Hallo,
generell darf der AG dich nicht nach Krankheiten oder einer Schwangerschaft bzw. Kinderwunsch ausfragen, es kann dir rein rechtlich nicht als Täuschung angekreidet werden wenn du da etwas verschweigst. Das gilt aber nur insofern wie es nicht um Dinge geht, die für den Job notwendig sind.
Wenn du dich also als Dachdeckerin bewirbst, auf die Frage nach der Schwindelfreiheit vorgibst „alles kein Problem“, und später traust du dich aber doch nicht über das Erdgeschoss hinaus, ist das eine unzulässige Täuschung, wegen der man dich kündigen kann.
Solange es um unbedeutende Dinge geht, die nichts mit der Arbeit zu tun haben, musst du darauf nicht antworten. Also wenn man z. B. als Bürokaufmann den Heuschnupfen nicht angibt wird das kein Problem sein.
Die Frage ist aber wie man sinnvoll mit einer eventuellen Frage nach Erkrankungen umgeht. Wenn man deine Einschränkungen sieht wäre es sehr blöd zu behaupten dass es sie nicht gäbe, oder sich darauf zu berufen dass man dazu nichts sagen müsse. Selbst wenn man es nicht direkt sieht verhedderst du dich womöglich schnell weil kaum ein Mensch unbefangen lügen kann. Und die Frage ist ja auch: warum solltest du das tun?
Wenn dich die Erkrankung sowieso in diesem Job nicht behindern wird, sondern nur ein paar völlig unbedeutende Zugeständnisse in den Abläufen nötig werden, würde ich das sogar selber aktiv ansprechen! Nichts ist schlimmer als der Eindruck, dass ein Bewerber oder neuer Mitarbeiter unehrlich war/ist oder einen halt nicht so aufgeklärt hat, wie man sich das als AG wünscht. Da bleibt das blöde Gefühl hängen, irgendwie doch getäuscht worden zu sein, auch wenn es rechtlich korrekt lief. Und bedenke: im ersten halben Jahr bist du in der Probezeit, da kann das Arbeitsverhältnis ohne Angabe von Gründen wieder aufgelöst werden.
Die bessere Taktik dürfte also sein das Thema ganz offen und sogar von dir aus anzusprechen. Das ist glaubwürdig und verhindert dass du dich vor Nervosität verhedderst, oder so einen saudummen Spruch wie „Dazu will ich nichts sagen“ bringen musst.
Ein Pluspunkt ist nicht unbedingt wenn man „den perfekten Bewerber“ gibt - das wirkt womöglich zu geleckt, zu künstlich, zu perfekt, sondern wenn man „Mensch bleibt“ und kleinere, unbedeutende Schwächen zugibt, wenn das Gespräch darauf kommt - oder es vielleicht sogar selber offen anspricht. Damit holst du im Hinblick auf die Ehrlichkeit volle Punktzahl und stehst weit besser da als wenn am Herumgedruckse auffällt dass du jetzt gerade um irgendetwas herumredest.
Gruß,
MecFleih