Hallo,
Nur mit dem anderen Essen haben sie Probleme. Zumindest in der normalen Preisklasse.
Da scheinst Du einem weit verbreiteten Irrtum aufzusitzen. Die „normale“ Preisklasse im Ausland ist für uns Deutsche angesichts der Tatsache, dass wir in der EU diejenigen sind, die den geringsten Einkommensanteil für ihre Ernährung ausgeben, in all den Ländern, in denen vergleichbar gut oder besser verdient wird/die Lebenshaltungskosten grundsätzlich höher liegen, nicht die Preisklasse der gutbürgerlichen Küche, sondern die Preisklasse billigsten Schweinefraßes. Wenn wir uns über „billiges und gutes“ Essen im Ausland freuen, dann in Ländern mit geringerem Einkommen und niedrigeren Lebenshaltungskosten, bei denen der Faktor des höheren Einkommensanteils unter dem Strich unter den Tisch fällt.
Bei meinem ersten Besuch in London bin ich auch fast aus den Latschen gekippt, als ich mitbekam, dass unsere Gastgeberin pro Nase da 80 GBP im OXO-Tower auf den Tisch für ein Menü legte, das zwar durchaus interessante „Fusion-Kitchen“ bot, aber nicht ansatzweise Sterne-Niveau hatte. Umgerechnet hätte man für das Geld hier zwei Sternchen oder sogar drei bekommen können. Und so exklusiv ist die Aussicht da auch nicht.
Der Sunday-Roast am nächsten Tag war gute Hausmannskost in einem „netten“ Lokal, und war zwar für uns speziell zusammengestellt, entsprach aber ungefähr dem Special auf der aushängenden Karte, für das auch 40 GBP aufgerufen wurden.
Wir mussten uns dank offizieller Einladung bei den beiden Besuchen in London zum Glück nicht selbst finanziert verköstigen und bekamen schon etwas geboten. Aber da ich ein notorischer Speisekartenleser bin, ist mir das Niveau (abgesehen von mehr oder weniger Fastfood wie Suppenküchen u.ä.) schon sehr deutlich geworden. Außerhalb wird es natürlich günstiger, aber für einen umgerechneten Zehner bis Zwanziger brauchst Du da auch nichts erwarten.
Aber gehe mal in Dänemark, Schweden oder Norwegen einfach nur „gut bürgerlich“ in einem echten Restaurant essen, da sieht es auch nicht anders aus. Und so lecker frischer Fisch und knackiges Gemüse auch sein mag, mit der Raffinesse hat man es da im Durchschnitt nicht ansatzweise mit englischem Niveau zu tun (sehen wir mal vom Noma oder Häusern wie dem von Thorsten Schmidt oder Daniel Berlin, … ab).
Gruß vom Wiz