbild kannst du dir vollkommen problemlos ein Angebot zusammenstellen, welches dich zu Anfang nicht überfordert, und bei dem du neben der Sprache auch noch ganz viele andere interessante Dinge lernen kannst.

Die etwas teurere Variante ist eine Reise in ein englischsprachiges Land. Und zwar ohne organisierte Reiseleitung, sondern ganz alleine auf sich gestellt. Und da gilt: Je länger um so besser! Aber auch mehrere, regelmäßige kürzere Reisen helfen gut, ein einmal erreichtes Niveau zu halten und ggf. auch noch etwas zu verbessern.

BTW: Meine englischen Sprachkenntnisse würde ich als recht ordentlich bezeichnen. In der Schule kann ich mit dem Fremdsprachenunterricht auf keinen gemeinsamen Nenner. Erst eine Englisch-AG, in der man sich die neuesten Filme im Original ansah, englische Zeitungen las, und schließlich ein Schüleraustausch brachten den Durchbruch. Meine Französischkenntnisse stammen weit überwiegend aus dem Fernsehen, da ich nie Unterricht hatte. Trotzdem bin ich im Sommer wieder gut durch Quebec gekommen. Und da ich meinem Nachwuchs die Chance geben möchte, von Anfang an eine Begeisterung für Fremdsprachen zu entwickeln haben wir gerade wieder einen Kurztrip nach London gemacht. Nach London im letzten Herbst und Kanada/USA im Sommer merkt man so langsam, dass auch unsere Tochter, die gerade erst mit etwas spielerischem Unterricht in der Grundschule angefangen hat, erste Erfolge erlebt.

BTW: Volkshochschulkurse halte ich für den (Wieder-)Einstieg auch für eine gute Idee, wenn man einen möglichst muttersprachlichen Lehrer hat. „Gefährlich“ finde ich allerdings diese Konversations-Kurse, in denen recht feste Gruppen oft über Jahrzehnte „im eigenen Saft kochen“.

Wenn es dir um das Sprechen geht kann ich die Webseite iTalki.com empfehlen.
Die benutze ich, um mir spanische Konversationspartner/Lehrer zu suchen und den Weg zur VHS zu sparen.

Gruß,
Steve

Also ich finde auch dass es da ganz viele Möglichkeiten gibt, Sprachtandems sind ziemlich gut. Da kannst du in diversen Facebook-Gruppen schauen, es gibt ja auch viele Menschen, die gern ihr deutsch aufbessern wollen und dann hat jeder was davon. Oder auf diversen Tandem-Websites. Bei so Kursen lernt man meiner Meinung nach nicht soo viel, weil man ja dann meist nicht mit Muttersprachlern redet und das ist schon wichtig.

Was sehr hilft ist wenn du viel sprichst, bestimmt gibt es jemanden in deinem Bekanntenkreis der gut Englisch spricht, mit dem würde ich mich einfach über verschiedene Themen reden.

Hallo,

mach erstmal einen Test, um deine Kenntnisse einzuschätzen. Einen Ex-Realschüler (mit anderen Worten mit 6 (?) Jahren Schulenglisch (nach eigener Einschätzung schon damals nicht gut) und 15 Jahren Rost in einen Konversationskurs schicken, ist … grenzwertig. Und der UP will sich ja schnell verbessern - bei der Methode sehe ich nur sehr schnell sehr viel Frust auf den UP zukommen.

Nach dem Test und der Einordnung kann man dann weiter überlegen. Es gibt tatsächlich sehr viele Möglichkeiten heutzutage. Wenn es darauf hinausläuft, dass sehr viele Grundkenntnisse fehlen, dann würde ich zu einer Sprachschule raten. Das muss nicht VHS sein (denn da geht mit normalerweise 1.5 Stunden in der Woche nichts schnell), ist aber meist die billigste Live-Möglichkeit. Eine andere Möglichkeit wären verschiedene Sprachlernapps, aber da kenne ich mich zu wenig aus, um eine Empfehlung zu geben.

Der angesprochene Sprachurlaub ohne speziellen Kurs eignet sich nur, wenn man von sich aus aufgeschlossen ist und auf Leute zu gehen kann und mit ihnen reden.

Filme/TV serien anschauen (zuerst mit deutschen Untertiteln, dann mit englischen Untertiteln) ist sehr hilfreich, am Anfang sollte man bei Filmen bleiben, die man kennt.

Und - last not least ( :slight_smile: ) - sollte man in etwa wissen, was für ein Lerntyp man ist. Es nützt nichts zu wissen, dass man am meisten Wert auf Sprechen legt, wenn man vielleicht doch ein visueller Lerntyp ist.

Viele Grüße
Siboniwe

Hallo Wiz,

Hier möchte ich Einspruch rufen! Muttersprachliche Lehrer werden überschätzt. Sehr oft - gerade, was die Allerweltssprache Englisch betrifft - werden Menschen als Englischlehrer eingesetzt, die außer dem Prädikat „Muttersprache“ keine andere Qualifikation zum Lehrer mitbringen. Besonders in den Anfangsklassen (mit Sicherheit bis B1 (europäischer Referenzrahmen) ) kann ein nicht-Muttersprachler die Grundkenntnisse oft besser vermitteln, eben weil er/sie die Probleme kennt, die Lerner mit Englisch haben. Der 100%ig korrekte Zungenschlag ist da auch nicht so von nöten, zumal die Zeiten vorbei sind, wo ein VHS-Englischlehrer mit bairischem/schwäbischem/ost-westfälischem Dialekt Englisch sprachen. Bei VHS-Unterricht (hab ich unten erwähnt) sehe ich aber vor allen Dingen die Standard 1 1/2 Stunden pro Woche (mit allen Schulferien auf Eis gelegt) als Problem. Es gibt aber in manchen VHS gerade im Bereich Konversationsklassen innovative Ansätze (Englisch in der freien Natur, will ich es mal nennen).

Hier stimme ich dir 100% zu. Gerade Konversationsklassen können jahrelang auf der Stelle treten und sich gegenseitig die eigenen Fehler vermitteln.

Grüße
Siboniwe

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Mit „muttersprachliche Lehrer“ meinte ich schon Lehrer mit entsprechender Qualifikation und nicht Hinz und Kunz, der zufällig gerade eine andere Muttersprache hat.

Ja, aber du hast es nicht geschrieben. Und meine Erfahrung ist halt, dass die Sprachschulen in den größeren Städten jeden Dödel (amerikanische Studenten sind beliebt] einstellen und sich „Muttersprachler“ auf die Fahnen schreiben. Und - da möchte ich nochmal betonen - gerade in den ersten Stufen ist Muttersprachler nicht unbedingt von Vorteil oder umgekehrt: Nicht-Muttersprachler nicht automatisch ein Nachteil.

Grüße
Siboniwe

Was verstehst du unter dem Begriff „Lehrer“?

Kursleiter (so nennt das die VHS inzwischen).
Kursleiter bei der VHS brauchen keine Qualifikationen (wenn sie genügend Auswahl an Kursleitern haben, nehmen sie natürlich lieber ausgebildete).

Ich habe jahrelang an einer VHS Englisch unterrichtet, obwohl ich keine pädagogische Ausbildung habe. Ich habe an einer VHS Italienischunterricht erhalten, von einer Frau, die (wahrscheinlich) gut Italienisch spricht, aber weder ein Studium in Italienisch vorzuweisen hat, noch eine pädagogische Ausbildung hat (außer vielleicht ein paar VHS-interne Fortbildungen).

Was z.B. die ganzen Deutschlehrer betrifft, die - BAMF sei Dank - für die Deutschkurse eingesetzt wurden und werden, so sind die Qualis da z.T. recht seltsam. Meine Qualifikationen wurde ohne Zusatzausbildung akzeptiert .

Menschen mit jahrzehntelanger Lehrerfahrung in einer Fremdsprache (Englisch, Französisch) brauchen dagegen Zusatzqualifizierung, obwohl sie - objektiv betrachtet, eher in der Lage sind, jemandem eine andere Sprache beizubringen, als jemand, der sich nie großartig mit Grammatik, geschweige denn mit Pädagogik beschäftigt hat.

Bei privaten Lehrinstituten sind die Einstellungskriterien sehr unterschiedlich. Sehr oft werden Muttersprachler ohne anderweitige Kompetenzen Nicht-Muttersprachlern mit eindeutigen Lehrerfahrungen vorgezogen. Das ist im Ausland nicht anders. Ich habe sogar schon an regulären Schulen Deutsch unterrichtet, einzige Qualifikation: deutsche Muttersprachlerin. Studium und noch dazu ein fachspezifisches Studium war ein Bonus, den man gern in Kauf nahm.

Grüße
Siboniwe

Ich sitze gerade in einer Teamsitzung der Deutschlehrer einer VHS. Mehr als die Hälfte der anwesenden Kursleiter sind keine deutschen Muttersprachler.

Grüße Siboniwe

Da reden wir aber von einer ganz anderen Situation! Da geht es um Deutsch als Fremdsprache in einem deutschsprachigen Land. D.h. die Kurzteilnehmer sind 7/24/365 von Muttersprachlern umgeben, und haben jede Gelegenheit der Welt, sich an und mit Muttersprachlern zu versuchen. Da muss der Kursleiter die Rolle des oft einzig erreichbaren Muttersprachlers als Sparringspartner für die Alltagssprache also gar nicht (auch noch) übernehmen. Ganz im Gegenteil ist es gerade in der aktuellen Migrantensituation eher so, dass der Kursleiter, der oft aus einer vergleichbaren Situation kommt, und zumindest die Muttersprache eines Teils der Kursteilnehmer teilt/in deren sprachlichem Umfeld beheimatet was, auch noch oft genug eine wichtige Schnittstelle zwischen den Kursteilnehmern und der deutschsprachigen „Außenwelt“ übernimmt.

Eines unserer ehemaligen Au-Pair und auch deren Schwester unterrichten (nach hiesigem Studium Erwachsenenbildung und mit abgeschlossenem pädagogischen russischen Studium) auch Deutsch für Ausländer in VHS und Co. Das ist natürlich für Spätaussiedler aus der ehemaligen UdSSR eine wunderbare Sache, dann solche Kursleiter zu haben, die ihnen mal nebenbei das ein oder andere amtliche Schreiben, … erklären können, für das die aktuellen eigenen Sprachkenntnisse noch lange nicht ausreichen.

Wer hingegen hier in Deutschland zum Englisch- oder Französischkurs geht, hat einerseits das Problem der fehlenden Sparringspartner für die zu erlernende Fremdsprache im Alltag und andererseits keinen Bedarf für die Schnittstellenposition eines Kursleiters aus ggf. gemeinsamer Muttersprache/sprachlichem Umfeld in die deutschsprachige Umwelt. Da liegen dann für mich die Vorteile der Muttersprachler deutlich auf der Hand.

Hallo,

Das ist definitiv nicht der Fall. Die Lehrer kommen von alle aus slawisch-sprachigen Ländern, die Schüler zur Mehrzahl nicht.

Und ich bezweifle nachwievor, dass der Muttersprachler in der Lage ist, seine Sprache zu vermitteln (was oft nicht der Fall ist, weil er - mit und ohne Ausbildung oft nicht die Fallen der eigenen Sprache kennt, über die Fremdsprachler stolpern) und zweitens dass der durchschnittliche Sprachlehrer die zu vermittelnde Sprache nur mit Defiziten spricht, was Vokabular, Idiom und Aussprache betrifft (was ich nicht bestätigen kann).

Im Bereich A1-B2 sehe ich keinen Vorteil des Muttersprachlers, oder andersrum: keinen Nachteil bei einem Nicht-Muttersprachler.

Grüße
Siboniwe

ich finde es super, dass du deinen Schwerpunkt auf das Sprechen der Sprache setzt. Dadurch entwickelst du
ein natürliches Sprachverständnis und entwickelst automatisch ein Gefühl für die richtige Grammatik.
Um Englisch sprechen zu lernen gibt es mehrere Möglichkeiten.

Buche dir einen Kurs, z.B. bei der VHS: Ich würde dir zu Beginn einen Einzelkurs empfehlen um die Basics zu lernen.
Dadurch ist deine Hemmschwelle zu sprechen geringer, du kannst immer noch in einen Gruppenkurs wechseln.

Eine günstigere Variante bietet sich in Zeiten des Internets durch Lernportale und Apps. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Angeboten,

Um deine Kenntnisse zu vertiefen ist es wichtig, dass du auch selbst sprichst. Ich empfehle dir einen Tandempartner zu suchen mit dem du englisch sprechen kannst. Wenn du in deinem Umfeld keine Möglichkeiten hast, kannst du auch auf Facebook in Tandemgruppen oder auf Webseiten nach Sprachpartnern suchen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen und wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Lernen
Liebe Grüße
Helge

[Beitrag editiert vom www Team]