Hallo!
Möglicherweise hältst Du die Begrenzung des Primärenergiebedarfs der Menschheit nicht für unnötig. Immerhin sind die Ressourcen endlich, also irgendwann futsch. Die Methoden zur Begrenzung des Primärenergiebedarfs des Primärenergiebedarfs sind weitgehend identisch mit den Methoden zur Senkung des CO2-Ausstoßes.
Im Moment gibt es noch ausreichend bekannte Ölressourcen. Hin und wieder werden neue Vorkommen entdeckt, außerdem lassen sich manche früher als erschöpft geltende Vorkommen mit besserer Technik weiter ausbeuten. Ändert aber alles nichts daran, dass die Uhr tickt und wir uns über Vorkommen für den Bedarf etwa eines halben Jahrhunderts unterhalten, sofern der weltweite Verbrauch nicht nennenswert steigt. Der u. a. Ölverbrauch wird aber steigen, voraussichtlich heftig.
Der folgenden Darstellung kann man die Verteilung des aktuellen Bedarfs (in Öläquivalent pro Kopf) entnehmen:
Von den derzeit 7,5 Milliarden Erdenbürgern lassen es sich einkommaund Milliarden Menschen in den USA, Kanada, Australien, Japan und Westeuropa sowie auf der arabischen Halbinsel energetisch richtig gut gehen und schöpfen aus dem Vollen. Der südamerikanische Kontinent, ganz Afrika und Indien sind dagegen energetische Abstinenzler. Gilt auch für China mit hohem Energiebedarf, der aber pro Kopf im Weltmaßstab immer noch ganz weit unten liegt. Die zusammen 6 Mrd. Menschen, die bisher auf Annehmlichkeiten vom Auto bis zur Waschmaschine verzichteten, werden sich nicht auf Dauer gefallen lassen, dass sie Amis und Europäer bedienen dürfen und dafür mit miserablen Lebensbedingungen abgespeist werden.
Hinzu kommt, dass die Weltbevölkerung voraussichtlich weiter zunehmen wird. Die verschiedenen Szenarien sind hier dargestellt:
http://www.br.de/themen/wissen/weltbevoelkerung-entwicklung-menschen-erde-historisch-prognose-2050-2100-100~v-img__16__9__xl-d31c35f8186ebeb80b0cd843a7c267a0e0c81647.jpg?version=87f27
Klimaveränderung mit Temperaturanstieg und deshalb steigender Meeresspiegel (Wasser dehnt sich bei Erwärmung nun mal aus) lassen sich nicht wegdiskutieren, sind messbar. Daran müssen wir uns anpassen. Wird in vielen Regionen der Erde schwer genug und vorhersehbar zu Völkerwanderungen, Zuwanderungsdruck und Kriegen führen.
Wenn die bisher schon 6 Milliarden Menschen mehr von den Energieträgern abhaben wollen, wird es absehbar eng mit den Ressourcen. Und das wird ziemlich sicher nicht in Stuhlkreisen unter Sozialpädagogen ausdiskutiert.
Soll heißen: Länder mit Technologie, Köpfen und Geld müssen vormachen, dass man ohne Erdölprodukte gut wirtschaften und leben kann. Die erforderlichen Technologien sind vorhanden. Bei der Dekarbonisierung der Energiewirtschaft mit der Umstellung auf Wasserstoff wird weder CO2 erzeugt, noch gibt es andere Emissionen.
Weltweit wird an Methoden zur billigen Massenherstellung von Brennstoffzellen bzw. Elektrolyseuren gearbeitet. Sollten Regierungsstellen in den USA im Zuge der dort ausgebrochenen tumben Weltsicht dumm genug sein, die entsprechenden Fördermittel zu streichen, verpassen sie ihrer Volkswirtschaft einen üblen Knieschuss. Sollen sie Kohle und Öl fördern, Spritschlucker und Akkuautos bauen, nachhaltig tragfähig ist das alles nicht.
Ich hoffe, dass Erkenntnisresistenz nicht ansteckend wirkt und dass hierzulande die einschlägigen Förderprogramme fortgeführt werden, gerade weil die Ölversorgung im Moment noch gesichert ist Aber die oben dargestellten Sachverhalte lassen erkennen, dass es die Sicherheit etwas längerfristig nicht mehr geben wird. Weil die Umstellung weg vom Öl Jahrzehnte dauert, sollten wir uns allmählich darum kümmern. Dabei ist es im Ergebnis egal, ob Klimaschutz oder Versorgungssicherheit die Motivation liefert.
Wenn Du ein E-Auto mit aus Wasserstoff gespeisten Brennstoffzellen besitzt, ist denkbar, dass Du zum Tanken in den eigenen Garten rollst, um den aus Sonnenenergie und Regenwasser selbst hergestellten Wasserstoff zu tanken. Solche Anlagen befinden sich in der Projektierungsphase. Das ist dann wie bei der Photovoltaik für den Eigenbedarf: Weder der Fiskus, noch irgendwelche Versorger können dafür Rechnungen stellen. Es geht sie schlicht nichts an. Beim Wasserstoff kann’s ähnlich laufen, sei es mit der rein privaten Erzeugung oder in Genossenschaften. Man braucht nur Sonne, Wasser und ein bisschen Technik.
Gruß
Wolfgang