Ersatzkondensatoren für Frequenzweichen

Die Kondensatoren meiner Frequenzweichen haben nach 25 Jahren den Dienst quittiert. Hier eine Aufstellung mit den Daten der derzeit eingebauten Kondensatoren:

1.{efko} 22 µF 10 % 150V-MKT (oval, axial, Abstand Kontakte 44 mm, keine Markierung von + oder -)

2.{efko} 22 µF 35VAC BIPOLAR ELKO GLATT BPG 804 (rund, axial, Abstand Kontakte 38-44 mm, eine Seite mit umlaufender Rille)

3.{efko} 68 µF 35VAC BIPOLAR ELKO GLATT BPG 744 (rund, axial, Abstand Kontakte 50-58 mm, eine Seite mit umlaufender Rille)

4.Philips 6,8  µF  10/100 MKT 344 HQ  (rechteckig, radial Abstand Kontakte 27 mm, keine Markierung von + oder -)

5.Philips 3,3  µF  10/100 MKT 344 HQ (rechteckig, radial Abstand Kontakte 24 mm, keine Markierung von + oder -)

Im Fachhandel vor Ort habe ich folgende Ersatzteile erstanden:

  • Visaton MKT 6.8 µF 250V 5% (als Ersatz für Nr. 4, keine Markierung von + oder -)

  • Tonfrequenz-Elko 22 µF100V 10% For High Quality Speaker Networks (als Ersatz für Nr. 2, beide Seiten mit umlaufender Rille)

  • Tonfrequenz-Elko 68 µF100V 10% For High Quality Speaker Networks (als Ersatz für Nr. 3, beide Seiten mit umlaufender Rille)

Da ich Laie bin, wäre ich dankbar, wenn mir jemand zu folgenden Fragen eine Antwort geben könnte:

  1. Sind die 3 Ersatzkondensatoren kompatibel, obwohl die Daten z.T. unterschiedlich sind (ist z.B. eine höhere Voltzahl unbedenklich oder sogar besser)?  Was bedeutet es, dass die 2 „Tonfrequenz-Elkos“ im Gegensatz zum Original-Elko an beiden Enden eine umlaufende Rille haben und kann ich sie trotzdem verwenden?

  2. Ist die Form (z.B. rund statt oval) oder die Größe (z.B. doppelt oder halb so groß wie das Original) bedeutsam?

  3. Ist von NoName-Produkten abzuraten und welche Marken sind gfls. zu empfehlen?

  4. Was bedeutet „BPG 804“ bzw. „BPG 744“ oder „MKT 344 HQ“?

  5. Stimmt es, dass MKP-Kondesatoren besser sind als MKT-Kondensatoren und bringt es etwas, MKP-Kondensatoren einzubauen?

  6. Einige Händler verwenden die Bezeichnung „uF“. Ist damit „µF“ gemeint?

Falls dies zu viele Fragen sind, bin auch sehr dankbar für die Antwort auf lediglich diese Frage:

Kann mir jemand eine Empfehlung für kompatible (Marken-) Kondensatoren -wenn möglich mit Bezugsquelle- geben?

Vielen Dank und viele Grüße

Hallo!

MKT = Metallfolien-Kondensatoren sind stets ungepolt, haben deshalb auch keine Polangaben.

Elkos in Frequenzweichen sind „bipolar“ auch sie haben keine Vorzugspolung.
Kennzeichen beideseitige „Rille“

Bauform ist egal.

Die Voltangabe darf beim Ersatz beliebig höher sein , aber nicht ungekehrt niedriger !

Markenware ist zu bevorzugen.

Maßeinheit Mikrofarad = µF oder manchmal auch uF geschrieben(weil man kein µ zur Hand hat)

zu Frage 4) das sind hier bedeutungslose Herstellerkürzel aus der Fertigung

MKP/ MKT   beides sind Metallfolien-Kondensatoren(MK…), sie unterscheiden sich im Folienmaterial( 3. Buchstabe im Code). Das bedingt etwas unterschiedliche elektrische Eigenschaften.
Halte ich hier für unbedeutend.

MfG
duck313

Habs vergessen zu fragen, woher weiß man denn dass die Bauteile der Frequenzweiche defekt sind ?
Noch dazu so viele ? Nur Vermutung ?

Denn es kommen auch andere Fehler in Betracht, die naheliegender wären, Verstärker selbst, Lautsprecher selbst, Kabel .

Und dann hat es sicherlich auch Spulen in der Weiche, auch die könnten unterbrochen sein(leicht nachweisbar). Manchmal gibt’s auch Festwiderstände, deren Ohmwerte man auch nachmesen kann.

MKP/MKP-Kondensatoren sind ausgesprochen langlebig. Verdächtig können die Elkos sein, die trocknen aus und verlieren ihre elektrischen Werte.

MfG
duck313

Hallo Fragewurm,

Das die Elkos ausgetrocknet sind, ist recht Wahrscheinlich.
Aber das die MKT (4 und 5) defekt sind, ist recht unwahrscheinlich!

  1. Sind die 3 Ersatzkondensatoren kompatibel, obwohl die Daten
    z.T. unterschiedlich sind (ist z.B. eine höhere Voltzahl
    unbedenklich oder sogar besser)?  Was bedeutet es, dass die 2
    „Tonfrequenz-Elkos“ im Gegensatz zum Original-Elko an beiden
    Enden eine umlaufende Rille haben und kann ich sie trotzdem
    verwenden?

Wie schon geschrieben wurde, ist eine höhere Spannung eher besser für die Lebenserwartung.

Normale Elkos dürfen nicht mit falscher Polung eingebaut werden, je nachdem können die innerhalb von Minuten explodieren oder abrauchen. Das Testen dieser Eigenschaften ist eine beliebte Beschäftigung für Elektronik-Azubis im ersten Lehrjahr :wink:

In Frequenzweichen verwendet man deshalb Bipolare oder Tonfrequenz-Elkos. Diese sind so gebaut, dass sie mit Wechselspannung zurecht kommen. Deshalb ist eine Polungsangabe auf dem Gehäuse auch sinnfrei.

  1. Ist die Form (z.B. rund statt oval) oder die Größe (z.B.
    doppelt oder halb so groß wie das Original) bedeutsam?

Das spielt elektrisch keine Rolle. Ist höchstens ein mechanisches Problem beim Einbau.

  1. Ist von NoName-Produkten abzuraten und welche Marken sind
    gfls. zu empfehlen?

Ich frage mich gerade ob es da überhaupt NoName Produkte gibt? Zumindest als Fachmann kennt man eigentlich alle Hersteller.
Allerdings habe ich schon bei allen Herstellern erlebt, dass die mal eine faule Serie fabriziert haben. Kritisch sind vor allem die Nasselkos. Nun ist es aber wiederum so, dass die Elko-Hersteller den Elektrolyten von Spezialfirmen fertig zukaufen. So vor 25 Jahren wurden aber gepanschte Elektrolyte eingeschleust. Da gab es dann bei allen Herstellern Elkos mit dicken Backen (war damals vor allem im PC-Bereich).

  1. Was bedeutet „BPG 804“ bzw. „BPG 744“ oder „MKT 344 HQ“?

Irgendeinen Namen muss der Hersteller dem Kind halt geben!
In obigen Beispielen dürften die Buchstaben für die Technologie stehen, Die Ziffern sind die Baureihe und das „HQ“ dürfte für Hight Quality" stehen, was immer das auch bedeuten mag …

  1. Stimmt es, dass MKP-Kondesatoren besser sind als
    MKT-Kondensatoren und bringt es etwas, MKP-Kondensatoren
    einzubauen?

Kommt auf die Anwendung an, spielt in deinem Fall aber keine Rolle.

MKP sind im allgemeinen selbstheilend, d.h. bei einem Überschlag verdampft ein Teil der Metallisierung rund um den Durchschlag und der Kondensator isoliert wieder, hat aber eine geringfügig kleinere Kapazität. Wichtig ist diese Eigenschaft bei Kondensatoren, welche direkt an der Netzspannung hängen, wie z.B. Motorkondensatoren. Auf den 230V kommen alle par Monate auch mal Spannungsspitzen im Bereich von einigen 10kV daher.
Bei deinem Verstärker müsste da schon der Blitz einschlagen, aber dann ist die Frequenzweiche immer noch das letzte Bauteil welches über den Jordan geht :wink:

  1. Einige Händler verwenden die Bezeichnung „uF“. Ist damit
    „µF“ gemeint?

Wie schon gesagt wurde, man hat nicht immer ein µ zur Hand.
Dieses Problem hatte man schon bei der guten alten Schreibmaschine!
Im normalen ASCII-Zeichensatz gibt es das µ auch nicht. Das findet sich erst im erweiterten ASCII-Zeichensatz, welcher mit dem IBM-PC eingeführt wurde.

MfG Peter(TOO)

Zunächst mal vielen Dank für die schnellen Reaktionen. Die Boxen fielen gleichzeitig aus, nachdem ich sie einige Zeit an einem anderen Verstärker angeschlossen hatte. Ein Bekannter sagte mir, dass wohl die Kondensatoren (zumal bei dem Alter) defekt wären.

Die Weichen habe auch jeweils 4 Spulen und 5 Widerstände. Die Widerstände kann ich ausbauen und mit meinem Ohmmeter messen. Wie ich die Spulen messen kann, weiß ich jedoch nicht.

Hallo,
deine Antwort deutet auf einen Lautsprecherdefekt. Bei defekten Kondensatoren hörst du (in der Regel) nicht so schnell einen Unterschied. Außerdem steigen nie alle Kondensatoren auf einmal aus und gleich recht nicht bei beiden Boxen.
Deine Schilderung deutet auf eine Fehlanpassung zwischen Boxen und Verstärker hin. Kontrolliere doch mal die auf den Boxen und auf dem Verstärker angegebenen Ohm-Werte. Diese sollten gleich sein. ZB Box 4 Ohm und Verstärker 4 Ohm. Möglich wäre noch Box 8 Ohm Verstärker 4 Ohm. Ganz schlecht wäre Verstärker 8 Ohm und Box 4 Ohm. Billigboxen mit (Lügen-) Leistungsangaben von 150 W und mehr an einem Verstärker mit zB 200 W wäre bei höheren Lautstärken ebenfalls eine sehr ungünstige Variante.
Sind denn ALLE Lautsprecher ausgefallen oder funktionieren noch zB die Hoch- oder Mitteltönertöner?
So oder so ist es bestimmt besser neue Boxen zu besorgen.
Gruß luedre

Die Boxen sind von ACR und ich würde sie gerne weiter nutzen. Der Verstärker ist so alt wie die Boxen und lief mit diesen rd. 20 Jahre. Der Ausfall beider Boxen erfolgte, nachdem ich sie an einen neuen Sony STR-DN850 7.2 Kanal Receiver anschloss (ca. 50 Min. nach Inbetriebnahme).

Ich habe mittlerweile unter Berücksichtigung der hier erhaltenen Hilfen neue Kondensatoren eingebaut.
Ergebnis: Auf allen drei Speakern ist jetzt ein Ton zu hören, leider aber nur stark verzerrt.
Die Widerstände habe ich durchgemessen, sie sind alle ok.
Leider weiß ich nicht, wie ich die Spulen messen soll. Irgenjemand meinte, das sei einfach. Für einen entsprechenden Hinweis wäre ich dankbar.

Vielen Dank

Die Spulen bestehen meistens aus dickem Draht. Da dürfte nicht so schnell was kaputt gehen. Interessant wäre zu wissen ob die Weichen eine Art Schutzschaltung haben. Kannst du nicht mal Foto der Weichen machen?
Was war jetzt übrigens mit den Ohmwerten???

Die Widerstände waren alle o.k. Ich habe zwei der 3 Kondensatoren, die ich beim Fachhändler vor Ort gekauft habe (Nr. 2 + 3) gegen die alten Originale ausgetauscht. Damit sind derzeit Nr. 1, 4 und 5 ausgetauscht, die restlichen 2 sind mittlerweile bestellt (https://www.hifibau.de). Das beste ist jedoch: Meine Boxen funktionieren wieder, der Klang ist deutlich besser als vorher.

Vielen Dank an alle, die mir geholfen haben. Für mich hat sich das Ganze gelohnt.