Entwicklungshilfe - Afrika - Homophobie - Tansania - Mülltrennung - Kigali - Plastiktüte

Hallo!

Ist zwar ein BILD-Link, aber find in der deutschsprachigen Presse nichts besseres zu verlinken.


Auf den ersten Blick sagt man sicher: Richtig so!
Zweiter Blick?
Ist es völlig falsch, da auch so eine Art „linksgrünversifften“ (haha; hier wars eine konservative Regierung, aber vom LGBT-Thema her) Entwicklungshilfe-Neokolonialismus zu sehen.

Größerer Maßstab und weiter von unmittelbaren Menschenrechten entfernt: Mich hat das immer am kleinen Nachbarland Ruanda ambivalent interessiert, wo nach dem Völkerselbstmord dort ein politischer blank space entstanden ist, in dem Europäer sehr viele Gelder an bestimmte politische Maßnahmen (insbesondere „grüne“ Maßnahmen) geknüpft haben, und so Art ziemlich straff-autoritär geführtes kleines ostafrikanisches Glasglocken-Retorten-Musterländle/-städtele (Kigali) geschaffen haben mit Frauenquoten, Mülltrennung und Plastiktütenverbot.
https://www.deutschlandfunk.de/das-oekologische-vorbild-afrikas.724.de.html?dram:article_id=256598

Gruß
F.

Genau. Das ist der richtige Schritt! Alle Länder, die Frauen -und Schwulenrechte missachten, nicht demokratisch sind (oder demokratisch sind, aber falsch wählen, wie z.B. die Türkei), Plastiktüten unreguliert lassen und Tierhaltungsstandards unterhalb der europäischen Standards haben, werden sofort aus der Entwicklungshilfe gestrichen und auch überhaupt boykottiert.

Das spart uns eine Menge Entwicklungshilfe. Eigentlich spart das die gesamte Entwicklungshilfe. Prima!

Es werden zwar mit Sicherheit durch weniger Entwicklungshilfe auch gesellschaftliche Modernisierungstendenzen verlangsamt, aber das muss man in Kauf nehmen.

Mal völlig davon abgesehen, ob Entwicklungshilfe tatsächlich gesellschaftliche Modernisierungen anstößt … aber dieser „erste Blick“ ist doch schon nachvollziehbar, oder?
Ich mein, mit der oder dem zusammen leben und das Bett zu teilen, der mir taugt, ist ja doch ein wesentliches Menschenrecht, das als Menschenrecht natürlich nie rein kulturspezifisch betrachtet werden kann.

Gruß
F.

Neo-Kolonialismus ist so verschwurbelter Dummbeutelbegriff aus der linken Kritikecke. Da wird ein altes Schreckgespenst aus der Mottenkiste reaktiviert, um eine beliebige Handlung abzuwerten. Gerne von (in ihrer Kritiksucht) zurückgebliebenen Linken, denen die richtigen Themen abhandengekommen sind, die aber was zur Beschäftigung brauchen, um ihren Visionsverlust (Sozialismus/Kommunismus) zu kompensieren. Am Ende findet man dann Ewiggestrige, die eben doch alles auf das böse Kapital zurückführen.

Es ist völlig okay, wenn die Auszahlung von Hilfsgeldern an die Einhaltung von gewissen Standards geknüpft wird.

Wo die Grenze gezogen wird, ab der die Zahlung einzustellen ist, ist eine Frage des pol. Blickwinkels auf die Notwendigkeit der Sanktionierung.

Die Gesamtlage in Tansania scheint für afrikanische Verhältnisse noch richtig gut zu sein. Aus Wiki:

Im Länderbericht Freedom in the World 2017 der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House wird das politische System des Landes als „teilweise frei“ bewertet. In der Kategorie „politische Rechte“ erhält Tansania die Note 3 bei der Wahrung der Bürgerrechte erhält das Land die Note 4 (die Note 1 ist die
beste und die 7 die schlechteste).

Aber hier wird der Index sicher runtergerissen:

In Sansibar (halbautonom) übrigens ist die Verfolgung Homosexueller besonders schlimm. Na ja, wo man mit Al Kaida kuschelt, ist das nicht verwunderlich https://derstandard.at/1936061/Sansibar-Schatten-im-Paradies.
https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualität_in_Tansania

Gruß
vdmaster

Du hast vergessen, alle politischen sowie Wirtschaftsbeziehungen abzubrechen und eine vollständige Blockade zur Luft, auf See und zu Land zu fordern. Gilt natürlich auf für Sachsen, um den ein oder anderen Westbürger zu beruhigen.

Angenommen Du hast 2 Patenkinder:

Eines investiert Dein Geld in Bildung, Gesundheitsvorsorge und verhält sich halbwegs zivilisiert.

Dein anderes Patenkind gibt Dein gespendetes Geld für Alkohol und Drogen aus und läßt ständig rassistische/homophobe/sexistische Sprüche von sich.

Welchem schenkst Du Dein altes Auto?

Darum ist ja der Begriff „Neo-“ vorne dran.
Ich weiß, dass der Begriff ziemlich inflationär und schwammig verwendet wird, aus meiner Sicht hat er aber schon seine Berechtigung.
Der Kolonialismus des „kolonialistischen Zeitalters“ ist vorbei, weil das Zeitalter vorbei ist.
Seine funktionales Äquivalent heute braucht ja irgendeine griffige Bezeichung :wink:

Gegen wen ist denn diese Tirade gerichtet?

Gut, dass ist dann eine starke These.
„Geld für politische Maßnahmen“ - ist das nicht, natürlich zugespitzt zu verstehen, als „Neo-Kolonialismus“ im obigen Sinn zu verstehen?
Wenn nein, warum nicht?

Zumindest für Ostafrika.
Nicht vorübergehend übrigens, sondern traditionell.
Der frühere Langzeitpräsident wartet derzeit immerhin auf seine offizielle Seligsprechung.
Das sagt doch schon mal was aus :wink:

Das lässt sich doch damit nicht erklären.

Gruß
F.

Dass du das deutliche Bild „Patenkinder“ verwendet, sagt aus, dass dir eine stark paternalistische Ausrichtung der Entwicklungshilfe zusagt?
Wenn ja, Begründung für denen Legitimität und Nützlichkeit?

Gruß
F.

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Gegenfrage: Hättest Du auch hungernde Wehrmachtssoldaten während des Krieges unterstützt?

Einzelne vielleicht (ich hab mir gestern auf Amazon Prime den „Hauptmann“ angeschaut. Vielleicht beeinflusst mich der bei meiner Antwort noch).
Zum Thema bringt mich diese Frage aber auch nicht mehr zurück.

Gruß
F.

Das ist der Unterschied zwischen Spielfilm und Realität: Im echten Leben kennt man eine Person eben nicht nach 2 Stunden mit all seinen Stärken, Schwächen, guten und schlechten Seiten…

Wenn sich eine Gruppe in einer Weise verhält die ich nicht unterstützenswert finde werde ich diese auch nicht unterstützen - auch wenn einige Individuen der Gruppe durchaus unterstützenswert wären weil sie sich so verhalten wie es meiner eigenen Moral entspricht.

Genausowenig wie Saudi Arabien die Gaypride sponsort und Amazon, Apple… Organisationen wie Attac unterstützt bin ich bereit Personen zu unterstützen die sich auf eine Weise verhalten die ich als unmoralisch erachte.

Ja, dann bist ja bei deiner politischen Haltung angekommen, wenn man das auf das Threadthema übersetzt: Entwicklungshilfe ist eng an moralisches Wohlverhalten (Grundlage: die moralische Haltung des Gebers) zu knüpfen.

Ist nicht meine Vorstellung von Entwicklungshilfe: Ich würde Entwicklungshilfe zwar durchaus teilweise an bestimmte Verhaltensweisen knüpfen, aber nicht an moralische und vor allem nicht an meine Moralvorstellungen.

„… bin ich nicht bereit …“ meinst du vermutlich.
Das ist m.E. im Kern eine Charity-Haltung.
So sehe ich, wie schon gesagt, Entwicklungshilfe nicht.

Gruß
F.

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Ok, dann haben wir andere Vorstellungen von Entwicklungshilfe. Evtl. schaffen wir es ja die Ansicht des jeweils anderen halbwegs nachvollziehen zu können.

Was sind Deine Kriterien? Du meintest dass Du z.B. hungernde Wehrmachtssoldaten im 2. WK nicht (bzw. nur einige davon) unterstützt hättest. Wonach selektierst Du?

Natürlich demjenigen, welches nachts mit mir um die Häuser zieht … :smiley:

Glückauf!

Gegen Neolinke, die in Ermangelung der grossen Erzählung Kapital vs. geknechtete Massen, dringlich woanders nach nicht vorhandenen Problemen suchen und sich im Bedarfsfall Minderheiten aussuchen, die es zu schützen gilt. Und zwar so sehr zu schützen, dass jede berechtigte Kritik an Teilen dieser Minderheiten, gerne als Rassismus oder sonstwas gelabelt wird. Das führt im Extrem dann zu solch unsinnigen Vorstellungen wie „Weiße können prinzipiell nicht Opfer von Rassismus sein“. :unamused:

Das war ganz allgemein gemeint und richtete sich nicht gegen Dich als Repräsentant der „kgl. AntiFa Bayerns“. Die scheint ja vom neo-irgendwas nicht betroffen zu sein. :smile:

Weil keinerlei Kolonisierung stattfindet. Der betroffene Staat kann sich ja frei entscheiden, ob er einen bestimmten Standard einhält oder nicht. Man stelle sich immer als Extrem einen Staat vor, der kräftig Genozid betreibt. Sollte man den auch noch durch völlig bedingungslose Überweisung von Geldern päppeln? Es hängt natürlich immer von der realen Ausformung eines „Forderungskatalogs“ ab, ob er angemessen ist oder nicht.

Die Lage in Tansania verschlechtert sich https://www.welt.de/politik/ausland/article183371264/Tansania-Hetzjagd-auf-Schwule-offiziell-eroeffnet.html. Ob dieser Paul Makonda seinen Feldzug führt, weil er sich bei gewissen Teilen der Gesellschaft (vgl. Sansibar) für die Zukunft wählbar machen will, kann ich nicht beurteilen.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Rechtslage in Tansania nicht einheitlich ist und Sansibar noch weitaus rigider agiert.

Gruß
vdmaster

Über letztere Vorstellung, und warum die teilweise durchaus nicht unsinnig ist, hab ich vor einiger Zeit hier mal einen ziemlich schlauen Artikel geschrieben :wink:

Nein, wir heißen „Königlich-bayerische Antifa“, die von der „königlichen AntiFa Bayerns“ sind unsere Erzfeinde. De Haumdaucha ham von nixn a Ahnung!

Mensch, Neo- … dass im postkolonialen Zeitaler keine Kolonisierung mehr stattfindet, ist ja logisch.

Darauf können wir uns einigen.

Dabei wirkt der gute Mann so sensibel und verletzlich :wink:

Das einzige, was du verstehen wirst ist Mungu = Gott

Ich will damit zeigen, der Gedanke, dahinter steckt der Islam („vgl. Sansibar“), ist nicht unbedingt angebracht. Die Evangelikalen könnens auch.

Gruß
F.

Das erinnert schwer an das Dilemma der judäischen Befreiungsfront oder so gut wie alle linken Sektierergrüppchen.

Sicher können es auch geistig zurückgebliebene Christen. In Sansibar legen sie jedoch noch eine Schippe drauf.

Gruß
vdmaster

Das war ja auch der Witz

Gruß
F.

Du Spalter!

Möchte noch jemand frittierte Otterohren?