Hallo,
leider hast Du die Frage nach dem Aufenthaltsbestimmungsrecht nicht beantwortet. Ohne diese Antwort bewegt man sich hier im luftleeren Raum. Eine Betreuung kann einen, mehrere oder alle typischen Aufgabenkreise umfassen. Insoweit ist es wichtig, ob genau in diesem Fall auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht enthalten ist.
Ansonsten steht es Dir natürlich - wie auch jedem anderen - frei, Dich an das zuständige Betreuungsgericht zu wenden, wenn Du Schaden für die Betreute fürchtest.
Leider - und dies ist keine rechtliche Bewertung, sondern nur persönliche Meinung - lassen deine Postings aber erkennen, dass Du hier mit einer sehr vorgefassten Meinung und alles andere als ergebnisoffenen Herangehensweise agierst. Das ist für alle Beteiligten nicht hilfreich. Du agierst hier aus großer Entfernung und bist offenbar nicht besonders gut in die ganzen Einzelheiten eingebunden, und stützt Dich insbesondere auf Informationen, die Du von der Betroffenen erhalten hast. Diese sind aber - sonst stünde sie nicht unter Betreuung - mit extremer Vorsicht zu behandeln.
Nur weil Dir von dort Dinge berichtet werden, die sich für Dich nach „Flausen“ anhören, heißt dass noch lange nicht, dass die Mutter und das Heimpersonal die Dinge ähnlich naiv sehen. Gerade beim Personal handelt es sich um Profis, die mit solchen Fällen regelmäßig zu tun haben, und die über Erfahrungen und erprobte Konzepte verfügen, so etwas erfolgreich zu meistern.
Ich erinnere mich noch gut an die Zivizeit, als wir eine erste „Auswilderungsgruppe“ einrichteten, um stärkere Bewohner auf ein Leben außerhalb der Einrichtung vorzubereiten. Schon da wurden von den Bewohnern die wildesten Dinge erzählt. Und auch wenn das Ziel immer die eigenverantwortliche Lebensführung sein sollte, heißt dies ja nicht, dass dies in jedem Fall und kurzfristig erzielt werden kann. Einige dieser Leute sind in dieser Wohngruppe „hängen geblieben“ (hatten damit aber schon einen deutlichen Schritt aus der klassischen Heimbetreuung geschafft, den anderen nicht geschafft haben), andere schafften es in eine WG außerhalb des Geländes, und längst nicht jeder in absehbarer Zeit in die Wohnung im Alleinbezug. Aber genau diese Motivation war eben wichtig, um die Leute überhaupt auf diesen Weg zu bekommen. Details über alle Abstufungen von abnehmender Betreuung durch das Heim, zunehmender Verantwortung der Gruppe für einander bis hin zur vollkommenen Alleinverantwortung hätten die Leute ohnehin vollkommen überfordert, und hätten schädlichen Druck in Bezug auf einen „Zeitplan“ aufgebaut.
Insoweit solltest Du Dich nicht zu sehr auf die Informationen der Betroffenen verlassen, sondern zunächst einmal das Gespräch dahingehend suchen, ohne Vorwürfe und vorgefasste Meinung tatsächliche Informationen zu sammeln, und dabei auch akzeptieren, wenn Profis Konzepte und Erfahrungen hier einbringen, die Du als Angehöriger nicht hast. Auch und gerade dann, wenn diese der Betroffenen mehr zutrauen, als Du das tun würdest. Zumindest insoweit als dass diese Konzepte eben auch Netz und doppelten Boden haben.
Gruß vom Wiz