Erfahrungen mit Kursen zur Steuerberaterprüfung

Hallo,

hat jemand Erfahrungen mit Kursen zur Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung und würde mir ein paar Fragen dazu beantworten?

Ich dachte darüber nach erst einen Samstagkurs zu besuchen, danach einen Klausurenkurs oder einen dieser Vollzeitkurse vor der Prüfung zu besuchen. Denkbar wäre auch noch einen Fernkurs als Generalprobe vorzuschalten.

Bei Dr. Endriss und AWS hieß es, die hätten bis zu „!! 60-70“ Teilnehmer in einem Kurs, behaupten aber, es wäre keine Vorlesung. Ich dachte immer, ein guter Dozent kann sich höchstens um 35 Leute vernünftig kümmern und selbst das ist schon grenzwertig. Bei so vielen Teilnehmern muss doch die Qualität darunter leiden. Ich meine, da kommt man doch immer mehr an einen Punkt in dem ich auch gleich einen Fernkurs machen kann, oder ein Vorlesungsvideo reinziehen zu können …?

Kann mir hierbei jemand einen Rat geben, der auch wirklich Erfahrungen damit hat und nicht nur eine Meinung ohne Erfahrung wiedergibt?

Es gibt da ja auch noch die Akademie Henssler mit ihrem Modell, weiss aber auch nicht was ich davon halten soll und Knoll ist offenbar sehr Fernkursorientiert. Die sauteuren Fernkurse bei ILS, SGD & Co wollen die dafür haben, kommt mir eher wie eine verarsche vor, als eine ernsthafte vernünftige Prüfungsvorbereitung. Daneben sind nirgends im Netz brauchbare Erfahrungsberichte über diese Anbieter zu finden. Ich jedenfalls habe noch nie jemand getroffen, der über einen Fernkurs, oder SGD & Co den Steuerberater erfolgreich gemacht hat. Das Probematerial von SGD wirkte wie ein Abschnitt aus dem Bornhofen, den ich von meiner Ausbildung schon sehr gut kenne.

Grüsse

Thomas

Moin,

ich kenne die meisten der genannten Schulen, bei Endriss habe ich erfahren, dass dort wirklich so viele Teilnehmer im Kurs sitzen - im Tagungshotel. Nu ja … von den meisten anderen der genannten Schulen habe ich keine sonderlich hohe Meinung.

Hast du evtl. mal bei der Steuerberaterkammer nachgefragt, welche Erfahrungen die mit Absolventen der diversen Schulen haben? Die müssten es doch mit am besten wissen, oder? ODer Steuerberater/Wirtschaftsprüfer direkt nachgefragt?

WÜnsche Glück :smile:

Ex.

Hallo Thomas,

mit Knoll habe ich die Prüfung 2006 vorbereitet - dass ich zu den unteren vierzig Prozent gehörte, ist jedenfalls nicht dem Lehrgang anzulasten: Ich kann ihn empfehlen, das Material ist gut und zielt viel mehr auf Verständnis des Stoffes als auf schematisches Pauken.

Sicher erfordert ein Fernlehrgang Disziplin - aber bei den „Samstagslehrgängen“ mit Präsenzunterricht ist es auch nicht mit den Samstagen getan, man muss sich für Vor- und Nachbereitung genauso am Riemen reißen wie bei Fernunterricht.

Knoll hat ergänzende Kurse mit Präsenz im Frühjahr, wenn noch ein paar Monate Zeit ist, aus den Niederlagen Konsequenzen zu ziehen. Nicht nur die Übungsklausuren bei den Präsenzkursen, sondern alle einzusendenden Übungsaufgaben haben von vornherein Klausurniveau - das ist meiner Meinung nach ein bedeutender Vorteil. Die eingesandten Aufgaben werden nicht nur bewertet und korrigiert, sondern auch kommentiert - an den Schwachstellen arbeiten muss man dann halt selber.

Aus dem Klausurkurs im Frühjahr ist mir erinnerlich, dass die Dozenten dort eine ziemlich gute Nase für die Inhalte und Schwerpunkte der Klausuren im September hatten.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort. Meine Prüfung wäre 2016. Ich wollte rechtzeitig damit anfangen mich zu informieren und vorzubereiten, da im Moment ja noch genug Luft ist, aber das kann sich schnell ändern.

Die Steuerberaterkammer konnte mir nur eine Liste der Anbieter zusenden. Naja, denke nicht das die Steuerberaterkammern wirklich wissen, welcher Teilnehmer, welchen Kurs, bei welcher Schule besucht hat.

Mit Endriss und AWS hatte ich gesprochen und die meinten, die hätten in den Kursen bis zu 80 Teilnehmer! Wenn man den Preis bedenkt den die verlangen, eigentlich schon unverschämt, dann noch bestreiten wollen, es wäre nicht in der Art einer Vorlesung, sondern mehr wie Präsensunterricht. In meiner Bilanzbuchhalterkurszeit hörte ich von Mitschülern nichts gutes über Endriss, auch sie bemängelten die Vorlesungsart dieses Anbieters.

Ist doch rein von der Logik her schon klar. Unterricht besteht aus 3 Elementen.
Vortrag, Interaktion mit den Schülern und die zu erledigenden Aufgaben (Anwenden).
Sofern für die Interaktion nur eine bestimmte Zeitmenge X zur Verfügung steht, und es im Schnitt eine bestimmte Menge Zeit pro Schüler benötigt, um ein gutes Ergebnis (Versorgung) zu erzielen, ist doch klar das hier eine Grenze existiert, die wenn sie überschritten wird, die Qualität der Ausbildung leiden lässt.

Zum Thema Wirtschaftsprüfer/Steuerberater nachfragen, mehr bei der Antwort zu Blumenspender …

P.s.: Hast Du denn schon die Prüfung gemacht und wenn ja, auf welchem Weg?

Gruss
Thomas

Hallo Blumepeder und Dank auch Dir,

schön endlich mal von Jemanden anderem zu erfahren, der selbst die Prüfung gemacht hat.
Komischerweise habe ich einen Bekannten (Steuerberater), der hat vor etwa 18 Jahren die Steuerberaterprüfung gemacht und rate über welchem Weg?

Er hatte erst einen Samstagkurs gemacht, aber schlechte Erfahrungen damit gemacht und danach den Fernkurs bei Knoll. Damals hieß Knoll noch Knoll & Partner oder so ähnlich, habe mir auch Probematerial von denen schicken lassen, und werde es mir am Wochenende noch etwas genauer anschauen. Auch er meinte dieser Kurs hätte im mehr gebracht als der Samstagkurs. Anschließend hatte er Präsensunterricht (Klausurentraining) und nach der erfolgreichen schriftlichen Prüfung irgendwo anders einen Vorbereitungskurs zur mündlichen Prüfung gemacht. Bei Knoll wirkt die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung etwas dünn, trotz der 24 Lehrhefte dazu. Ich habe das Gefühl bei der Mündlichen ist Präsensunterricht besser.

Ich habe mir auch z. T. schon das Probematerial von AWS und Haas angesehen.
Das was ich bis jetzt von Knoll schon durchgesehen habe wirkte auch sehr Klausurorientiert und sehr auf die Formulierungen der Aufgabenstellung und deren Deutbarkeit, bzw. Möglichkeit bestimmte Fallkonstruktionen hinzudeuten und einzuleiten.
Der Bekannte meinte auch, dass die Klausuren bei Knoll schwerer waren als bei der Prüfung und eine 4 dort, wäre dann wie eine 3 in der Prüfung.
Bei Haas und AWS sah ich bis jetzt viele gute Darstellungen und Schaubilder, was mir sehr gefallen hat.

Klar hast Du Recht, die Nachbearbeitung ist sehr wichtig und mithin das A und O, dass weiss ich noch aus meiner SFA/BiBU Zeit. Den SFA habe ich in 2 Jahren gemacht und den BiBu in etwa 8 Monaten. Habe mich daneben mit dem Angebot von Knoll schon befasst, inzwischen haben die noch so eine Art von extra Intensivkurs vor der Prüfung selbst.

Was würdest Du denn empfehlen?
Was meintest Du mit … nicht dem Lehrgang anzulasten (etwa zu verdanken?)?
Wie waren die Erfahrungen der anderen Teilnehmer so, mit denen Du damals Kontakt hattest?

Seltsam, Du hast Dich auf die Prüfung 2006 vorbereitet und mir steht es 2016 bevor, also genau 10 Jahre später. Du weißt sicher auch was es für Egomanen so in dem Beruf alles gibt und halte mich im Moment mit meinen Plänen eher bedeckt deswegen, mir hingegen geht es dabei nur um den Beruf selbst.

Schöne Grüße und Danke für Deine Mühe mit der Antwort,

Thomas

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Hallo Thomas,

ich habe die Prüfung 2006 gemacht (mündlich dann im Frühjahr 2007) und war zur Vorbereitung bei Henssler.

Der Voteil war, dass ich nebenher NICHTS anderes gebraucht habe - weder andere Literatur noch andere (Klausuren)Kurse. Ich zehre auch heute noch in der Praxis von dem, was ich da gelernt habe. Die Erfolgsaussichten für die Prüfung sind auch ganz gut, wenn man die Vorbereitung ordentlich mitmacht.

Der Nachteil ist: Die Vorbereitung ist nicht ganz billig (aber ich schätze, das ist überall so) und man muss sich darauf einstellen, dass man für insgesamt 13 Wochen sein Leben an der Garderobe abgibt - und das ist nicht übertrieben. Sowas muss man aushalten können (es gab auch Kursteilnehmer, die abgebrochen haben, weil sie damit nicht klar gekommen sind). Falls ich durch die Prüfung durchgefallen wäre, weiß ich nicht, ob ich das noch einmal gemacht hätte. Aber die Frage hat sich glücklicherweise nicht gestellt :wink:

Bevor man die Vorbereitung dort absolvieren kann, muss man einen Probetag mitmachen. Da kann man sich auch schon einen guten Eindruck von der Methode machen und führt auch ein persönliches Gespräch mit einem der Dozenten (zumindest war es damals so).

Ich hatte keine Lust, neben der Arbeit mich auch noch auf die Prüfung vorzubereiten und habe deshalb den Kurs im Urlaub gemacht (viele Überstunden hab ich dabei auch abgefeiert und so habe ich in der Kurszeit weiterhin mein Gehalt bekommen - mein damaliger Arbeitgeber war da sehr entgegenkommend).

Ich hoffe, das konnte dir einen kleinen Einblick geben.

LG
Paulchen

Servus,

Was meintest Du mit … nicht dem Lehrgang anzulasten (etwa zu
verdanken?)?

damit meine ich, dass es nicht an Knoll lag, dass ich die Prüfung vergeigt habe, sondern an mir (konkret daran, dass ich zu lange mit der Prüfung gewartet habe: Die einzige Chance, mit der Zeit in den Klausuren zurechtzukommen, ist, dass man richtig viel auswendig kann; die Zeit rennt sonst mit Nachblättern davon „welcher Absatz, welcher Satz genau? Welche Formulierung wörtlich? etc.“. Und Auswendiglernen ist mit einem Mittvierzigerhirn wesentlich mühsamer als mit einem z.B. dreißigjährigen) - den Lehrgang halte ich, wenn er denn noch so läuft wie vor inzwischen acht Jahren, für empfehlenswert, allerdings schon mit der Ergänzung „Klausurtraining“, nicht bloß den Fernkurs alleine.

Mit anderen Teilnehmern hatte ich damals im Straßenbahnerwaldheim wenig Kontakt, dazu kann ich nichts sagen.

Ach, noch eins: Die Durchfallquoten bei Knoll-Schülern halten sich in ziemlich übersichtlichem Rahmen; Henssler war in dieser Hinsicht noch deutlich höher im „Rating“, das hatte aber zumindest in der Zeit, als Henssler sen. die Seminare noch persönlich gehalten hat, damit zu tun, dass ein beträchtlicher Teil der Teilnehmer nach ein-zwei Wochen zitternd und Rotz und Wasser heulend hingeschmissen hat und nach Hause gefahren ist: Die niedrigen Durchfallquoten bei Henssler bezogen sich auf die, die das Seminar überhaupt bis zum Ende durchgehalten haben.

  • Und noch eins zum Thema Endriss: Ich weiß nicht, ob bei Endriss noch Ralf Sikorski Umsatzsteuer doziert - falls ja, unbedingt mal anhören, ggf. auch in Einzelvorträgen oder Veranstaltungen: Der Mann bringt es fertig, von Dreiecksgeschäften CH-EU zu erzählen, als handle es sich um einen Krimi - macht richtig Laune, auch außerhalb seiner Stilblütenbüchelchen „Meine Frau macht Sonderausgaben und ist auch sonst eine außergewöhnliche Belastung“ usw. - Beim Publikum von Endriss hab ich zweimal ziemlich viele „Blender“ erlebt, aber das können Zufälle von einzelnen Malen gewesen sein.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo Blumenpeder,

Danke nochmal für Deine Ausführen, die haben mir sehr geholfen und geben schon mal eine gute Orientierung, auch hinsichtlich Endriss.
Und Du hast vollkommen Recht, das mit dem Alter. Das ist einer der Gründe warum ich die Steuerberaterprüfung zum nächstmöglichen Zeitpunkt machen will, denn mit der Zeit wird es nicht besser, sondern eher schwieriger. Entsprechend ist die Erfolgschance größer, wer weiß vielleicht könnte der entscheidende Punkt bei der Prüfung davon abhängen Auch wenn es eine schwere Prüfung ist, kann man schon eine Menge vorher tun, um zumindest, die Erfolgschancen zu verbessern.

Einen schönes Wochenende wünsche ich Dir und Deiner Familie,

Thomas

Hallo Paulchen,

auch Dir Danke für Deine Ausführungen. Hinsichtlich Henssler habe ich nur einen Kollegen, der es mal dort versucht hat. 2 Wochen später bei Henssler ist er stiften gegangen und danach hat man nie wieder etwas davon gehört …

Ja stimmt, kostenseitig haut Henssler schon rein (Vorkurs und Hauptkurs). Das Vorgespräch gibt es dort immer noch, habe mich ja mit den Angeboten schon beschäftigt.

Sag mal wie war es dann mit der Vorbereitung zu der mündlichen Prüfung?

Die schreiben in ihrem Angebot etwas von -waren es- 2 Tage kostenfreie Vorbereitung?

Ist das nicht etwas wenig oder wie ist das zu verstehen.

Gut die Mündliche soll ja etwas weniger anspruchsvoll sein, aber trotzdem nicht zu unterschätzen …

P.s.: Apropo Leben abgeben, ich habe das sogar mehrere Jahre aushalten müssen, nichts kommt von ungefähr. Manchmal denke ich, der Preis war eigentlich schon viel zu hoch …

LG und auch Dir ein schönes Wochenende

Thomas

Hallo Thomas,

ja, der Kurs ist schon speziell und bei mir haben es auch einige wenige nicht durchgehalten. Aber ich denke, nach dem Vorstellungstag kann man das ganz gut einschätzen und noch dem ersten Drei-Wochen-Kurs erst recht.
Ich hatte bei anderen gesehen, die über ein Jahr jedes Wochenende mit kernen und Klausur üben verbracht hatten und darauf hatte ich keine Lust.
Nach dem 10-Wochen-Kurs war ich total k.o. und wollte nur noch die Prüfung hinter mich bringen. Nervös war ich gar nicht mehr und es war sehr von Vorteil, dass ich während der Prüfung vielleicht 2 Mal pro 6stündiger Klausur nochmal was im Gesetz nachschlagen musste - der Rest war in meinem Kopf.

Zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung gibt es nur ein Wochenende und ich dachte erst, das wäre nicht ausreichend. Aber es hat definitiv gelangt. Bereits am Ende des 10-Wochen-Kurs bekommt man Tipps, was man zu Hause schon machen kann (zB Karteikarten durcharbeiten). Ich habe zu Hause ehrlich gesagt nicht mehr viel gelernt für die mündliche Prüfung. Mir hat mehr geholfen, dass Henssler Protokolle von Prüfungen zur Verfügung gestellt hat, die Prüflinge aus Vorjahren geschrieben hatten (ich hab im Anschluss auch eines geschrieben und hingeschickt). Da konnte man sich einen guten Eindruck vom Prüfungsablauf machen.

Bei meiner mündlichen Prüfung war ich sehr nervös. Aber das hat sich ziemlich schnell gelegt. Ich war (trotz dass ich wenig gelernt hatte zu Hause) gut vorbereitet und in den Fragerunden konnte ich immer antworten und wurde in der zweiten Hälfte immer öfter ausgelassen.
Trotz aller Skepsis hat das eine Wochenende also total gereicht.

LG
Paulchen