Erfurter Amok = Gesellschaftsproblem?

Hi!

Einen interessanten Beitrag zum Erfurter Amoklauf liefert Prof. Dr. Jo Groebel vom Europäischen Medieninstitut. Ende der 90er hat er für die UNESCO eine weltweite vergleichende Studie zur Frage der Mediengewalt durchgeführt. Seine Thesen:

Es existiert eine starke Beziehung zwischen der Jugendkultur und der globalisierten Gewaltkultur. Dabei gibt es fünf Belohnungsfaktoren, die in der Gesellschaft verankert sind:

  1. Viele männliche Jugendliche suchen den „Kick“ durch extreme Reize wie etwa Risikosportarten (z.B. Bungee-Jumping)

  2. In den Medien werden siegreiche Helden mit einem hohen Status versehen, auch und gerade wenn diese Helden Gewalt anwenden

  3. Gewalt wird zunehmend von der Gesellschaft als angemessenes Mittel im Sinne eines Ventils für Ärger und Problemverarbeitung angsehen

  4. Die Medien vermitteln den Anschein, mit einer Waffe in der Hand kann man jene Gewalt und Macht ausüben, die einem sonst verwehrt wird

  5. Gewalt ist Kult. Gewalt gilt in Kreisen Jugendlicher als „hipp“, und um dazuzugehören, muß man Gewalt als soziale Haltung befürworten.

Die Folgen: Gewalt erscheint den Jugendlichen durch die selbstverständliche Präsentation in den Medien als normal und wird dadurch zum Lösungsmittel für Probleme. Die Gewöhnung an extreme Formen der Gewalt führt zu einer Abnahme des Mitgefühls, außerdem verwischen durch den Einfluß der Medien die Grenzen zwischen Realität und Fiktion.

Hinzu kommt, daß in dieser Gesellschaft die Sichtbarkeit des Einzelnen in den Medien zu einem beherrschenden Wert geworden ist (der Erfurter Amokläufer sprach bekanntlich auch davon, daß sein Name bekannt werden solle).

Originaltext: Europäisches Medieninstitut
http://de.news.yahoo.com/020429/27/2qtik.html

Schärfere Waffengesetze nutzen da recht wenig. GB hat in Europa die schärfsten Waffengesetze. Die Anzahl der illegalen Waffen ist trotz Gesetzesverschärfung drastisch gestiegen. Wer also heute nach schärferen Gesetzen schreit, doktort wieder nur an Symptomen herum. Die Ursache - die Nachlässigkeiten in der Erziehung unserer Kinder - bleiben mal wieder außen vor. Solange wir in der Gesellschaft die „völlige Grenzenlosigkeit“ (feststehender Begriff der Soziologen) propagieren, werden wir uns an ein höheres Gewaltpotential gewöhnen müssen.

Grüße
Heinrich

Hi Heinrich!

Ich glaube, daß es sich hier um ein ständig wiederkehrendes Gesellschaftsproblem handelt. Immer wieder gab es in der Geschichte gemäßigte Zeiten, die dann wieder von einem Krieg beendet wurden. Dann haben alle wieder eins groß auf die Schnauze bekommen und dann war wieder mal Ruhe für ein halbes Jahrhundert oder mehr.

So ist halt der Mensch. Immer Streitlustig, immer am kämpfen.
Schau dich mal in diesem und anderen Foren um:wink:)

ciao Armin

hallo Heinrich,
solange jeder nur nach seinem Glück und Vorteil sucht, so lange jeder sich „selbstverwirklichen“ will, ohne Rücksicht auf andere, so lange wird sich nichts ändern. Dies ist nicht nur in der Familie so, es ist auch in der Firma bei den Unternehmern, in der Politik so.
Der Egoismus feiert fröhliche Urstände.
Jeder kennt genau seine Rechte… doch seine Pflichten kennt fast keiner.
Grüße
Raimund

hi,

ich frage mich nur, warum du alles auf die medien schiebst? naja, zaehlt man den wortteil medien kann man das vermuten.

ich finde nur folgende fragen diskussionwert:

warum kann ein jgdl. ein hobby in der weise fröhnen, das die eltern die kontrolle verlieren? hier gemeint der schützenverein, wie kann der junge über (ich denke so 3.000,- DM) soviel geld verfügen um waffen und munition zu kaufen, ohne das die eltern wind bekommen?

steht deshalb nicht vorrangig die medien sondern die eltern als versager da? ich male mir das mal so aus: 2 supi-stressige eltern, beide tolles einkommen und 55stunden woche, kinder erhalten als erziehungsausgleich jeden wunsch erfüllt und nachgefragt, was mit den 500,- DM taschengeld passierte wird auch nicht… im übrigen, wäre es meinen eltern oder meinem bruder aufgefallen, wenn ich mehrere monate nicht mehr zur schule gegangen wäre. desinteresse der familie?

erst diese beantwortung der fragen bringt für mich das gesellschaftspolitische problem „G I E R“ in die lösung. eltern nur noch karrierebedacht vergessen ihre kinder, welche sich verselbständigen und nur noch in 2 wochenurlaub im sommer familiär fühlen. den rest der zeit suchen sie ihr heil in den durch medien und gesellschaft suggerierten idealen…

stimmts?

der showbee

Hi showbee,

Deine Erklärungsversuche erscheinen mir richtig.

Wir suchen nach jeder Gewalttat immer einem Schuldigen. Der Haupttäter ist aber nicht mehr zur Verantwortung zu ziehen…
Dann ist es am einfachsten es die Gesellschaft verantwortlich zu machen. Somit sind wir schuldlos, oder nur zu 1/80.000.000stel Teil schuldig.

Auf manche Ereignisse gibt es m.M. nach keine befriedigende Antwort bzw. Reaktion. Das Ausrasten von Menschen wird es immer wieder geben. Ob sie sich dann ein Gewehr schnappen, oder mit einem Auto in eine Menschenmenge rasen spielt keine Rolle, denn Autos werden, wie auch konventionelle Waffen, nicht generell verboten.

Gruß, Joe

Hallo Jörg!

Wir suchen nach jeder Gewalttat immer einem Schuldigen. Der
Haupttäter ist aber nicht mehr zur Verantwortung zu ziehen…
Dann ist es am einfachsten es die Gesellschaft verantwortlich
zu machen. Somit sind wir schuldlos, oder nur zu
1/80.000.000stel Teil schuldig.

Dann verstehst du meiner Meinung nach den Begriff „Gesellschaft“ falsch. Wenn wir die Gesellschaft verantwortlich machen heißt das, dass hier allgemein etwas verkehrt läuft bei dem jeder bewusst oder unbewusst mitmacht. Also muss sich jeder, der die Schuld der gesamten Gesellschaft eingesteht, selbst ganz gehörig an die Nase fassen. Anderen falls verleugnet man vor sich die Konsequenzen dieser Erkenntnis.

Auf manche Ereignisse gibt es m.M. nach keine befriedigende
Antwort bzw. Reaktion.

Da will sich wohl einer vor der verantwortung drücken. Natürlich gibt es bei der Frage nach den Ursachen einer solchen Tat befriedigende Antworten, auch wenn sie sicherlich nicht vollständig sein können.

Das Ausrasten von Menschen wird es
immer wieder geben. Ob sie sich dann ein Gewehr schnappen,
oder mit einem Auto in eine Menschenmenge rasen spielt keine
Rolle, denn Autos werden, wie auch konventionelle Waffen,
nicht generell verboten.

Das klingt mir zu sehr nach „das kann schon mal passieren“ und das gefällt mir gar nicht. Fakt ist doch, dass sich solche Fälle in letzter Zeit in Deutschland häufen. Da gab es den Amoklauf in Freisingen (hieß glaub ich so), die erstochene Lehrerin in Meißen und auch den Kerl der bei einer Radarkontrolle mehrere Polizisten erschoss und das alles in den letzten zwei Jahren. Auch sollte man die zahlreichen Geiselnahmen nicht vergessen, die einem im einzelnen schon gar nicht mehr einfallen, weil sie schon in regelmäßigen Abständen vorkommen.

Ciao
Steve

Hallo Heinrich!

Es existiert eine starke Beziehung zwischen der Jugendkultur
und der globalisierten Gewaltkultur. Dabei gibt es fünf
Belohnungsfaktoren, die in der Gesellschaft verankert sind:

  1. Gewalt ist Kult. Gewalt gilt in Kreisen Jugendlicher als
    „hipp“, und um dazuzugehören, muß man Gewalt als soziale
    Haltung befürworten.

Das ist mehr oder weniger falsch. Auf einzelne Jugendgruppen mag das ja zutreffen, diese These ist aber absolut nicht verallgemeinerbar. Das Gewalt in jugendlichen Kreisen, im Gegenteil, auf immer mehr Widerstand stößt beweist zum Beispiel die steigende Zahl derjenigen, die sich für die Ableistung des Zivildienstes entscheiden und nicht für den Dienst an der Waffe.
Nicht zu bestreiten ist aber, das Gewalt immer mit der Ausübung von Macht verbunden ist, was wiederum dazu führt, dass Gewalt irgendwo in JEDEM Menschen eine gewisse Faszination (sei sie nun positiver oder negativer Natur) auslöst. Dies beweist wiederum die heftige Reaktion der Öffentlichkeit auf solche Gewalttaten wie in Erfurt.

Die Gewöhnung an
extreme Formen der Gewalt führt zu einer Abnahme des
Mitgefühls, außerdem verwischen durch den Einfluß der Medien
die Grenzen zwischen Realität und Fiktion.

Das stimmt. Allerdings betrifft dies nicht nur Jugendliche sondern leider auch Erwachsene. Meiner Meinung nach ist das ein Teil des Puzzles, welches erklärt, warum die Tat in Erfurt geschehen konnte.

Hinzu kommt, daß in dieser Gesellschaft die Sichtbarkeit des
Einzelnen in den Medien zu einem beherrschenden Wert geworden
ist (der Erfurter Amokläufer sprach bekanntlich auch davon,
daß sein Name bekannt werden solle).

Ich würde eher sagen, dass dies eine Begleiterscheinung des von der Gesellschaft geförderten Egoismus ist.

Schärfere Waffengesetze nutzen da recht wenig. Wer
also heute nach schärferen Gesetzen schreit, doktort wieder
nur an Symptomen herum.

Dem stimme ich absolut zu.

Gruß Steve

Hi!

Das klingt mir zu sehr nach „das kann schon mal passieren“ und
das gefällt mir gar nicht.

Mir auch nicht.

Fakt ist doch, dass sich solche
Fälle in letzter Zeit in Deutschland häufen. Da gab es den
Amoklauf in Freisingen (hieß glaub ich so), die erstochene
Lehrerin in Meißen und auch den Kerl der bei einer
Radarkontrolle mehrere Polizisten erschoss und das alles in
den letzten zwei Jahren.

Ich habe mal ein paar Daten zum Thema „Jugend/Kinder & Gewalt/Tod“ zusammengestoppelt (nur Bereich Deutschland). Ein „kann schon mal passieren“ wäre da sicher nicht angebracht.

01.11.1999 - Ein 16jähriger erschießt in Bad Reichenhall vier Menschen und verletzt weitere vier schwer. Dann schießt er sich selbst in den Kopf.

09.11.1999 - Ein 15jähriger tötet in Meißen seine Lehrerin mit 22 Messerstichen. Als Grund wird Haß vermutet.

06.02.2000 - In Aichach schießt ein 19jähriger auf einen Passanten und geht anschließend auf weitere Unbeteiligte los. WIe durch ein Wunder gibt es nur vier Verletzte.

29.02.2000 - Drei Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren bewerfen von einer Autobahnbrücke aus Fahrzeuge mit Steinen. Zwei Frauen kommen ums Leben.

20.04.2000 - Eine 16jährige Schülerin plant mit zwei anderen Schülern ein Attentat an ihrer Schule in Müncheberg/Brandenburg. Sie hatten sich bereits Handgranaten besorgt, als sie auffliegen.

18.06.2000 - Ein 11jähriger tötet bei einer Amokfahrt in einem geklauten Auto durch Brandenburg vier Polizisten und verletzt weitere sechs schwer. Der Grund: Die Mutter hat ihm das Spielen mit der Playstation verboten.

08.07.2000 - Vier Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren werfen von einer Fußgängerbrücke bei Bayreuth Teerbrocken auf die A9. Zum Glück wird niemand verletzt. Als Grund gaben die Kinder Neugier an.

13.07.2000 - In Kronach sticht einer 14jährige eine 13jährige nieder. Als Grund wird Eifersucht festgestellt.

18.07.2000 - Weil sie schlecht benotet wurde, sticht eine 12jährige in Frankfurt/Oder nach dem Unterricht mit einem Steakmesser auf ihre Religionslehrerin ein.

02.08.2000 - Ein 19jähriger erschießt in der Innenstadt von Köln einen 38jährigen wegen eines Streites um einen Parkplatz

17.08.2000 - ein sechsjähriger Junge tötet in Kassel seine gesamte Familie durch Schüsse aus einer großkalibrigen Waffe.

26.08.2001 - drei Jugendliche im Alter von 14, 17 und 18 Jahren springen gemeinsam von der Göltzschtalbrücke bei Reichenbach 78 Meter in die Tiefe.

26.04.2002 - ein 19jähriger läuft im Erfurter Gutenberg-Gymnasium Amok und tötet dabei 16 Menschen. Dann erschießt er sich selbst.

Und ich vermute, daß die Liste nicht vollständig ist.

Grüße
Heinrich

Hallo Steve,

Wir suchen nach jeder Gewalttat immer einem Schuldigen. Der
Haupttäter ist aber nicht mehr zur Verantwortung zu ziehen…
Dann ist es am einfachsten es die Gesellschaft verantwortlich
zu machen. Somit sind wir schuldlos, oder nur zu
1/80.000.000stel Teil schuldig.

Dann verstehst du meiner Meinung nach den Begriff
„Gesellschaft“ falsch. Wenn wir die Gesellschaft
verantwortlich machen heißt das, dass hier allgemein etwas
verkehrt läuft bei dem jeder bewusst oder unbewusst mitmacht.
Also muss sich jeder, der die Schuld der gesamten Gesellschaft
eingesteht, selbst ganz gehörig an die Nase fassen. Anderen
falls verleugnet man vor sich die Konsequenzen dieser
Erkenntnis.

Auf manche Ereignisse gibt es m.M. nach keine befriedigende
Antwort bzw. Reaktion.

Da will sich wohl einer vor der verantwortung drücken.
Natürlich gibt es bei der Frage nach den Ursachen einer
solchen Tat befriedigende Antworten, auch wenn sie sicherlich
nicht vollständig sein können.

Das Ausrasten von Menschen wird es
immer wieder geben. Ob sie sich dann ein Gewehr schnappen,
oder mit einem Auto in eine Menschenmenge rasen spielt keine
Rolle, denn Autos werden, wie auch konventionelle Waffen,
nicht generell verboten.

Das klingt mir zu sehr nach „das kann schon mal passieren“ und
das gefällt mir gar nicht. Fakt ist doch, dass sich solche
Fälle in letzter Zeit in Deutschland häufen. Da gab es den
Amoklauf in Freisingen (hieß glaub ich so), die erstochene
Lehrerin in Meißen und auch den Kerl der bei einer
Radarkontrolle mehrere Polizisten erschoss und das alles in
den letzten zwei Jahren. Auch sollte man die zahlreichen
Geiselnahmen nicht vergessen, die einem im einzelnen schon gar
nicht mehr einfallen, weil sie schon in regelmäßigen Abständen
vorkommen.

Leider ist es so, dass das mal passieren kann. Und es gefällt mir ganz und gar nicht. Aber ich bin Realist genug um zu wissen, dass es keine absolute Sicherheit vor offensichtlich gestörten Menschen gibt (Bsp. Tokioten U Bahn).
Ich finde es schwachsinnig den Wähl…äh der Bevölkerung zu erzählen: Waffenschein bzw. -besitzkarte erst ab 21 Jahren, runder Tisch mit den Medien und dann wird Deutschland sicherer.
Es handelt sich m.M. nach nur um ein subjektives Sicherheitsgefühl das hier erhöht werden soll. Und das ist ein fataler Fehler. Das wird man beim nächsten unbegreiflichen Gewaltakt schon erkennen.

Tatsache ist, dass sich die Berichterstattung in den letzten Jahren stark geändert hat. 1000 Tote bei Religionskonflikten in Indien. Na ja, maximal 30 Sekunden bei ARD und ZDF und die RTL2 Zuschauer wissen eh nicht wo Indien ist…
Also sind die Hauptthemen die (vielleicht)gefärbten Haare unseres Kanzlers, Familiendramen und Jugendliche die ohne Führerscheine Unfälle verursachen usw. Eine Geiselnahme kommt im Fernsehen halt besser rüber, als z.B. Überflutungen in Bangladesch.

Ich wünsche Dir viel Ausdauer bei der Veränderung unserer Gesellschaft.

Viele Grüße, Joe

Hallo Steve,

  1. Gewalt ist Kult. Gewalt gilt in Kreisen Jugendlicher als
    „hipp“, und um dazuzugehören, muß man Gewalt als soziale
    Haltung befürworten.

Das ist mehr oder weniger falsch. Auf einzelne Jugendgruppen
mag das ja zutreffen, diese These ist aber absolut nicht
verallgemeinerbar. Das Gewalt in jugendlichen Kreisen, im
Gegenteil, auf immer mehr Widerstand stößt beweist zum
Beispiel die steigende Zahl derjenigen, die sich für die
Ableistung des Zivildienstes entscheiden und nicht für den
Dienst an der Waffe.

Deine Sätze zeigen mir ganz deutlich, dass in der Gesellschaft etwas nicht stimmt.
Was ist das denn für eine Logik? Wehrdienstleistende sind Gewalttäter und Zivis nicht?
Ich habe 87/88 meinen Grundwehrdienst geleistet, weil ich zum Grundgesetz stehe, in dem der Wehrdienst die Regel und der Ersatzdienst die Ausnahme ist.
Dies ist eine Beleidigung für die Soldaten, die z.B. im Kosovo GEWALTtaten verhindern sollen/wollen.
In der Hoffnung Dich falsch verstanden zu haben. Gruß,
OG Filzinger

Wir können nichts tun…
…nur hoffen, daß wir niemals so einem kranken Menschen begegnen.

Egal was man versucht, um Wirkung oder gar Ursache zu bekämpfen, man wird scheitern.

So etwas, wie in Erfurt, wird es immer wieder geben.
Es ist einfach ein Produkt unserer Zeit.

Gruß

Tom

Hallo Jörg!

Deine Sätze zeigen mir ganz deutlich, dass in der Gesellschaft
etwas nicht stimmt.
Was ist das denn für eine Logik? Wehrdienstleistende sind
Gewalttäter und Zivis nicht?

Nein, Wehrdienstleistende sind sicherlich keine Gewalttäter. So wollte ich das nicht verstanden wissen. Nur ist es so, dass die meisten Zivis diesen Weg einschlagen, weil sie eine pazifistische Einstellung haben und Krieg nicht als Lösung für Probleme ansehen. Vielleicht haben sie daher aber auch eine größere Distanz zu Waffen und Gewalt, das ist aber eine nicht von mir belegbare These. Damit wollte ich nur zeigen, dass die Grundeinstellung zu Gewalt bei der dt. Jugend nicht so verkehrt sein kann, wie dieser schlaue Mensch behauptet hat. Denn ein zu Waffen und Gewalt neigender Mensch würde sicher nicht Zivildienst machen, sondern die sich bietenden Chancen beim Bund ergreifen, was wiederum nicht heißen soll, dass alle Wehrdienstleistende waffengeil sind.

Ich habe 87/88 meinen Grundwehrdienst geleistet, weil ich zum
Grundgesetz stehe, in dem der Wehrdienst die Regel und der
Ersatzdienst die Ausnahme ist.

Wenn ich gemein wäre würde ich dich jetzt fragen, ob alle Zivildienstleistenden nicht zum Grundgesetz stehen?

Ich frage dich!

Dies ist eine Beleidigung für die Soldaten, die z.B. im Kosovo
GEWALTtaten verhindern sollen/wollen.
In der Hoffnung Dich falsch verstanden zu haben. Gruß,
OG Filzinger

Über den Sinn solcher Einsätze lässt sich meiner Meinung nach streiten. Ich sage nur soviel dazu. Nicht immer ist eine militärische Intervention, wie die der NATO in Serbien und im Kosovo nötig und hilfreich im Endeffekt vielleicht noch viel weniger. Ich denke das ist aber ein Thema für das Brett „Auslandspolitik" oder „Militärpolitik", also vielleicht trifft man sich dort mal wieder.

Gruß, Steve

Hallo!

Leider ist es so, dass das mal passieren kann. Und es gefällt
mir ganz und gar nicht. Aber ich bin Realist genug um zu
wissen, dass es keine absolute Sicherheit vor offensichtlich
gestörten Menschen gibt (Bsp. Tokioten U Bahn).

Das stimmt, es gibt keine absolute Sicherheit. Aber ich finde diese Formulierung trotzdem nicht angebracht. Wenn man so etwas schreibt sollte man wenigstens noch hinzufügen, dass man etwas dagegen tun sollte, das so etwas nicht öfters geschieht.

Ich finde es schwachsinnig den Wähl…äh der Bevölkerung zu
erzählen: Waffenschein bzw. -besitzkarte erst ab 21 Jahren,
runder Tisch mit den Medien und dann wird Deutschland
sicherer.
Es handelt sich m.M. nach nur um ein subjektives
Sicherheitsgefühl das hier erhöht werden soll. Und das ist ein
fataler Fehler. Das wird man beim nächsten unbegreiflichen
Gewaltakt schon erkennen.

Erkennen lässt sich das jetzt schon. Deutschland hat, glaube ich, die schärfsten Waffengesetze in ganz Europa. Das Gesetzesänderungen nur symbolischen Wert haben und dem Gesetzgeber größere Spielraum geben ist klar. Die Menschen selbst müssen sich ändern, unsere Gesellschaft, in der Gier, Leistungsdruck, Egoismus, Kariere und andere Oberflächlichkeiten ganz hoch im Kurs stehen, muss sich ändern

Tatsache ist, dass sich die Berichterstattung in den letzten
Jahren stark geändert hat. 1000 Tote bei Religionskonflikten
in Indien. Na ja, maximal 30 Sekunden bei ARD und ZDF und die
RTL2 Zuschauer wissen eh nicht wo Indien ist…

Den Satz mit RTL2 finde ich richtig gut! Bravo!

Also sind die Hauptthemen die (vielleicht)gefärbten Haare
unseres Kanzlers, Familiendramen und Jugendliche die ohne
Führerscheine Unfälle verursachen usw. Eine Geiselnahme kommt
im Fernsehen halt besser rüber, als z.B. Überflutungen in
Bangladesch.

Leider hat sich in den letzten Jahren diese Lust nach Sensationen gesteigert. Die Einschaltquoten sind eben bei einem Geiseldrama besser, aber woran liegt das nun wieder? Da können die Medien wenig für, die machen „nur" ihr Geschäft.

Ich wünsche Dir viel Ausdauer bei der Veränderung unserer
Gesellschaft.

Danke, ich hoffe ich werde einmal die Möglichkeit haben, etwas zu bewegen! Vielleicht können wir alle ein bisschen mithelfen, wenn wir uns humaner gegenüber unseren Mitmenschen verhalten.

Grüße Steve

…na ja seltsame Ansicht. Aber wenn mans nicht versucht, dann kann man auch nix ändern…

freak