Ernährung und Philospohie im Unterricht

Hallo,

ich weiß nicht, was du so alles in meinen Text hineinliest.

Ich lese das was du schreibst: „Aber Du brauchst keine Angst zu haben, bald wird es teil der Lehrpläne sein“

Es gibt keine Pläne, Ernährung in den Lehrplan aufzunehmen. Es
wird aber kommen, auf Kosten der Naturwissenschaften inkl.
Mathe, aus den von dir genannten Gründen - weil die Eltern es
nicht mehr leisten können. Dieses „es wird kommen“ ist meine
private Einschätzung, die durch keine Fakten untermauert ist.

Das hast Du vorher nicht geschrieben, sondern „es wird bald Teil der Lehrpläne sein“ (s.o.).

Ich habe nirgendwo mich gegen Philosophieunterricht
ausgesprochen. Ich habe gesagt, dass in verschiedenen Fächern
(ich möchte hier Religion und besonders Ethik ergänzen) auch
philosophische Themen drankommen. Aber wenn Du mich direkt
fragst: Philosophie als explizites Unterrichtsfach würde ich
frühestens in der Kollegstufe anbieten, vorher ist es für die
Schüler zu komplex (und aufbereitt würde es den Charakter, den
Unterschied zu Deutsch, Ethik etc verlieren). Ich war in der
10. Klasse in einer AG (= Arbeitsgemeinschaft, DDR
SChulsystem, Nachmittagsbetreuung, keine Noten, nur als
Hobbyangebot) Philosophie. Ich war eine fast reine
Einserschülerin an der Realschule (Sport, Kunst und Musik
standen mit 2 zu Buche) und ich verspreche Dir, ich habe
nichts begriffen. Undich bin freiwillig und aus eigenem
Interesse reingegangen, außerdem fandder Kurs bei einem Lehrer
statt, den ich mochte.

Dann hat der Lehrer den Stoff nicht altersgemäß aufgearbeitet.

Viele Grüße

Hallo Elke,
eigentlich würde ich für Ernährung und Philosophie nichts wegmachen, sondern es integrieren. Ernährung in Biologie und ich meine hier nicht den Verdauungsapparat oder die Ernährungspyramide, sondern schon etwas fundierter und intensiver. Dafür könnte man sowas wie den Bienentanz vielleicht etwas kürzer treten lassen.

Das gleiche gilt für die Philosophie. Ich kann mich seit der 7. Klasse an nichts anderes mehr erinnern als den 2. Weltkrieg - es liegt nicht an meiner Erinnerung - ich habe mir meine alten Schulordner nochmal angesehen und meine Erinnerung stimmt.

Viele Grüße

Hi,

ok, ich werde mir merken, dass Du Ironie nicht erkennst. Ansonsten haben wir ja weiter oben schon gehört, dass es Schultypen gibt, an denen es das Fach Hauswirtschaft schon gibt.

Nicht altersgemäß aufgearbeitet? Das dürfte bei einem etablierten, extra für die Jahrgangsstufe und das Fach erarbeiteten Lehrbuch nicht der Fall sein, behaupte ich mal.

die Franzi

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Es freut mich ungeheuerlich, daß ich Dich beeindrucken konnte.
:wink:
Doch statt die beleidigte Leberwurst zu spielen, weil ich mir
eine ironische Bemerkung erlaubte, könntest Du Dich zu den
Sachfragen äußern.

mir solltest du dann aber auch ironische bemerkungen gestatten und nicht die beleidigte leberwurst spielen :wink:…aber lassen wir das.

Die nächste Frage ist, warum Du ein Bildungssystem im
allgemeinen geringschätzt, wenn Schule eine ihrer
prinzipiellen Zielstellungen erfüllt, und zwar die Schüler auf
die Berufswelt und das berufliche Leben vorbereitet.

Da hab ich mich entweder undeutlich ausgedrückt oder du mich falsch verstanden: ich kritisiere G8-Abi in der hinsicht, dass ein jahr fehlt. dieses jahr ist aber für die psychologische entwicklung wichtig. Das die Schule berufsvorbereitend ist, ist prinzipiell auch gut, nur muss sie heutzutage eigentlich mehr leisten, denn immerhin verbringt ein schüler den halben tag oder länger dort. aus diesem grund bin ich der meinung, dass themen wie ernährung, ethische grundfragen (evtl. sogar Recht oder richtiger umgang mit den neuen medien), also themen, die für das LEBEN und nicht zwingend für das BERUFSLEBEN tauglich machen, wichtig sind und zeitlich zumindest etwas auf kosten der berufsvorbereitenden fächer stattfinden. die eltern verbringen garnicht soviel zeit mit ihren kindern, um diese art wissensvermittlung zu leisten. in der familie werden dann eher erfahrung gemacht, die weniger mit erkenntniszuwachs haben.

Ich liste Dir von mir aus in allen Einzelheiten auf, was ich
in der Schule nach 12 Klassen laut Lehrplan und laut
Prüfungsforderung können mußte.

und was soll mir das bringen, außer es sind die angesprochenen themengebiete dabei, womit du mir dann zeigen würdest, dass G8-Abi doch was leistet??

Und in bezug darauf die nächste Frage hinterher:
Weswegen soll nicht beides funktionieren, realistische Bildung
und gleichzeitig idealistische Bildung?

kann funktionieren, wird in der bildungsreform aber nicht umgesetzt.

Und zum Schluß Deine Bemerkung aufgreifend: Was für Werte
verbindest Du denn mit dem dualen Berufsausbildungssystem?

Wenn man einen Beruf hat und dieser einen namen trägt z.b. kfz-mechatroniker, dann hat man eine identifizierung mit diesem beruf und somit einen wert. besitzt man aber (und wird es mit dem europäischen qualifikationsrahmen laufen) das modul schweißen a,b und c, das modul metallkunde a und das modul kundenbetreuung, dann ist keine identifikation mehr gegeben. es geht mir also mehr um das berufsbild und somit auch das selbstbild einer person, die einen beruf ausübt.

lg bob

Hallo!

Wir stellen immer wieder fest, dass eklatante Mängel im Bereich Philosophie herrschen, v.a. bei Grundlagen.

Bei uns wie in vielen anderen Ländern ist Philosophie Bestandteil des Faches Ethik. Ethik läuft ab der 5. Klasse parallel zu Religion (Ich verwehre mich gegen den Ausdruck „Ersatzfach“. Nichts an der Schule ist ersetzenswerter als Religion!). Die Schüler werden langsam an philosophische Grundfragen herangeführt, wobei der Anteil der „Klassiker“ immer weiter zunimmt. In der Sekundarstufe II werden nur noch philosophische Texte und Themen besprochen. Das mag trocken klingen, liegt aber v.a. am Lehrer, wie er das gestaltet.

Jedenfalls tritt immer wieder folgende Situation auf: Thema „Aufklärung“ im Deutschunterricht, nehmen wir den Kant. Hatten wir schon in Ethik, sagen die Ethik-Schüler. Haben wir noch nie gehört, sagen die Religionsschüler. Also investieren wir wieder zwei Stunden und machen das ganze (noch mal). Oder: Gesellschaftsvertrag und Naturzustand in Gemeinschaftskunde. Hatten wir in Ethik, können wir mitreden, sagen die Ethik-Schüler. Super, dann fassen wir kurz zusammen und gehen sofort tiefer rein. Haben wir aber noch nie gehört, sagen die Religionsschüler. Gut, dann fangen wir beim Urschleim an. So kann man das beliebig fortsetzen. Die Ethik-Schüler haben sogar tausend Mal mehr Ahnung von Religion. In den Bundesländern, in denen die Mehrzahl der Schüler oder eine ausgewogene Mischung der Klassen Ethik macht, taucht dies immer wieder auf. Die größte Freude (und der gleichzeitig größte Schock) war für mich jüngst, als es um das Thema „Lügen“ ging (Klasse 11). Was ist Lügen aus philosophischer Sicht, welche Positionen gibt es dazu. Da schnellen zehn Ethik-Hände in die Luft und erzählen mir drei verschiedene philosophische Ansätze zu diesem Thema. Die Religionsschüler wussten von nichts. Wenn ich mir jetzt vorstelle, der Text käme im Abitur dran, wer wäre dann wohl absolut im Vorteil?!

Wie dem auch sei, ich stelle fest: Bei uns gibt es einen richtig guten Ethik-Unterricht. Das sollte ich den Kollegen mal öfter sagen :smile:

In manchen Ländern gibt es Philosophie ja als Wahlpflichtkurs in der Sek II. Leider hat Philosophie immer so was erhabenes, fernes. Das sind die Verrückten, die das machen. Ich selbst habe früher einen Text bekommen (ich erinnere mich mit Abscheu an Nitzsches „Gott ist tot“), musste analytische Textarbeit leisten, Fragen beantworten und das ganze dann abgeben. Damit wurde mir Philosophie auf Jahre verdorben. Vielleicht sollte ich mich mal wieder an ein Thema heranwagen. Wie gesagt, es gibt so tolle Möglichkeiten, die Themen aufzubereiten. Habe neulich eine Stunde hospitiert (Sek II), in der erarbeitet und diskutiert wurde, inwiefern Kinderbücher als „moderne Religion“ angesehen werden können. Das war eine tolle Stunde.

LG
Sonne

Hi

Dein Bericht unterstreicht nur mal wieder, warum Religionsunterricht wie er momentan stattfindet an Schulen nichts zu suchen hat. Stattdessen sollte es Religionskunde geben, da lernen die Schüler wenigstens was anderes als Singen und vielleicht hilfts der Gesellschaft.

Aber selbst der christlich fundierte Religionsunterricht scheint bei euch ja zu hapern, denn zum Thema Lügen sollten die Religionsschüler doch wenigstens zwei Positionen aufweisen können.
Aber wahrscheinlich ist das wieder ein Kurs der noch nie eine Bibel aus der Nähe gesehen hat, weil die Schulbibeln schon auseinanderfallen und nicht mehr zumutbar sind…

lg
Kate

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Hallo Chili,

Das gleiche gilt für die Philosophie. Ich kann mich seit der
7. Klasse an nichts anderes mehr erinnern als den 2. Weltkrieg

  • es liegt nicht an meiner Erinnerung - ich habe mir meine
    alten Schulordner nochmal angesehen und meine Erinnerung
    stimmt.

nun ja, auch der Ethik-Unterricht hatte schon so seine Probleme. Meine Tochter durfte in der zweiten Hälfte der 80-er sich Jahr für Jahr mit Drogen auseinandersetzen. Damals wurden Fachlehrer fast jeglicher Art zu Ethik „verdonnert“. Und denen fiel nichts anderes ein.

Gruß, Karin

Moin auch,

gibt es eigentlich einen Grund, warum Gesundheit / Ernährung
und Philosophie nicht zu den Pflichtfächern der Schule
gehören?

Für mich gibt es einen, auch wenn der wahrscheinlich nicht der offizielle ist. Prinzipiell habe ich gegen deinen Vorschlag nichts einzuwenden, ich würde dann aber auch Ethik für alle, Wirtschaft (im weitesten Sinn), soziales Engagement und Miteinander inkl. Medienkompetenz, Grundlagen der Technik, sowie Handwerk und Hauswirtschaft mit aufnehmen. Dummerweise führt das zu ca. 120 Unterrrichtsstunden pro Woche und hier sehe ich das Problem: An der Einführung von G8 konnte man schön sehen, dass das Amt des Kultuministers nicht unbedingt zu höherer Weisheit in Kultusfragen führt. Wenn neue Fächer eingeführt werden, müssen zwangsläufig alte Fächer entweder abgeschafft oder zumindest gekürzt werden und das wird kein Kultueminister auf sich nehmen.

Ralph

Hi,

ganz verstehe ich deine Position nicht. Warum REligion rausschmeißen und Philosophie rein? Ich sehe das nicht als Entweder / Oder. Warum soll man, statt mit der Bibel Nächstenliebe zu predigen und mit den schönen einfachen biblischen Analogien zu arbeiten, Kindern den kategorischen imperativ Kants aufdrücken? Oder warten wir mit dem Vermitteln von Nächstenliebe, bis die Kinder erwchsen genug sind, um Kant zu verstehen? (ich bin übrigens konfessionslos)

Was mich an dieser ganzen Diskussion stört, ist dieses Schwarzweißdenken - REligion oder Philosophie oder Ethik; Philosophie als Hilfswissenschaft ist verpönt, sie soll ein eigenes Fach sein - wie will man Kindern und auch Jugendlichen vermitteln, was Philosophie mit ihrem Leben zu tun hat, wenn man die Philosophie derart isoliert betrachtet, anstatt sie an die Dinge anzuschließen, die sie in ihrem Leben aktuell beschäftigen - altersgerechte Lektüre im Deutschunterricht, Hinterfragen geschichtlicher Ereignisse, Bewertung der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse (Hatte ich gerade heute… Wernher von Braun in Diensten der USA, Jgst 12) usw usf. An praktischen, lebensnahen Ereignissen läßt sich das alles besser erklären. Warum jezt die Philosophie aus Deutsch, Geschichte, Fremdsprachenunterricht und Naturwissenschaften herausreißen, isolieren und dann am neuen Ort mühselig wieder mit Praxisbeispielen hinterfüttern?

Ubrigens haben wir immer noch keine Antwort bekommen, was sich Chili unter Philosophie in der Grundschule vorstellt.

die Franzi

Hallo!

Ich halte prinzipiell nichts von Religionsunterricht an der Schule. Wir haben die berühmte Trennung von Kirche und Staat und da hat ein konfessioneller Religionsunterricht welcher Art auch immer in der Schule nichts zu suchen. Aber das ist wohl eine ewige Gretchenfrage, über die man lange diskutieren könnte…

Ich sehe das Problem ganz praktisch. Meiner Erfahrung nach haben die Ethikschüler einen viel breiteren Zugang zu philosophischen Fragen. Sie behandeln neben den religionsphilosophischen eben auch ‚neutrale‘ Positionen. Ich würde mein Kind aus dem Unterricht nehmen, wenn es etwas „mit der Bibel gepredigt“ bekäme! Das gehört nicht in die Schule, das kann man beim Konfirmantenunterricht machen. Nichtsdestotrotz sollte jeder Schüler mal eine Bibel in der Hand gehabt haben. Auch in Ethik werden z.B. Gleichnisse zur Nächstenliebe oder zu „Arm und Reich“ aus der Bibel betrachtet. Aber eben nicht nur. Hinzu kommt, dass die meisten Religions"lehrer" keine Lehrer sind, sondern abgeordnete Theologen (zumindest in meinem Umfeld). Aber dass Kirchenleute nicht ohne weiteres auf Kinder losgelassen werden sollten, zeigt sich immer wieder. Ich habe in den zwei Jahren an meiner derzeitigen Schule zwei Religions"lehrer" scheitern sehen. Der „Neue“ ist gerade die sechste Woche krank geschrieben.

wie will man Kindern und auch Jugendlichen
vermitteln, was Philosophie mit ihrem Leben zu tun hat, wenn
man die Philosophie derart isoliert betrachtet, anstatt sie an
die Dinge anzuschließen, die sie in ihrem Leben aktuell
beschäftigen - altersgerechte Lektüre im Deutschunterricht,
Hinterfragen geschichtlicher Ereignisse, Bewertung der
Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse

Ich stimme dir hier durchaus zu. Nichtsdestotrotz stehen wir vor der Frage, wie wir mit dem Fach Religion und analog dazu Ethik oder wie auch immer es heißt umgehen. Man könnte also ein Fach Ethik mit Ersatzfach Religion haben (wie es jetzt ist). Man könnte auch das Fach Ethik haben, das für alle Pflicht ist (wie z.B. in Berlin) und Religion vollständig aus der Schule auslagern. Oder man sagt, wir schaffen Religion UND Ethik ab und integrieren all dies in die Fächer. Damit hätte ich kein Problem, denn in Deutsch und Politik mag das mal noch gehen. Dann möchte ich aber den Biologie-, Sport- oder Physiklehrer sehen, der plötzlich neben seiner Fachwissenschaft auch noch „philosophisch“ arbeiten soll. Und nein, ich bin nicht bereit, ein Zweistundenfach ohne Aufstockung meiner Wochenstundenzahl in meine Fächer zu integrieren. Das geht nicht!

Ich halte übrigens sehr viel von integrativen Ansätzen. Wir haben gute Erfahrungen mit fächerverbindendem Unterricht gemacht. Da kann man Themen richtig gut beleuchten und der eine Lehrer muss sich nicht in alle Ebenen hineinarbeiten, sondern bekommt Unterstützung. Leider scheitert dies zu oft an institutionellen Vorgaben und v.a. an Fachlehrern, bei denen sich Physik nur um Formeln dreht und Biologie nur um Tiere und Pflanzen.

Grüße

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Hi,

stimmt, ich bin wohl schon zu lange in Bayern - ist ja eigentlich auch mein Gedanke, dass der Religionsunterricht an Schulen der Trennung von Kirche und Staat widerspricht. Mich hatte nur die scheinbar widersprüchliche Argumentation Reli raus - Philosophie rein gestört, wie ich es oben auch erklärt habe.

Dann möchte ich aber den Biologie-, Sport- oder Physiklehrer sehen, der plötzlich neben seiner Fachwissenschaft auch noch „philosophisch“ arbeiten soll.

Das müssen sie schon, und tun es. Klar wird da nicht mit den Namen von Philosophen gearbeitet, aber mit dem gedankengut.
Finde die philosophischen inhalte - zB in (willkürliche Auswahl):

http://www.isb-gym8-lehrplan.de/contentserv/3.1.neu/…
http://www.isb.bayern.de/isb/download.aspx?DownloadF… (Kapitel I, 1 - insbesondere 1.3)
http://www.isb.bayern.de/isb/download.aspx?DownloadF…
http://www.isb.bayern.de/isb/download.aspx?DownloadF…

die Franzi

Hallöle.

ich kritisiere G8-Abi in der hinsicht, dass ein jahr fehlt.
dieses jahr ist aber für die psychologische entwicklung wichtig.

Nein und nein.
Weder fehlt ein Jahr, noch ist dieses Jahr psychologisch wichtig.

Die Verteidigung der 13. Klasse ist eine konservative Tradition des Gymnasiums. Das Gymnasium behauptete immer, die 13. Klasse könne nicht gestrichen werden, weil andernfalls Latein und Griechisch die nötigen Stundenzahlen fehlen würden. Lies die Zeitungsartikel, offenen Briefe und Kommentare von 1880-1930. Das Gymnasium führte einen Kulturkampf gegen Realgymnasium und Oberschule. Im Brennpunkt immer ausschließlich die alten Sprachen. Später auch die Vormittags- und Halbtagsschule und ein Pochen auf eine geringe Stundenzahl von 30 Wochenstunden in den höheren Schulen.

Ich erhielt mein Reifezeugnis nach 12 Klassen. Warum ich hätte noch ein weiteres Jahr in der Schule verbringen sollen, weiß ich nicht. Das ist pure Vergeudung. Für ein Abitur nach 13 Klassen höre ich eigentlich immer nur, daß die Schüler bei 12 Klassen nicht mehr ins Ausland können. Wenn sonst keine Sorgen bestehen… eine sehr saft- und kraftlose Entgegnung. Im Gegenzug gestehen viele Abiturienten offen ein, daß eine der Klassen in der gymnasialen Oberstufe des G9 komplett gestrichen werden konnte; nur Wiederholung, künstliche gezogene Stoffvermittlung.

und was soll mir das bringen?

Wie materialistisch auf einmal!
Was es Dir bringen soll? Nichts. Du möchtest doch einfach lernen,
ohne Verwertbarkeitsaspekt. :wink:

Ich hätte Dir nur gezeigt, daß in 12 Klassen mehr Lehrstoff vermittelt wurde als heute in 13 Klassen.

wird in der bildungsreform aber nicht umgesetzt

Aha. Und? Fällt Dir was auf?
Wenn die Bildungspolitiker zu dumm sind, ist dies nicht das Problem der Struktur sondern ein Problem der Umsetzung.

wenn man einen beruf hat und dieser einen namen trägt z.b.
kfz-mechatroniker, dann hat man eine identifizierung mit diesem
beruf und somit einen wert.

„Und was sind Sie von Beruf?“ -

„Eigentlich Kfz-Mechatroniker. Aber gegenwärtig baue ich in einem Tischlerbetrieb Fensterrahmen. Ich konnte leider in meinem Beruf keine Arbeit finden und irgendwas muß ich schließlich machen.“

Vielleicht wäre eine Identifikation mit dem eigentlichen Tun besser, und nicht das Festbeißen im Facharbeiterbrief. Papier ist geduldig.

besitzt man aber das modul schweißen a,b und c, das modul
metallkunde a und das modul kundenbetreuung, dann ist keine
identifikation mehr gegeben.

Ich denke, da spricht eingefahrenes, überkommenes Gedankengut.

„Aha. Sie kommen mir hier mit Schweißen A, B und C, Metallkunde A und Kundenbetreuung. Schön, doch welchen Beruf haben Sie denn?“

Die kleinbürgerliche Gläubigkeit und Hörigkeit gegenüber Schriftstücken. Das kritisierte Goethe bereits im Faust.

In anderen Ländern ist primär wichtig, was die Leute wirklich können. Der deutsche Urkundenfetischismus und -fanatismus sollte gezügelt werden und das Aufbrechen des dualen Berufsausbildungssystem ist eine gute Methode dafür. Die berufliche Ausbildung muß beweglicher werden. Einen Beruf zu erlernen und diesen einen Beruf während seines Lebens auszuüben, ging 1900 oder vielleicht noch 1950.

Du solltest auch nicht vergessen, daß das duale Berufsausbildungssystem seit seiner Errichtung im 19. Jahrhundert umstritten war, weil ein fusionistischer Bildungsbegriff zerfiel in theoretische Bildung und praktische Bildung, verbunden mit einer verschieden hohen Wertschätzung zwischen den Bildungswegen, und weil diese ziemlich reaktionäre Separation dauerhaft institutionalisiert wurde.

Viele Grüße

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ich glaube wir haben da zwei sehr unterschiedliche ansichten. trotzdem danke für die diskussion^^

Hi,

Religionsunterricht hat deshalb an Schulen nichts zu suchen, weil alles, was an Religion über Philosophie bzw. Ethik hinausgeht, Hokuspokus ist. Und sowas hat an Schulen nichts zu suchen. Da könnte man ja auch Astrologie als Schulfach einführen.

Gruß

Fritze

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Hi

Du magst glauben was du willst, du kannst aber andere nicht einfach als bescheuert bezeichnen (und das hast du gerade getan) nur weil es nicht dein Ding ist.

Konfessioneller Religionsunterricht hat an Schulen nichts zu suchen, Religionskunde aber sehr wohl etwas, weil es bildet.

Wichtig ist halt, das an der Schule gebildet wird und nicht indoktriniert, Religionen sollten nicht aus der Innenperspektive behandelt werden.

lg
Kate

Hallo,

Konfessioneller Religionsunterricht hat an Schulen nichts zu
suchen, Religionskunde aber sehr wohl etwas, weil es bildet.

Was ist an Kaffeesatzlesekunde, Astrologie, Erdstrahlkunde (Radiästhesie) oder dergleichen bildend? Da ist jede Beschäftigung Zeitverschwendung. Insbesondere beim G8 Abitur. Da fehlt ohnehin ein Jahr.

Wichtige Punkte im Bezug auf Religiosität, insbesondere der abrahamitischen Religionen, wie gewaltsame „Bekehrung“, Hexenverfolgung, Krieg, Verelendung und Verheerung ganzer Kontinente, Verfolgung und Diffamierung von nicht dem eigenen Wahn Verfallener, etc. kann und sollte Bestandteil des regulären Geschichtsunterrichtes sein.

Gruß

Fritze

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