Hallo,
durch die Betreuung / Pflege von Angehörigen habe ich zwei Pflegeheime und drei Hospize kennengelernt.
ich suche nach Erfahrungen mit Pflegeheimen. Gerüchteweise
hört man dort ziemlich viel, jedoch vielleicht finde ich hier
noch ein paar Leute die mir aus eigener Erfahrung mehr
Auskünfte geben können.
Wie Wiz schon sagte: Es gibt solche und solche.
Vorzustellen ist ein Mann zwischen 70 und 80 welcher multiple
Krebsmethastasen in multiplen Organen hat - auch im Kopf.
Aktuell sehen die Ärzte keine bis sehr geringe Chancen auf
eine Heilung.
Dann wäre die Frage, ob die behandelnden Ärzte bereit sind, ein Hospizgutachten zu erstellen. Eine Aufnahme in ein Hospiz ist nur mit einem solchen Gutachten möglich. Das wird erst dann erstellt, wenn alle kurativen Maßnahmen eingestellt werden und es nur noch darum geht, dem Patienten in seiner letzten Lebensphase eine möglichst hohe Lebensqualität zu gewährleisten (Schmerzfreiheit)
Aktuell ist er durch die Krankheit halbseitig
gelähmt und daher nicht mehr mobil. Die Angehörigen möchten
nun eine gute Unterbringung finden.
Generell kann man sagen, daß ein Hospiz einen besseren Personalschlüssel hat als selbst die Pflegeheime, die einen guten Personalschlüssel haben.
Zuhause bestehen die Bedenken, dass er dann ja immer (viel)
alleine ist und nur die Pflegekraft als Ansprechpartner hat
zzgl. zu den Besuchen, welche aber dank Berufstätigkeit leider
nicht so ausfallen können wie man sich das vielleicht wünschen
würde. Aber auch diese Option ist klar gegeben. Alle
Angehörigen würden dabei mithelfen.
Pflegeheim war die angedachte Alternative, jedoch hörte man
davon zwei sehr negativ klingende Punkte.
In einem Pflegeheim sollen scheinbar solche Patienten
grossteils auf dem Zimmer gepflegt werden. Das, was wir
wünschen - regelmässige Ausflüge vor das Haus, oder in den
Speisesaal seien nicht Standard.
Das ist auch in einem Hospiz nicht unbedingt Standard. Wenn in der Frühschicht eine Pflegekraft für drei bis vier schwerkranke Patienten da ist, dann ist ein Ausflug in den Garten dann wahrscheinlich, wenn Angehörige oder ehrenamtliche Mitarbeiter dies tun. In englisch sprachigen Ländern ist der Personalschlüssel in Hospizen 1:1.
Davon sind wir in Deutschland noch entfernt.
Ausserdem sei in einem Pflegeheim die medizinische Betreuung
sehr schlecht und er müsste dann bei jedem Problem gleich
wieder ins Krankenhaus umziehen (wie zuhause natürlich auch)
Das ist von Pflegeheim zu Pflegeheim sehr unterschiedlich. Es gibt Heime, in denen rund um die Uhr eine hausärztliche Betreuung stattfindet (neueres Modellprojekt). In jedem Fall sollte man fragen, welche Fachärzte ins Heim kommen.
Bei einem CA-Patienten in der letzten Lebensphase wäre ein Facharzt für Schmerztherapie äußerst wichtig.
Besser sei dann ein Hospitz wurde empfohlen.
Würde ich tendenziell auch sagen. Bei Patienten mit Gehirnmetastasen können jedoch Symptomatiken eintreten - jenach dem welcher Teil vom Gehirn betroffen ist - die einer dementiellen Symptomatik sehr ähnlich sind.
Deshalb wäre es wichtig zu fragen, ob unter den Pflegekräften im Hospiz auch Altenpfleger dabei sind und inwiefern es Fortbildungen zum Themenkreis Demenz gab.
Sonst kann es passieren, daß der Patient sein Schmerzmittel nicht nimmt und Schmerzen hat, weil er meint das Medikament schon genommen zu haben und die nicht in diesem Bereich fortgebildeten Pflegekräfte dann darauf bestehen, daß der freie Wille des Patienten zählt …
Wie sehen denn die Erfahrungen hierzu aus?
Die längst mögliche Aufenthaltsdauer im Hospiz beträgt ein Jahr.
Der Hospizgast bezahlt nichts.
Im Pflegeheim ist die Aufenthaltsdauer unbegrenzt. Was die Kasse nicht bezahlt, muß vom Patienten bzw. den Angehörigen oder dem Sozialamt bezahlt werden.
Viele Grüße
Iris