Erklärung Hifibausteine

Hallo,

mir ist nich ganz klar, wozu die verschiedenen Bausteine einer Hifianlage dienen und worauf beim zusammenstellen zu achten ist.

So gibt es Verstärker aber auch Endstufen und Vorverstärker zudem natürlich noch mit Wattangaben.
Nun habe ich gelesen, das Endstufen und Vorverstärker praktisch den Verstärker ersetzen.
aber worin liegt da der Vorteil (oder Nachteil)?

Die angegebene Wattzahlt scheint in Verbindung mit der Leistungsfähigkeit der Boxen zu stehen, aber worauf ist zu achten. Möglichst gleiche Wattzahl von Verstärker und Boxen?
Was pasiert, wenn der Verstärker mehr oder weniger Watt aufweist?

Natürlich gibt es da einige Quellen online, aber leider gehen die i.d.R. zumindest von minimalen Vorketnissen aus, daher hoffe ich, dass mir hier jemand erklären kann wie es sich mit den Bausteinen verhält.

Danke im Voraus

Hallo,

bevor eine Antwort von den technischen Vollprofis kommt, hier meine Erfahrung aus der Praxis:

Ich nutze einen „steinalten“ Verstärker Technics SU-V300, an den man 2 Boxenpaare (4-16 Ω) anschließen kann.

Ich nutze diesen für TV, Computer, Musik hören.

Dafür ist dieser überdimensioniert, da ich nie mehr als 30 - 40% der regelbaren „Lautstärke“ am Verstärker nutze. (Natürlich abhängig vom Eingangssignal: Da stelle ich i.d.R. so ca. 50% ein.)

Entscheidend sind natürlich auch die Ausgabegeräte (Lautsprecher). - Da nutze ich 2x Magnat Symbol Pro 130

Ich bin seit vielen Jahren damit voll zufrieden. - Entscheidend werden solche Fragen erst wirklich, wenn Du an die Belastungsgrenzen gehst!

Für die Beschallung in einem Raum ist das vollkommen ausreichend (zu viel). - Für eine gut klingende Beschallung im Freien ist diese Kombination „zu dünn“.

Was lernen wir daraus: Deine Anfrage ist nicht einfach so zu beantworten, wenn man die Anforderungen nicht kennt!

-> Ist wie mit Werkzeug/Auto. So lange man nicht an die Belastungsgrenzen kommt, bemerkt man keine Fehldimensionierung. :wink:

Einen Vorverstärker wirst Du nicht benötigen. Bevor hier (An-)Klagen kommen. - Der ist nun wirklich nur für spezielle Fälle erforderlich. (selten Plattenspieler)

Ro

Ich versuche mich mal an einer Antwort, die leicht verständlich ist :smile:
Jedes Abspielgerät (Plattenspieler, Radio oder CD-Spieler oder was auch immer) erzeugt letztlich ein Tonsignal, daß aber einen sehr kleinen Pegel hat. Würdest Du dieses direkt in den Lautsprecher einspeisen wäre dieser extremst leise, oder man würde gar nichts hören.
Um den Pegel auf das nötige Niveau des Lautsprechers zu bringen nutzt man Verstärker.
Normale Hifi Verstärker haben meistens mehrere Eingänge und man kann dann umschalten von welchem Gerät man das Signal hören möchte.
Verschiedene Geräte liefern aber oft unterschiedlich starke Signale. Speziell der Plattenspieler hat ein deutlich schwächeres Signal als die übrigen Signale. Daher sollte ein Plattenspieler auch immer an einem Plattenspielereingang angeschlossen werden (Oft mit Phono bezeichnet). Schließt man den Plattenspieler an einem anderen Eingang des Verstärkers an, ist das SIgnal dann oft zu schwach, so daß man nur sehr leise hören könnte. Andersrum führt ein CD-Spieler der an einem Plattenspielereingang angeschlossen ist zu einem stark übersteuerten Signal (zu laut und oft auch verzerrt). Also sollte man bei den Anschlüssen immer drauf achten, daß man die Geräte anschließt die drauf stehen.
Wenn man jetzt zB keinen Plattenspielereingang hat, aber einen solchen an seinem Verstärker anschließen möchte, kann man vor den eigentlichen Verstärker einen Vorverstärker schalten, der das Signal vom Plattenspieler-Level auf den Level des EIngangs anhebt. Im Hausgebrauch ist sowas im Normalfall nicht nötig.
Der Begriff Endstufen wird gewöhnlich für Verstärker verwendet, die selbst keine Auswahlmöglichkeit für verschiedene Signalquellen haben. Im Professionellen Bereich wird sowas oft verwendet, weil da ein Mischpult davor seitzt, oder eben im PKW-Hifi Bereich, weil es hier nicht nötig ist, weil alles vom Autoradio kommt.
Die Unterscheidung zwischen Verstärker und Endstufe wird aber recht unkonsequent eingesetzt. So daß Verstärker und Endstufe von vielen einfach Synonym genutzt wird, ohne dabei eine genaue Unterschiedung zu treffen.

Bei den Leistungsdaten gibt es zwei Werte die wichtig sind.
Zum einen ist es die Impedanz, die in Ohm angegeben wird. Verstärker und Lautsprecher sollten hier den gleichen Wert haben. Meist sind das 8 Ohm, manchmal auch 4 Ohm, recht selten kommen auch 2 Ohm vor, andere Werte noch seltener. Manchmal ist auch ein Bereich (zB 4-8 Ohm) angegeben. Wenn zB ein Verstärker 4-8 Ohm hat, kann man Lautsprecher nehmen, die innerhalb dieses Bereiches sind. Dabei ist zu beachten, daß je nach Impedanz die Leistungsdaten unterschiedlich sein können, je nach verwendetem Gerät.

bei den Leistungsdaten wird es spannender.
Erstmal muss man hier Unterscheiden welche Leistung angegeben ist. Üblich sind die Werte Sinusleistung oder RMS Leistung, dann gibt es die Musikleistung und letztlich die Impulsleistung oder PMPO Leistung.
Zu Beachten ist: Nur die Sinus bzw RMS Leistung bietet einen Wert mit dem man was anfangen kann. Dieser Wert ist immer der kleinste Wert der in den Angaben steht. Musikleistung ist ein etwas höherer Wert, aber wenig aussagekräftig, weil wieviel Leistung bei Musik wirklich geht, hängt stark von der Musik ab die man wählt. PMPO Leistung ist völlig sinnlos, weil hier Spitzenwerte genommen werden, die bei einem kurzem Impuls auftreten, aber nie für längere Zeit. Hersteller schreiben aber trotzdem gerne die PMPO Leistung auf Ihre Angaben (Gerne auch riesengroß sichtbar drauf) weil 100 Watt natürlich besser aussieht. Wenn man dann genauer hinsieht hat das Ding aber nur 3 Watt Sinusleistung. Aber das macht sich auf dem Werbezettel natürlich nicht so gut. Also hier bei Vergleichen immer drauf achten, welchen Wert man vor sich hat, und letztlich vergleichbar ist nur der Sinus bzw RMS Wert. Alles andere ist Werbequark, und hat keine Aussagekraft.

Über das Thema wie hoch die Leistung sein sollte werden gerne Kriege geführt :smile: Generell gilt: Bei Lautsprechern ist es immer die Belastbarkeit, also das was der Lautsprecher maximal aushält, bevor es zu Defekten kommt, bei Verstärkern ist es die Leistung die der Verstärker abgeben kann.
Danach könnte man natürlich denken, daß ein kleiner Verstärker an Boxen mit höherer Leistung nix kaputt machen kann. Aber so einfach ist es leider nicht. Im oberen Leistungsbereich können Verstärker übersteuern. Den Effekt nennt man Clipping. Dabei entstehen Spannungsspitzen, die für eine Box sehr schnell tödlich werden. Schon manche Gartenparty war schnell vorbei, weil man zwar Leistungsstarke Boxen hatte, aber nur einen kleinen Verstärker, den man dann voll aufgedreht hat. Und nach kurzer Zeit waren die Boxen kaputt.
Daher sollte man einen Verstärker nie mehr als in den Bereich zwischen 50 und 75% aufdrehen. Drüber wird es für die Boxen gefährlich.
Aus diesem Grund kann man dann auch Boxen verwenden, die nur etwa 80% der Leistung des Verstärkers verkraften. Kurzzeitig höhere Pegel, steckt eine Box meist recht gut weg, Clipping aber nicht, da ist es dann schnell ruhig im Haus. Im Hifi Bereich zuhause ist das aber nur ein eher Theoretischer Gedanke, da man hier nur selten so laut aufdreht, daß es Probleme geben kann. Natürlich sollte man trotzdem keine 20 Watt Boxen mit einem 100 Watt Verstärker kombinieren. Das geht dann sehr wahrscheinlich irgendwann schief.

Hallo,

Naja, hier muss sich der Kunde entscheiden: möchte man eine Endstufe mit separatem Vorverstärker/ Quellenwähler haben, oder möchte man lieber beide Geräte in einem. Vom Nutzwert gibt es keinen Unterschied. Jedoch findet man bei den preiswerteren Geräten häufiger Verstärker, während Kombinationen aus Endstufe und Vorverstärker eher in der oberen Preisregion zu finden sind.

(Die Unterteilung könnte ihre Ursachen in der Röhren- und Phono-Technik haben.)

Um es etwa einfacher zu halten werde ich ab hier von „Verstärkern“ sprechen, wobei technisch egal ist, welche der oben genannten präferiert.

Während bei Verstärkern die Leistungsangabe in Watt an x Ω die Leistungsfähigkeit beschreibt, meint die Leistungsangabe bei Lautsprechern die maximale Belastbarkeit. Für beide Angaben gilt: nur W RMS ist ein halbwegs glaubwürdiger Wert. W max. oder W PMPO stellen reine Phantasiewerte dar und sind völlig unwichtig.

Wenn der Verstärker deutlich mehr Leistung abgeben kann, als die Lautsprecher vertragen, steht zu befürchten, dass über kurz oder lang die Lautsprecher Schaden nehmen. Vertragen die Lautsprecher mehr Leistung als der Verstärker abgeben kann, sind keine Probleme zu erwarten.

Zu beachten ist die Angabe der Impedanz in Ω (Ohm). Die Impedanz der Lautsprecher darf nicht kleiner sein, als die minimal erlaubte Impedanz des Verstärkers. Hier sind Schäden an den Lautsprechern und/oder dem Verstärker möglich.

(Bei Röhrenverstärkern früherer Jahrzehnte kann sowohl ein Unter- als auch ein Überschreiten der Nennimpedanz schädlich sein. Aber sowas wird kaum jemand an den unbedarften Privatmann verkaufen.)

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen

Grüße

Mal ganz kurz:
Zuspieler/Quellen sind Geräte wie Plattenspieler, Kassettendeck, CD-Player, ggf. Radio (Tuner)

Damit man die schwachen Ausgangssignale dieser Geräte auf Lautsprecher bringen, und gezielt anwählen kann braucht es einen oder mehrere Verstärker. Dazu gibt es grundsätzlich drei übliche Varianten:

  1. Der klassische Receiver ist ein Vollverstärker mit eingebautem Radioteil. Quellen und Lautsprecher dran, und gut ist.
  2. Der reine Vollverstärker. Wie 1. nur ohne eingebautes Radio. Will man Radioempfang haben, braucht man einen reinen Tuner als zusätzliche Quelle.
  3. Getrennte Vor- und Endverstärker. Wie 2. nur dass Vorverstärker (mit Möglichkeit die Quellen anzuschließen und auszuwählen) und Endverstärker als getrennte Bausteine ausgeführt sind.

Aus der Mode gekommen ist der so genannte Equalizer, das Gerät mit den vielen Schiebereglern in der Front, mit dem man einzelne Frequenzbänder gezielt mehr oder weniger betonen kann.

Der Einsteiger oberhalb einer Kompaktanlage greift üblicherweise zum Receiver, wenn er auch Radioempfang haben will, sonst zum Vollverstärker.

Danke euch allen für eure Erklärung.
Jetzt sehe ich schon klarer