Erdung von Wasserrohren?

Hallo,

der Wasseranschluß (Hausanschluß) unseres Häuschens wurde diesen Sommer erneuert. Die komplette Zuleitung bis zum Wasserzähler und dem anschließenden (ebenfalls neuen) Druckminderer/Filter besteht aus den modernen Kunststoffrohren. Die vorher bestehende Erdung der Wasserrohre wurde bisher noch nicht wieder angeschlossen, die von der Gemeinde beauftragte Firma sagt, dass eine Erdung der Wasserleitung heutzutage unüblich wäre, da die Rohre aus Kunststoff seien. Kunststoffleitungen - stimmt ja, allerdings nur bis zum Filter. Danach sind ja die alten Wasserleitungen da.
Nun die Frage an euch Fachleute: Muss eine Erdung der alten Leitungen erfolgen? Was kann passieren, wenn keine Erdung vorhanden ist?

Ratsuchende Grüße,
Tinchen

Hallo Tinchen!
Das ist sehr wichtig das da wieder eine Verbindung zu den Rohren gemacht wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptpotenzialausgleich

Gruß sepp.

unser Elektriker hat auch auf eine Erdung bestanden und sogar auf die Erdung der einzelnen Heizkörper neben der Badewanne. Er hatte scheinbar mal einen Fall, wo sich tatsächlich bei Kunststoffwasserrohren zwischen dem Abflussgitter der Badewanne und der Heizung ein Spannungspotential aufgebaut hat. Nicht weiter gefährlich, aber eben unangenehm. Begründen konnte ihm das bis heute keiner. Seit dem geht er lieber auf Nummer Sicher. … Wenn ihr die Rohre vorher geerdet hattet, dann ist doch auch das Kabel hierfür noch da und muss nur mit ner neuen Schelle eben weiter oben an der Leitung befestigt werden? So aufwendig ist das doch dann nicht mehr.

Hallo Sepp,

Das ist sehr wichtig das da wieder eine Verbindung zu den
Rohren gemacht wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptpotenzialausgleich

Ich zitiere hier mal aus deinem Wiki-Link:
„Einzubinden sind neben dem Erder und dem Schutzleiter der Stromversorgung alle leitfähigen Teile, die ein elektrisches Potenzial von außen ins Gebäude einführen können, zum Beispiel Rohrleitungen aus Metall.“
Eben darum sagt der Wassermensch ja, dass nicht mehr geerdet werden muss! Von aussen ins Gebäude führt einen Kunststoffwasserleitung, keine Leitung aus Metall! Nur innerhalb des Gebäudes sind die (alten) Metallrohre.

Nichtsdestotrotz werden wir auf eine Erdung bestehen.

Grüße von
Tinchen

Früher wurde die von aussen eingeleitet Wasserleitung auch als einzige Erdung verwendet, wenn ihr aber noch eine Zusätzliche Erdung habt z.B Erdstab der irgendwo am Haus in den Boden geschlagen ist sollte das soweit in Ordnung sein, wenn die Anlage noch nicht zu alt ist sollten sich die Erdungskabel an so eine Schiene Treffen http://de.wikipedia.org/wiki/Potenzialausgleichsschiene

Gruß sepp.

Moment mal
Hi,

ich mag mich täuschen, aber ich dachte bisher, dass nicht die Wasserleitung an sich geerdet wird, sondern dass man mangels anderer Erdung die Wasserleitung als Erder verwendet.
Die Kausalbeziehung wäre demnach umgekehrt.

So gesehen deutet eine geerdete Wasserleitung auf eine fehlende „richtige“ Erdung hin. Nahezu alle älteren häuser sind davon betroffen.
Bei uns ist der blaue Leiter des elektrischen Hauptanschlusses mit der alten Wasserleitung verbunden, die noch im Erdreich liegt, aber mit dem Rohrleitungssystem im Haus keinen Kontakt mehr hat.

Gruss,

Hallo,

„Einzubinden sind neben dem Erder und dem Schutzleiter der
Stromversorgung alle leitfähigen Teile, die ein elektrisches
Potenzial von außen ins Gebäude einführen können, zum Beispiel
Rohrleitungen aus Metall.“
Eben darum sagt der Wassermensch ja, dass nicht mehr geerdet
werden muss!

Das Wort „Muss“ ist genau der entscheidende Begriff. Bei Anschluss mit Kunststoffrohr muss natürlich nicht geerdet werden. Ich würde trotzdem darauf bestehen, weil es mal passieren könnte, dass innerhalb des Hauses z.B. durch eine defekte Waschmaschine/Spülmaschine/… Spannung auf die Hausinstallation kommen könnte. Und dann ist es wenig lustig, wenn man sich am Wasserhahn drei Räume weiter einen tödlichen Schlag holt, weil mangels Erdung jetzt am gesamten Wassernetz im Haus 235 V anliegen.

Nichtsdestotrotz werden wir auf eine Erdung bestehen.

Eben darum!

Gruß vom Wiz

ich mag mich täuschen, aber ich dachte bisher, dass nicht die
Wasserleitung an sich geerdet wird, sondern dass man mangels
anderer Erdung die Wasserleitung als Erder verwendet.
Die Kausalbeziehung wäre demnach umgekehrt.

Hallo Helge,
ich dachte wiederum dass die eigentliche Erdung mit so Stab- oder Banderdern die man ins Erdreich einbringt geschieht. Kann aber auch für den Blitzschutz sein. Und die Verbindung zu Rohrsystemen (Wasser, Gas?) ist nur Zusatz bzw für den Potentialausgleich. Naja, von Hauszuleitungen lasse ich eh die Finger weg, deshalb habe ich mich nie damit beschäftigt.
Mal schauen welche Antworten von Fachleuten du bekommst.
Gruß
Reinhard

Hi Alexandra,
was soll man da begründen? Er müßte doch wissen warum!?
Es gab einen Spannungspotentiallunterschied.
Ich habe bei den Frabwerken Höchst gelernt, die einzelnen Gebäude der Forschungabteilungen waren halt verstreut im Gelände. Die damaligen Computer waren auch schon über ein Netzwerk verbunden. Weil es Spannungsunterschiede von Gebäude zu Gebäude gab und das vorher nicht bedacht wurde, wurde dann ein Kabel gezogen dass alle Erdungen oder die „Masse“ der PCs in den Gebäuden miteinander verband. Aber das ist schon sehr lange her, damals langte noch die statische Aufladung z.B einer Frau mit BH unterm Pulli , dass sie nur die Tastatur berührte und der PC war platt. Heutzutage kann man während des PC Betriebs Drucker anschliessen oder abklemmen, damal war das tödlich für die parallele Schnittstelle.
Gruß
Reinhard

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Hallo,

die korrekte Erdung ist sehr Wichtig für alle Bewohner eines Hauses.
Egal ob die neue Wasserleitung aus Kunststoff ist oder nicht.
Das Wasser an sich leitet auch Strom.
In der DIN VDE 0100 steht genau beschrieben, wie solch eine Erdung auszusehen hat. Danach müssen ALLE metallischen Rohre und auch Geländer etc. miteinander verbunden werden. Das ganze muß dann über einen Erder (Fundament-, Kreuz- oder Staberder etc.) UND/ODER mit dem PEN-Leiter (das ist der Grün-Gelbe Leiter) im Hausanschlußkasten verbunden werden. Wichtig dabei ist, das die TAB (Technische Anschlußbedingungen) des EVU´s (Energieversorgungsunternehmen) beachtet werden.
Auf jeden Fall muß sich der Sache eine ausgebildete Fachkraft annehmen, wenn Du in Zukunft sicher leben möchtest.

Gruß

Sascha

Strom geht manchmal komische Wege
Hallo!

Diese ganze Sache kann ich selbst auch nicht überblicken.
Vor Jahren habe ich in unserem Haus eine Metall-Duschwanne eingebaut.
Da ich in der Anleitung gelesen habe, dass die geerdet werden muss, und das mir nicht richtig vorstellen konnte,
habe ich meinen Nachbarn befragt. Der ist Profi-Elektriker.

Er hat mir das dann ausführlich erklärt, und das Schaltbild des ganzen Hauses aufgezeichnet. So wirklich hab ich das zwar nicht verstanden,
aber ich kann mich noch daran erinnern,
dass wenn in einer Klemmstelle ein Übergangswiederstand ist, und ein starker Verbraucher eingeschaltet wird,
dann der dort entstehende Spannungsabfall irgendwie auf der Duschwanne
anliegen kann.

Grüße, Steffen!

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Hallo,

ich mag mich täuschen, aber ich dachte bisher, dass nicht die
Wasserleitung an sich geerdet wird, sondern dass man mangels
anderer Erdung die Wasserleitung als Erder verwendet.
Die Kausalbeziehung wäre demnach umgekehrt.

Grundsätzliche Bedeutung des Potentialausgleichs

Im Bereich der Elektrotechnik wird unter dem Begriff Potential eine Spannung zwischen einem Messpunkt und einem Bezugspunkt (z. B. Erde) verstanden. Potentialausgleich ist somit nichts anderes, als Teile mit einem unterschiedlichen Potential auf ein gleiches oder annähernd gleiches Niveau zu bringen, indem man die Punkte unterschiedlichen Potentials miteinander verbindet.

Entsprechend einfach ist die Definition der Bezeichnung „Potentialausgleich“ in DIN VDE 0100 Teil 200 definiert:

„Elektrische Verbindung, die die Körper elektrischer Betriebsmittel und fremde leitfähige Teile auf gleiches oder annähernd gleiches Potential bringt“.

Dann lies mal nach.
http://www.he-elektro.de/Potentialausgleich.html
Der Potentialausgleich bei elektrischen Anlagen muss seit über 20 Jahren mit installiert werden. Der Potentialausgleich wird zur Sicherheit in elektrischen Verbraucheranlagen bis 1000 Volt, also im Besonderen bei Hausinstallationen installiert. Die wesentliche Aufgabe des Potentialausgleichs besteht darin, die durch Fehler in der elektrischen Anlage auftretenden Spannungsunterschiede gar nicht erst vorkommen zu lassen oder zu beseitigen. Spannungsverschleppung über metallene Rohrleitungssysteme werden vom Potentialausgleich verhindert. Der Potentialausgleich wird am Bandeisen (verzinkter Bandstahl des Fundamenterders) mit einer Potentialausgleichsschiene angeschlossen. Von der Potentialausgleichsschiene gehen Leitungen an Wasser- und Heizungsrohre, wo sie mit Erdungsschellen befestigt werden. Der Querschnitt des Potentialausgleichs richtet sich nach dem Außenleiterquerschnitt der Hauptleitung.

Hauptpotentialausgleich
Der Fundamenterder ist über die Anschlussfahne an die Hauptpotentialausgleichsschiene anzuschließen. Die übrigen Verbindungen erfolgen über Potentialausgleichsleitungen, deren Querschnitte in Abhängigkeit vom Querschnitt der Hauptleitung zu bemessen sind (DIN VDE 0100 Teil 540).
Zusätzlicher Potentialausgleich
Entsprechend DIN VDE 0100 Teil 701 muss in Räumen mit Badewanne oder Dusche ein örtlicher zusätzlicher Potentialausgleich durchgeführt werden. Der leitfähige Ablaufstutzen an der Badewanne, die leitfähige Bade- oder Duschwanne und die metallene Wasserverbrauchsleitung und erforderlichenfalls sonstige metallene Rohrleitungssysteme müssen durch einen Potentialausgleichsleiter, Mindestquerschnitt 4 mm² Kupfer, oder feuerverzinkter Bandstahl mindestens 20 mm x 2,5 mm miteinander verbunden werden, auch wenn in den Räumen keine elektrischen Einrichtungen vorhanden sind.

So gesehen deutet eine geerdete Wasserleitung auf eine
fehlende „richtige“ Erdung hin. Nahezu alle älteren häuser
sind davon betroffen.
Bei uns ist der blaue Leiter des elektrischen Hauptanschlusses
mit der alten Wasserleitung verbunden, die noch im Erdreich
liegt, aber mit dem Rohrleitungssystem im Haus keinen Kontakt
mehr hat.

Gruss,

mfg
W.

Hallo Fragewurm,

unser Elektriker hat auch auf eine Erdung bestanden und sogar
auf die Erdung der einzelnen Heizkörper neben der Badewanne.
Er hatte scheinbar mal einen Fall, wo sich tatsächlich bei
Kunststoffwasserrohren zwischen dem Abflussgitter der
Badewanne und der Heizung ein Spannungspotential aufgebaut
hat. Nicht weiter gefährlich, aber eben unangenehm. Begründen
konnte ihm das bis heute keiner.

Ich kenn das aus den Bergen. 10 bis 20 cm Humus und darunter ist dann massiver Granit. Granit ist ein recht guter Isolator.

Da haben wir schon zwischen Badewanne und Wasserhahn 150V gemessen. Besonders im Sommer besteht noch das Problem, dass ein, auch massiver, Erdschluss den Leitungsschutzschalter nicht zum auslösen bringt weil der dazu nötige Strom gar nicht fliessen kann.

MfG Peter(TOO)

Hallo Fragewurm,

ich mag mich täuschen, aber ich dachte bisher, dass nicht die
Wasserleitung an sich geerdet wird, sondern dass man mangels
anderer Erdung die Wasserleitung als Erder verwendet.
Die Kausalbeziehung wäre demnach umgekehrt.

Mit dem Rohrsystem für Wasser und Gas hatte man früher einen Potentialausgleich über die ganze Stadt, da die Rohre aus Metall waren.

Heute werden vermehrt Kunststoffrohre verlegt, sodass Wasser- und Gasleitung nicht mehr als Potentialausgleich verwendet werden können und man auf Fundamenterder usw. zurückgreiffen muss. Soweit ist innerhalb eines Gebäudes mal alles gut.
Potenzialunterschiede zwischen Gebäuden sind für Menschen normalerweise keine Gefahr zumal normalerweise die Spannungsdifferenz kleiner wird, je näher die Gebäude beieinander liegen.

Allerdings wird das Problem jetzt weitergereicht an die Verkabelung für Telefon und Kabelfernsehen. Technisch ist das alles machbar, verlagert aber den Aufwand einfach auf ein anderes Konto.

MfG Peter(TOO)