Erörterung im Fach Deutsch

Hallo,

ich weiß nicht ob ich hier richtig bin aber ich habe ein Problem und weiß mir leider nicht zu helfen.

Wir haben im Fach Deutsch ein Thema für eine dialektische Erörterung bekommen: „Ist eine Erörterung im Deutschunterricht sinnvoll?“

Hierfür benötige ich Pro- und Kontragründe, doch ich kann mir nichts denken das gegen eine Erörterung im Deutschunterricht spricht.

Kann mir jemand Gründe gegen eine Erörterung im Deutschunterricht nennen?

Danke schon mal im Voraus.

Janet

Wir haben im Fach Deutsch ein Thema für eine dialektische
Erörterung bekommen: „Ist eine Erörterung im Deutschunterricht
sinnvoll?“

Hierfür benötige ich Pro- und Kontragründe, doch ich kann mir
nichts denken das gegen eine Erörterung im Deutschunterricht
spricht.

Kann mir jemand Gründe gegen eine Erörterung im
Deutschunterricht nennen?

Ziel des Deutschunterrichts sollte zunächst sein, Grammatik und Rechtschreibung zu pauken. Jeder Ausbilder, jeder Professor kann heutzutage bestätigen, dass es Schulabgänger schon an diesen Grundfähigkeiten zur Nutzung der Schriftsprache mangelt. Zwar sind Ausdrucks- und Analysefähigkeiten durchaus nicht ganz unwichtig, aber wo bereits die Grundlagen fehlen schon in die Kür zu gehen hiesse, die Erziehungsziele auf den Kopf zu stellen. Zumal diese Fähigkeiten sich sehr wohl auch durch Lesen entsprechend hochwertiger, sorgfältig auszusuchender Stoffe aneingnen lassen.

Und überhaupt, was heisst ‚dialektische Erörterung‘? Doch wohl nichts anderes, als jedes Ding zu hinterfragen, Kritik zu üben, an keiner Sache ein gutes Härchen lassen! Statt einfach mal das Gute, Wahre, Schöne aufzunehmen und wieder Werte gelten zu lassen, die in unserer Umwelt heutzutage viel zu oft mit Füßen in den Schmutz getreten werden.

Wer heute lernt, Erörterungen zu schreiben, wird morgen seinem Ausbilder mit Widerworten begegnen und übermorgen sämtliche Autoritäten anzweifeln. Statt seinen Mann an zugewiesener Position zu stehen!

Besinnungsaufsatz statt Erörterung!

Sorry, bessere Argumente sind mir nicht eingefallen
Schorsch

Hallo Janet,

ha, ich bin überzeugter Erörterungs-Hasser :wink: Gründe dagegen gibt es genug:

  1. So eine "!§$-Erörterung zu schreiben kostet Zeit. Zeit, die man viel sinnvoller verwenden könnte *fg*

  2. Vor allem fand ich es aber lästig, mir immer Gegenargumente auszudenken. Ich meine, PRO meinem Standpunkt gibt’s einiges - aber die CONTRAS musste ich mir immer ziemlich aus den Fingern saugen.

  3. Im täglichen (Berufs)leben wird man immer die einlienige Erörterung benötigen. Z.B. „Chef, ich will mehr Geld weil…“ Und nicht „Der Firma geht es schlecht, und darum muss man an meinem Gehalt sparen…“

  4. Was ist der Alltagsnutzen einer schriftlichen Erörterung? Aus meiner Berufserfahrung raus kann ich Dir sagen: so ein Werk habe ich mit dem Abiaufsatz das letzte Mal geschrieben. Danach waren es dann Stellungnahmen „Ich will mehr Geld, weil…“ „Ich will diesen Job, weil…“, oder auch Leserbriefe „Die Entscheidung der Stadtverwaltung Klein-Posemuckel ist falsch, weil…“ Zudem werden im täglichen Leben diese Stellungnahmen in fast allen Fällen mündlich abgegeben.

  5. Bei den Themen handelt es sich meinst um äussert merkwürdige Dinge, die sich mit den Interessen des Schülers oft nicht decken. Sprich, man muss über irgendwelchen Unfug schwadronieren, der einen nicht die Bohne interessiert, so dass alles sehr oberflächlich bleibt.

Hilft das weiter?

*wink*

Petzi

Hallo,

ich kann dem nur zustimmen, in jedem Fall. Ich denke ich kann jetzt schon besser etwas zu Papier bringen.

Auf alle Fälle ein „Dankeschön“ für die Antwort.

Janet :smile:

H wie Hola.

ich kann dem nur zustimmen, in jedem Fall. Ich denke ich kann
jetzt schon besser etwas zu Papier bringen.

Auf alle Fälle ein „Dankeschön“ für die Antwort.

Janet :smile:

Übersieh den Wald vor lauter Bäumen nicht: Die Eingebungen vom vorherigen Kommentar sind natürlich höchst streitbar; denk also bei Deinem ganzen Zustimmen an die logisch-analytische Betrachtung, denen Du die Argumente unterziehen mußt.

Wirklich Bewegung in die Sache kommt, wenn Du Dir überlegst, was eine Erörertung ausmacht, wie die Herangehensweise ist. Oft bedarf es einer recht hohen Allgemeinbildung (speziell bei der freien Erörterung), wenn man ernsthaft erörtert will. Hinzukommt eine gewisse analytische Veranlagung, ohne die keine gute Erörterung gelingen wird. Bei Themen, bei denen sogar persönlich eine andere Meinung vertritt, nimmt das schizoide Zwänge an, weil man ja distanziert bleiben muß.
Für die textgebundene Erörterung sollte zudem das Lesen, Verstehen und Begreifen halbwegs gut ausgebildet sein. Wer einen Text erörtert, der muß einfach verstehen, wo die Knackpunkte sitzen, wo man am günstigsten den Hebel ansetzen muß. Das ist einerseits pure Technik, andererseits gehört ab einem gewissen Niveau Talent dazu, sprachlicher Instinkt. Die Stilfiguren oder allgemein Auffälligkeiten in der Textausgestaltung kommen dann noch hinzu, weil man ähnlich der Interpretation hinterfragen muß, ob nicht an gewissen Ecken und Kanten eine Absicht dahintersteckt; und wenn ja, dann kommt sofort das ‚Warum?‘ hinterher, und wenn nein, dann das ‚Warum nicht?‘ .

Du solltest Dich weiterhin fragen, wo dieses Grundprinzip einer logisch-analytischen, emotionslosen (also unbefangenen), distanzierten Auseinandersetzung mit Dingen entscheidende Vorteile bringt. Damit drängt sich natürlich automatisch die Frage auf, wo dieses nüchterne, neutrale Sezieren Nachteile bringt. Dann stellst Du einen Rückbezug zur eigentlichen Frage her, wie sinnvoll also Erörterung für und innerhalb des Deutschunterrichtes ist, oder ob die Lehren aus diesem Fach nicht doch sehr viel weitreichender ausfallen.
Überlege auch, in welchen anderen Fächern die Erörterung zwingend gebraucht wird (Geschichte, …).
Die anderen Antworten hier haben Dir bereits noch eine (zugegebenermaßen sehr ausgedehnte) Idee geliefert - inwiefern sind die genannten Nachteile der Erörterung auch wirklich dem Konzept innewohnend, und was davon ist eher Mißbrauch auf Grund von Charakterschwäche, Einseitigkeit und Unsachlichkeit.
Willst Du Deine Note durch die Decke jagen, wirf die ketzerische Frage auf: Wie sinnvoll sind solche primitiven Sinnfragen, bspw. ob die Erörterung in Deutsch einen Sinn insichbirgt?

Denk daran: Das Verhältnis ‚Interpretation‘ zu ‚Erörterung‘ ähnelt dem von ‚Differentialrechnung‘ und ‚Integralrechnung‘:

„Differenzieren ist ein Handwerk, Integrieren ein Kunst.“

MfG

1 Like

Die Argumente von Schorsch sind echt gut! Ich hab gelacht!
Vorwärts Männer an die Waff… äh … Maschinen… echt witzig!
Wenn du das zu Kontra schreibst, möchte ich das Gesicht der Lehrkraft sehen! Aber wer weiß, vielleicht ist die auch noch durch und durch preußisch?! Ich plärr ja auch immer, (wenn mir Menschen, die wirklich so denken begegnen): wir wollänn unsern alten Kaiser Willhem wieder ham!!!

Dein Gleichnis
Hi Cand,
schöne Antwort! Besonders Dein Gleichnis gefällt mir sehr! Ist das von Dir?
*wink*
Transi

Hallo,
ich wollte nur sagen, du hast mein vollstes Mitleid! Ich habe heute 4 Stunden (sprich den ganzen Mittag) eine textgebundene Erörterung scheiben müssen-ich bin einfach nur froh, dass es endlich rum ist^^

Jedenfalls ich kann nur sagen, dass die meisten Themen bzw Texte entweder uninteressant, abgegriffen, oder gar schwer bis missverständlich sind…
Ebenso wird die Erörteung erschwert dadurch, dass es keinen mustergültigen Aufsatz gibt. Außerdem hat jeder Lehrer andere Erwartungen, andere Vorstellungen, was die Form oder die Formulierung (schon angefangen bei der Wahl der Perspektive, aus der erörtert wird)anbetrifft; was wiederum zur Folge hat, dass die Benotung im Anschluss stark lehrerabhängig ist…

Naja, noch viel Erfolg
vlg Hellas