Ja, ja, ich weiß, jetzt kommt die Sache mit den
Rahmenbedingungen. Daran könnte - wohlgemerkt Konjunktiv! -
die Politik etwas ändern. Tut sie aber nicht. Sie macht rein
nichts in der Richtung. Allenfalls ist gelegentlich von
Zehntelprozenten die Rede, vielleicht auch mal von einem
einzigen Prozentchen bei der Steuer. Glaubt denn wirklich
jemand daran, daß der Selbständige auch nur einen neuen
Arbeitsplatz schaffen kann oder einen Arbeitsplatz auflöst,
weil die Sozialabgaben pro Nase um ein einziges Eurochen pro
Monat rauf oder runter gehen? Oder daß 10 Euro solchen Effekt
haben, wenn die durchschnittlichen Sozialabgaben für einen
Mitarbeiter 1.000 Euro und mehr betragen?
Ja, sicher ist das so. Es ist doch schon witzig, dass immer wieder betont wird, das Selbständige mit dem spitzen Bleistift rechnen und hier ist es auf einmal ein breiter Edding. Natürlich geht es ja nicht um einen Mitarbeiter. Wenn ein Unternehmer für 100 Mitarbeiter weniger Lohnnebenkosten zahlen muss, dann kann es einen neuen Mitarbeiter sich eher leisten als vorher.
Typisch in diesem Zusammenhang
ist die Riester-Rente. Damit wird nicht etwa ein Teil des
alten Systems substituiert, sondern es wird die zusätzliche
Säule mit zusätzlichen Kosten und zusätzlicher Verwaltung
geschaffen.
Die sich aber nach „Stiftung Warentest“ durchaus rechnet. Das Problem ist vielmehr, dass die Riester-Rente zu kompliziert ist. Aber das ist ein anderes Thema.
Wer ohne Meisterbrief Tapeten an eine Wand kleistern will,
bekommt es mit der Handwerkskammer zu tun. Daß der Betroffene
dann arbeitslos ist und Schwarzarbeit macht, hat nichts mit
der Weltwirtschaft zu tun und auch nichts mit der Konjunktur
in den USA.
Hier stimme ich Dir zu.
Wer seinen Laden öffnen will, wann immer es ihm
sinnvoll erscheint, bekommt es mit dem Ordnungsamt zu tun.
Das ist überall so. Dass es in anderen Ländern freie Öffnungszeiten gibt, ist in der Regel ne Mär.
Werden aus 325-Euro-Jobs vielleicht 500-Euro-Jobs, wird das
als bahnbrechende Innovation zur Lösung der
Arbeitsmarktprobleme verkauft.
Da stimme ich Dir auch zu. Ist keine Innovation sondern im Gegenteil.
Dieses Land hat viel Substanz, die den Beharrungszustand
trägt. Für Veränderung fehlt es noch am Leidensdruck. Den
Leidensdruck spüren Selbständige, die ihren Mitarbeitern 1.500
Euro netto zahlen, aber insgesamt 3.000 Euro aufwenden, um
auch die staatlichen Kostgänger zu füttern.
Kinder, Rentner, Kranke…
Ganz egal, wer die immer gleiche Richtung bestimmt, wird es
darum gehen, ob die Krankenversicherung 14 oder 14,1 Prozent
kostet. Es wird aber erst interessant, wenn jemand das
unbequeme Konzept zur Halbierung dieser und anderer Kosten
präsentiert und realisiert.
Dann mach doch mal einen finanzierbaren Vorschlag zur Halbierung der Lohnnebenkosten.