Erdwärme entzieht Boden die Nährstoffe

Guten Morgen zusammen,
mich beschäftigt aktuell folgender Fall:

Unser Garten liegt auf einem Lehmboden, das (Regen)Wasser fließt so schon kaum ab. Für einen Gartenzaun konnte ich teilweise die Holzpfähle von 8cm Durchmesser mit der bloßen Hand 50cm tief eindrücken.

Nun haben wir zusätzlich Erdwärmekollektoren auf 1,20m - 1,60m Tiefe.

Besonders an diesen Stellen ist der Boden sehr schwammig und festigt sich überhaupt nicht.

Nun habe ich mir sagen lassen, dass durch die Erdarbeiten und das einfach Wieder-aufschütten der Erde die Nährstoffe dem Boden entzogen wurden.
Dies wird m. E. durch den nicht ganz so grünen Rasen an entsprechenden Stellen bestätigt.

Wir haben u. a. versucht, durch 80cm tiefe Löcher, gefüllt mit Kieselsteinen, das Wasser- und Matsch-Problem zu lösen, leider ohne Erfolg.

Weitere Ansätze, die ich gehört habe, wäre
a) das Pflanzen von Lupinen, um dem Boden wieder Nährstoffe zu geben
b) Bodenaustausch (800qm, dürfte zu teuer sein)
c) Drainage-System (Kosten / Wirkung?)
d) Warten 4 Jahre oder länger

Ich freue mich auf eure Meinungen zu den Punkten a - d und ggf. weitere hilfreiche Anregungen, um das Problem zu lösen.

Einen schönen Sonntag

Marcel

Eines vorneweg: Der Einbau von Erdwärmesondern entzieht dem Boden natürlich keinerlei Nährstoffe. Richtig ist, dass um die Erdwärmesonden der Boden ausgegraben wurde und sicher nicht wieder in der selben Schichtung eingefüllt wurde, in der der Boden ausgehoben wurde.

Kommt unter der Lehmschicht eine Sandschicht? Hast du da was beobachten können?

An deiner Stelle würde ich lieber einfach warten. Bodenaustausch und/oder Drainage bringen vermutlich nichts weil sich ja nichts grundlegendes geändert hat. Mit Lupinen hab ich keine Erfahrung, aber wie sollten die denn zusätzliche Nährstoffe generieren? Den Lupinen steht doch der selbe Boden zur Verfügung wie dem Gras?

Hallo,
ja du hast Recht, die Überschrift ist nicht glücklich. Danke für den Hinweis.

Kommt unter der Lehmschicht eine Sandschicht? Hast du da was
beobachten können?

Hier haben wir leider nichts beobachten können, die Vermutung liegt nahe, dass auch noch bei über 1,50m Lehm vorhanden ist.

Mit Lupinen hab ich keine Erfahrung, aber wie sollten die denn
zusätzliche Nährstoffe generieren? Den Lupinen steht doch der selbe
Boden zur Verfügung wie dem Gras?

Diese Idee haben wir von einem Baumschulinhaber. Der meinte, dass das sein könnte. Wie weiß ich auch nicht. Daher habe ich das auch mal hier in den Raum gestellt, bevor wir uns unnötig Arbeit machen.

Danke und Grüße

Marcel

Hallo,

Mit Lupinen
hab ich keine Erfahrung, aber wie sollten die denn zusätzliche
Nährstoffe generieren? Den Lupinen steht doch der selbe Boden
zur Verfügung wie dem Gras?

Wahrscheinlich ist das hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnd%C3%BCngung
gemeint.

Gruß
Jörg Zabel

Nährstoffe generieren? Den Lupinen steht doch der selbe Boden
zur Verfügung wie dem Gras?

Lupinen gewinnen Stickstoff aus der Luft und fixieren ihn z.B. als Nitrat.

Pionierpflanzen für verdichteten Tonboden
Servus,

es geht hier nicht um Lehm, sondern um Ton - Lehmböden zeichnen sich u.a. durch einen sehr guten Wasserhaushalt aus.

Auf staunassem Tonboden wird der Rasen nicht wegen mangelnder Nährstoffe gelb, sondern weil der Boden so gut wie nicht mehr durchlüftet ist.

Man kann staunasse Tonböden, wenn sie durch Grabarbeiten verdichtet sind, nur sehr sehr langsam wieder halbwegs kultivierbar machen. Wichtig ist zuallererst eine neue Durchwurzelung, dafür braucht man Pflanzen, die unter diesen Bedingungen einigermaßen wachsen können. Für verdichtete Böden geeignet sind Löwenzahn, Breitwegerich, Fingerkraut, Wegwarte, Habichtskraut, einige Distelarten, breitblättriger Ampfer, Gänseblümchen, einige Hahnenfußarten, bei ausreichender Kalkversorgung Weißklee. Lupinen kommen mit Ton nicht zurecht.

Mit dem Rasen wird es noch einige Jahre dauern.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Blumepeder,
vielen Dank für deine ausführliche und für mich als Laien verständliche Antwort.
Das hört sich für mich alles (leider) sehr schlüssig an.

[…] sondern weil der Boden so gut wie nicht mehr durchlüftet ist.

Wenn der Boden „nur“ schlecht durchlüftet ist, gibt es da evtl. nicht eine andere, schnellere Lösung? Zum Beispiel durch fräsen / auflockern des Bodens?

Danke und Gruß

Marcel

Mechanische Verdichtung auf Ton
Hallo Marcel,

Fräsen ist da ganz schlecht: Im groben Bereich lockert die Fräse zwar, aber im Mikrobereich, auf den es für die Bodenfruchtbarkeit ankommt, verstärkt sie die Verdichtung, weil der Boden entlang der Werkzeuge verschmiert. Außerdem bildet sich aus den feiner zerkleinerten Partikeln unter dem bearbeiteten Bereich ein Fräshorizont heraus, der bei tonigem Boden annähernd wasserdicht werden kann.

Auch Pflug und Spaten verdichten auf einem stark tonigen Boden im Mikrobereich mehr, als sie im groben Bereich lockern.

Man kann allenfalls mit wiegenden Bewegungen der Grabgabel und anschließendem Hacken eine gewisse Lockerung erreichen, die aber nicht lange vorhält und allenfalls zur Vorbereitung einer Einsaat ausreicht. Ein paar Regenfälle später ist der Boden wieder ungefähr wie vorher.

Die von mir genannten Pflanzen sind nicht grad der Bringer, wenn man später wieder Rasen haben möchte - vor allem den breitblättrigen Ampfer würde ich nirgendwo ansiedeln, weil er fast nicht wieder loszukriegen ist, wenn man ihn einmal hat: Die Samen bleiben ein paar Generationen lang keimfähig, und aus kleinsten Wurzelabschnitten macht er neue Stöcke.

Eine relativ schnelle (also schon nach einer Saison einigermaßen wirksame) Durchwurzelung der oberen dreißig Zentimeter kann man mit Gelbsenf, Ölrettich, Malven, Ackerbohnen, Ringelblumen und Phacelia erreichen. In einem Garten, der während der Grünbrache ein wenig ansehnlich sein sollte, würde ich das mal mit Ackerbohnen, Ringelblumen, Phacelia probieren - alle drei machen bei starker Vernässung vielleicht auch Schwierigkeiten mit dem Auflaufen, aber es ist einen Versuch wert, und die Grünbrache friert im folgenden Winter ab und bietet - wenn man sie liegen lässt - einen Schutz vor Verschlämmung durch Winterniederschläge.

Wenn alles gut geht, ist das Stück dann schon ein Frühjahr später wieder für Raseneinsaat (nach Einarbeiten von ungefähr 2-3 cm Kommunalkompost) geeignet.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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[ERLEDIGT] Re: Mechanische Verdichtung auf Ton
Hallo Blumepeder,
herzlichsten Dank für deine Ausführungen.

Dann werde ich mich mal ans Werk machen!

Danke und Gruß

Marcel