Ermittlungsverfahren und Rechnungsprüfung in

Thüringen rund um die (Förder)mittelvergabe an die „Antonio Amadeu Stiftung“.

http://www.mdr.de/thueringen/doku-stelle-100.html
http://www.mdr.de/thueringen/dokumentationsstelle-menschenrechte-kritik-100.html

Und hier mit mehr Zusammenhängen: https://sciencefiles.org/2016/07/30/politische-korruption-thueringer-amadeu-antonio-basenwirtschaft/

Kann das (im weiteren Sinn) als nepotistische Patronage (bzw. hier Matronage) zu Lasten der öfftl. Hand eingestuft werden?

Gruß
vdmaster

Nur weil „science“ im Namen vorkommt, ist noch lange keine Wissenschaft oder sonst etwas Seriöses drin. Tatsächlich wird „sciencefiles.org“ von dem ziemlich stramm rechten Nichtwissenschaftler und Männerrechtler Michael Klein betrieben und ist eng mit „Wikimannia“ und Co. verzahnt.

[MOD Selina Beitrag editiert]

:paw_prints:

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Michael Klein, der lt. https://de.wikipedia.org/wiki/Männerrechtsbewegung#Deutschland der Männerrechtsbewegung angehört, also ein Männer"rechtler" ist (so wie es ja auch angebliche Frauen"rechtlerinnen" gibt) ist lt. einer anderen, von Dir genannten angeführten Seite http://de.wikimannia.org/Michael_Klein durchaus nicht unbeleckt. Im Selbstverständnis der scienesfiles geht es um http://www.sciencefiles.files.wordpress.com/2012/06/kritische-wissenschaft_grundsatzprogramm_sciencefiles_booklet.pdf

Aber davon vollkommen unabhängig, habe ich es wohl angesichts jeglichen Fehlens einer inhaltlichen Kritik zu dem Blogartikel, mit Deinem typischen Abwehrreaktionsmuster zu tun. Alles schön in die rechte Ecke einsortieren, was den Lack von Deinen Lieblingsikonen ankratzt.

Sind denn die Informationen, die sich aus dem - nach Deinem Dafürhalten „unwissenschaftlichen“ - Blogartikel ergeben, falsch? Ich sehe ihn absolut als kritischen, höchst politischen (und tatsächlich nicht [schon gar nicht natur-]wissenschaftl.) Artikel an. Wurden hier falsche Links untergeschoben oder unwahre Behauptungen aufgestellt?

Und wie schaut es mit den MDR-Beiträgen aus?

vdmaster

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Servus,

laut deinem ersten Link gründet sich die Untersuchung auf eine anonyme Anzeige. Darauf gebe ich ehrlich gesagt nichts. Interessanter ist da schon die Vergabe an sich und ob hier wirklich ein Fehlverhalten des Bildungsministeriums vorliegt. Ich finde die Argumente von beiden Seiten nachvollziehbar, aber das müssen wohl Juristen klären.

Den Link auf science.org finde ich ebenfalls unglücklich gewählt. Denn anders als von dir suggeriert erfährt man dort keinerlei Hintergründe, sondern eine sehr einseitige Aneinanderreihung mit zum Teil äußerst fragwürdigen Behauptungen (zB der Hauptzweck wäre die Schaffung von Versorgungsposten für Gesinnungsgenossen) und sinnfreien Beschuldigungen (wegen der öffentlichen Ausschreibung von Stellen oder der Akquise von Drittmitteln), die jeglicher Grundlage entbehren. Da hätte man sicher eine bessere Quelle finden können.

Lg,
Penegrin

Nachtrag: Hier werden imho die Zusammenhänge und die Kritikpunkte sehr gut erklärt:
Streit um Vergabe von Dokumentationsstelle

Lg,

Immerhin haben sie jetzt einen Direktor gefunden:
Quent wird Direktor von Dokustelle

Der Jenaer Soziologe Matthias Quent leitet die neue Dokumenationsstelle für Menschenrechte, Grundrechte und Demokratie. Das teilte die Amadeu Antonio Stiftung am Montag mit. […] Quent zeichne sich neben seiner wissenschaftlichen Reputation auch durch seine gute Vernetzung innerhalb der Zivilgesellschaft in Thüringen aus, so die Stiftung.

Und hier meine Lieblingsstelle:
Er sei zudem er einzige Bewerber für die Stelle des Direktors gewesen.
:smile:

Hallo,

man kennt sich eben untereinander http://www.mobit.org/Impressum.htm (sitzt im Vorstand).

An der Spitze der neuen Dokumentationsstelle soll nach Recherchen der Thüringer Allgemeinen der Jenaer Soziologe Matthias Quent stehen, ehemaliger Büromitarbeiter der linken Landtagsabgeordneten Katharina König aus Jena. Offiziell wird dies noch nicht bestätigt. Derzeit ist Quent am Kompetenzzentrum Rechtsextremismus der Friedrich-Schiller-Universität ohne Anstellungsvertrag tätig.

Träger der Dokumentationsstelle soll nach einem Votum im Bildungsministerium die bundesweit agierende Amadeu-Antonio-Stiftung sein. Ministerin Birgit Klaubert (Linke) werde die finale Entscheidung voraussichtlich in dieser Woche treffen, teilte ein Sprecher mit.

(… [über das Dokuzentrum])

Ebenso wenig gab es eine öffentliche Ausschreibung. Im Ministerium hält man dies in diesem Fall nicht für erforderlich.

(…)

Es hätte wohl Alternativen zur Amadeu-Antonio-Stiftung geben können. „Wir haben jedoch keine Ausschreibung oder Ähnliches gefunden. Das war alles sehr nebulös“, sagte der Leiter vom Zentrum Demokratische Kultur, Bernd Wagner, der Thüringer Allgemeinen.

Und der neue Direktor ist es ja gewohnt, im Auftrag des Landes tätig zu werden.

http://www.soziologie.uni-jena.de/soziologie_multimedia/Downloads/Institut/Wir+in+den+Medien/quent_ländliche_regionen_tlz_19112012.pdf

mit jährlich 55000 Euro gefördert

Nicht er allein, sondern ein anderes Zentrum

Ich frag mich auch, wer für ihn den Wiki-Eintrag geschrieben hat.

In der ARD-Dokumentation „Die NPD – Der falsche Feind?“ wurde Quent als „Deutschlands aktivster
Feldforscher
in Sachen Rechtsextremismus“ vorgestellt.[21]

Zusammen mit dem Rest des Wiki-Artikels scheint mir das eher ein Bewerbungsschreiben als ein enzyklopädischer Eintrag zu sein.

Naja, wer schön artig lobhudelt

Gruß
vdmaster

Servus,

wenn es stimmt, dass er der einzige Bewerber war, ist es müßig über eventuelle Seilschaften zu spekulieren.

Ich habe mir jetzt mal den Koalitionsvertrag angeschaut und bin auf Seite 82 tatsächlich fündig geworden:
Dokumentationsstelle für Menschenrechte, Grundrechte und Demokratie
Es wird eine informations- und dokumentationsstelle für Menschenrechte, Grundrechte und Demokratie eingerichtet. Schwerpunktmäßige Aufgabe dieser Stelle ist die Dokumentation neonazistischer und anderer gegen die Grundsätze der Verfassung gerichteten Aktivitäten in Thüringen, die wissenschaftliche Erforschung von Inhalt, Wirkungsweise und Verbreitung neo-nazistischer, rassistischer, antisemitischer, homophober und antiziganistischer Einstellungen sowie die Entwicklung geeigneter Gegenkonzepte. Die Dokumentations- und Forschungsstelle soll ihre Arbeit im Jahr 2016 aufnehmen.

Ich bin kein Jurist, aber dass dieser Absatz eine öffentliche Ausschreibung ersetzen soll, finde ich eine abenteuerliche Argumentation.

Achja: Mittlerweile bildet sich auch von links Widerstand gegen die Vergabe an die Amadeu-Antonio-Stiftung:
Kaum hat die Welle der Empörung von rechts etwas nachgelassen, wendeten sich am Mittwoch verschiedene antirassistische Initiativen öffentlich zu Wort. Ihr Vorwurf: Die Stiftung kooperiere mit dem Verfassungsschutz. Das müsse sofort beendet werden.

:smirk:

Lg,

Hallo,

auf weiter Flur keine Forschung in linksextremistische Aktivitäten.

Wenn

(A) es keine Ausschreibung für das Dokuzentrum gab

und

(B) es möglicherweise auch keine Ausschreibung für den Posten des Direktors gab

und

© alles mit strammem Anhängsel der Linkspartei besetzt wird,

dann

ist es natürlich keine Seilschaft, sondern „Vernetzung“. Ist ja was gaaanz anderes.

Mir ist soeben aufgefallen, dass der Link http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Neue-Landesstelle-fuer-250-000-Euro-pro-Jahr-ohne-Ausschreibung-19078059 u.U. als kosten- bzw. -registrierungspflichtiger Artikel angezeigt wird. Einfach die Überschrift komplett gurgeln und ihn über Google aufrufen, dann bekommt man ihn ohne diese Marketingarnierung.

Das sehe ich hundertprozentig ebenso.

Ja, neeee, geht gar nicht. Mit dem Verfassungsschutz kooperieren, wo soll das noch enden?!? :sob:

Aus dem nachzugurgelnden Link zur Thüringer Allg.:

Die Amadeu-Antonio-Stiftung ist in Thüringen keine Unbekannte. Anfang dieses Jahres sollte bei einer Veranstaltung der Stiftung in Erfurt Verfassungsschutz-Präsident Stephan Kramer ein Grußwort halten. Die Thüringer Landtagsabgeordneten Katharina König (Linke) und Astrid Rothe-Beinlich (Grüne) intervenierten: Kramer hielt daraufhin keine Rede.

Ich höre schon die Torten fliegen. :joy:

Ach, hier die https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/stellenausschreibung-direktorin.pdf ohne Datumsangabe einer Veröffentlichung.

Die Stellenausschreibungen für das untergeordnete Personal stammen vom 19.07.16 und sind aktuell auf der Homepage der AAS veröffentlicht.

Neben Quent habe mit der Sozialpsychologin Janine Dieckmann auch eine wissenschaftliche Referentin ihre Arbeit für die Dokumentationsstelle zum 1. August aufgenommen, sagte die Sprecherin. Dieckmann sei „Expertin für die kognitiven und motivationalen Ursachen für Minderheitendiskriminierung und Vorurteile“. Für die übrigen zwei ausgeschrieben Stellen des Dokumentationszentrums liefen noch die Vorstellungsgespräche.

Gruß
vdmaster