Moin,
aus gegebenem Anlass…
Wenn ich in einem Satz englische Wörter benutze, z.B. input, user oder thread. Werden sie wie im Englischen klein geschrieben, oder gilt hier die deutsche Schreibweise, Substantiv groß?
Data
Moin,
aus gegebenem Anlass…
Wenn ich in einem Satz englische Wörter benutze, z.B. input, user oder thread. Werden sie wie im Englischen klein geschrieben, oder gilt hier die deutsche Schreibweise, Substantiv groß?
Data
Hallo Data,
ja, die gilt. Als Beleg sei der in dieser Hinsicht sehr liberale Duden angeführt, in dem aus dem Englischen stammende Wörter ziemlich rasch aufgenommen werden.
Schöne Grüße
MM
Das hängt davon ab, 1.) ob das betreffende englische Wort sich als Fremdwort in die deutsche Sprache eingebürgert hat und darin als solches anerkannt ist. Dann gelten dafür, wie für alle anderen deutschen Wörter, die Regeln der deutschen Rechtschreibung; 2.) ob das betreffende Wort im Satz im ursächlichen Zusammenhang mit der deutschen oder der englischen Sprache in Gebrauch steht. Damit hängt es vom jedesmaligen Gebrauch ab, ob der erste Buchstabe bei den Hauptwörtern klein oder groß geschrieben wird.
Im Sinne der allgemeinen Verständlichkeit erscheint es jedoch geboten, vorher zu prüfen, ob sich die englischen Wörter nicht zweckmäßiger durch rein deutsche Wörter ersetzen lassen - was eigentlich immer möglich sein sollte.
Hallo,
statt Input würde ich durchaus Eingabe und statt User Benutzer sagen, aber statt Thread „Folge von Nachrichten zu einem Thema in einer Newsgroup“ ist mir doch ein bisschen zu viel des Guten.
Alle drei Wörter sind allerdings als Substantive unter duden.de zu finden.
Gruß
Christa
Als aktuelles Beispiel…Ich brauche von euch Input. Das kann ich nicht durch Eingabe ersetzen. Ideen ist in dem Moment auch fehl am Platz, oder?
User/Nutzer ist ok
Es ist zum Mäusemelken, wie schnell man sich Anglizismen bedient, nur weil man es schon so oft gehört hat. Mein Sohn sagt immer Mom zu mir. Daran habe ich mich schon so gewöhnt, dass ich auch in Geprächen Mom statt Mama (hier im Norden) oder Mutti (eher im Osten) sage.
Oder dieses furchtbare Wort location. Was hat man früher dazu gesagt? Ich suche eine nette…, um meinen Geburtstag zu feiern.
Wie gesagt, ich bin ein Freund der deutschen Sprache, aber es wird schwieriger.
Data
Hallo MrsData,
dem Trend, alles zu „verenglischen“ bin ich auch nicht wirklich hold…
Manches ist zwar einfacher, manches trifft es eher und viele verwenden die Ausdrücke ohne zu hinterfragen oder den Sinn zu verstehen…
„Man verwendet sie halt…“
Für location fällt mir eigentlich die gute alte Lokalität ein.
Gruß
dafy
Och, da gibt es aber noch viel viel mehr:
Gasthaus, Gasthof, Gastwirtschaft, Eckkneipe, Kneipe, Schankstube, Schenke, Speisehaus, Trinkstube, Wirtschaft, Wirtshaus, Speisegaststätte, Biergarten, Bierkeller, Bierhaus, Weinstube, Milchschänke, Teestube, um nur einige zu nennen.
Hallo KumpelAnton,
stimmt, das sind alles Häuser, in denen es Speisen und Getränke gibt.
Hat natürlich mit Lokal-ität zu tun, muss es aber nicht unbedingt, denn Lokalität hat viele Bedeutungen so in der Bedeutung Ort: Raum, Örtlichkeit.
Also passt auch eine alte Burg, ein Museum, ein Flugplatz,…
Hunger und Durst kann man ja an anderen Orten stillen
Das wäre dann die Bedeutung von Gaststätte…
Gruß
dafy
Hallo dafy,
Ein deutscher Begriff, der location sowohl in der Extension als auch in der Intensionvollständig abdeckt: Die Örtlichkeit. Als Äquivalent zu lat. locatio ist Örtlichkeit sogar die genaue Übersetzung. Und im Unterschied zu lat. locus = Ort, ist Örtlichkeit aber ein Oberbegriff.
Insofern sind die angeblichen, von unserem Deutsch-Anankasten KumpelAnton genannten Äquivalente falsch: Es sind vielmehr „Lokale“. Als solche sind sie auch Lokalitäten = Örtlichkeiten, so wie ein Hering ein Fisch ist, aber ein Fisch ist nicht ein Hering.
Die Extension von Örtlichkeit (als Oberbegriff von Orten) umfaßt jedoch ein weites Spektrum an Orts-Extensionen: Von „Gegend“ (wo man Urlaub machen oder ein Heer in Stellung bringen kann) bis „Stelle“ (wo man ein Kamerastativ „platzieren“ oder das Auto parken kann), Und die Intension von Örtlichkeit beinhaltet, daß man dort etwas tun kann, sich bewegen kann, essen. trinken, tanzen, etwas veranstalten kann. Es sind also „Aufenthalts-Orte“ resp. „Veranstaltungs-Orte“.
Ein reiner statischer, fixierter Ort fällt dagegen nicht unter „Örtlichkeit“: Geburtsorte, Hausnummern oder die Himmelkoordinaten eines Sterns geben keine „Örtlichkeit“ an, sondern nur „Orte“.
Örtlichkeit ist btw. durchaus auch im heutigen Sprachgebrauch. Man sucht durchaus „eine geeignete Örtlichkeit für eine Hochzeit“ usw.
Gruß
Metapher
Nö.
Wie denn das?
In dem Zusammenhang schon, Zusammenhangslos sah alles eher nach Computer aus. Duden gibt als Synonyme
Anstoß, Beitrag; (EDV) Eingabe
an.
Vielleicht: „Ich brauche eure Beiträge“ oder „Ich brauche eure Meinungen“.
Das stimmt.
Im Deutschen schreibt man die Substantive groß, das ist richtig. Aber nur so nebenbei, es gibt einige Anglizismen, die es im Englischen gar nicht gibt! Nehmen wir nur mal das Handy.
Ich würde aber auch, wie hier auch einige, darauf verzichten, zu viel dieser Wörter zu verwenden, das klingt dann sonst einfach ziemlich pseudointelektuell und wird dann irgendwie auch nicht mehr so verstanden.
Das nennt man Scheinengländerei. Das alberne Welschwort Handy ist beileibe nicht das einzige Wort seiner Art:
Beamer, Oldtimer, Hometrainer, Basecap, Bodybag, Discounter, Dressman, Earbook, Finisher, No-Go-Area, Pullunder, Show- bzw. Talkmaster, Speedboot, Shitstorm, Standing Ovations stellen nur eine kleine Auswahl dessen dar, was englisch zu sein scheint, es aber nicht ist. Der Engländer wird uns deretwegen nur milde belächeln.
Am besten, man verweigert sich der Fremdwortseuche ganz und gar. Das ist gar nicht so schwer.
[…] Es ist doch nichts einfacher, als dem albernen Wort location aus dem Weg zu gehen.
Statt:
könnte man anlässlich einer Geburtstagsfeier z. B. sagen: „Lasst uns irgendwo einkehren, wo es gemütlich ist“ oder „ich suche einen Ort, wo wir es uns behaglich machen können“. Der Möglichkeiten sind doch eigentlich keine Grenzen gesetzt.
[Beitrag editiert - www Team]
Aber deine Vorschläge ersetzen das Wort „location“ eben nicht, das von Metapher eben schon.
Servus,
??
Ts,ts - ein Wes-Fall an dieser Stelle sollte nicht vorkommen.
Deine gemütlichen und behaglichen Orte enthalten nur einen kleinen Teil des Begriffs „Örtlichkeit“. Man muss nicht immer ans Essen und Trinken denken - wenn jemand noch nicht entschieden ist, ob er eine Feier in einer Bowlingbahn, einem Hochseilgarten, einer Almhütte, einer Lokhalle oder einer Weinstube ausrichten möchte, lässt sich keiner der Begriffe verwenden, die Du als Ersatz für ‚location‘ völlig überflüssig anbietest - der richtige ist ja schon genannt und gründlich erläutert worden.
Schöne Grüße
MM
Danke, ihr Lieben, jetzt bin ich wieder ein bisschen schlauer. Ich bin aufgefordert worden, eine beste Antwort abzugeben. Ich hoffe, ihr versteht, dass ich mich nicht festlegen möchte. Alle, naja fast alle, Antworten waren sehr hilfreich.
Viele Grüße
Data
Mein Favorit ist immer noch die „öffentliche Aufbahrung“, nur schaun die Leut immer ganz schön blöd davbei.
Kleiner Buchtip nebenbei