Erdachse neigt sich im Jahrestakt, aber warum?

Hallo,
ich habe hier mal nachgelesen, wie die Jahreszeiten entstehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jahreszeiten#Astronomis….
Da steht, dass durch die Präzessionsbewegung der Erdachse diese sich bewegt und damit das Nordende der Achse nicht immer zur Sonne hin gerichtet ist, sondern, im Winter, auch mal weg von ihr.
Es steht nur da, dass diese Bewegung einmal um die Achse 26000 Jahre dauert. Es dürfte doch aber nur ein Jahr dauern, denn sonst würde sich doch die Achse nur um 1/26000 aus der Grundstellung pro Umlauf bewegen, sie muss sich aber um 360° drehen, wie der Zeichnung zu entnehmen ist.

Wie ist denn der Zufall zu erklären, dass wir pro Umlauf 4 Jahreszeiten haben, bzw. von der Erde betrachtet, die Sonne, innerhalb eines Umlaufs um diese, vom 22,5. südlichen Breitengrad zum 22,5. nördlichen Breitengrad läuft und wieder zurück?
Und dass das nicht, wie auf Wiki beschrieben 26000 Jahre dauert?

Vielen Dank
Tim

Tag Tim,

Soweit ich das erkennen kann, hast Du da einen Denkfehler drinnen:

Die Sonne steht zu einem fiktiven Zeipunkt an genau der gegenüberliegenden Stelle wie ein halbes Jahr nach diesem Zeitpunkt.

Verständlich?

Michael Z.

Moin,

Da steht, dass durch die Präzessionsbewegung der Erdachse
diese sich bewegt und damit das Nordende der Achse nicht immer
zur Sonne hin gerichtet ist, sondern, im Winter, auch mal weg
von ihr.

Die Präzession der Erdachse hat ersteinmal mit den Jahreszeiten wenig zu tun. Um die Jahreszeiten zu verstehen kannst Du Dir die Erdachse als im Raum feststehend bzw. feststehende Richtung vorstellen. Und wenn Du so die Erde einmal im Jahr um die Sonne rumbewegst, zeigt der Nordpol der Erdachse im (Nord-)sommer zur Sonne hin und im Winter von der Sonne weg. Um diese Erdachse dreht sich die Erde genau einmal pro Tag. Einmal im Jahr kreist die Erde um die Sonne - aber eben so, daß ihre Ausrichtung bezüglich eines dritten, sehr weit entfernten Körpers bis auf die 24h-Rotation immer gleich bleibt - insbesondere die Rotationsachse.

Es steht nur da, dass diese Bewegung einmal um die Achse 26000

Die Präzession beeinflußt nun die Ausrichtung der Erdachse - bezüglich eines gedachten, sehr weit entfernten Körpers. Auf Grund der Präzession kreiselt die Ausrichtung der Erdachse um den Normalenvektor der Bahnebene (Achse, die senkrecht auf der Erdbahnkreisscheibe steht) einmal in 24000 Jahren

Und dass das nicht, wie auf Wiki beschrieben 26000 Jahre
dauert?

So schreibt Wiki das auch nicht :smile:, denn schon im ersten Satz heißt es „Die Jahreszeiten unterteilen das Jahr in verschiedene Perioden, welche sich durch charakteristische astronomische oder klimatische Eigenschaften auszeichnen“. Zugegeben, man könnte den letzten Teil ganz weglassen (und im Kapitel Präzession behandeln) oder etwas klarer abgrenzen. Die Präzession führt de facto zu einer Verschiebung der Jahreszeiten bzgl. des Jahres. In 13000 Jahren wäre bei uns hier im Norden der Winter in den Monaten Juni bis August.

Gruß,
Ingo

Hi,
die Erdachse ist ändert sich nicht. Auch nicht im Laufe eines Jahres. Damit hast du folgende Situation „=Erdachse O=Sonne“

\ --- O --- \
^ ^
| |
Winter Sommer

Klar?

Gruss
Joey

Es steht nur da, dass diese Bewegung einmal um die Achse 26000
Jahre dauert.

Denk an einen Kreisel: Während sich der Kreisel schnell um sich selber dreht, macht die Achse noch eine kreisförmige Taumelbewegung von etwa 5 Grad. Das ist die Präzession, bei der Erde dauert eine Umdrehung dieser Taumelbewegung 26000 Jahre, der Milankovic Cyclus. Er wird mit den Eiszeiten in Zusammenhang gebracht, weil sich die Sonneneinstrahlung in den Polregionen in diesem Cyclus ändert.
Die andere Sache mit den Jahreszeiten und der Stellung der stabilen Erdachse ist Dir ja schon klar gemacht worden. War wohl ein kleiner blackout, oder ?
Grüße Udo Becker

Und wenn Du so die Erde
einmal im Jahr um die Sonne rumbewegst, zeigt der Nordpol der
Erdachse im (Nord-)sommer zur Sonne hin und im Winter von der
Sonne weg.

Also kippt die Erdachse von der Sonne weg nach außen und wieder zurück im Laufe eines Jahres.
Denn, wenn was im Innern der Kreisbahn ist(Nordende der Achse zur Sommerzeit), dann bleibt das ja auch im Innern der Kreisbahn. Also müsste doch auch zur Winterzeit das Nordende der Achse hin zur Sonne geneigt sein.
Ist sie aber nicht, weil es anscheinend im Laufe der halben Umdrehung ins andere Extrem gekippt ist.

Was lenkt die Achse aber wieder um und verhindert, dass sich die Erde auch noch in diese Richtung um sich selber dreht?

Versteht ihr, was ich meine?

Was lenkt die Achse aber wieder um und verhindert, dass sich
die Erde auch noch in diese Richtung um sich selber dreht?

Da kippt eben NIX!
Die Achslage bleibt im jahrestakt ungefähr gleich im Raum.

Probier es einfach aus, nimm ein Kigel in die Hand, markiere Nord- und Südpol , etwas aus der senkrechten verkippen, in die handnehmen und im Kreis um eine Stehlampe bewegen. bewege dabei deich selbst und dein handgelenk nicht. (Nur den Arm)…

Merkst Du was?..

Da kippt eben NIX.

Gruß
Mike

Moin,

Michael Kling hat’s eigentlich schon klargestellt, trotzdem:

Und wenn Du so die Erde
einmal im Jahr um die Sonne rumbewegst, zeigt der Nordpol der
Erdachse im (Nord-)sommer zur Sonne hin und im Winter von der
Sonne weg.

Also kippt die Erdachse von der Sonne weg nach außen und
wieder zurück im Laufe eines Jahres.

Nein, die Erdachse kippt nicht. Die Erde kreist bei konstanter Achslage einmal pro Jahr um die Sonne.
Das führt dazu, dass die Nordspitze der Drehachse der Erde einmal näher der Sonne ist (Sommer) und
einmal weiter weg (Winter). Probier’s so aus wie Michael beschrieb.

Was lenkt die Achse aber wieder um und verhindert, dass sich
die Erde auch noch in diese Richtung um sich selber dreht?

Versteht ihr, was ich meine?

Nein. Denn der Sachverhalt, den Du beschreibst, findet so nicht statt. Die Erdachse bleibt raumfest[1].
Um diese dreht sich die Erde.

Gruß,
Ingo

[1] berücksichtigt man die Präzession, ändert sie sich EXTREM langsam - um ca. 0,015° pro Jahr.

Apfel(sine)
Hallo Tim,

nimm doch mal einen Apfel oder eine Apfelsine, noch besser einen Globus und beleuchte Ihn mit einer Taschenlampe, bewege den Globus in einer Ellipse um die Taschenlampe (Neigung der Achse (23,5° beachten)), gleichzeitig versuchst Du den Globus selbst zu drehen. Du wirst sehen, wie das funktioniert.

LG
Michael

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Nein. Denn der Sachverhalt, den Du beschreibst, findet so
nicht statt. Die Erdachse bleibt raumfest[1].
Um diese dreht sich die Erde.

Ok, der beschriebene Sachverhalt findet so bei der Erde nicht statt.
Gibt es aber Systeme, bei denen zum Beispiel das Nordende immer zum Mittelpunkt der Kreisbewegung zeigt?

Wenn ja, warum zeigt dann bei diesen rotierenden Systemen die Achse immer zum Mittelpunkt der Umlaufbahn?

Danke

MOD: Vollzitat gelöscht.

Hallo!

Gibt es aber Systeme, bei denen zum Beispiel das Nordende
immer zum Mittelpunkt der Kreisbewegung zeigt?

Nein. Das widerspräche dem Drehimpulserhaltungssatz.

Michael

Was ist mit der Achse von Satelliten?
Hallo,
was mir noch so eingefallen ist.
Was ist bei Satelliten?
Deren Sendeeinrichtung zeigt Richtung Erde und zeigt auch nach einer halben Umdrehung um die Erde immer noch Richtung Erde.
Wenn wir das mal auf die Nord-Süd-Achse der Erde beziehen, müsste man die Sendeanlage des Satelliten also immer nachkorrigieren, da sie sonst nach einer halben Umdrehung um die Erde weg von ihr schauen würde.

Soweit ich mich erinnere muss man aber nur den Einfluss anderer Planeten und evtl. Kometen bzw. Asteroiden auf die Flugbahn ausgleichen.
Von Drehen habe ich noch nichts gehört.

Warum dreht sich also die Achse der Erde nicht, aber die der Satelliten schon, sodass deren „Nordachse“ immer Richtung Mittelpunkt der Umlaufbahn zeigt?

Ich hab jetzt zwar keine gesicherten Infos zu den GEO-Satelliten,
aber normalerweise sind die Satellitenachsen raumfest.
Genauso wie die Erdachse.
Hier kommen natürlich mehrer Einflußfaktoren (Sonnenwinde, Gravitationsgradienten, Gravitation vom Mond (und anderen Planeten), Gravitationsunterschiede durch die Erdabplattung, …) hinzu, dass die aber genau dazu führen das sich der Satellit im Laufe einer Umdrehung genau 1 mal um sich selbst dreht bezweifle ich.

Viel mehr wird der Satellit eine Anfangsrotation (1 Umdrehung pro Tag bzw. Umlaufdauer) um die eigene Achse bekommen und die durch eigenen Antrieb ab und zu korrigieren.

Gruß
TeaAge

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin,

Was ist bei Satelliten?
Deren Sendeeinrichtung zeigt Richtung Erde und zeigt auch nach
einer halben Umdrehung um die Erde immer noch Richtung Erde.

Soweit ich mich erinnere muss man aber nur den Einfluss
anderer Planeten und evtl. Kometen bzw. Asteroiden auf die
Flugbahn ausgleichen.
Von Drehen habe ich noch nichts gehört.

Die (Eigen-)Drehachse und (Eigen-)Drehrotation von geosynchronen Satelliten wird so gewählt, dass sie immer die Erde angucken. Die Achse bleibt dabei konstant und man muß nur die von Dir beschriebenen Einflüsse anderer Himmelskörper und die Inhomogenität des Erdgravitationsfeldes korrigieren.

Gruß,
Ingo

Erdachse neigt sich im Jahrestakt: Falsch!
Hallo, Ingo,
deine Aussage

Die Präzession führt de facto zu einer Verschiebung der
Jahreszeiten bzgl. des Jahres. In 13000 Jahren wäre bei uns
hier im Norden der Winter in den Monaten Juni bis August.

ist falsch. Jedenfalls wenn wir davon ausgehen, dass der gregorianische Kalender in 13000 Jahren auch noch gilt. Unser Kalender ist seit Julius Caesar darauf ausgerichtet, dass der Frühlingsanfang (wenn die Sonne den Äquator von Süden nach Norden überschreitet) möglichst dicht an den 21. März fällt - genau zu diesem Zweck wurden die Schaltjahre eingeführt. Dies stellt aber sicher, dass die Jahreszeiten sich eben nicht verschieben!

Die Wirkungen der Präzession sind andere:

  1. Was sich verschiebt, das ist der Frühlingspunkt, also der Schnittpunkt des Himmelsäquators mit der Ekliptik (der scheinbaren Sonnenbahn), wo die Sonne zu Frühlingsanfang steht. Der Frühlingspunkt heißt auch Widderpunkt, weil der Frühlingspunkt im Sternbild Widder lag, als vor über 2200 Jahren die Astronomen des klassischen Griechenland die 12 „Sternzeichen“ des Jahreskreises festlegten. Heute liegt der Frühlingspunkt im Sternbild Fische, und er wird weiterwandern in den Wassermann, Steinbock, Schütze usw.: nämlich „rückläufig“, also entgegen der scheinbaren Sonnenbewegung.

Was die Präzession also ändert, ist der Lauf der Sonne durch die Sternbilder der Ekliptik. Vor 2000 Jahren wurde man „im Sternzeichen Widder geboren“, wenn man zwischen dem 20. März und 20. April geboren wurde. Damals durchwanderte die Sonne auf ihrem Jahreslauf gerade das Sternbild Widder. Heute durchwandert die Sonne vom 12.3. bis 19.4. das Sternbild Fische - durch das Sternbild Widder wandert sie erst vom 19.4. bis 14.5…

Man wird also in 13000 Jahren die jetzigen Sommersternbilder Schwan und Adler am Winterhimmel sehen und die jetzigen Wintersternbilder rund um Orion am Sommerhimmel.

  1. Die zweite sichtbare Wirkung der Präzession ist der Verlust unseres Polarsterns, der ja zurzeit dicht am Himmelsnordpol steht. Da die Präzession die Ausrichtung der Erdachse ändert, wird der jetzige Polarstern seinen Status mehr und mehr verlieren: In rund 14000 Jahren wird die die Wega 2,5° nahe am Himmelsnordpol stehen, die jetzt noch rund 26° davon entfernt ist.

  2. Das gesamte Koordinatensystem des Himmels ändert sich mit der Verlagerung der Erdachse: Der Nordpol als der Punkt, an dem die Verlängerung der Erdachse die Himmelskugel trifft, durchläuft in knapp 26000 Jahren einen Kreis von ca. 23° Winkeldurchmesser, und natürlich verschiebt sich damit auch der Himmelsäquator, der immer senkrecht zur Erdachse steht.

Für alle, die noch nicht verstanden haben, wie die Jahreszeiten zustande kommen, obwohl sich die Erdachse NICHT im Jahrestakt neigt:

http://home.arcor.de/mucu/jahreszeiten.jpg zeigt ein Bild aus dem Brockhaus von 1894. Es unterliegt daher keinem Copyright mehr.

Die Erde bewegt sich im Jahreslauf einmal um die Sonne (S) in der Mitte. Norden ist oben.

A = Frühlingsanfang, die Sonne steht über dem Äquator, die Erde wird vom Nordpol bis zum Südpol beleuchtet.

B = Sommeranfang, die Sonne erreicht ihre nördlichste Breite, die Nordhalbkugel bekommt viel mehr Sonne als die Südhalbkugel.

C = Herbstanfang, die Sonne steht über dem Äquator, die Erde wird vom Nordpol bis zum Südpol beleuchtet.

D = Winteranfang, die Sonne erreicht ihre südlichste Breite, die Nordhalbkugel bekommt viel weniger Sonne als die Südhalbkugel.

Wie man sieht, bleibt die Erdachse stets gleich ausgerichtet.

Gruß, Helmut

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