Ente verliert alle Küken

Hallo allerseits!

Ich wohne am Hauptbahnhof, ca. 500 m vom hiesigen Bürgerpark entfernt.

Dieses Frühjahr hat sich eine Stockente mit zwei Erpeln auf dem Parkplatz hinter unserem Haus niedergelassen. Als Ergebnis hat sie letzten Donnerstag oder Freitag in einem auf dem Parkplatz liegenden dichten Gebüsch 10 Küken ausgebrüten können. Die Erpel sind wohl schon länger weg.

Leider hat die arme Ente am Samstag und Sonntag a l l e ihre 10 Küken in drei Gullys verloren! Zwischenzeitlich gab es mehrere Polizei- und Feuerwehreinsätze, um die Küken zu retten - letztenendes leider vergeblich.

Seit Sonntag morgen ruft die Ente nun immer wieder stundenlang quakend nach ihren Küken und sucht die Umgebung watschelnd und fliegend ab. Anscheinend ist ihr immer noch nicht bewußt, daß die Küken nicht mehr da sind - wirklich jämmerlich …

Nun zu meinen Fragen:

  • Wielange trauern Enten um ihre verlorenen Küken bzw. wann vergessen sie diese?

  • Kann die Ente in diesem Jahr noch neue Küken bekommen?

  • Da auf dem Parkplatz ca. 8 Gullys und darum herum mindestens nochmal 10 Gullys und Hauptstraßen sind, würde ich die Ente gerne wieder in den Bürgerpark umsiedeln, wo ihr auch Seen zur Verfügung stehen. So wäre der Weg zum Wasser für eventuelle neue Küken viel ungefährlicher (ob nun in noch in diesem oder erst im nächsten Jahr).

  • Ist das wirklich schlau? Sie wird doch irgendeinen Grund gehabt haben, den Park zu verlassen, oder? Und würde sie nicht vielleicht sowieso sofort wieder zurück fliegen? Haben Enten feste Lebenspartner? Wenn ja, wird ihr Partner sie wiederfinden, wenn ich sie umsiedle?

  • Ist es traumatischer für sie, völlig alleine auf einem Parkplatz zu leben oder von mir gepackt und in den Park verschleppt zu werden, wo sie andere Entenmütter mit ihren Küken sieht - dort aber vielleicht auch mehr Abwechslung hat …?

Ich bin völlig planlos und verwirrt, weiß wirklich nicht, was das beste ist für die arme Ente. Wer weiß Rat?

Vielen, vielen Dank für jedwede Hilfe!

Jacqueline

Hallo Jacqueline,

Nun zu meinen Fragen:

DIe ersten Fragen passen besser in das Haustierbrett.

  • Ist es traumatischer für sie, völlig alleine auf einem
    Parkplatz zu leben oder von mir gepackt und in den Park
    verschleppt zu werden, wo sie andere Entenmütter mit ihren
    Küken sieht - dort aber vielleicht auch mehr Abwechslung hat
    …?

Ich glaube, diese Frage ist im Psychologiebrett besser aufgehoben.

  • Ist das wirklich schlau? Sie wird doch irgendeinen Grund
    gehabt haben, den Park zu verlassen, oder?

Da gehen die Expertenmeinungen stark auseinander, s.

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

SCNR!

Ciao maxet.

Hallo Maxet,

naja, dafür passt Deine Antwort wohl besser ins Witze-Brett …

SCalsoNR!

*leichtsäuerlichweilwirklichbesorgtaberversuchtsmithumorzunehmen*

Tschüß,
Jacqueline

Hi,
(…)

Leider hat die arme Ente am Samstag und Sonntag a l l e
ihre 10 Küken in drei Gullys verloren!

Das waere selbst ohne Gullies nichts Aussergewoehnliches.
Enten sind kaum faehig, ihren Nachwuchs zu schuetzen.
(…)

Seit Sonntag morgen ruft die Ente nun immer wieder stundenlang
quakend nach ihren Küken und sucht die Umgebung watschelnd und
fliegend ab.

Das wird bald aufhoeren.

Nun zu meinen Fragen:

(…)

  • Kann die Ente in diesem Jahr noch neue Küken bekommen?

Klar.
(…)
Kurzum:
Schapp das Vieh und wirf es in den Teich im Park.
Dann wird sich alles von selbst erledigen.
Alles Andere fuehrt zu nichts und beschaeftigt unnoetig Leute.
Wenn du bei dem Tier anfaengst nach dem „Warum“ zu fragen, dann kommst du nie zu einem Ergebnis.

Gruss
Helge,
Halter von Huehnern und Enten.

Hallo Jacqueline

  • Ist es traumatischer für sie, völlig alleine auf einem
    Parkplatz zu leben oder von mir gepackt und in den Park
    verschleppt zu werden, wo sie andere Entenmütter mit ihren
    Küken sieht - dort aber vielleicht auch mehr Abwechslung hat
    …?

Dazu auch folgende Leseempfehlung:
http://staff-www.uni-marburg.de/~braemer/jurep03kz.htm
u.a.:

 Das Bambi-Syndrom: Die Natur wird moralisiert und 
 infantilisiert. Aus jugendlicher Sicht ist sie gut, 
 schön, sauber, harmonisch, seelenvoll, hilflos, man 
 darf sie nicht verletzen oder gar töten.

Grüße

CMБ

Hallo Jacqueline

Dieses Frühjahr hat sich eine Stockente mit zwei Erpeln auf
dem Parkplatz hinter unserem Haus niedergelassen.

Wow! Gleich mit dero ZWO Erpeln! Das erinnert mich an den Film „Jules und Jim“…
Ich dachte immer, die Enten seien so moniogam.
Wenisgtens die Enten.
Irritierten Gruß,
Branden

Hallo Jacqueline,

SCalsoNR!

Schön, dass du es mit Humor nimmst.

Ciao maxet.

Hallo, Helge!

Ich wußte gar nicht, daß es derart normal für Enten ist, die gesamte Brut zu verlieren. Freut mich aber, daß die Ente noch dieses Jahr neue Küken haben kann. Ich werde daher auf jeden Fall versuchen, sie an den Teich umzusiedeln.

Danke für Deine Hilfe!

Tschüß,

Jacqueline Y.

Hallo Jacqueline,

Tiere müssen eben erst Lernen, mit der „Zivilisation“ umzugehen. Und daß sie einfach manche Situationen meiden müssen. Hätte diese Ente ihre Entlein alle durchgebracht dann hätten diese vielleicht ihr letztes Restlein Scheu vor dem Menschen verloren. Falls es für ein neues Gelege nicht schon zu spät ist dieses Jahr wird sie bestimmt noch mal brüten - von der Platzwahl her hoffentlich wieder ein bisserl artgerechter.

Apropos artgerechtes Verhalten: im bin ja Betriebsleiter einer mittelgroßen Kläranlage. Und da hatte ich ich vor ein paar Jahren mal ein einschneidendes Erlebnis bezüglich „Instinkt von Stockenten“.
Damals ist eine Ente mit ihrem halbstarken Nachwachs in mein Vorklärbecken reingehüpft. Dagegen ist ja im Prinzip nix zu sagen. Leider ist aber das Becken von einem 50 Zentimeter hohen, betonierten Rand eingefasst. Die Entenmama konnte zwar wieder rausfliegen aber die Jungen nicht. Im habe ihnen dann ein Brett reingeworfen damit sie wenigstens ins Trockene konnten. Mittels eines zweiten Bretts, das über den Beckenrand hinausging, sollten sie dann das Becken wieder verlassen. Denkste - Enten fühlen sich eben im Wasser sicher und weigern sich deshalb standhaft, es zu verlassen. Die Mama schwamm also laut quakend im Becken rum und machte ihren Entlein vor, wie man aus dem Becken rausfliegt. Nur waren die noch lange nicht flügge - und sie hatten auch noch keine Talgdrüsen, mit denen sie ihr Gefieder einfetten konnten. Sprich - sie lagen immer tiefer im Wasser. Ich ging dann einfach mal 30 Minuten weg - in der Hoffnung, daß sie in einer unbedrängten Situation vielleicht eher aus dem Wasser rausklettern.
Als ich wiederkam waren von den 6 Entlein schon 2 ertrunken. Die anderen waren sichtlich unterkühlt. Nun waren es an der Zeit für eine gewalttätige Rettungsaktion. Ich fing die Entlein eines nach dem anderen ein, wobei ich in Ermangelung eines Keschers die Entlein zum Teil erst halbtot hetzen musste, um sie mit unserem Schöpfbecher einfangen zu können. Hatte ich eines gefangen, brachte ich es meiner Frau ins Betriebsgebäude, die das Entlein erst mit warmem Wasser wieder auf Temperatur brachte, dann abtrocknete und schließlich trockenföhnte.
So verfuhren mit den restlichen 4, wobei uns eines während unserer Prozedur verstarb. Die verbliebenen 3 steckten wir in einen Karton und stellten diesen in den Heizungsraum, servierten ihnen Futter und Wasser und ließen sie bis zum nächsten Morgen beim Aufwärmen.
Am nächsten Tag wurden wir schon vom Gequake der Entenmama geweckt, die verzweifelt nach ihren Entlein suchte. Ich tat ihr also den Gefallen und brachte ihr den Karton mit den Entlein. Und schon nahmen sie aufgeregt zueinander Kontakt auf. Auf dem Weg weit weg von den gefährlichen Becken ans andere Ende der Kläranlage wich mir - bzw. dem Karton - die Ente dann nicht mehr von der Seite. Auf einem Rasenstück entließ ich die Jungen, die mit ihrer Mama dann schnell im nächsten Unterholz verschwanden. Nicht ohne mir jedoch vorher noch dankbar die Hand zu schütteln.

Stockenten monogam? Ich kann mich an „Jagdszenen aus Niederbayern“ erinnern, bei denen mindestens 2 Erpel hinter einer Entendame hinter waren und sie vor lauter Begattungsdrang beinahe ersäuft hätten.

Martin

Hi,

Wow! Gleich mit dero ZWO Erpeln! Das erinnert mich an den Film
„Jules und Jim“…
Ich dachte immer, die Enten seien so moniogam.

ja, sind sie eigentlich auch. Nur das absoluter Erpelüberschuss besteht. Da kann es vorkommen, dass Ente mit Erpel glücklich ist und so eine Band Halbstarker kommt (einzelne Erpel schließen sich zu regelrechten Gangs zusammen) und über die Ente herfällt. Dabei wurden schon Enten ersäuft. Kein Scherz.

Gruß
Cess

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off topic
Hi,
(…)

Da kann es vorkommen, dass (…) so eine Band Halbstarker kommt
(einzelne Erpel schließen sich zu regelrechten Gangs zusammen)
und über die Ente herfällt. Dabei wurden schon Enten ersäuft.

Wenn ich meine Viecher so beobachte, vor Allem den juengeren Erpel, dann reicht zum Ersaeufen schon ein einziger Erpel aus.

Gruss,

Statistik
Hallo,

Ich wußte gar nicht, daß es derart normal für Enten ist, die
gesamte Brut zu verlieren.

wenn das nicht so wäre, gäbe es eine gewaltige Enteplage.
Überlege mal, warum eine Ente sich die Mühe machen muß,
mehrere Jahre bis 10 Eier und mehr pro Jahr auszubrüten,
wenn 1 Ei pro Jahr doch reichen könnte.

Bedenke, daß die Population der Enten konstant bleibt ist,
wenn pro Ente genau 2 Kücken überleben. Da eine erfahrene Ente
in 3 Jahren ca. 20…30 Eier ausbrütet, muß es wohl so sein,
daß die meisten verloren gehen.

So hat das die Natur eben eingerichtet.
Gruß Uwi

Hallo allerseits!

Hallo, Jaqueline,
evtl. kriegt die Ente dieses Jahr noch eine zweite Brut hin. Der Vater der verlorenen Küken hat die Ente längst verlassen, Entenmütter hüten ihre Küken allein.
Im Herbst wird neu gebalzt, sie wird garantiert jemanden finden, hast ja schon gelesen, dass die Erpel nicht so wählerisch sind.
Arme Mädels,was?
Anette