Erst kaufen dann denken, wieso nicht umgedreht?

Hallo

Ich kann mir das Konsum- Entsorgungsverhalten mancher Bürger einfach nicht erklären. Wie kann es sein dass Bürger Kistenweise Farben, Lacke, Putzmittel und vieles mehr ungeöffnet bei den Problemmüllsammelstellen abgibt. Sind viele wirklich so konsumorientiert daß sie einfach kaufen weil es gerade in der Werbung ist? Ohne darüber nachzudenken ob man es überhaupt, oder wieviel man wirklich braucht.

Wo wäre der Ansatzpunkt um dieses wenig umweltfreundliche Konsumverhalten zu ändern?

Gruss vonsales

Kleinkram
Hi vonsales,

Ich kann mir das Konsum- Entsorgungsverhalten mancher Bürger
einfach nicht erklären. Wie kann es sein dass Bürger
Kistenweise Farben, Lacke, Putzmittel und vieles mehr
ungeöffnet bei den Problemmüllsammelstellen abgibt.

Es wird halt billig angeboten und würde sich rechnen, wenn man es verbrauchen würde - wovon man im Moment des Kaufs überzeugt ist - dass mal kurz eben 5 Jahre vergangen sind - so ist halt das Leben.

99% des Mülls entstehen aber aus Produkten, die wunschgemäß benutzt/verbraucht werden. DA wäre der Hebel besser angesetzt.

Gruß, Zoelomat

Hei!

Sind viele wirklich so konsumorientiert daß sie einfach kaufen weil es gerade in der Werbung ist? Ohne darüber nachzudenken ob man es überhaupt, oder wieviel man wirklich braucht.

Ich denke, das geht viel tiefer als nur „konsumorientiert“.

Der Mensch ist nun mal Jäger und Sammler.
Seien es die gänigen Klischees (Frauen kaufen Schuhe, Männer kaufen Werkzeug), die Ersatzteillager in vielen Hobbykellern, Sammlungen von Briefmarken oder Ü-Ei-Figuren, ausufernde mp3-Sammlungen, die niemals angehört werden . . . und ja, die „Schnäppchen“ aus den Supermarktangeboten werden selbstverständlich auch gehortet - egal, ob sinnvoll oder nicht.

Wo wäre der Ansatzpunkt um dieses wenig umweltfreundliche Konsumverhalten zu ändern?

Nur jeder für sich selber.
Die Menschen an sich kann man nun mal nicht zu logischem Denken erziehen. Wenn dem so wäre, hätten wir alle viel weniger Probleme . . .

lg, mabuse

Wo wäre der Ansatzpunkt um dieses wenig umweltfreundliche
Konsumverhalten zu ändern?

Bloss nicht. In Wirklichkeit handelt es sich um konsumfreundliches Umweltverhalten.

Würdest du dafür sorgen, dass jeder bloss kauft was er braucht, hätte das den sofortigen Zusammenbruch der Weltwirtschaft zur Folge. Bedarfsorientiertes Kaufverhalten ist längst asozial.

Gruss Reinhard

Es steht uns doch frei, Bedingungen an die Vermarktung von
Produkten zu stellen. Das ist ja auch vielfach der Fall, und
insbesondere der Verbraucherschutz überwacht das. So darf dein
chinesischer Billigst-Hersteller hier auch kein
Kinderspielzeug verkaufen, welches die von uns festgelegten
Grenzwerte für Schademissionen übersteigt. Oder denk mal ans
Dosenpfand. Oder an Kraftfahrzeuge. Es gibt 1000 Beispiele.

Nein, das Problem liegt nicht beim Hersteller, sondern an
unseren eigenen Regeln/Gesetzen, was unter welchen Umständen
hier verkauft werden darf.

Fazit: Wir WOLLEN das so.

Hallo,
nein, dem muss ich energisch wiedersprechen, denn das stimmt nicht!
Die Industrie hat ein sehr genaues Bild der Kundenbedürfnisse und produziert (ich meine hier Quantität und nicht Qualität) mit Absicht daran vorbei. Die Konsumenten sind auf Grund der Verpackungsgrößen sehr oft gezwungen in Mengen einzukaufen die sie nicht benötigen.
Waren mit rascherem Ablaufdatum werden oft nur in Großpakungen günstig verkauft, Waren mit längerm Ablaufdatum bekommt man dafür immer in Kleinpackungen. Oder auch die unnötigen Zusatzprodukte wie Ladegeräte (hat man jetzt endlich geändert) oder die unmöglich gemachte Reparatur an Elektrogeräten, die teuerer ist als zwei neue Geräte. Das alles sind Dinge, die der Endverbraucher nicht will, aber trotzdem schlucken muss, weil er keine Möglichkeit hat daran etwas zu ändern.
Gruß biopeso

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mein chinesischer Billigst-Hersteller nimmt aber nichts
zurueck. Und nu?

Dann zahlst Du die Entsorgung selbst und hast etwas für’s Leben gelernt - dass es sich nämlich nicht unbedingt lohnt, bei chinesischen Billigst-Herstellern zu kaufen.

Fazit: Wir WOLLEN das so.

nein, dem muss ich energisch wiedersprechen, denn das stimmt
nicht!

Ok, das sagt du und regst dich zu Recht über die übliche Praxis auf. Dann aber widerlegst du Dich selbst:

Oder auch die unnötigen
Zusatzprodukte wie Ladegeräte (hat man jetzt endlich geändert)

Genau DAS habe ich gesagt: Es IST möglich, entsprechende Verbraucherfreundliche Gesetze zu machen. Ich habe nie behauptet, dass wir in allen Belangen Verbraucherfreundliche Gesetze hätten.

Rechtlich steht die Politik über der Wirtschaft. Sie schafft die Rahmenbedingungen, innerhalb derer die Wirtschaft agieren kann. De facto ist es leider so, dass die Wirtschaft selbst die Politik stark beeinflusst und sich weitgehend ihre „eigenen“ Wunsch-Rahmenbedingungen setzen kann. Das liegt u.a.(!) zum einen daran, dass wir als Volk und Verbraucher unsere Interessen in der Politik nicht hinreichend deutlich formulieren und dass wir auch Parteien wählen, welche den Wirtschaftsinteressen oberste Priorität einräumen. Klar ist das Problem multifaktoriell verursacht und verstrickt mit vielen anderen Aspekten unseres Wirtschafts- und Gesellschafts-Systems. So Systeme sind aber nicht Gott-gegeben, sondern sie werden von UNS definiert. Wenn wir eine Wirtschaftsdiktatur zulassen, ob aus Apathie, Desinteresse oder Profitdenken, so ist das unsere Wahl.

weil er keine Möglichkeit hat daran etwas zu ändern.

Das alte Problem: Einer kann ja doch nichts machen. Das ist das Grundproblem in einer Demokratie.

Außerdem finde ich auch, dass es extrem schwer ist, hier etwas zu verändern, weil ich finde, dass die Masse - mich eingeschlossen! - sich im Konsumverhalten und der Politik so intelligent, weitsichtig und sozial verhält wie ein Meter Feldweg. Hier regieren archaische Triebe - Intellekt ist nur ein Scheinargument.

Und das mündet in ein weitreichenderes philosophisches Problem:

Wir versuchen in unserer Gesellschaftsordnung, persönliche (Privat oder Firma) Interessen gegeneinander antreten zu lassen und so zu Mehrheitsentscheidungen mit mehr oder weniger großen Kompromissen herbeizuführen. Das alles in der Hoffnung, dass sich so eine akzeptable Lösung für alle ergibt. Die Frage ist aber, ob aus der Lösungsmenge persönlicher Interessen eine Lösung für die Probleme gefunden werden kann, die über die persönlichen Interessen hinausgehen oder die aus einer persönlich motivierten Sicht gar nicht erkannt werden.

VG
Jochen

Hallo,
mein chinesischer Billigst-Hersteller nimmt aber nichts
zurueck. Und nu?
Gruss Helmut

Es steht uns doch frei, Bedingungen an die Vermarktung von Produkten zu stellen. Das ist ja auch vielfach der Fall, und insbesondere der Verbraucherschutz überwacht das. So darf dein chinesischer Billigst-Hersteller hier auch kein Kinderspielzeug verkaufen, welches die von uns festgelegten Grenzwerte für Schademissionen übersteigt. Oder denk mal ans Dosenpfand. Oder an Kraftfahrzeuge. Es gibt 1000 Beispiele.

Nein, das Problem liegt nicht beim Hersteller, sondern an unseren eigenen Regeln/Gesetzen, was unter welchen Umständen hier verkauft werden darf.

Fazit: Wir WOLLEN das so.

VG
Jochen

Hallo

99% des Mülls entstehen aber aus Produkten, die wunschgemäß
benutzt/verbraucht werden. DA wäre der Hebel besser angesetzt.

Man sollte aber auch bedenken dass 100 kg Sonderabfall „Kleinkram“ Entsorgung mehr kostet als eine Tonne „normalen“ Mülls. Bezahlen müssen das dann alle mit ihren Müllgebühren.

Ein erster Schritt in die richtige Richung wäre die Rücknahmepflicht/Entsorgungspflicht der Hersteller. Dies würde zwar auf die Preise aufgeschlagen, aber dann zahlt es auch derjenige der es kauft.

Gruss vonsales

Dies würde
zwar auf die Preise aufgeschlagen, aber dann zahlt es auch
derjenige der es kauft.

Und damit zahlt ja auch wieder jeder. Sowohl der, der irgendwelche Produkte kauft, obwohl er sie gar nicht braucht und dann unverwendet wegwirft, aber genauso wie derjenige der die Produkte kauft, weil er sie braucht und auch benutzt hat.

Was ist also gewonnen?

Hallo,
mein chinesischer Billigst-Hersteller nimmt aber nichts zurueck. Und nu?
Gruss Helmut