P.P.S. Vielen Dank an Prof. Dr. Harald Lesch, der entweder
seinen Beruf nicht ernst nimmt, oder nicht die Taute hatte,
den (ausdrücklich von mir nur gemutmaßten)
Erpressungsversuchen des Bairischen Rundfunks nicht
widerstehen konnte. So geht’s jedenfalls nicht.
Ich weiss nicht ganz genau worauf du dich beziehst, …
Ich bezog mich v.a. auf seine zahlreichen Gesprächssendungen mit einem Theologen, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe. Beim Italiener oder am Weinberg, wenn ich mich recht erinnere.
Und dessen „das ist ja genau so, wie …“ - und er nennt dann religiöse oder zumindest philosophische Phrasen - schon unglaublich nervt. Mich jedenfalls, weil man stets merkt, dass er gar nicht verstanden hat, was Lesch gesagt hat, nur irgend einen Begriff oder Muster aufnimmt.
Lesch selbst sollte da einen saubereren Trennstrich ziehen, was er als Wissenschaftler oder Privatmensch sagt. Und ob es dem Bildungsauftrag des Öffentlich Rechtlichen Fernsehens entspricht, Religion nicht nur (so objektiv wie möglich) als Thema zu haben, sondern als Inhalt einzuflechten, dazu gibt es hierzulande sicher verschiedene Meinungen, meine dürfte kein Rätsel sein.
… aber ich fand seine Ausführungen, dass das Universum ein Wunder der Selbstorganisation sei und eigentlich nicht ohne die Hand eines Gottes entstanden sein könne, sehr irritierend.
Zuerst mal was sprachliches: Selbstorganisation ist ein Zeichen für einen Schöpfer. Schon seltsam. Ich nehme an, wir reden vom selben.
Dann der Spagat, das Universum organisiert sich zu einem nicht unwesentlichen Teil selbst, aber dass es so beschaffen ist, war Absicht. Kann man glauben, muss man aber nicht. Wenn Gott verantwortlich ist, kann er sozusagen das Programm geschrieben haben, das dann allein abläuft, muss er aber nicht.
Und irritierend, was meinst du damit? Dich an deinem materialistischen Weltbild zweifeln lassend? Nicht umsonst setzen solche Vorträge immer dort an, wo der Normalsterbliche an seine Grenzen kommt, oder darüber hinaus. Wir beide aber können durchaus folgen, vermute ich. Es gibt viele neue und interessante Fakten, aber nichts weltbewegendes.
Es gilt halt, der Verführung zu widerstehen. Dass unser All wie durch ein Wunder nur zu unserer Existenz führt. Und da kann man so oder so argumentieren. Rechne doch mal aus, welches Volumen bei sachma einem bewohnbaren Planeten pro 100 Sterne fürs Leben geeignet ist, und setze das ins Verhältnis zum Volumen des beobachtbaren Universums. Lebensfreundlich sieht anders aus!
Nun weiß ich auch, dass das eine Milchmädchenrechnung ist. Zeigt aber eine gewisse Akzentuierungstendenz auf. Es ist natürlich das Dutzend Naturkonstanten, die bei nur leicht abweichenden Werten alles Leben unmöglich machten, oder Planeten, Materie oder Raum und Zeit fürs Leben sowieso.
Ob wir je nachweisen können, dass es andere Universen mit eben genau diesen ungnädigen Naturgesetzen gibt, kann ich nicht beurteilen. Aber weitere Dimensionen mit einer Unzahl von x-dimensionalen Oberfächen legen jedenfalls die String-Theorien nahe. Dass die zusätzlichen Dimensionen nur in unserer Welt unfassbar klein aufgerollt sind, gilt jedenfalls nur für unsere Welt. Nicht unbedingt der „gesunde“ Menschenverstand, aber zumindest meiner sagt mir, dass wenn es andere Dimensionen gibt, dann gibt es auch Bereiche, wo sie sich entfalten.
Und die Stingtheorien wurden ja nicht aus religiösen oder weltanschaulichen Gründen entwickelt, sondern auf Basis unser bisherigen Erkenntnisse über die Welt. Vor allem wohl basierend auf der Elementarteilchen-Physik. Und wenn ich da behaupten würde, ich käme an meine Grenze, wäre das dreist gelogen. Es ist weit jenseits.
Aber man ist nicht nur ein Naturwissenschaftler. Und bin ich das überhaupt, habe ja nur studiert und nach meiner Examensarbeit nie wissenschaftlich gearbeitet?
Man ist aber auch evtll. jemand, der über den Tellerrand hinausschaut. Und sich für Geschichte, Religion und Religionsgeschichte zu interessieren beginnt. Und Muster erkennt. Die Finsterniszyklen waren dem Maisbauern im Maja-Reich genau so unverständlich wir mir heute die Stringthorien.
Und das „Ätschibätschi, hab ich’s doch gesagt, knie vor mir nieder“, das zieht sich durch. Wobei ich nicht mal weiß, ob die Entdecker das sagten, oder (wahrscheinlicher) clevere Geschäftsleute oder Menschen-Verführer, die es - siehe Extremsekten - auch heute noch gibt.
Wahrscheinlich gab es schon bei den Majas gutgläubige Wissenschaftler, clevere Geschäftemacher und gewissenlose bis kranke „Führer“.
Und wahrscheinlich gab es schon damals eine sehr gedeihliche Allianz der welt- und geistlichen Führung, wie im Dorf, wo der Prister, der Bürgermeister und den anderen „Honorationen“ am Stammtisch sitzen.
Wie gesagt, ich beginne mich zu interessieren. Und manches, was ich schrieb, ist sehr spekulativ, und auch platt.
So auch die Vermutung, dass es die Verführer, die genau wissen, wo sie einen packen können, schon sehr lange gibt. Und auch die vielen Gutmütigen, die missbraucht werden, und teils sogar danach zu dürsten scheinen.
So sehr der Gott immer am Rande der Erkenntnis angesiedelt wird, so konstant ist die Frage, warum man eigentlich glauben soll/will. Gewisse Hinweise gibt es, dass von gewissen Kreisen dazu immer die gleichen Thesen gestreut werden:
- Wer nicht glaubt, wird bestraft
- Ungläubige sind schlechtere Menschen
- Ohne Glauben geht die Welt unter, oder zumindest ein Teil
Es geht nicht um den Urknall, oder die Erschaffung der Welt oder der Erde, oder warum (und ob) morgen die Sonne wieder aufgeht, es geht um Macht, Eigeninteressen, Intrigen und anderes irdisches menschliches.
Jede Wette, wenn die Fortschritte in der Wissenschaft so weitergehen, verursachte Gott nicht den Urknall, sondern den 11- oder 28-dimensionalen Rahmen, in dem unser Universum nur eines von 101128 ist.
ABER, das alles nur, um uns zu ermöglichen oder erschaffen, damit wir seine Regeln befolgen. Die ja auch nur ihm zugute kommen, nicht etwa einer riesigen Gemeinschaft von Schmarotzern, die sich auf Kosten des Steuerzahlers einen lauen Lenz machen, oder zumindest nichts zum Reichtum der Welt beitragen.
Um’s noch mal deutlich zu sagen:
Die Physik hat keine Antwort, kann sie auch nicht haben, weil die Religion immer in den weißen Stellen der Landkarte versteckt wird.
Und die Esotheriker sind nur etwas anders, suchten sie nicht kürzlich den Geist im Zellskelett. Die Information einer Bibliothek liegt also im Deckenbeton?
Das ist so simpel, das schwimmt sogar auf Milch, und auf Teer, der allen droht, die ungläubig sind. Aber manche tauchen halt lieber ein, am liebsten in Teer, denn da sieht man nichts.
Zoelomat