Ich fasse es nicht, was im Irak passiert ist:
Amerikanischer Soldat hat 15jähriges Mädchen vergewaltigt und die ganze Familie (ihre Eltern und die erst 5jährige Schwester) kaltblütig erschossen. Was soll man dazu sagen?
Ich fasse es nicht, was im Irak passiert ist:
Amerikanischer Soldat hat 15jähriges Mädchen vergewaltigt und die ganze Familie (ihre Eltern und die erst 5jährige Schwester) kaltblütig erschossen. Was soll man dazu sagen?
hallo tommi.
Amerikanischer Soldat hat 15jähriges Mädchen vergewaltigt und
die ganze Familie (ihre Eltern und die erst 5jährige
Schwester) kaltblütig erschossen. Was soll man dazu sagen?
wie wär’s damit:
„krieg ist darin schlimm, dass er mehr böse menschen macht, als er deren wegnimmt.“ (immanuel kant)
gruß
michael
Was soll man dazu sagen?
Dass Krieg ist. Und dass dazu letztlich JEDER fähig ist, hat uns die Geschichte auch oft genug gezeigt. Mann muss im Krieg nur lang genug Gelegenheit haben, abzustumpfen…
Gruß,
Markus
Hallo Markus,
Dass Krieg ist.
Das zweifellos.
Und dass dazu letztlich JEDER fähig ist, hat
uns die Geschichte auch oft genug gezeigt.
Die Geschichte hat nur gezeigt, daß Menschen dazu fähig sind, und vermutlich sind bisher in jedem Krieg solche Dinge vorgekommen.
Ich glaube eher, daß es bestimmte Persönlichkeitstypen sind, die das tun. Vielleicht einige Prozent der Gesamtbevölkerung, die sonst nicht oder nicht sehr auffallen. Die es bis dahin vielleicht selbst nicht wußten, aber in einem Krieg sozusagen ihre Stunde erleben und solche Taten genießen.
Mann muss im Krieg
nur lang genug Gelegenheit haben, abzustumpfen…
Dazu braucht es noch etwas mehr, als „nur“ abzustumpfen.
Natürlich weiß niemand, wozu er in einer bisher nicht erlebten extremen Situation fähig wäre.
Grüße,
I.
Ich glaube eher, daß es bestimmte Persönlichkeitstypen sind,
die das tun.
Wenn du dich da mal nicht täuschst:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stanford-Experiment
http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment
Gruß
Oliver
Hallo Oliver,
Wenn du dich da mal nicht täuschst:
vielleicht täusche ich mich da wirklich.
Vielleicht ist es ein Fehler, wenn ich meine bescheidene und wohl zu simpel interpretierte Lebenserfahrung auf die geschilderte Situation übertrage. Diese Lebenserfahrung sagt mir: ein kleinerer Prozentsatz der Menschen in Machtpositionen (Lehrer, Chefs etc.) zeige mehr oder weniger offen, aber erkennbar sadistische Tendenzen, der weitaus größere Teil verhalte sich korrekt und nutze Macht nicht weiter aus.
Also korrigiere ich meine Schätzung von 5 oder 10 Prozent auf „ein Drittel“, wie im Falle der Wärter im Stanford-Experiment, und gehe aus von einer Kombination aus Persönlichkeitsbasis und „Gehorsamkeitsmodus“.
Ich tue mir sehr schwer damit, zu akzepieren, auch ich könnte in bestimmten Situation so etwas tun, daher mag ich die Annahme einer zugrundeliegenden speziellen Persönlichkeitsstruktur nicht aufgeben.
Grüße,
I.
Das Stanford-Experiment enthält einen schweren statistischen Fehler, der die Aussage des Experiments nicht auf die allgemeine Lebenssituation anwendbar macht:
Und zwar wurden, wie auch in Deinem Link angegeben ausschließlich Kandidaten mit durchschnittlichem psychologischen Profil ausgewählt. Dies ist in der Realität nicht so und würde in den meisten statistischen Betrachtungen als Kardinalfehler eingestuft werden.
Den durchschnittlichen Kandidaten fehlte somit das durch positive, als auch negative Beispiele gegebene Referenzmuster. Das Experiment ist somit zwar interessant, sagt aber nicht wirklich etwas über das Verhalten von Menschen im Allgemeinen aus.
Grüße,
Anwar
Hallo!
Soldaten werden in Angriffskriege geschickt, um zu töten. Menschen Umbringen ist ihr Job. Aus irgendwelchen seltsamen Gründen bezeichnen wir Leute, die berufsmäßig töten oder die das Töten anordnen, nicht als Verbrecher. Vermutlich ist es die Gewöhnung über tausende Jahre, die uns veranlaßt, den Mächtigen die Anordnung zum Töten zuzugestehen.
Dem Vergewaltiger und Mörder der irakischen Familie droht harte Bestrafung. Die Leute, die ihn in eine Situation abseits von Achtung vor dem Leben und abseits jeder Ethik brachten, die für den Krieg und alle dabei begangenen Taten verantwortlich sind, die tausende Tote für ihre Ziele in Kauf nehmen, sind weiterhin in Amt und Würden.
Soldaten oder irgendwelchen Kämpfern wird von ihren Befehlshabern erzählt, daß sie auf andere Leute schießen sollen, weil es angeblich ihre Feinde sind. Beweggrund ist regelmäßig religiöser oder ideologischer Hirnriß, Habgier oder einfach nur Machtgeilheit. Wo ist im Ergebnis der Unterschied, ob jemand mit einer der vorgenannten Motivationen den Einsatz von Waffengewalt, von Raketen und Bomben befiehlt oder ob jemand ein Mädchen vergewaltigt und sodann deren Familie umbringt? Im ersten Fall gibt es Tote und Verstümmelte, deren Anzahl sich nur nach der Zehnerpotenz ungefähr beziffern läßt sowie materiellen Schaden in monströser Höhe, während die Anzahl der Opfer im Fall des Vergewaltigers genau feststeht. Die Zahl seiner Opfer ist geringfügig und geht im Rauschen unter, gegen das, was seine Befehlshaber jeden Tag noch vor dem Morgengebet zustande bringen. Möglicherweise hat der Täter schon vorher berufsmäßig etlichen Menschen Hirn und Eingeweide zerschossen und dafür Anerkennung und gestanzte Blechteile zum Anstecken erhalten. Nun hat er ein bißchen schwarz gearbeitet, freizeitmäßig genau das getan, was sonst sein normaler Job ist und alle regen sich auf. Wie ist dieser Widerspruch auflösbar? Wie ist der Widerspruch in unserer Reaktion auflösbar, daß eine Vergewaltigung und die Ermordung einer Familie Abscheu auslösen, aber ein Befehlshaber, der ein ganzes Land mit Krieg überzieht und damit zigtausende Opfer in Kauf nimmt, bei uns mit allen Ehren empfangen wird?
Ich erlebte als Schüler, wie uns der Vietnam-Krieg schmackhaft gemacht wurde. Von der Verteidigung unserer Freiheit war die Rede. (Gelle Herr Struck, hast wohl den gleichen Schmus gehört und vor gar nicht langer Zeit wieder an den Mann gebracht. Über die paar Toten und die Perspektivlosigkeit des Tuns siehst Du eben hinweg.) Die gleichen inzwischen alten Leute wollen heute von ihren damaligen Sprüchen nichts mehr wissen. Das gleiche Spiel wiederholt sich nach jedem Krieg. Es dauert einige Jahre oder Jahrzehnte, bis den Menschen die Unsinnigkeit ihres früheren Tuns und das gigantische Verbrechen klar wird.
Zumeist totgeschwiegen wird nach jedem Krieg, daß viele Soldaten nur als psychische Wracks überleben. Die Mischung aus Todesangst und Töten als Job läßt viele Soldaten durchdrehen oder abstumpfen. Gegen das alltägliche Grauen geht eine Vergewaltigung oder die Hinrichtung einer Familie als geringfügiges Ereignis am Rande durch. Es ist gar nichts passiert, schließlich ist das Erschießen von Menschen Tagesgeschehen wie Frühstück und pinkeln gehen. Welche Art von Rechtstreue und ethischem Empfinden erwartet man von Leuten, die solcher Situation als Normalzustand ausgesetzt sind?
Was auch immer Soldaten anstellen, sitzt das Verbrecherpack, sitzen Unfähigkeit und Abschaum an anderer Stelle und tragen Schlips.
Gruß
Wolfgang
Hallo Wolfgang !
Diese Meinung würden 1000 Sterne verdienen !
Ich denke genauso !! Genau richtig !
MfG Steffen
PS: Stell Dir vor,es ist Krieg und keiner geht hin !
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
schlechte Zitate
PS: Stell Dir vor,es ist Krieg und keiner geht hin !
Das geht wie folgt weiter: … dann kommt der Krieg zu Dir.
Ohne ein Anhänger von kriegerischen Auseinandersetzungen zu sein: Unvollständige Zitate sind nicht wirklich eine Hilfe.
Gruß,
Christian
Mahlzeit,
PS: Stell Dir vor,es ist Krieg und keiner geht hin !
Das geht wie folgt weiter: … dann kommt der Krieg zu Dir.
Nicht wirklich. Du magst doch die Zeit-Kolumne „Stimmt’s?“, stimmts? http://www.zeit.de/2002/06/200206_stimmts_brecht.xml
Gruß
Sancho
Hallo,
PS: Stell Dir vor,es ist Krieg und keiner geht hin !
Das geht wie folgt weiter: … dann kommt der Krieg zu Dir.
Nicht wirklich. Du magst doch die Zeit-Kolumne „Stimmt’s?“,
stimmts? http://www.zeit.de/2002/06/200206_stimmts_brecht.xml
genau das wars. Ich habe gerade noch vor einer guten Woche im Politikbereich darüber sinniert, daß mir die genaue Geschichte nicht mehr präsent war. Nun gehts wieder.
Entscheidend ist bei der ganzen Sache, daß es eben keine Aufforderung ist, dem Krieg fernzubleiben.
Gruß,
Christian
Mahlzeit,
Entscheidend ist bei der ganzen Sache, daß es eben keine
Aufforderung ist, dem Krieg fernzubleiben.
doch, deswegen postete ich den Link. Ich zitiere:
Tatsächlich ist das berühmte Zitat wohl amerikanischen Ursprungs: Sometime they’ll give a war and nobody will come - diesen von den Friedensfreunden aufgegriffenen Satz schrieb der Dichter Carl Sandburg 1936 in seinem Gedichtband The People, Yes. Um die Aussage in ihr Gegenteil zu verkehren , dichtete ein anonymer Autor die Zeile „… dann kommt der Krieg zu euch“ dazu und montierte das Ganze vor eine Passage aus Brechts Koloman Wallisch Kantate.
Gruß
Sancho
Letzter Absatz:
Die Vorstellung, man könnte dem Krieg entgehen, indem man zu Hause bleibt, hätte aber tatsächlich nicht der Gedankenwelt Brechts entsprochen, betont der Herausgeber des gerade erschienenen Brecht-Handbuchs, Jan Knopf. Vielmehr habe der Dichter stets darauf hingewiesen, dass der moderne Krieg mit seinen Massenvernichtungswaffen es immer schaffen werde, zum Volk zu kommen.
Das ist genau der Punkt, um den es geht: Die Sozialromantiker glauben, daß es reicht, sich Blümchen in die Nase zu stecken und lustige Tauben auf die Wangen zu malen, um einen Krieg zu verhindern. Das ist mitnichten der Fall. Ob es uns gefällt oder nicht: Die Entscheidung, ob ein Krieg geführt wird, wird von durch verschiedenste Motive getriebene Politiker gefällt, die sich nicht darum kümmern, was nennenswerte Teile des Volkes wollen. Die Weigerung von Soldaten und Reservisten, dieser freundlichen Einladung Folge zu leisten wird einerseits mit Gefängnis belohnt, während andererseits die Zivilbevölkerung den Schutzkeller aufsucht.
Krieg nicht gut zu finden bzw. ihm fernbleiben zu wollen, ändert nichts.
Gruß,
Christian
Mahlzeit,
Die Vorstellung, man könnte dem Krieg entgehen, indem man zu
Hause bleibt, hätte aber tatsächlich nicht der Gedankenwelt
Brechts entsprochen, betont der Herausgeber des gerade
erschienenen Brecht-Handbuchs, Jan Knopf.
also nochmal aufedröselt. Es ging um zwei Dinge:
a) um das Zitat
b) um pazifistische Vorstellungen
Du schriebst:
Ohne ein Anhänger von kriegerischen Auseinandersetzungen zu sein:
Unvollständige Zitate sind nicht wirklich eine Hilfe.
Die zweite Zeile befaßt sich mit dem Zitat und bezeichnet es als unvollständig. Das wird im Zeit-Artikel widerlegt: das Zitat war übersetzt, aber vollständig, und dessen Intention war durchaus pazifistisch.
Die erste Zeile interpretiere ich als eine Aussage zum Thema b). Nun schreibst Du:
Das ist genau der Punkt, um den es geht: Die Sozialromantiker
glauben, daß es reicht, sich Blümchen in die Nase zu stecken
und lustige Tauben auf die Wangen zu malen, um einen Krieg zu
verhindern. Das ist mitnichten der Fall.
Ob das einer nun gesagt hat, steht mal dahin. Hier wurde die Meinung vertreten, daß es reichen würde, wenn die Soldaten daheimblieben. Eine durchaus sozialromantische, aber mir sehr sympathische Vorstellung.
Krieg nicht gut zu finden bzw. ihm fernbleiben zu wollen,
ändert nichts.
Mag sein. Dennoch darf ich (oder der Ursprungsposter) diesen utopischen Gedanken, auch im Bewußtsein dessen völliger Unrealisierbarkeit, mit dem durchaus passenden Zitat illustrieren
Gruß
Sancho