Englischübersetzung einer Shortstory

Hi.

Ich bin dabei, meine Story ´Olga Kurylenko´ (komplett im Storybrett) für einen bestimmten Zweck ins Englische zu übertragen. Stilistisch ist sie an James Ellroy orientiert. Hat jemand Verbesserungsvorschläge für die folgenden Absätze (etwa ein Siebtel der Story)? Im ersten Absatz habe ich, aus Rücksicht auf den Textfluss, eine textliche Änderung vorgenommen („unternehmungslustig“ weggelassen).

++++

I´m driving to the bank. My Camaro is humming like my last hooker when she counted her dinero two days ago. I´m glinting at a puss on the sidewalk: skintight leather, pale complexion, cherry lips. Nineteen or like. Supposedly willing all the way to the stop. Chat up for a coffee?
Not now.
I enter the bank. Inside I see thirteen men and women in front of the counters, standing in line. I didn´t count them - one blink is sufficient for realizing that.
I join one of the lines. At the front a Japanese tourist is putting around. I sigh. This will hopefully not last forever.
Since even I haven´t so much time.
Then a lady comes in: blond curly hair and handy shapes under her skirt and jeans. Pretty gentle face. Likable. IQ around 130. She joins the neighbored line. So I while away the time by interchanging glances with her.
We are just about it again when my sonar rings. I always sense trouble being on the way. Three seconds in advance - that´s the usual thing. I turn around. Three freaks crash in, grotesquely masked and brandishing shooters. One of them shouts:
„Everyone down on the floor! No, not you assholes behind the counters, stay upright!“
While he is barking I check the IQs of the freaks. I peek that out of their sort of a way to move. Their boss is around 96, the other ones at 93.
Simple contemporaries.
Even so, dangerous.
For the moment I decide to do nothing. Just see what happens. Along with the other clients I lie down on the floor. Blondie besides me looks at me. She appears very cool.
Amazing.
Then my sonar rings again. Some seconds after that, the leader bends over the woman, grabs her hair and pulls her up.
However, she doesn´t cry. Doesn´t she feel any pain?

(…)

++++

Ich fahre zur Bank. Der Camaro summt so unternehmungslustig wie meine letzte Nutte, als sie ihre Gage zählte. Vorgestern war das. Ich guck nach ´ner Mieze auf dem Gehsteig: arschenges Leder, blasser Teint, Kirschmund. Neunzehn oder so. Vermutlich willig bis zum Anschlag. Auf einen Kaffee anquatschen?
Nicht jetzt.
Ich betrete die Bank. Drinnen sehe ich dreizehn Männer und Frauen vor den Schaltern Schlange stehen. Ich habe sie nicht gezählt - sowas erkenne ich mit einem Lidschlag.
Ich stelle mich an. Vorne am Schalter macht ein japanischer Tourist herum. Ich seufze. Hoffentlich dauert das nicht ewig.
Denn so viel Zeit habe nicht einmal ich.
Dann kommt eine Frau herein: blonde Locken und griffige Formen unter Bluse und Jeans. Hübsches weiches Gesicht. Sympathisch. IQ um die 130. Sie stellt sich an der Nachbarreihe an. Also vertreibe ich mir die Zeit damit, Blicke mit Blondlocke zu tauschen.
Gerade ist es wieder soweit, da klingelt mein Sonar. Ich spüre immer, wenn Trouble im Anmarsch ist. Drei Sekunden vorher - das ist die Norm. Ich drehe mich um. Drei Freaks poltern herein, grotesk maskiert, und fuchteln mit Knarren. Einer schreit:
„Alle auf den Boden legen! Nein, ihr Ärsche hinterm Schalter nicht, ihr bleibt stehen!“
Während er belfert, checke ich die IQs der Freaks. Ich sehe das an der Art ihrer Bewegungen. Ihr Boss liegt bei 96, die beiden anderen bei 93.
Simple Zeitgenossen.
Aber gefährlich.
Ich beschließe, erst einmal nichts zu tun. Einfach nur gucken, was abgeht. Zusammen mit den anderen Kunden lege ich mich auf den Bauch. Blondie neben mir sieht mich an. Sie wirkt sehr gefasst.
Erstaunlich.
Dann geht mein Sonar wieder los. Sekunden später beugt sich der Anführer über die Frau, packt sie an den Haaren und zieht sie unsanft hoch.
Aber sie schreit nicht. Fühlt sie keinen Schmerz?

(…)

Hallo,

wie wichtig ist es, dass die Übersetzung richtig gut ist? Wenn ja, dann finde einen Übersetzer.
Es sind viele holprige, nicht idiomatische Wendungen, wie sie im Englischen vorkommen, zu finden. Das ist im einzelnen schwer zu belegen, da der Stil an sich eben eher nicht dem normalen entspricht. Dennoch ist vieles zu finden, was nicht nur ungewöhnlich, sondern auf eine Art falsch klingt, die sofort auf den Nicht-Muttersprachler hindeutet.

Ein paar auffälligere Stellen:

I´m driving to the bank. My Camaro is humming like my last
hooker when she counted her dinero two days ago. I´m glinting
at a puss on the sidewalk:

„puss“ klingt hier nicht angebracht. Wenn ordinär gemeint ist, eher „pussy“. „puss“ entspricht mehr dem „Mietzchen“, man denkt unwillkürlich an eine alte Frau, die in altmodischem Englisch nach ihrem Kätzchen ruft. Im deutschen Text steht „Mietze“, das würde ich im Kontext eher mit „chick“ oder „doll“ übersetzen. (ich lese jetzt nicht den ganzen deutschen Text dazu, ich will ja keine Übersetzung machen, nur meine Gedanken zu dem englischen geben)

skintight leather, pale complexion,
cherry lips. Nineteen or like.

or something like that / or similar / or the like

Supposedly willing all the way

„willig bis zum Anschlag“ wird da nicht verstanden (ich musste das deutsche Original lesen, um zu vestehen, was du meinst).
Probably willing to go all the way. (das „to go“ oder ein Äquivalent muss rein).

to the stop. Chat up for a coffee?
Not now.
I enter the bank. Inside I see thirteen men and women in front
of the counters, standing in line. I didn´t count them - one
blink is sufficient for realizing that.

nicht falsch, aber die Konstruktion „for realizing that“ klingt schrecklich deutsch. Ich würd’s einfach weglassen: one blink is sufficient - oder wenn: … to realize oder besser: … is enough.
Der „blink“ ist übrigens so eine Stelle, wo man zweifeln kann. Auf Englisch ist es definitiv nicht das richtige Wort, aber „Lidschlag“ ist ja auch nicht unbedingt der deutsche normale Ausdruck dafür. Dennoch klingt es halt wie mit Leo übersetzt. One … of the lid (fällt mir im Moment nichts ein)?

I join one of the lines. At the front a Japanese tourist is
putting around.

„is putting around“ habe ich noch nie gehört.

I sigh. This will hopefully not last forever.
Since even I haven´t so much time.

that much time

Then a lady comes in: blond curly hair and handy shapes under
her skirt and jeans.

handy = praktisch, das meinst du ja nicht
Pretty gentle face. Likable.
Auch hier: Likeable. als ein Wort-Satz klingt einfach nicht „rund“.
„Likeable“ ist überhaupt ein Wort, das nicht wirklich das „sympathisch“ ausdrückt, im Kontext.

[…]130. She joins the neighbored line.

„neighbouring“ wäre das richtige Adjektiv, aber hier wäre „the next line“, „the opposite line“, „the line next to me“ besser.

So I while away the time
by interchanging glances with her.

by trading glances with her

We are just about it again when my sonar rings.

Was ist wieder soweit? Jedenfalls ist „we are just about it again“ falsch, das würde man sagen, wenn man seit Tagen im Bett liegt und jetzt gerade wieder vögelt.

I always sense
trouble being on the way.

sense when trouble is on theway

Three seconds in advance - that´s
the usual thing.

in advance = before it happens / before
three seconds beforehand, as a rule
I turn around. Three freaks crash in,

grotesquely masked and brandishing shooters. One of them
shouts:
„Everyone down on the floor! No, not you assholes behind the
counters, stay upright!“
While he is barking

barking ohne Objekt heißt einfach „bellen“ und wird nur mit Hunden assoziiert.
also: While he is barking out these words oder ein anderes Verb suchen
I check the IQs of the freaks. I peek that

out of their sort of a way to move.

peeking = um die Ecke schielen, passt hier überhaupt nicht
I garner that oder so
their = Possessivpronomen werden im Englischen anders genutzt, geht hier nicht
I judge that from the way they move.
Their boss is around 96,

the other ones at 93.

(one HAS an iq not IS an iq — außer du rechtfertigst das irgendwo in der Geschichte.

Simple contemporaries.

Zeitgenossen ist übertragen gemeint, contemporaries sind nur die wirklich in der gleichen Zeit lebenden (the contemporaries of Oscar Wilde). Anderes Wort suchen.

Even so, dangerous.
For the moment I decide to do nothing.

I decide to do nothing for the moment. So klingt’s eher Englisch.

Just see what happens.

observe / watch // see= kurz sehen, gleicher Unterschied wie listening / hearing

Along with the other clients I lie down on the floor. Blondie
besides me looks at me.

blondie next to me
is looking at me
das zweimalige „me“ macht den Satz unrund - andere Konstruktion überlegen (vielleicht solltest du die Geschichte einfach auf Englisch nochmal schreiben, statt versuchen, sie zu übersetzen?)
She appears very cool.
She seems very cool. (dein Vokabular stammt aus verschiedenen Sprachebenen, und passt deshalb nicht zusammen)

Amazing.
Then my sonar rings again. Some seconds after that,

kein englischer Ausdruck, außerdem wird dadurch ein viel längerer Zeitraum als „Sekunden später“ ausgedrückt

the leader

(wieder Sprachebene - vielleicht eine andere Bezeichnung finden: the main guy oder etwas anderes)

bends over the woman

(das ist auch in der deutschen Version seltsam, weil du vorher nur von Blondie geredet hast, weiß man nicht, um wen es sich handelt), grabs her hair and pulls her up.

However, she doesn´t cry. Doesn´t she feel any pain?

Surprisingly, she doesn’t cry …

Dein Stil ändert sich von einem abgehackteren, stream-of-consciousness Stil zu einem mehr erzählenden Stil. Weshalb die leicht schrägen Formulierungen im ersten Teil im Nachhinein weniger schräg klingen, sondern wie schlechte Übersetzung.
Sorry, nachdem ich das nun doch detailierter als geplant durchgegangen bin, nochmal mein Rat: wenn die englische Übersetzung nicht nur eine Fingerübung sein soll, sondern wichtig ist - such dir einen englischen Muttersprachler für die Übersetzung.

Siboniwe

PS: Ich bin selbst kein Muttersprachler, aber habe sehr lange im englischsprachigen Ausland gelebt und immer mit Sprache gearbeitet - ich vermute stark, dass einem Muttersprachler, der kein Deutsch kann, noch mehr Dinge auffallen, die ich, da ich selbst halt deutsche Konstruktionen im Ohr habe, überlese.

Hi.

Danke für das Engagement.

ich vermute stark, dass einem Muttersprachler,
der kein Deutsch kann, noch mehr Dinge auffallen, die ich, da
ich selbst halt deutsche Konstruktionen im Ohr habe, überlese.

Danke für den Hinweis, es gibt einen Amerikaner, der Korrekturlesen würde, er soll aber eine möglichst korrekte Fassung erhalten.

Die englische Version der Story ist übrigens als Weihnachtsgeschenk für Olga Kurylenko geplant, erreichbar über Facebook :smile:

I´m glinting
at a puss on the sidewalk:

„puss“ klingt hier nicht angebracht. Wenn ordinär gemeint
ist, eher „pussy“. „puss“ entspricht mehr dem „Mietzchen“, man
denkt unwillkürlich an eine alte Frau, die in altmodischem
Englisch nach ihrem Kätzchen ruft.

Wenn du das „Puss Girl“ im Twitter checkst, siehts du ein Pornomädchen. Ansonsten kann „puss“ Mädchen oder junge Frau bedeuten. Ich ändere das einfach in das unproblematische „chick“, wie es tatsächlich zuerst dastand und wie du es auch besser findest.

skintight leather, pale complexion,
cherry lips. Nineteen or like.

or something like that / or similar / or the like

Bei „like“ ohne „the“ dachte ich mehr an das Füllwort „like“ ohne „the“, wie es z.Zt. im Englischen grassiert, ähnlich wie in der dt. Jugendsprache der letzten Jahrzehnte (heute nicht mehr) das allgegenwärtige „oder so“. „Or the like“ ist aber eine sichere Sache, du hast Recht.

Supposedly willing all the way

„willig bis zum Anschlag“ wird da nicht verstanden (ich musste
das deutsche Original lesen, um zu vestehen, was du meinst).
Probably willing to go all the way. (das „to go“ oder ein
Äquivalent muss rein).

Ich würde gerne das dt. „Anschlag“ reinbringen, weil das eine sexuelle Konnotation hat. Insofern wäre das „to the stop“ passend. Ich könnte es deiner Formulierung hinzufügen („to go all the way to the stop“), wobei aber unsicher wäre, ob auch Muttersprachler die Konnotation empfinden. Also lasse ich´s besser weg.

one blink is sufficient for realizing that.

nicht falsch, aber die Konstruktion „for realizing that“
klingt schrecklich deutsch. Ich würd’s einfach weglassen: one
blink is sufficient - oder wenn: … to realize oder besser:
… is enough.

Meine Konstruktion gibt´s zwar, klingt aber wirklich zu steif. „Enough“ oder „sufficient“ ist sufficient.

Der „blink“ ist übrigens so eine Stelle, wo man zweifeln kann.
Auf Englisch ist es definitiv nicht das richtige Wort, aber
„Lidschlag“ ist ja auch nicht unbedingt der deutsche normale
Ausdruck dafür.

„Lidschlag“ ist ein (ich würde sagen: metonymischer) Ausdruck für „schneller Blick“ und in der Literatur durchaus gängig. Die Formulierung „one blink is sufficient“ findet sich auf mehreren muttersprachlichen Seiten.

At the front a Japanese tourist is
putting around.

„is putting around“ habe ich noch nie gehört.

Ist wahrscheinlich auch nicht passend. Ich brauche ein Wort für das dt. objektlose „Herummachen“, so wie man sagt: „Jetzt mach doch nicht so herum“ (= Umstände machen).

Then a lady comes in: blond curly hair and handy shapes under
her skirt and jeans.

handy = praktisch, das meinst du ja nicht

„Handy“ = handlich, also griffig. Deshalb heißen unsere Handys ja „handy“.

Pretty gentle face. Likable.
Auch hier: Likeable. als ein Wort-Satz klingt einfach nicht
„rund“.

Das ist Staccato-Stil à la James Ellroy. Da sehe ich kein Problem.

„Likeable“ ist überhaupt ein Wort, das nicht wirklich das
„sympathisch“ ausdrückt, im Kontext.

„Likable“ = sympathisch, das findet sich im Net oft bestätigt.

[…]130. She joins the neighbored line.

„neighbouring“ wäre das richtige Adjektiv, aber hier wäre „the
next line“, „the opposite line“, „the line next to me“ besser.

„The line next to me“ ist gut, für meine Version gibt es nur elektrotechnische Beispiele im Net.

We are just about it again when my sonar rings.

Was ist wieder soweit?

Das Blickeaustauschen.

I always sense
trouble being on the way.

sense when trouble is on the way

Meine Formulierung „trouble being on the way“ findet sich in einem englischen Römer-Roman.

Three seconds in advance - that´s
the usual thing.

in advance = before it happens / before
three seconds beforehand, as a rule

„That´s the usual thing“ (in einem Wörterbuch eine Option für „Das ist die Norm“) dachte ich mir als Entsprechung für „Norm“ , weil „Norm“ im Originaltext ironisch konnotiert ist, im Unterschied zur trockenen „Regel“ (rule). „That´s standard“ passt vielleicht am besten.

„Everyone down on the floor! No, not you assholes behind the
counters, stay upright!“
While he is barking

barking ohne Objekt heißt einfach „bellen“ und wird nur mit
Hunden assoziiert.
also: While he is barking out these words oder ein anderes
Verb suchen

„Bellowing“ passt am besten, „barking“ ist grenzwertig, muss aber nicht unbedingt ein Objekt haben.

I check the IQs of the freaks. I peek that

out of their sort of a way to move.

peeking = um die Ecke schielen, passt hier überhaupt nicht

„Peek“ heißt mehr, z.B. „heimlich gucken“, aber auch „abschauen“ (z.B. in der Schule beim Nachbarn) oder „nachsehen“.

I judge that from the way they move.

ist gut, es geht aber auch: „I can tell that by the way they move.“

Their boss is around 96,

the other ones at 93.

(one HAS an iq not IS an iq — außer du rechtfertigst das
irgendwo in der Geschichte.

Ich schreibe aber nicht: „He is 96“, sondern „is around 96“. Im Englischen gibt es bei Gewichtsangaben den Ausdruck „He is around 140 pounds“ (zum Beispiel), oder abgekürzt: „He is around 140“ (wenn der Kontext bekannt ist). Das gleiche muss auch für den IQ gelten.

Simple contemporaries.

Zeitgenossen ist übertragen gemeint, contemporaries sind nur
die wirklich in der gleichen Zeit lebenden (the contemporaries
of Oscar Wilde). Anderes Wort suchen.

„Contemporaries“ funktioniert vielleicht auch übertragen, aber sicher ist sicher. Ich nehme „companions“.

Even so, dangerous.::For the moment I decide to do nothing.

I decide to do nothing for the moment. So klingt’s eher
Englisch.

Im Net gibt´s meine Formulierung 2 mal: hier und im „Daily Telegraph“. Aber ok, ich mach´s andersrum.

blondie next to me
is looking at me
das zweimalige „me“ macht den Satz unrund - andere
Konstruktion überlegen (vielleicht solltest du die Geschichte
einfach auf Englisch nochmal schreiben, statt versuchen, sie
zu übersetzen?)

Das „unrunde“ Gefühl hatte ich natürlich auch, ich lasse das „next to me“ einfach weg, weil klar ist, dass sie nahe beim Prota liegt.

She appears very cool.

She seems very cool. (dein Vokabular stammt aus verschiedenen
Sprachebenen, und passt deshalb nicht zusammen)

Meine Formulierung findet sich im Net im Zusammenhang mit dem Bühnenauftritt einer Popsängerin sowie in einem Girl-Chat in einem LSD-Blog. So steif kann die Formulierung also nicht sein.

Then my sonar rings again. Some seconds after that,

kein englischer Ausdruck, außerdem wird dadurch ein viel
längerer Zeitraum als „Sekunden später“ ausgedrückt

„x seconds after that“ findet sich aber oft im Net, wenn ausgedrückt wird, dass etwas nach ein paar Sekunden geschieht.

the leader

(wieder Sprachebene - vielleicht eine andere Bezeichnung
finden: the main guy oder etwas anderes)

Es gibt den Ausdruck „Gang Leader“, was hier passt.

bends over the woman

(das ist auch in der deutschen Version seltsam, weil du vorher
nur von Blondie geredet hast, weiß man nicht, um wen es sich
handelt), grabs her hair and pulls her up.

Es ist bis dahin nur von einer Frau die Rede, also kann der Bezug nicht missverständlich sein.

Chan

Hallo Chan,

du solltest dich mit jemand zusammensetzen, um einiges zu klären. Das funktioniert schriftlich nicht wirklich gut, wie wir gerade beweisen. Ich schreibe etwas, drücke mich dabei aber vielleicht nicht deutlich aus, erkläre es also erneut, anders, und du wirst wieder deine O-Version rechtfertigen und … du siehst das Problem. Im direkten Gespräch lässt sich das viel besser besprechen und ausarbeiten.

Siboniwe

(siehe unten)

I´m glinting

glinting wäre übrigens auch besser mit „glancing“ ersetzt, „glinting“ ist eher etwas, das selbst glitzert.

Wenn du das „Puss Girl“ im Twitter checkst, siehts du ein
Pornomädchen. Ansonsten kann „puss“ Mädchen oder junge Frau
bedeuten. Ich ändere das einfach in das unproblematische
„chick“, wie es tatsächlich zuerst dastand und wie du es auch
besser findest.

Aber nicht, weil es unproblematischer ist, sondern weil „puss“ zuviele andere Konnotationen hat. Im Pornobereich, auf dieser sprachlichen Ebene, wird es sicher verstanden, aber deine Geschichte benutzt eine andere Sprache.

skintight leather, pale complexion,
cherry lips. Nineteen or like.

or something like that / or similar / or the like

Bei „like“ ohne „the“ dachte ich mehr an das Füllwort „like“
ohne „the“, wie es z.Zt. im Englischen grassiert, ähnlich wie
in der dt. Jugendsprache der letzten Jahrzehnte (heute nicht
mehr) das allgegenwärtige „oder so“. „Or the like“ ist aber
eine sichere Sache, du hast Recht.

Das „like“ als Füllwort wird anders benutzt.
„She’s like - a real lady, you know like.“

Supposedly willing all the way

„willig bis zum Anschlag“ wird da nicht verstanden (ich musste
das deutsche Original lesen, um zu vestehen, was du meinst).
Probably willing to go all the way. (das „to go“ oder ein
Äquivalent muss rein).

Ich würde gerne das dt. „Anschlag“ reinbringen, weil das eine
sexuelle Konnotation hat. Insofern wäre das „to the stop“
passend. Ich könnte es deiner Formulierung hinzufügen („to go
all the way to the stop“), wobei aber unsicher wäre, ob auch
Muttersprachler die Konnotation empfinden. Also lasse ich´s
besser weg.

Sie würden nicht.

one blink is sufficient for realizing that.

nicht falsch, aber die Konstruktion „for realizing that“
klingt schrecklich deutsch. Ich würd’s einfach weglassen: one
blink is sufficient - oder wenn: … to realize oder besser:
… is enough.

Meine Konstruktion gibt´s zwar, klingt aber wirklich zu steif.
„Enough“ oder „sufficient“ ist sufficient.

Der „blink“ ist übrigens so eine Stelle, wo man zweifeln kann.
Auf Englisch ist es definitiv nicht das richtige Wort, aber
„Lidschlag“ ist ja auch nicht unbedingt der deutsche normale
Ausdruck dafür.

„Lidschlag“ ist ein (ich würde sagen: metonymischer) Ausdruck
für „schneller Blick“ und in der Literatur durchaus gängig.
Die Formulierung „one blink is sufficient“ findet sich auf
mehreren muttersprachlichen Seiten.

Ich habe 7 hits gefunden, aber in ganz anderem Kontext (internet, computers).

At the front a Japanese tourist is
putting around.

„is putting around“ habe ich noch nie gehört.

Ist wahrscheinlich auch nicht passend. Ich brauche ein Wort
für das dt. objektlose „Herummachen“, so wie man sagt: „Jetzt
mach doch nicht so herum“ (= Umstände machen).

„acting up“ / „making a fuss“ / …

Then a lady comes in: blond curly hair and handy shapes under
her skirt and jeans.

handy = praktisch, das meinst du ja nicht

„Handy“ = handlich, also griffig. Deshalb heißen unsere Handys
ja „handy“.

Das deutsche Handy hat aber nichts mit dem englischen „handy“ zu tun. Griffig nur bei Dingen, die eben praktisch sind. Daher auch „handyman“ = einer, der alles macht, was an kleinen Reparaturen anfällt.

Pretty gentle face. Likable.
Auch hier: Likeable. als ein Wort-Satz klingt einfach nicht
„rund“.

Das ist Staccato-Stil à la James Ellroy. Da sehe ich kein
Problem.

Dann aber passendere Worte. Es geht nicht um den Ein-Wort-Stil (der sich wie erwähnt nicht durch das ganze Stück zieht, was ein Problem darstellt, was aber nichts mit Englisch zu tun hat), sondern eher um „likeable“ an sich. Das ist einfach kein Wort, mit dem man eine Frau charakterisiert, die einem gefällt.

„Likeable“ ist überhaupt ein Wort, das nicht wirklich das
„sympathisch“ ausdrückt, im Kontext.

„Likable“ = sympathisch, das findet sich im Net oft bestätigt.

Aber nicht in deinem Zusammenhang, in dieser Situation, mit dieser Sprache.

[…]130. She joins the neighbored line.

„neighbouring“ wäre das richtige Adjektiv, aber hier wäre „the
next line“, „the opposite line“, „the line next to me“ besser.

„The line next to me“ ist gut, für meine Version gibt es nur
elektrotechnische Beispiele im Net.

We are just about it again when my sonar rings.

Was ist wieder soweit?

Das Blickeaustauschen.

War mir klar. Ist aber nicht klar in der Situation von der Sprache her.

I always sense
trouble being on the way.

sense when trouble is on the way

Meine Formulierung „trouble being on the way“ findet sich in
einem englischen Römer-Roman.

Three seconds in advance - that´s
the usual thing.

in advance = before it happens / before
three seconds beforehand, as a rule

„That´s the usual thing“ (in einem Wörterbuch eine Option für
„Das ist die Norm“) dachte ich mir als Entsprechung für „Norm“
, weil „Norm“ im Originaltext ironisch konnotiert ist, im
Unterschied zur trockenen „Regel“ (rule). „That´s standard“
passt vielleicht am besten.

„Standard“ würde aber allgemeiner verstanden, nicht auf die Hauptperson persönlich.

„Everyone down on the floor! No, not you assholes behind the
counters, stay upright!“
While he is barking

barking ohne Objekt heißt einfach „bellen“ und wird nur mit
Hunden assoziiert.
also: While he is barking out these words oder ein anderes
Verb suchen

„Bellowing“ passt am besten, „barking“ ist grenzwertig, muss
aber nicht unbedingt ein Objekt haben.

Muss ein Objekt haben, wenn es nicht als „bellen“ = Hundelaut verstanden werden soll.

I check the IQs of the freaks. I peek that

out of their sort of a way to move.

peeking = um die Ecke schielen, passt hier überhaupt nicht

„Peek“ heißt mehr, z.B. „heimlich gucken“, aber auch
„abschauen“ (z.B. in der Schule beim Nachbarn) oder
„nachsehen“.

Natürlich kannst du sagen: I’m peeking at my neighbour’s work (in der Schule). I’m having a peek in the classroom (sagt der Rektor, wenn er gucken will, ob die neue Lehrerin alles richtig macht). Aber nicht ohne Präposition: „I peek that“ .

I judge that from the way they move.

ist gut, es geht aber auch: „I can tell that by the way they
move.“

Their boss is around 96,

the other ones at 93.

(one HAS an iq not IS an iq — außer du rechtfertigst das
irgendwo in der Geschichte.

Ich schreibe aber nicht: „He is 96“, sondern „is around 96“.
Im Englischen gibt es bei Gewichtsangaben den Ausdruck „He is
around 140 pounds“ (zum Beispiel), oder abgekürzt: „He is
around 140“ (wenn der Kontext bekannt ist). Das gleiche muss
auch für den IQ gelten.

Nein. Weil deine Beispiele sich auf Gewicht beziehen und ich kann auch ohne „around“ sagen: I’m 150 pounds. Das hat mit Gewicht zu tun, nicht mit IQ.

Simple contemporaries.

Zeitgenossen ist übertragen gemeint, contemporaries sind nur
die wirklich in der gleichen Zeit lebenden (the contemporaries
of Oscar Wilde). Anderes Wort suchen.

„Contemporaries“ funktioniert vielleicht auch übertragen, aber
sicher ist sicher. Ich nehme „companions“.

Nein, funzt nicht im übertragenen Sinn. Trust me.

Even so, dangerous.::For the moment I decide to do nothing.

I decide to do nothing for the moment. So klingt’s eher
Englisch.

Im Net gibt´s meine Formulierung 2 mal: hier und im „Daily
Telegraph“. Aber ok, ich mach´s andersrum.

Das ist so ein grenzwertiges Ding. Es ist okay, betont aber anders. Das fällt unter künstlerische Freiheit. Aber in einem Text, in dem andere Konstellationen leicht daneben (eventuelle fremdsprachig inspiriert) klingen, fällt sowas eben ins Auge.

blondie next to me
is looking at me
das zweimalige „me“ macht den Satz unrund - andere
Konstruktion überlegen (vielleicht solltest du die Geschichte
einfach auf Englisch nochmal schreiben, statt versuchen, sie
zu übersetzen?)

Das „unrunde“ Gefühl hatte ich natürlich auch, ich lasse das
„next to me“ einfach weg, weil klar ist, dass sie nahe beim
Prota liegt.

She appears very cool.

She seems very cool. (dein Vokabular stammt aus verschiedenen
Sprachebenen, und passt deshalb nicht zusammen)

Meine Formulierung findet sich im Net im Zusammenhang mit dem
Bühnenauftritt einer Popsängerin sowie in einem Girl-Chat in
einem LSD-Blog. So steif kann die Formulierung also nicht
sein.

Nicht zu steif. Wieder geht es um den Gesamteindruck.

Then my sonar rings again. Some seconds after that,

kein englischer Ausdruck, außerdem wird dadurch ein viel
längerer Zeitraum als „Sekunden später“ ausgedrückt

„x seconds after that“ findet sich aber oft im Net, wenn
ausgedrückt wird, dass etwas nach ein paar Sekunden geschieht.

Mag im Netz zu finden sein, ich suche es jetzt nicht, aber hier klingt es schräg. Weil es wirkt, als wäre eine lange Pause dazwischen (3 seconds can take a veeeeeery long time).

the leader

(wieder Sprachebene - vielleicht eine andere Bezeichnung
finden: the main guy oder etwas anderes)

Es gibt den Ausdruck „Gang Leader“, was hier passt.

Deine Erklärungen beinhalten oft den Grund, warum ich drüber gestolpert bin: „gang leader“ in einem beschreibenden Text: ja. Aber nur „leader“, noch dazu in einer Erzählung in Ich-Form, wo Dinge wie „chick“ (oder vorher „puss“) genannt werden, da passt „leader“ (alleinstehend) dann wieder nicht.

bends over the woman

(das ist auch in der deutschen Version seltsam, weil du vorher
nur von Blondie geredet hast, weiß man nicht, um wen es sich
handelt), grabs her hair and pulls her up.

Es ist bis dahin nur von einer Frau die Rede, also kann der
Bezug nicht missverständlich sein.

Missverständlicher Bezug ist falsch ausgedrückt, aber er hat sie nie als „Frau“ bezeichnet, sondern immer mit andern Ausdrücken bedacht (was natürlich auch seine Einschätzung dieses Charakters beinhaltet: blondie, chick, etc. „Frau“ ist in der Gegenüberstellung nicht neutral, sondern eher stark und aufwertend und passt deshalb nicht.

Chan

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Zusatz
Da ging unten was verloren:

Es ist bis dahin nur von einer Frau die Rede, also kann der
Bezug nicht missverständlich sein.

Missverständlicher Bezug ist falsch ausgedrückt, aber er hat
sie nie als „Frau“ bezeichnet, sondern immer mit andern
Ausdrücken bedacht (was natürlich auch seine Einschätzung
dieses Charakters beinhaltet: blondie, chick, etc. „Frau“ ist
in der Gegenüberstellung nicht neutral, sondern eher stark und
aufwertend und passt deshalb nicht - neutral hier als Wert gemeint. Als Figur durchaus neutral. Wenn jemand von „the woman“ schreibt, dann kann er nicht jemand meinen, der vorher ganz anders, viel persönlicher beschrieben wurde (fiel mir in der deutschen Version auch auf).

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