Entstehung des Universums doch durch Gott?

Liebe wer-weiss-was-Gemeinde,
ich hoffe, ich bin hier im richtigen Brett.
Also, wenn man zurückrechnet bis zur Singularität des Urknalls, dann sind sich die theoretischen Physiker einig, dass bei der Singularität die normalen Kräfte des Universums nicht mehr gelten. So soll die Zeit z. B. eine 4. Raumdimension gewesen sein. Die Ursache des Urknalls lässt sich also mit unseren Gehirnen nicht mehr erfassen. Entweder wurden wir durch „Hyperintelligenzien“ erschaffen oder durch einen Gott. Die erste Alternative würde eine „Überwelt“ bedingen, die aber auch einen Anfang haben muss. Und wer hat dann die „Überwelt“ geschaffen? Auch ein Gott?
Das sind für mich kleinen Krauter sehr wichtige Fragen. Vielleicht habt ihr Anregungen oder ergänzende Fragen.
Habt noch einen schönen Tag!
Stefan

Die Denkweise ist in sich bescheuert um das mal deutlich zu sagen.

Das ganze Konzept „Gott“ ist eine menschliche Idee. Bisher wurde nichts, aber auch gar nichts gefunden, was für die Existenz eines Gottes spricht.

Selbst wenn wir bestimmte Dinge noch nicht wissen oder nicht verstehen oder sie nur mit einer übergeordneten Dimension erklärt werden können, spicht da noch überhaupt nichts für einen Gott.

Ich muss dir widersprechen
Hallo Zerschmetterling,
ich will nicht versuchen dich zu bekehren. Da ist, glaube ich, Hopfen und Malz vergebens.
Doch der heilige Geist ist nun mal auch auf die Erde gekommen (war, glaube ich, ein regnerischer Donnerstag). Und alle Menschen, die seit dem den heiligen Geist empfangen haben, haben die von mir gestellten Fragen dieses Threads auch für sich zum Eigen gemacht.
Zerschmetterling, meine Lebenserwartung ist kurz. Ich werde also bald zu einem neuen Leben wechseln. Dort werde ich auf dich warten und dir ein liebes „Siehste“ entgegenwerfen.
Ganz liebe Grüße von
Stefan

Tätä
tätä
tätä

Alaaf

Moin,

na da hat einer NTV geguckt.

Und wer hat
dann die „Überwelt“ geschaffen? Auch ein Gott?

und wer hat Gott erschaffen?

Klar, der Mensch.

Gott wird immer bemüht, wenn Mensch nicht mehr weiterweiß.

Nur weil wir etwas noch nciht wissen, muss unbedingt einGott dahinterstecken.

Gandalf

Mal wieder der Versuch eines Gottesbeweises, wie nett.

Ich bin der Meinung, die aufgeworfenen Fragen lassen sich mit Naturwissenschaftlichen Methoden nicht bearbeiten, Theologische Axiomfragen liegen ausserhalb des Naturwissenschaftlichen Definitionsrahmens.

Sprich: Du bist hier im falschen Brett.

Bislang ist jeder Versuch eines Gottesbeweises grandios gescheitert. Aber auch jeder Versuch, die existenz Gottes zu widerlegen, war nicht von Erfolg gekrönt.
Ich bin übrigens der Meinung, dass ein Gottesbeweis nicht möglich ist…
(oder: wie ein gläubiger Kollege zu mir gesagt hat: „Gott spielt streng nach den Regeln, es wird nichts passieren, was irgendwelchen naturgesetzen widerspricht“)

LG
Mike

Hi Stefan,

ich hoffe, ich bin hier im richtigen Brett.

nach deinem Geschwafel vom heiligen geist bin da extrem pessimistisch.

Nicht dass man mit Naturwissenschaftlern nicht darüber reden könnte. Nur würde ich fast meine Seele verwetten, dass du keine der Antworten aufmerksam liest, sorgsam durchdenkst, ggf. nachfragst und dann einen evtll. vernünftigen Einwand hervorbrinst.
Du wirst entweder verfälschen, ausweichen, das Thema wechseln, dich an Nebensächlichkeiten festbeißen oder ähnliches.

Also, wenn man zurückrechnet bis zur Singularität des
Urknalls, dann sind sich die theoretischen Physiker einig,
dass bei der Singularität die normalen Kräfte des Universums
nicht mehr gelten.

Schon mal unsauber formuliert. Man rechnet mit den bekannten Naturgesetzen. Andere kennen wir schließlich (noch) nicht. Und man rechnet soweit zurück, wie es noch irgendwelche vernünftigen Ergebnisse ergibt. Jenseits der Plank-Skalen machen vor/nach- oder größer/kleiner-Fragen u.ä. keinen Sinn mehr. Zumindest nach unserem Wissensstand.

So soll die Zeit z. B. eine 4.
Raumdimension gewesen sein. Die Ursache des Urknalls lässt
sich also mit unseren Gehirnen nicht mehr erfassen.

Hier scheint der Hase im Pfeffer zu liegen, in einer fundamentalen Verquickung deiner Eigen- und Welt-Sicht.
Mit der selben Logik gibt es leider in deiner Stadt keine Straße, denn ich hab sie weder gesehen noch kann ich sie mir vorstellen.

Wie kannst du dir anmaßen, eine Aussage über die Vorstellungskraft von Menschen zu treffen, die häufig recht intelligent und fleißig sind und ihr ganzes Leben der Forschung widmen?

Du darfst „Vorstellung“ nicht mit einem naiven „Bild vor Augen“ verwechseln, am besten noch so übersichtlich, dass man es so aufmalen kann, dass jede Hausfrau die kompliziertesten Fragen der Physik sofort begreift.
Wirklich vorstellen kann man sich ja nicht mal die Entfernung zum nächsten Fixstern oder eine Spanne von 13,7 Mrd. Jahren.

Und wenn man von einem etwas abstakteren Begriff von Verstehen, Vorstellen oder „Erfassen“ ausgeht, dann gibt es eigentlich nur einen Grund dafür, dass wir über gewisse Dinge nichts wissen: weil wir nicht genügend Informationen darüber haben.

All unser Wissen sowohl über Kosmologie als auch über die Welt der Teilchen haben wir durch Beobachtungen, nicht durch Philosophieren. Und einen großen Teil davon durch immer aufwendigere Geräte. Vielleicht hindert und demnächst das Ende dieser Fahnenstange an weiteren Erkenntnissen.

Es wurde ja kürzlich von der Urknallmaschine im CERN gesprochen, aber um da (an diese Energien) wirklich nah ranzukommen, müsste der Beschleuniger den Umfang unserer Milchstraße haben.

Entweder wurden wir durch „Hyperintelligenzien“ erschaffen oder durch
einen Gott.

Das ist ja noch schräger, und sozusagen fast eine Einladung.

Vielleicht gibt es ja irgendwo im All Lebewesen, die vielleicht nicht mal intelligenter als wir sind, aber ein extremes Vorstellungsvermögen haben. Die nicht mal Mathematik brauchen, weil für sie die Quantenchromodynamik genu so anschaulich ist wie für dich die Tatsache, das ein Kreis rund ist.

Und leben Hunde in einer Parallelwelt, in der Sonne und Erde durch einen unmittelbaren Eingriff eines Schöpfers entstanden? Akkregationsscheiben kann sich schließlich kein Hund vorstellen. Von der Hundehütte rede ich hier nicht, denn da stimmt es ja (auch wenn er ebenfalls keine Vorstellung von Erzverhüttung und der Lage des nächsten Baumarkts hat).

Die erste Alternative würde eine „Überwelt“
bedingen, die aber auch einen Anfang haben muss.

Dass „unser“ Universum auf irgendeine Weise Teil von etwas größerem ist, ist nun wirklich kein neuer Gedanke.

Und wenn schon mal die Frage nach Gott auf dem Tisch liegt, und auf der anderen Seite die wundersame Lebensfreundlichkeit unserer Naturgesetze in unseren 3+1 Dimensionen:

Wenn es verschiedene Universen mit verschiedenen Eigenschaften gibt - oder weitere Dimensionen und andere Oberflächen - dann leben wir halt dort, wo’s möglich ist. Ist ja auch kein Zufall, dass wir nicht im Erdkern oder an der Grenze von innerem und äußeren Mantel leben.

Abgesehen davon: wo ist der Vorteil, Gottes Schöpfungsakt in ein Vor- oder Vor-Vor-Stadium der Welt zu verschieben? Dass er da unangreifbarer ist?
Es greift ihn doch keiner an. Viele Wissenschaftler sind Atheisten, aber die wenigsten Missionare.

Halt dich doch an Einstein: Gott würfelt nicht, das tut die Natur. Gott ist der Zinker.

Und wer hat dann die „Überwelt“ geschaffen? Auch ein Gott?

Beim AUCH sind wir noch nicht, und dahin werden wird auch wohl nicht kommen! Weil die Frage, ob wir etwas begreifen oder uns vorstellen können, nicht mal die Frage nach Gott aufwirft.

Und letztlich ist es doch immer das gleiche Muster: Es wird ein Anfang konstruiert, der durch nichts bewiesen ist, und da wird Gott installiert.

Momentan ist halt der Urknall der heiße Kandidat. Weil wir nicht wissen, was davor war, oder ob es ein Davor gab. Vielleicht werden wir es nie wissen, dann können sich endlich stabile Glaubenssätze etablieren.

Das sind für mich kleinen Krauter sehr wichtige Fragen.

Dass es aber überkonstruierte, an den Haaren herbeigezogene sind, das will ich dir sagen.

Vielleicht habt ihr Anregungen oder ergänzende Fragen.

Warum müssen so viele Gläubige ihren Glauben begründen, das Frage ich mich. Und warum sie dafür sich und die Tatsachen verbiegen. Sicherlich sind sie bei Themen wie Physik überrepräsentiert, aber Menschen, die einfach nur Glauben und weder Begründungen suchen noch - wie beim Singen im dunklen Wald - Sicherheit anscheind in ständigen Missionierungsversuchen suchen, die fänd ich zur Abwechselung mal erfrischend.

Gruß, Zoelomat

Klar, klingt einleuchtend!

Ich find’s halt nur ein bisschen komisch mit der Vorstellung dass Ra die Welt und den Menschen aus dem Urhügel erschuf. Aber - diesbezüglich stimme ich zu - die menschliche Intuition kann uns leicht täuschen, wenn es um etwas weit außerhalb unserer täglichen Erfahrung geht…

Liebe Grüße, Wizzy

P.S.: Oder über welchen Gott redeten wir gerade?

…oder, um Herrn Freistetter auf jene Frage hin zu zitieren:

"Weil, egal was nun irdische Religionen sagen, woher kam nun die Materie?

Die entstand beim Urknall […]. Und nein, es braucht keinen “Gott” als Ursache für den Urknall. Damit verschiebt sich das Problem ja nur. Denn dann braucht auch Gott eine Ursache. Und wenn ein Gott ohne Ursache akzeptabel ist, warum dann nicht auch ein Urknall ohne Ursache? Irgendwann werden wir das Problem mit dem Anfang vielleicht lösen (die Kosmologen haben schon jede Menge interessante Ansätze). Aber ein Gott (was immer das auch sein soll) macht das Problem nicht einfacher, sondern nur viel komplizierter." Zitat Ende

Quelle: http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/02…

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Das Problem mit dem Anfang
Hallo Wizzy,
erst mal vielen Dank für deinen Beitrag.
Du zitiertest, dass Kosmologen interessante Ansätze bzgl. des „Anfangsproblems“ haben.
Könntest du diese Ansätze evtl. mal kurz skizzieren?
Vielen Dank im Voraus!
Stean

Hallo Zoelomat,
vielen herzlichen Dank für deinen kritischen Beitrag. Deine Überlegungen sind mir aber nicht neu. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass der Urknall ein gewollter Schöpfungsakt ist. In deinen Augen bin ich evtl. verblendet, jedoch kann ich für meinen Glauben doch nichts. Es ist so, dass ich deine Überlegungen als eine mögliche Variante ansehe. Ich bin deinen Argumenten gegenüber wirklich offen und es kann sein, dass ich irgendwann zähneknirschend zugeben muss, dass meine Überlegungen falsch sind. Doch es muss doch erlaubt sein, sich darüber Gedanken zu machen. Der Urknall ist für mich so etwas Großes und Spektakuläres, dass ich automatisch Gott damit in Verbindung bringe. Und hier liegt wahrscheinlich der Hund begraben entsprechend deiner Aussage, dass die Menschen immer Gott ins Spiel bringen, wenn sie sich etwas nichts erklären können.
Sagen wir es so: Ich werde wahrscheinlich zu meinen Lebzeiten keine befriedigende Erklärung für den Urknall erfahren… somit bleibe ich auf der Suche danach.
Eins noch: Was du bei mir als Geschwafel verunglimpfst, ist nun mal meine feste Überzeugung. Für mich ist das kein Geschwafel. Und allein bin ich mit meiner Überzeugung auch nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan

Du hast ja Recht
Hallo Gandalf,
du hast ja Recht, dass der Mensch immer Gott ins Spiel brachte, wenn er nicht weiter wusste. Dieser Denkfalle bin ich mir bewusst. Aber wir sind bei der Erklärung des Urknalls an eine Grenze gestoßen, die wir evtl. nie überschreiten können. Und somit ist der Urknall als willentlicher Schöpfungsakt für mich eine von vielen gleichberechtigten Optionen.
Noch einen schönen Tag wünscht
Stefan

Ja, gerne.
Erst einmal muss man einleitend bemerken, dass die extremen Temperaturen direkt nach dem Urknall heute nicht mehr reproduziert werden können. Daher sind einige fundamentale Fragen unklar, insbesondere ob die bekannten Naturgesetze ausreichen um den Zustand Bruchteile von Sekunden nach dem Urknall zu beschreiben.

Nach Einstein sind Zeit und Raum miteinander untrennbar verknüpft. Bereits in schwarzen Löchern werden zeitartige Distanzen raumartig (der Hineinfallende sieht das Universum zu allen Zeitpunkten gleichzeitig) und eine der räumlichen Dimensionen, nämlich die in Richtung des Massezentrums bekommt kausale Natur. Es liegt daher nahe, den Urknall als eine Singularität zu begreifen deren Zeit-Raum-Linien geschlossen sind, vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Gravitational_singulari…
Einfacher ausgedrückt: Da wir aus heutige Experimenten wissen, dass Zeit und Raum miteinander verknüpft sind, ergibt die Frage „Was war vor dem Raum?“ möglicherweise einfach keinen Sinn, ähnlich der Frage: „Warum existiere ich und warum existiere ich gleichzeitig nicht?“
Ein griffiges Schlagwort für derartige Weltbilder ist das „Blockuniversum“, deren Vertreter die Möglichkeit diskutieren ob die Zeitdimension nur subjektiv von den Raumdimensionen verschieden sind und das Universum eine Art statischer ‚Block‘ ist. Immerhin nimmt die Entropie des Universums in allen Raumrichtungen um uns herum UND in Richtung der Vergangenheit ab.

Eine andere Möglichkeit ist - die Annahme dass es entgegen derzeitigem Wissen eine abstoßendes Kraft gäbe, wenn Quarks zu sehr kleinen Abständen zusammenkommen. In diesem Fall zeigt das Universum unter weiteren Voraussetzungen eventuell ein zyklisches Verhalten und schwankt in einem unendlichen Zeitrahmen zwischen „Urknall“-Phasen und Nichturknallphasen hin- und her.

Daneben gibt es Konzepte, die unser Universum in ein höheres mit mehr räumlichen Dimensionen einbetten (welche man im allgemeinen so zu konstruieren versucht dass man scheinbar unabhängige Naturkonstanten auf umfassendere Grundsätze zurückführen kann), z.B. die Stringtheorie oder ein Omniversum von sogenanntem Quantenschaum.

Diese anerkannten Hypothesen kann man übrigens prinzipiell falsifizieren, da sie Schlussfolgerungen über die Beschaffenheit der allgemeinen Naturgesetze erlauben. Wenn man irgendwann in der Zukunft vielfach so große Teilchenbeschleuniger oder aufwändige kosmologische Detektoren hätte, wird sich die Natur dieser Dinge immer weiter eingrenzen lassen.

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Danke
Hallo Wizzy,
vielen herzlichen Dank. Die aufgezeigten Alternativen eines Anfangs regen mich an, diese im Netz weiter zu verfolgen, obwohl sie gegen einen Gott als Schöpfer stehen. Ich will darauf ja auch nicht bockig beharren, denn auch so glaube ich an Gott und das ist gut so.
Du hast dir viel Mühe mit der Beantwortung der Frage gemacht und dafür möchte ich dir herzlichst danken. Ich habe deinem Beitrag auch ein Sternchen gegeben.
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.
Stefan

vielen herzlichen Dank für deinen kritischen Beitrag. Deine
Überlegungen sind mir aber nicht neu.

Vielleicht war es ja doch ganz gut, dass ich meine Seele nicht verwettet habe :wink:

Wenn du Überlegungen wie meine - die natürlich großteils Allgemeingut sind - schon kennst, was erwartest du? Die Wissenschaft wird dir keine Antworten liefern.

Und es ist auch gefährlich, da verkürzt du denken. Die Singularität war ja nur der erste ganz primitive Rückschluss aus der Expansion rückwärts gerichtet. Rein rechnerisch. Dass sie damals wirklich ernst genommen wurde, wage ich zu bezweifeln.

Es gibt ja durchaus Ansätze, die Anfangsphase zu begreifen, Quantengravitation und String-Theorie. Die sind nicht wirklich ausgereift. Was aber m.E. feststeht (und da glaube ich), dass die uns bekannten Naturgesetze schon damals galten, aber eben auch andere, die entsprechend auch heute gültig sind, aber in unserer leeren kalten Welt nicht mehr zu bemerken sind.

Ach ja, welche Gefahren meine ich:
Du verfälscht oder vereinfachst die Tatsachen. Das macht dich unglaubwürdig, und ist mit den Grundsäzten zumindest unserer Religion unvereinbar. Im Rahmen deiner Überlegungen ist das harmlos, eher peinlich für dich, aber ich komme von der Biologie. Und Kreationismus bzw. Intelllgent Design dürften dir was sagen.
Das Leugnen wissenschaftlicher Tatsachen hat auch ganz andere Auswüchse, die „arische Physik“ oder das Ausblenden der Genetik in der UdSSR.

Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass der Urknall ein gewollter Schöpfungsakt ist.

Den Glauben kann dir keiner nehmen, und wenn du dabei ehrlich zu dir selbst und zu uns bist, wollen es die meisten wohl auch nicht, ein bisschen zähneknirschend auch ich nicht.

Aber ich erwarte von einem Glaubenden eine gewisse Größe. Dass er zu seinem Glauben steht. Ohne Wenn und Aber. Und v.A. ohne andere klein zu machen, nach dem Motto „Ihr Wissenschaftler habt ja letztlich keine Ahnung“. Das will ich nicht dir unterstellen, es ist aber eine weit verbreitete Haltung, vielleicht sogar weniger bei Gläubigen als bei Verschwörungstheoretikern aller Art.

In deinen Augen bin ich evtl. verblendet, jedoch kann ich für
meinen Glauben doch nichts.

Wird Zeit, dass ich (wieder) ein bisschen gehässig werde. Verblendet wird man durch Licht, also durch hinsehen (auf ideologische Indoktrination). Du tappst eher im Dunkeln, was harmloser ist.

Wenn du also den eigentlichen Urknall physikalisch nicht verstehst, dann gib es zu, und du bist in bester Gesellschaft. Aber nimm nicht einfach ein paar Schlagworte auf, wie Singularität oder Gleichwertigkeit der Zeit mit den Raumdimensionen und phantasiere darüber.

Glaub’ doch einfach, also einfach. Gottesbeweise oder Widerlegungen führen zu nichts.

Es ist so, dass ich deine
Überlegungen als eine mögliche Variante ansehe. Ich bin deinen
Argumenten gegenüber wirklich offen und es kann sein, dass ich
irgendwann zähneknirschend zugeben muss, dass meine
Überlegungen falsch sind.

Bei einem Altersunterschied von nicht mal 10 Jahren … :wink:

Überlegen ist nie verkehrt, außer es dreht sich im Kreis. Aber bei den Tatsachen gilt, dass man sie erst mal verstehen muss. Und zu erkennen, wo die eigenen Grenzen liegen. Ich z.B. habe durch ein Studium der Biologie und Chemie einen Einblick in das wissenschaftlich Arbeiten an sich. Dass man halt Monate und Jahre Arbeit in langweilige Versuche investiert, um (als Sechser im Lotto) eine einzelne Hypothese zu erschaffen, oder häufiger wohl sie einfach zu überprüfen und bestätigen, oder (Sechser mit Zusatzzahl) sie zu widerlegen.

Im Bereich der Kosmologie und auch der tieferen Einsichten in die Teilchenphysik habe ich zwar einen grundsätzlich besseren Zugang als der Normalsterbliche, aber bei Fragen wie deinen kann ich (und tue dies auch!) nur die Ergebnisse der aktuellen Forschungen widergeben.

Kurz gesagt, als Chemiker weiß ich, wie sich Fermionen (dazu zählen die Elektronen) verhalten, aber wenn die Frage nach der Fermi-Dirac-Statistik kommt, da kann ich nur das Handtuch werfen. Und vermutlich weiß ich nicht nur mehr als du, ich erkenne auch meine Grenzen besser.

Und ich weiß auch, für den Fall, dass eine Fernsehsendung (Mit-)Anlass für deine Frage war, dass die Privatsender sich einen Dreck darum scheren, ob etwas wahr ist. Ich entdecke jedenfalls minütlich Fehler aller Art, von unentschuldbaren Ungenaugkeiten bis zum totalen Schwachsinn. Nach dem H02-Debakel bei 3sat-Nano, verbunden mit dreiminütlichen leichten Aussetzern sollte man sich ersthaft um eine neue Informations-Infrastuktur kümmern.

Ein aus der Mode gekommenes Wort ist Demut. Demut vor Gott ist nicht Jedermanns Sache. Aber Demut vor dem Menschen ist auch nötig. Für dich sogar vielleicht selbstverständlich. Und dazu gehört auch Demut vor dem Wissen.

Doch es muss doch erlaubt sein, sich
darüber Gedanken zu machen. Der Urknall ist für mich so etwas
Großes und Spektakuläres, dass ich automatisch Gott damit in
Verbindung bringe.

Das will dir doch auch keiner Verbieten, die UdSSR ist passee. Aber was ich mir wünschen würde, ist die Überlegung, ob dieser Automatismus vielleicht auch ein bisschen von außen angestoße wurde. Überlegung wohlgemerkt, ich erwarte keine Antwort, nur Ehrlichkeit und Gelassenheit dir selbst gegenüber.

Und hier liegt wahrscheinlich der Hund
begraben entsprechend deiner Aussage, dass die Menschen immer
Gott ins Spiel bringen, wenn sie sich etwas nichts erklären
können.
Sagen wir es so: Ich werde wahrscheinlich zu meinen Lebzeiten
keine befriedigende Erklärung für den Urknall erfahren…
somit bleibe ich auf der Suche danach.

Und da beginnt wieder die Vermischung, die ich nicht verstehe. Suchst du (eine Erklärung für) Gott oder den Urknall? Da war eine vorherige Antwort hilfreich, wenn es einen Gott gibt, hält er sich an die Spielregeln. Es sei denn, du glaubst an brennende Dornenbüsche oder die Verwandlung von Wasser in Wein.

Eins noch: Was du bei mir als Geschwafel verunglimpfst, ist
nun mal meine feste Überzeugung. Für mich ist das kein
Geschwafel.

Als Geschwafel meinte ich eine deiner Antworten. Sinngemäß „Wir sehen uns im Jenseits, ob du’s glaubst oder nicht“. Das ist nicht nur billig, denn es lässt sich hier nicht nachprüfen, sondern auch verletzend. Von mir auf andere schließend würde sich das auch jeder Atheist wünschen, seine geliebten toten Menschen im Jenseits wiederzusehen.
Wenn du in diese Wunde, „ich wäre glücklicher mit einer Illusion, aber kann mich nicht so verleugnen“ noch ein - das fiel mir gerade ein, wurde aber auch schon so als Antwort zusammengefasst - gefühltes „Tätä, tätä, tätä“ einstreust, als wäre mit dem besagten Donnerstag Weiberfassnacht gemeint, dann ist Geschwafel noch ein harmloser Ausdruck.

Gruß, Zoelomat

P.S. Vielleicht fragt sich der Eine oder Andere, warum ich so ausführlich antworte. Ein (extrem seltenes) Ereignis mag helfen. Ein Kollege und ich sprachen über Parallelwelten. Eine meiner Entgegnung war, dass auch dann, wenn eine Blattlaus erkennt, dass es neben der ihren Welt schier unendlich viele Parallelwelten gibt - andere Bäume - das noch lange nicht heißt, dass sich dort tote Blattäuse mit ihren toten Freunden treffen. Man merkte, wie es in ihm arbeitete, und schließlich kam „nimm mir nicht … Illusion…“.

Der exakte Wortlaut ist nicht so entscheidend wie sein Gesichtsausdruck. Auf Ehrlichkeit folgt nun mal Betroffenheit.

Es gibt jede Menge Schmerz im Leben, und zeig mir ein Brett, wo Schmerzvermeidung durch Unehrlichkeit ein ernsthaftes Thema ist.

Tja, so wurde ich am Ende doch noch zum Missionar.

Lieber Stefan,

freut mich dass meine Antwort Dir etwas gebracht hat :smile:

Ich würde aber nicht soweit gehen, irgendeine dieser Hypothesen als ‚gegen‘ den Schöpfergott sprechend zu betrachten. Schließlich könnte eben jener - egal wie alles beschaffen ist - die Welt immer noch in der ihr eigenen verwegenen Interessantheit, aber auch verwirrenden Sonderbarkeit, erdacht und kreiert haben.

Allein - die Frage was wohl vor dem Urknall war, scheint mir eben auch kein Argument für die Existenz eines Gottes zu sein.

Demnach glaube ich persönlich auch nicht an einen klassischen Gott - andere Ideen, etwa dass wir in einer Simulation leben, finde ich da schon etwas wahrscheinlicher -, aber das wäre eine andere Baustelle.

Viele Grüße, Wizzy

Hallo Wizzy!

Du nennst eine Anzahl sich interessant anhörender und für mich neuer Begriffe. Von daher war ein „Antworten mit Zitat“ die spontane Reaktion. Aber außer Präzisierungen, nach denen zu fragen mir der Optimismus fehlt, bleibt halt nichts als Anknüpfpunkt.

Schade, und alle dürfen raten für wen. Zoelomat

Moin,

Aber wir sind bei der Erklärung des Urknalls an
eine Grenze gestoßen, die wir evtl. nie überschreiten können.

selbst wenn das so wäre, was hätte das mit irgendeinem Gott zu tun?
Diese Logik erschließt sich mir nicht.

Und somit ist der Urknall als willentlicher Schöpfungsakt für
mich eine von vielen gleichberechtigten Optionen.

Deinen persönlichem Glauben kann und will ich Dir nicht verbieten, aber dann bring solche Glaubensaussagen nicht in einem Wissenschaftsbrett.

Gandalf

Wie du er gerne hättest.
Hallo,

dass bei der Singularität die normalen Kräfte des Universums
nicht mehr gelten.

Ja, was im Moment der Entstehung des Universums oder
davor war, kann Naturwissenschaft nicht beantworten,
genauso wie die Frage, was außerhalb des Universums
ist oder ob es ein „Außerhalb“ überhaupt gibt.

Die Ursache des Urknalls lässt sich also mit unseren
Gehirnen nicht mehr erfassen.

Aus Sicht der NaWi liegt die Ursache des Urknall
außerhalb unseres Erkennisbereiches.

Diese Frage wird also nicht von NaWi beantwortet,
und wenn doch, dann nur hoch spekulativ.

Entweder wurden wir durch „Hyperintelligenzien“ erschaffen
oder durch einen Gott.

oder spontan …?
Das kannst du dir aussuchen, wie du es gerne haben willst.

Die erste Alternative würde eine „Überwelt“
bedingen, die aber auch einen Anfang haben muss.

Wie gesagt, alles hoch spekulativ und mit Methoden
der Nawi nicht zu beantworten.

Da springen dann je nach persönlicher Weltanschauung
die Philosophie oder irgend eine Theologie ein.

Und wer hat dann die „Überwelt“ geschaffen?

Kannst du für dich nach belieben festlegen.

Gruß Uwi

Hallo Stefan, könnte ja möglich sein, daß wenn sich der Weltraum ganz weit ausgedehnt hat wieder in sich zusammenfällt bis es wieder eine feste Masse ist und es wieder einen Urknallgibt und es sich unendlich oft wiederholt. Es könnte auch möglich sein daß man sich an einer Situation vor dem Urknall z.B. in Form eine Deja vu Erlebnisses wieder zurückerinnern kann, nur daß man die Möglichkeit hat sich zu entscheiden wie man handelt. Wenn man selbst z.B. so etwas wie einen Nachtmahr erlebt hat, dann kann es doch möglich sein daß es vielleicht noch etwas gibt was man vielleicht (noch)nicht beweisen kann.

Grüße HE