Wie es schon die Frage sagt, würde ich gerne wissen wie eine Ausbildung zum Homöopathen überhaupt ist? Genauer gesagt interessiert es mich mehr wie, es in Österreich abläuft, da ich hier in Österreich wohne. Aber der Vergleich zu Deutschland oder Schweiz schadet auch nicht Bei mir geht es eher um die Kriterien. Wer kann Homöopath werden und welche Vorraussetzungen gibt es da genau? Ist ein Medizinstudium eigentlich Pflicht um sich Homöopath zu nennen oder gibt es da einen separaten Ausbildungsweg? Ich frage deswegen, da ich gestern eine intensiveres Gespräch über Homöopathie mit einem Freund gehabt hatte und eigentlich festgestellt habe, dass ich gar keine Ahnung habe wie die Ausbildung eigentlich ist…genauere Regelungen wird es sicherlich geben…sonst könnte sich ja jeder Homöpath/in nennen. Also für eine paar Infos bzw Erfahrungen mit der Homöopathie Ausbildung wäre ich dankbar
Das ist eher hinderlich, da ja durch die Zugangsvoraussetzungen zum Medizinstudium eine gewisse Intelligenz erforderlich ist, um Medizin zu studieren. Außerdem wird man im Verlauf des Studiums mit solchem Blödsinn wie „Evidenz“ und ähnlichem schulmedizinischem Hokuspokus für das Homöopathiefach eher verdorben. Aber wie ein Blick ins weite Rund zeigt, völlig unvereinbar ist es auch nicht.
Moin,
es gibt homöopathische Heilmittel, aber keinen Homöopathen, Falls Du Heilpraktiker meinst, die werden durch eine Prüfung vorm Größenwahn bewahrt, in der Hauptsache wird da festgestellt, ob sie erkennen, wann sie ihren Probanden zum Arzt schicken müssen, weil er ernsthaft krank ist. Was sonst sollte man da schon prüfen…
Lesefutter gibt es hier.
Gruß
Ralf
Wenn du NICHT Arzt bist, darfst du in Österreich all das hier NICHT machen:
Die Ausübung des ärztlichen Berufes umfaßt jede auf medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen begründete Tätigkeit, die unmittelbar am Menschen oder mittelbar für den Menschen ausgeführt wird, insbesondere
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die Untersuchung auf das Vorliegen oder Nichtvorliegen von körperlichen und psychischen Krankheiten oder Störungen, von Behinderungen oder Mißbildungen und Anomalien, die krankhafter Natur sind;
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die Beurteilung von in Z 1 angeführten Zuständen bei Verwendung medizinisch-diagnostischer Hilfsmittel;
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die Behandlung solcher Zustände (Z 1);
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die Vornahme operativer Eingriffe einschließlich der Entnahme oder Infusion von Blut;
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die Vorbeugung von Erkrankungen;
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die Geburtshilfe sowie die Anwendung von Maßnahmen der medizinischen Fortpflanzungshilfe;
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die Verordnung von Heilmitteln, Heilbehelfen und medizinisch diagnostischen Hilfsmitteln;
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die Vornahme von Leichenöffnungen.
Eine Art Heilpraktiker, wie er in Deutschland leider noch erlaubt ist, gibt es in Österreich nicht.
Und das, obwohl das deutsche Heilpraktikergesetz doch von einem Österreicher mit unterschrieben worden ist.
Inwieweit in Österreich Ärzte sich zur Ertragsoptimierung Methoden der Behandlung mit „verdünntem Nichts“ aneignen, weiß ich nicht.
Ceterum censeo: Homöopathie ist die Luftgitarre der Medizin.
Für Deutschland wäre das sehr leicht zu beantworten: Heilpraktiker-Ausbildung und gut ists.
In Österreich dagegen gibts ein sehr umfassendes Kurpfuscher-Gesetz bzw. eine sehr umfassenden Arztvorbehalt, der dafür sorgt, dass Ausbildung und Tätigkeit stets in einer Grauzone stattfinden.
Ein Medizinstudium ist Pflicht, um eine „heilende Tätigkeit“ (das umfasst auch bereits Diagnosestellung oder Beratung; vom Sonderbereich „Psychotherapie“ abgesehen) ausführen zu dürfen, egal ob homöopathisch oder sonstwie.
Die Tätigkeit ist der Punkt.
„Homöopath“ kannst du dich immer nennen, solange du keine „heilenden Tätigkeiten“ ausführst.
Natürlich kannst du auch als „Homöopath“ „nicht-heilende Tätigkeiten“ ausführen, solange du dabei nicht den Eindruck erweckst, du würdest durch dein Tun a) heilende Tätigkeiten ausführen oder b) die Ausführung heilender Tätigkeiten ersetzen.
Zum Beispiel kannst du sicherlich „altkakanisches Herumpendeln mit Globuli-Zugabe“ anbieten, wenn du nicht so tust, als würde das den Arztbesuch ersetzen. Das ist weit genug weg von medizinischer Tätigkeit, so dass du nicht ins Kreuzfeuer der beiden ur-österreichischen Tatbestände der Kurpfuscherei und des unlauteren Wettbewerbs° tappst. Normalerweise - die Unsicherheit der Grauzone bleibt bestehen.
° Ich erinnere mich, dass mein beschissener Psychotherapieberufsverband allen Ernstes letztes Jahr einen Friseur wegen „unlauteren Wettbewerbs“ angezeigt hat, hatte der doch glatt ein Schild im Laden auf dem sinngemäß stand, ein guter Friseur ersetze den Gang zum Therapeuten.
Die Ärzte- und Psychotherapeutenszene in Österreich ist besonders bauernschlau unterwegs: gut geklagt, ist halb verdient. Alles natürlich für den Schutz des Patienten, versteht sich.
Wie schon gesagt, „Homöopath“ kann sich tatsächlicher jeder nennen, das ist keine geschützte Bezeichnung (wie auch Coach oder Supervisor keine ist). Es geht nicht darum, wie man sich nennt, sondern darum, was man damit tut.
Natürlich erwecken irgendwelche Anbieter mit ihren Kursen den Eindruck, nur dürfe man diesen oder jenen Titel führen. Das ist nicht ernst zu nehmen.
Es gibt natürlich auch in Österreich umfassendere Naturheiler- oder Homöopathen-Ausbildungen. Das sind prinzipiell rechtliche Grauzonen. Einige Anbieter behelfen sich z.B. damit, dass sie die Ausbildung speziell für eine Tätigkeit außerhalb Österreichs bewerben.
Was übrigens eh ok ist, ist ein Tätigkeit im „nicht-gewerblichen“ Rahmen.
Infomier dich z.B. hier bei Interesse genauer:
http://www.naturheiltherapeuten.at/
Gruß
F.
Hallo Grußlose,
für D findest du folgendes https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index?path=null/kurzbeschreibung&dkz=8720&such=Homöopath%2Fin und https://kursnet-finden.arbeitsagentur.de/kurs/start?region=venue&distance=25&elNotNull=true&ursprung=einfacheSuche&edugoal=homöopath&location=&elearn=true&portalSubmit=Suche+starten
Auch ohne Gruß
Otto
Eigentlich nicht.
Wie schon geschrieben, muss nur eine Prüfung bestanden werden.
Diese ist nicht an die Absolvierung irgendeiner Ausbildung gebunden.
Hauptschulabschluss reicht.
Du hast recht mit dieser Präzisierung.
Ganz genau genommen müssen manche Menschen nicht mal diese Heilpraktiker-Prüfung ablegen, um die Heilpraktiker-Erlaubnis zu bekommen. Ich zum Beispiel.
Gruß
F.
Wobei es in dieser Prüfung nicht ansatzweise darum geht, dass man die Heilpraktikerei so verstanden hat, wie sie in diversen beutelschneiderischen Kursen vermittelt wird, sondern ausschließlich darum. dass der Prüfling die Gesetze kennt, die seinem Treiben Grenzen setzen, und medizinisch in der Lage ist, zu erkennen, wann diese Grenzen erreicht sind.
In Österreich gibt es eine Ausbildung zum Homöopathen bzw. zur Homöopathin.
Voraussetzung ist, man ist Arzt/Ärztin, ApothekerIn oder Hebamme. Man braucht also schon eine medizinische Vorausbildung. Die Ausbildungen unterscheiden sich dann auch meines Wissens nach der Vorausbildung. Also da gibt es dann unterschiedliche, je nachdem welche Ausbildung man mitbringt.
In Deutschland gibt es die Ausbildung nicht, zumindest nicht zum Homöopathen bzw. zur Homöopathin.
Wenn du mehr dazu wissen willst schau dir mal die Seite der Österreichischen Gesellschaft für homöopathische Medizin an, Homöopathie-verstehen.at, dort findest du nicht nur mehr Infos zur Ausbildung sondern auch zur Homöopathie selbst.
Das ist Blödsinn. Es gibt in Deutschland einige Ärzte mit Zusatzausbildung Homöopathie.
Ein wissenschaftliches Studium bedeutet nicht, dass man sich nicht auch für alternative Mittel interessieren kann.
Googel mal unter Placeboeffekte- diese sind real und wissenschaftlich nachgewiesen. Dann denke darüber nach, was das mit Homöopathie gemeinsam haben könnte. Dann erläutere noch mal, warum sich ein Arzt sich nicht mit Effekten wie diesen beschäftigen und sie nutzen sollte.
warum sich ein Arzt sich nicht mit Effekten wie diesen
Evidenzbasierte Medizin ist das Stichwort.
Es gibt in Deutschland einige Ärzte mit Zusatzausbildung Homöopathie.
Ja, klar, genau deswegen ja meine Aussage:
Aber wie ein Blick ins weite Rund zeigt, völlig unvereinbar ist es auch nicht.
So what?
Hallo nochmals! Da lässt man mal die Diskussion für ein paar Wochen außer „Blickweite“, kommt zurück und findet überraschenderweise so viele Antworten. Danke mal an alle!
Ich sehe auch, dass sich eine tiefere Diskussion über die Homöopathie und die Schulmedizin entwickelt hat. Das war mir auch beim Stellen der Frage eigentlich eh klar, dass es auch in diese Richtung schweifen würde…aber trotzdem habe ich auch viele Antworten in Hinblick auf die Ausbildung bekommen. Ich bin da persönlich den alternativen Heilmethoden sehr offen gegenüber und lasse auch deshalb mal der Homöopathie etwas Spielraum, da es doch schon über 200 Jahre alt ist und sich so viele Menschen in dieser Zeit davon überzeugen haben lassen…auch viele in meinem Umkreis. Ich denke, dass da noch viel mehr dran ist als ein einfacher Placeboeffekt. Sonst hätte es die Homöopathie auch keine zwei Jahrhunderte überhaupt „überlebt“.
@Zynotom: Danke für die genauen Infos in Bezug auf die Ausbildung in Österreich. Speziell die Voraussetzung eines Medizinstudiums um sich Homöopath nennen zu dürfen hat mich auch etwas überrascht. Hätte am Anfang gedacht, dass man wohl gewisse Kurse macht…hab mich anscheinend geirrt und es etwas unterschätzt. Finde es aber auch gut so, da ja damit auch schon gesorgt wird, dass man nicht von irgendjemanden behandelt wird, sonder von Ärzten (bzw. auch Apothekern und Hebammen) die sich in Bereich der Medizin sehr gut auskennen bzw auch Spezialisten sind. Welche Unterschiede gibt es denn da, in Bezug auf die Ausbildung bei Ärzten, Apothekern und Hebammen?
Ich glaube das wissen auch nur wenige. Da wird sicher angenommen, da trifft sich Hinz und Kunz an einem Wochenende und die reden dann halt ein wenig über Pflanzen und das war es dann. Wenn mehr Menschen davon wissen würden, dass die Ausbildung sich an Personen mit medizinischer Vorausbildung richtet, wären wahrscheinlich einige offener dafür.
Was da jetzt genau der Unterschied ist weiß ich nicht, bei Homöopathie-verstehen.at findet man aber auch Infos zu den Kursen bzw. dem Inhalten. Da müsstest du dann vergleichen.
Denke mal da wird bestimmt auf die Vorausbildung eingegangen, also Hebammen braucht man dann weniger über die Geburt erzählen bzw. Apothekern zu Arzneimittel. Aber wenn es dich genauer interessiert lies dort einfach mal nach.