Ergebnis der Dialekt-Umfrage in Bayern

Hallo, Freunde des Dialekts,

jetzt wurden die „Gewinner“ der Aktion „Mein liebstes bayerisches Wort“ im BR bekannt gegeben:

  • fei
  • dantschig
  • Gnärzla
  • schdriala

Näheres auf

http://www.br-online.de/land-und-leute/thema/bayeris…

Gruß
Kreszenz

Nett, danke für den Hinweis, Kreszenz! :smile:

Zu „fei“ haben wir eine FAQ! Wir haben also das Ergenbis längst geahnt! :wink:

Gruß Fritz

dantschig
guten morgen,

"Emotion transportiert auch das altbayerische Wort „dantschig“. Stefan Hofrichter begründete seine Liebe zu diesem Wort so:
Der Ausdruck zeige alle positiven Eigenschaften von Mädchen und jüngeren Frauen in einem zusammen, nämlich „ihre innere und äußere Schönheit, ihr Lächeln, ihren Humor und ihren scharfen Verstand“.

häh?
kann mir jemand diese bedeutung bestätigen?
oder „seine“ bedeutung verraten?
dantschig ist für mich nämlich was anderes…

danke
und viele grüße,
igorella

kann mir jemand diese bedeutung bestätigen?
oder „seine“ bedeutung verraten?
dantschig ist für mich nämlich was anderes…

und ich *kenne* das wort nicht einmal, obwohl ich fei auch ein altbayer (oberpfälzer) bin.

ciao
ecco

*schnell im Neuen Bayerischen Wörterbuch nachschlag*

Ah - ja!
dantschi, -ig = niedlich (v.kl.Kindern u.jungen Mädchen gesagt)

Wieder was g´lernt…
Und I hob gmoant, I ko Boarisch…

Servus!
Christian

und ich *kenne* das wort nicht einmal, obwohl ich fei auch ein
altbayer (oberpfälzer) bin.

Mach Dir nix draus. Ich, Oberpfälzer, kenne das Wort auch nur von meiner oberbairischen Freundin.

Servus
Bonsai

Wieder was g´lernt…
Und I hob gmoant, I ko Boarisch…

sacklzement, da bin ich ja froh, dass ich nicht der einzige unwissende war :smile:

ciao
ecco

Hallo ecco,

und ich *kenne* das wort nicht einmal, obwohl ich fei auch ein
altbayer (oberpfälzer) bin.

seit wann, bitte, sind Oberpfälzer Altbayern? Ich denke, da zählen nur Ober- und
Niederbayern dazu?

Fragende Grüße
Bolo2L

hallo bolo,

seit wann, bitte, sind Oberpfälzer Altbayern? Ich denke, da
zählen nur Ober- und
Niederbayern dazu?

laut mir und Wikipedia:
"Altbayern besteht hauptsächlich aus den heutigen Regierungsbezirken:

Oberbayern
Niederbayern
die Oberpfalz"

habaderre
ecco

Richtig ecco,

duhasderre,

ich hab jetzt nochmal ein paar Quellen angeschaut, da schein ich einem 150%igen
Altbayern auf den Leim gegangen zu sein. Ich weiß bestimmt, dass mir das mal
einer eingeimpft hat, aber alles was ich finde heißt: Ober-, Niederbayern
und Oberpfalz.
Wosdrechthosdhosdrecht.

Bolo :smile:

Zu welcher Zeit denn??

Richtig ecco,

duhasderre,

ich hab jetzt nochmal ein paar Quellen angeschaut, da schein
ich einem 150%igen
Altbayern auf den Leim gegangen zu sein. Ich weiß bestimmt,
dass mir das mal
einer eingeimpft hat, aber alles was ich finde heißt: Ober-,
Niederbayern
und Oberpfalz.
Wosdrechthosdhosdrecht.

Hallo Bolo
Es wäre aber sinnvoll dazu zu schreiben in welcher Zeit Du ‚Altbaiern‘ betrachten willst. Das Herzogtum z.B. reichte im 10. Jht. grob gesehen von Bozen im Süden bis Eger im Norden, und von der Enns im Osten bis zu Pegnitz/Lech im Westen, und das ohne die Ostmark. Würzburg gehörte z.B. nicht dazu.
Und das Kurfürstentum oder das Königreich sahen wieder anders aus.
Daher kommen viele Mißverständnisse, weil jeder einen anderen Zeitbezug zu Grunde legt.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander

Hallo igorella1

"Emotion transportiert auch das altbayerische Wort
„dantschig“. Stefan Hofrichter begründete seine Liebe zu
diesem Wort so:
Der Ausdruck zeige alle positiven Eigenschaften von Mädchen
und jüngeren Frauen in einem zusammen, nämlich „ihre innere
und äußere Schönheit, ihr Lächeln, ihren Humor und ihren
scharfen Verstand“.

kann mir jemand diese bedeutung bestätigen?

Ich nicht

oder „seine“ bedeutung verraten?

Das schon:
Dieser Ausdruck wird nur noch selten, und dann von alten Leuten, gebraucht.
dantsch sein = (wieder) bei Kräften sein, nach einer Krankeit genesen sein, wohlauf sein - „Er is wieder dantsch.“

Servus!
Helene

Hai, Helene und ihr anderen,

hilfreich wäre ohne Zweifel eine gesicherte Etymologie des Wortes.

Ein solche habe ich bisher nicht gefunden.

Und so bleibe ich ratlos.

Kennt jemand diese Herleitung?

Fritz

Hallo, Fritz und Mitgrübler,

hilfreich wäre ohne Zweifel eine gesicherte Etymologie des
Wortes.

bei Grimm hab ich dies gefunden:

DÄNTSCHIG , adj. und adv. artig, niedlich. und dasz das Johannesl (bei der procession) leicht um ein gulden leckerl gefressen hat, dasz er aber gar so dantschig gewesen ist SCHMELLER 1, 386. ?

… und bei Schmeller:

„…So dántschi wiə mei Annəkádl is kaə andə’s Mádl. Volkslied
Das Däntschelein, schottisch: a dandy, nettes Persönchen.
Vrgl. Donzel“

„Die Donzel, Dunzel , (wetterau.) kleineres, munteres Mädchen, nach Weigand (oberhess.Intell.Bl.1845, S 325) von franz. donzelle, ital. doncella, dominicella, damicella, span. doncella, engl. damsel . Diez, Wbch. 127, Grimm Wbch.II, 1566“

Zur „Dunzel“ wiederum sagt Grimm:

DUNZEL , f. ein leichtfertiges mädchen, im scherz oder verächtlich so genannt, aus dem franz. donzelle, roman. donzella demoiselle, das ebenso gebraucht wird. donsel leichtfertiges weibsbild SCHMIDT Westerwäld. idiot. 47. sieh doch die dunzel! weis mir im ganzen gesangbuch kein schöner lied als dies. sprichst wie du’s verstehst FR. MÜLLER 1, 229. in der regel gibt solch ein mädel eine dunzel die meint sie wüszts am besten und versteht nichts V. HOORN Gesch. 2, 59.

Recherchen nach „dandy“ ergaben bisher: "a word of uncertain origin "; ein paar Spekulationen finden sich auf
http://56.1911encyclopedia.org/D/DA/DANDY.htm

Uff :wink:

Gruß
Kreszenz

5 Like

soooo…

ich habe in den letzten tagen etliche leute befragt, denen ich eine gewisse „bairisch-kompetenz“ unterstelle.
das ergebnis war einerseits fast erschreckend - ca. 1/3 konnte mit dem begriff *dantschig* überhaupt nichts anfangen -, aber gottseidank waren die restlichen 2/3 auskunftsfähig, und wir waren uns alle einig, was dieses wort bedeutet:
„dantschig“

  • bezieht sich immer auf mädchen oder junge frauen
  • ist eher negativ behaftet
  • je älter die betreffende person ist, desto negativer ist die bezeichnung
  • paradebeispiele: ein 3-jähriges mädchen im matrosenkleidchen mit passender kappe und lackschuhen, idealerweise mit blonden locken und blauen augen; ein püppchen einfach. irgendwie „süß“, aber übertrieben. wenn das kind dann 16 (oder 20!) ist: affenschaukeln, kurze lederhose, loiferl, haferlschuhe… also: es stimmt alles, aber ein bißchen ZU perfekt und leicht affig… schwer zu erklären!

und noch was:
die definition, die ich im beitrag oben zitiert habe, ist für mich „zeam“ - wobei zeam ein wort ist, das ich nicht verwende (meine großeltern aber sehr wohl).

ach ja, vielleicht ist das von interesse: die mini-umfrage fand im chiemgau statt.

soviel von mir nochmal :smile:

gruß,
igorella

Hallo, Igorella,
genau, das ist auch für mich dantschig. So zuckersüß, dass einem schon vom Anschauen die Zähne weh tun. Und dann noch geziert und ein bissl affig.

die definition, die ich im beitrag oben zitiert habe, ist für
mich „zeam“ - wobei zeam ein wort ist, das ich nicht verwende
(meine großeltern aber sehr wohl).

„Zeam“ kenne ich auch. So waren Buben und Mädchen, mit denen man etwas anfangen konnte.

Gruß
Eckard