Erste Auswirkungen des Mindestlohns

Hallo,
die Gegner des Mindestlohns haben den ersten Erfolg zu verzeichnen.

Fast-Food- Ketten zahlen bald Mindestlohn, dafür wird Urlaubs- und Weihnachtsgeld gestrichen.  Letztendlich verdienen Viele weniger als vorher.
Ist es das was Fr. Nahles wollte?

Was meint ihr dazu?

grusspeke

Servus,

Was meint ihr dazu?

offenbar kein besonders hoher Organisationsgrad bei den Arbeitnehmern; das ließe sich ja ändern.

Ganz abgesehen davon, dass sich bei gegebenen Kräfteverhältnissen auch jeder beliebige andere Anlass für eine Lohnsenkung hätte hernehmen lassen.

Lohnsenkungen gehören zu den unerfreulichen Dingen, die jedenfalls keine Auswirkung des künftigen Mindestlohns sind. Wenn Du von einer Verringerung der Stellen per 01.01.2015 schriebest, sähe das ein bissle anders aus.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Lohnsenkungen gehören zu den unerfreulichen Dingen, die
jedenfalls keine Auswirkung des künftigen Mindestlohns sind.
Wenn Du von einer Verringerung der Stellen per 01.01.2015
schriebest, sähe das ein bissle anders aus.

Diese Ankündigung habe ich gestern in den TV- Nachrichten gesehen und der Beitrag fing mit den Worten an : " Wegen des Mindestlohns haben …"
Die Verringerung der Stellen werden wir nicht nachweisen können.

grusspeke

Servus,

das „wegen“ wird nicht richtig, wenn es im Fernseh kommt. Welche Kausalität sollte hier vorliegen?

Schöne Grüße

MM

Moin,

das ist bisher ein ziemlich dämliches Angebot der Arbeitgeber eines Verbandes in Tarifverhandlungen. Das wird wohl kaum so kommen. Insofern ist die Frage obsolet.

Gruß

TET

Hallo!

Fast-Food- Ketten zahlen bald Mindestlohn, dafür wird Urlaubs-
und Weihnachtsgeld gestrichen.

Sind Urlaubs- und Weihnachtsgeld in Anstellungs- und/oder Tarifverträgen vereinbart, spielt sich mit Streichung nichts ab.

Es gibt daneben auch Betriebe, wo der Inhaber ohne vertragliche Grundlage nach Lust und Laune das eine oder andere Scheinchen zahlt und sich natürlich unterschreiben lässt, dass aus der Zuwendung kein Rechtsanspruch für die Zukunft abgeleitet werden kann. Liegt dabei der Bruttolohn nennenswert unter 8,50 €/Stunde bei Vollzeitbeschäftigten, sind es Hartz-IV-Aufstocker, die von der Zuwendung nichts haben, weil das Jobcenter im gleichen Maß kürzt.

Die Tätigkeit von Jobcentern gleicht der von Zuhältern. Der Zuhälter sorgt für das Existenzminimum seiner Damen, die dafür jeden Job machen müssen, egal was der Kunde verlangt und zahlt. Die Damen sind wehrlos. Wer sich muckt, bekommt Sanktionen zu spüren. So auch bei den Jobcentern. Die Arbeitssuchenden müssen jeden Job annehmen und jeden Lohn akzeptieren. Ein Unternehmer wendet sich an einen Zuhälter ein Jobcenter, meldet Bedarf an billigen Leuten an und erhält das Gewünschte. Ich schwinge wirklich nicht gerne die Nazikeule, aber ich halte den Vergleich nicht für abwegig: Zuletzt konnten Unternehmer zu Zeiten des Naziregimes Bedarf an billigen Arbeitskräften anmelden, die sich nicht wehren konnten, wie mit ihnen verfahren wurde, die auch nicht kündigen konnten, die einfach nur zu gehorchen oder Sanktionen zu befürchten hatten. Solche Regelung ohne Mindestlohn war von Anfang an ein vorsätzlich eingebauter Webfehler, mit dem ein Heer von Wehrlosen geschaffen wurde.

Ungezählte Geschäftskonzepte beruhen auf o. g. Webfehler. Man kontaktiert das Jobcenter, nennt einen beliebig niedrigen Lohn und bekommt dafür die Arbeitskräfte, die überhaupt nicht gefragt werden. Manche Unternehmen siedeln sich in Neufünfland an, erhalten dafür sowie für die Betriebsausstattung Zuschüsse aus öffentlichen Kassen und verfolgen ein Konzept, das nur tragfähig ist, wenn auch Löhne bezuschusst werden. Wieder andere könnten problemlos auskömmliche Löhne zahlen, wenn es die Wettbewerber auch tun müssten.

Natürlich gehorchen auch Löhne dem Markt. Das ist ja gerade eine der Ursache dafür, dass die Löhne in manchen Regionen so niedrig sind. Wenn man dann auch noch Regelungen schafft, nach denen die Menschen jeden noch so geringen Lohn akzeptieren müssen, verarmen ganze Regionen. Gut geht es nur denen, die nicht von der Kaufkraft der betroffenen Region leben müssen, aber dort Niedriglöhner zu Lasten der Kommunalkassen beschäftigen. Von daher war die Agenda 2010 eine asoziale Dummheit.

Wären in betroffenen Regionen genügend Menschen gewerkschaftlich organisiert, hätte es von Beginn an Möglichkeiten gegeben, Niedriglohn-Auswüchse zu beenden. Die schlechtere Alternative dazu sind Mindestlöhne. Mir wäre es auch lieber gewesen, hätten Gewerkschaften Möglichkeit und Willen gehabt, Unternehmen zu zwingen, auskömmliche Löhne zu zahlen. Das hat nicht stattgefunden, darf aber kein Grund sein, dass weiterhin dubiose Konzepte zu Lasten der Kommunen finanziert werden. Das sind Dauerlasten, die sich bis in die Alterssicherung ziehen.

Von einigen fragwürdigen Figuren in der Unternehmerschaft, die unfähig sind, ein tragfähiges Geschäftskonzept zu erstellen und umzusetzen, kann niemand ein Interesse an Hungerlöhnen haben. Befürchtungen, Unternehmen würden abwandern, halte ich für ebenso gegenstandslos wie die Furcht vor Automatisierung, die nämlich stattfindet, sobald sie technisch machbar ist. Und das ist nicht von einem oder zwei Euro abhängig.
Vermutlich werden nach Einführung des Mindestlohns Spargel und Haarschnitt teurer. Wir werden es überleben.

Gruß
Wolfgang

Hallo

Liegt dabei der Bruttolohn nennenswert unter 8,50 €/Stunde bei Vollzeitbeschäftigten, sind es Hartz-IV-Aufstocker, die von der Zuwendung nichts haben, weil das Jobcenter im gleichen Maß kürzt.

Stimmt nicht, Einkommen aus Erwerbsarbeit wird nicht im gleichen Maß gekürzt. Ein Hartz-IV-Aufstocker hat in jedem Fall mehr zur Verfügung (wenigstens 10% seines Erwerbseinkommens), wenn sein Einkommen steigt. In welchem Maße, das kommt auf die Höhe des Einkommens an.

Es könnte höchstens sein, dass es Überschneidungen gibt, wenn der Hart-IV-Anspruch ganz wegfällt, mit der Handhabung der Obergrenze kenne ich mich nicht aus.

Die Tätigkeit von Jobcentern gleicht der von Zuhältern. Der Zuhälter sorgt für das Existenzminimum seiner Damen, die dafür jeden Job machen müssen, egal was der Kunde verlangt und zahlt. Die Damen sind wehrlos. Wer sich muckt, bekommt Sanktionen zu spüren. So auch bei den Jobcentern.

Dem will ich aber trotzdem nicht widersprechen. Das kann gut sein, besonders bei unter-25-jährigen.

Solche Regelung ohne Mindestlohn war von Anfang an ein vorsätzlich eingebauter Webfehler, mit dem ein Heer von Wehrlosen geschaffen wurde.

Dem auch nicht und dem Rest aus deinem Beitrag.

Allerdings finde ich zwei Dinge positiv an Hartz IV, nämlich das im Vergleich zur Sozialhilfe wesentlich höhere Schonvermögen und die Tatsache, dass Erwerbseinkommen nicht - wie vorher bei der Sozialhilfe - komplett angerechnet wird, so dass sich das Arbeiten trotzdem noch lohnt, und ich finde, dass das auch unbedingt auf das Grundeinkommen im Alter übernommen werden müsste.

Ich bin aber so oder so für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Das kann nach meiner Meinung ruhig sehr gering sein, so dass man gerade eben davon leben kann. Bei Krankheit, Erziehungs- und Pflegezeiten, Alter usw. müsste es natürlich deutliche Zuschläge geben, und Wohngeld könnte ja auch weiterhin gezahlt und bei der Berechnung der hypothetischen Wohnkosten beim bedingungslosen Grundeinkommen berücksichtigt werden.

Viele Grüße

Die Tätigkeit von Jobcentern gleicht der von Zuhältern. Der
Zuhälter sorgt für das Existenzminimum seiner Damen, die dafür
jeden Job machen müssen, egal was der Kunde verlangt und
zahlt. Die Damen sind wehrlos. Wer sich muckt, bekommt
Sanktionen zu spüren.

So gut wie jeder Langzeitarbeitslose der keinen Bock auf einen Job hat macht folgendes: Sich einfach krank melden. Das haben bisher eigentlich fast alle Leute gemacht die mir bei meinem ehemaligen Arbeitgeber vom Amt geschickt wurden (und da lag die Entlohnung deutlich über 8,50 Euro). Keine Sanktionsmöglichkeit vom Amt und beliebte Praxis.
Darum sind ja auch fast alle ALG Kuerzungen wegen nicht Erscheinens zu Gesprächen beim Amt, da man gegen „keinen Bock auf den Job“ keinerlei Sanktionsmöglichkeit hat.

So auch bei den Jobcentern. Die
Arbeitssuchenden müssen jeden Job annehmen und jeden Lohn
akzeptieren. Ein Unternehmer wendet sich an einen Zuhälter ein
Jobcenter, meldet Bedarf an billigen Leuten an und erhält das
Gewünschte.

In der Regel kreuzt kaum jemand auf - die Arbeitslosigkeit ist viel zu niedrig. Bei 8,50 erntet man selbst bei Asylanten nur ein Lachen.

Ich schwinge wirklich nicht gerne die Nazikeule,
aber ich halte den Vergleich nicht für abwegig: Zuletzt
konnten Unternehmer zu Zeiten des Naziregimes Bedarf an
billigen Arbeitskräften anmelden, die sich nicht wehren
konnten, wie mit ihnen verfahren wurde, die auch nicht
kündigen konnten, die einfach nur zu gehorchen oder Sanktionen
zu befürchten hatten.

Die achso ausgebeuteten Arbeitslosen können alternativ auch noch eine ganz andere Sache machen im Vergleich zu den NS Zwangarbeitern - einfach keine staatliche Leistung in Anspruch nehmen.

Natürlich gehorchen auch Löhne dem Markt. Das ist ja gerade
eine der Ursache dafür, dass die Löhne in manchen Regionen so
niedrig sind. Wenn man dann auch noch Regelungen schafft, nach
denen die Menschen jeden noch so geringen Lohn akzeptieren
müssen, verarmen ganze Regionen.

Fuer die Kaufkraft ist ein Mindestlohn nahezu irrelevant.

Wären in betroffenen Regionen genügend Menschen
gewerkschaftlich organisiert, hätte es von Beginn an
Möglichkeiten gegeben, Niedriglohn-Auswüchse zu beenden. Die
schlechtere Alternative dazu sind Mindestlöhne. Mir wäre es
auch lieber gewesen, hätten Gewerkschaften Möglichkeit und
Willen gehabt, Unternehmen zu zwingen, auskömmliche Löhne zu
zahlen. Das hat nicht stattgefunden, darf aber kein Grund
sein, dass weiterhin dubiose Konzepte zu Lasten der Kommunen
finanziert werden.

Diese „dubiosen Geschäfte“ sind vor allem Kleingewerbetreibende bei denen der Eigentümer selbst nur wenig Geld verdient. Ein türkischer Gemuesehaendler hat nicht die Möglichkeit 14 - 18 Euro die Stunde für eine Kassiererin hin zulegen wie Aldi oder Lidl. Aus dem Grund sind die beiden Unternehmen auch absolute Befürworter des Mindestlohns - es schafft unliebsame Konkurrenz vom Hals.

Von einigen fragwürdigen Figuren in der Unternehmerschaft, die
unfähig sind, ein tragfähiges Geschäftskonzept zu erstellen
und umzusetzen, kann niemand ein Interesse an Hungerlöhnen
haben. Befürchtungen, Unternehmen würden abwandern, halte ich
für ebenso gegenstandslos wie die Furcht vor Automatisierung,
die nämlich stattfindet, sobald sie technisch machbar ist.

Ich halte hier die Furcht auch für Gegenstandslos. Es wird nur den Trend zu Großen Unternehmen und Ketten befeuern. Die haben durch effiziente Logistikprozesse und Planung eben ganz andere Möglichkeiten.

Und
das ist nicht von einem oder zwei Euro abhängig.
Vermutlich werden nach Einführung des Mindestlohns Spargel und
Haarschnitt teurer. Wir werden es überleben.

In Süddeutschland bekommen polnische Saisonarbeiter Netto bereits deutlich mehr als den Mindestlohn. Die würden einen Lachkrampf kriegen wenn man denen sagt sie sollen für 8,50 Brutto arbeiten und davon noch Sozialversicherung und Steuer bezahlen.

Es gibt daneben auch Betriebe, wo der Inhaber ohne
vertragliche Grundlage nach Lust und Laune das eine oder

Wie, du meinst etwa, im Falle des Mindestlohns fangen die Arbeitgeber an, legales oder halblegales Ausweichverhalten zu entwickeln? So wie etwa bei den Zimmermädchen, denen dann einfach die Zeit für die Reinigung eines Zimmers gekürzt wird, sodass diese unbezahlt ein paar Minuten für jedes Zimmer dranhängen müssen?

Nein, wer hätte das gedacht? Ich dachte eigentlich, die sind alle totale Fans von Frau Nahles und ihrer wirklich durchdachten Politik, sodass keine Ausweichmöglichkeiten gesucht werden.

Die Tätigkeit von Jobcentern gleicht der von Zuhältern. Der
Zuhälter sorgt für das Existenzminimum seiner Damen, die dafür
jeden Job machen müssen, egal was der Kunde verlangt und
zahlt. Die Damen sind wehrlos. Wer sich muckt, bekommt
Sanktionen zu spüren. So auch bei den Jobcentern. Die
Arbeitssuchenden müssen jeden Job annehmen und jeden Lohn
akzeptieren.

Nein, wie unsozial. Derjenige, der schon seit Jahren aus seinem Job raus ist, muss am Ende noch einen Job unterhalb seiner Qualifikation annehmen, anstatt einfach noch weitere zehn Jahre vom Amt zu leben, bis er einen ihm genehmen Job angeboten bekommt.

Ich schwinge wirklich nicht gerne die Nazikeule,

Doch, das machst du immer wieder. Eigentlich ständig.

aber ich halte den Vergleich nicht für abwegig: Zuletzt
konnten Unternehmer zu Zeiten des Naziregimes Bedarf an
billigen Arbeitskräften anmelden, die sich nicht wehren
konnten, wie mit ihnen verfahren wurde, die auch nicht
kündigen konnten, die einfach nur zu gehorchen oder Sanktionen
zu befürchten hatten.

Was das damals für Sanktionen waren, solltest du im Geschichtsunterricht gelernt haben. Ebenso, wie viele Zwangsarbeiter tatsächlich gestorben sind oder schwerste gesundheitliche Schädigungen erlitten haben. Angesichts dessen würde es einem vernünftigen Menschen nicht in den Sinn kommen, die heutigen Maßnahmen der Arbeitsagenturen, welche alle auf Grundlage demokratisch legitimierter und von der Judikative (bis hin zum BVerfG) überprüfbarer Gesetze erfolgen, in die Nähe der NS-Zwangsarbeit zu rücken - allein schon aus Respekt vor den damals Betroffenen.

Solche Regelung ohne Mindestlohn war von
Anfang an ein vorsätzlich eingebauter Webfehler, mit dem ein
Heer von Wehrlosen geschaffen wurde.

Die niedrige Arbeitslosigkeit - regional wird sogar fast von Vollbeschäftigung gesprochen - bietet diesen Menschen aber im glücklichsten Fall die Möglichkeit, einen besseren Job zu finden. Das, und nur das, hilft gegen prekäre Arbeitsverhältnisse.

Natürlich gehorchen auch Löhne dem Markt. Das ist ja gerade
eine der Ursache dafür, dass die Löhne in manchen Regionen so
niedrig sind. Wenn man dann auch noch Regelungen schafft, nach
denen die Menschen jeden noch so geringen Lohn akzeptieren
müssen, verarmen ganze Regionen.

Wieso, ich dachte, dort siedeln sich dann mehr Unternehmen an? Das sind die klassischen Ausgleichsmechanismen von Angebot und Nachfrage. Komisch nur, dass die bei Befürwortern des Mindestlohns immer nur in die eine Richtung gelten sollen.

Gut geht es nur denen, die
nicht von der Kaufkraft der betroffenen Region leben müssen,
aber dort Niedriglöhner zu Lasten der Kommunalkassen
beschäftigen. Von daher war die Agenda 2010 eine asoziale
Dummheit.

Eine deutlich gesunkene Arbeitslosigkeit (derzeit 6,5 %) sowie steigende Steuerreinnahmen für den Staat sind also asozial? Deutlicher kann man eigentlich kaum zeigen, dass man sich mehr Arbeitslose wünscht, damit die eigenen Ansichten über den Kapitalismus bestätigt werden können.

Von einigen fragwürdigen Figuren in der Unternehmerschaft, die
unfähig sind, ein tragfähiges Geschäftskonzept zu erstellen
und umzusetzen, kann niemand ein Interesse an Hungerlöhnen
haben. Befürchtungen, Unternehmen würden abwandern, halte ich
für ebenso gegenstandslos wie die Furcht vor Automatisierung,
die nämlich stattfindet, sobald sie technisch machbar ist. Und
das ist nicht von einem oder zwei Euro abhängig.
Vermutlich werden nach Einführung des Mindestlohns Spargel und
Haarschnitt teurer. Wir werden es überleben.

Ich werde den Mindestlohn problemlos überleben. Die etablierte Friseurin tendenziell auch. Schade nur für diejenigen, die einen Einstieg in den Arbeitsmarkt finden müssen. An die denkt nämlich keiner. Das ist so ähnlich wie bei den Flüchtlingen. Die wenigen, die es bis zu uns schaffen, werden symbolisch dafür herangezogen, unsere soziale Ader zu beweisen. Dass es die meisten gar nicht bis zu uns schaffen, wird vergessen.

Hallo

So gut wie jeder Langzeitarbeitslose der keinen Bock auf einen Job hat macht folgendes: Sich einfach krank melden.

Dafür muss der aber einen Arzt finden, der ihn krank schreibt. - Ich weiß ja nicht , wo du lebst, aber die Zeiten, in denen man nur zum Arzt gehen musste, um eine Krankschreibung zu bekommen, sind hier schon lange vorbei.

… - die Arbeitslosigkeit ist viel zu niedrig. Bei 8,50 erntet man selbst bei Asylanten nur ein Lachen.

Bei euch vielleicht. Bei uns (NRW) sind auch Jobs, für die weniger gezahlt wird, immer besetzt. (Das gilt natürlich nicht unbedingt für Jobs, die eine bestimmte Qualifikation nötig ist, und möglicherweise nicht für Putzjobs). Für Regale einräumen kriegt man hier meines Wissens zur Zeit noch deutlich weniger als 8,50.

Die achso ausgebeuteten Arbeitslosen können alternativ auch noch eine ganz andere Sache machen im Vergleich zu den NS Zwangarbeitern - einfach keine staatliche Leistung in Anspruch nehmen.

Gute Idee.
Man kann sich ja schließlich auch durch Betteln und Ladendiebstähle ernähren.

Diese „dubiosen Geschäfte“ sind vor allem Kleingewerbetreibende bei denen der Eigentümer selbst nur wenig Geld verdient. Ein türkischer Gemuesehaendler hat nicht die Möglichkeit 14 - 18 Euro die Stunde für eine Kassiererin hin zulegen wie Aldi oder Lidl.

14 - 18 Euro die Stunde?? 13,50 - 14,50, das trifft es schon eher.

Es gibt massenweise Großunternehmen, die mit der Aufstockung durch den Staat rechnen. Teilweise zahlen sie auch nicht unbedingt so schlecht, aber sie stellen die Leute nur in Teilzeit mit einkalkulierten Überstunden ein, so dass die Leute ganztags zur Verfügung stehen, aber nur teilweise eingesetzt (und bezahlt) werden.

(In dem Zusammenhang will ich auch Wohnungsbauunternehmen nennen, die an Hartz-4-Empfänger vermieten, die Wohnungen teilweise vergammeln lassen, weil es da so gut wie nie Mietminderungen gibt. Das ist auch eine Form des Sozialschmarotzertums durch Unternehmer)

In Süddeutschland bekommen polnische Saisonarbeiter Netto bereits deutlich mehr als den Mindestlohn.

Das gilt aber wohl nur für Süddeutschland.

Viele Grüße

Schade nur für diejenigen, die einen Einstieg in den Arbeitsmarkt finden müssen. An die denkt nämlich keiner.

Das stimmt.

Hallo,

Hallo,

die Gegner des Mindestlohns haben den ersten Erfolg zu
verzeichnen.

Fast-Food- Ketten zahlen bald Mindestlohn, dafür wird Urlaubs-
und Weihnachtsgeld gestrichen.  Letztendlich verdienen Viele
weniger als vorher.

Mindestlohn hin, Mindestlohn her. Es gibt sicherlich gute Gründe für einen Mindestlohn zu sein. Aber es gibt nun auch einmal genau so gute Gründe gegen diesen zu sein!
Und nun stellt sich die Frage: wer hat recht. Aus genannten Gründen: keiner!

Aber nun muss man sich ja entscheiden; kommt er, oder kommt er nicht?

Ist es das was Fr. Nahles wollte?

die Intention von Politikern für oder gegen etwas ist in erster Linie populistischer Natur. Am besten hört sich ja die Forderung der Linken an: 10EUR! Das sind 1,50 Eur mehr, als die SPD im Wahlkampf geforderft hat. ***Jubel, Fanfaren*** und wer will denn schon kein Gönner sein…
Aber an diesem Bsp. sieht man, wie Politif funktioniert. Und so ist die Linke zu ihren %en gekommen, auf Kosten der SPD, die zu einer 25% (!) Partei verkommen ist.

Was meint ihr dazu?

Die Frage beim Thema Mindestlohn ist doch die: wieviele verdienen weniger als der Mindestlohn und wieviel mehr bis zu 8,50EUR haben sie dann?
Dagegen steht: kein Mindestlohn oder Arbeitslos!

http://www.fr-online.de/arbeit—soziales/mindestloh…

Für mich als marktwirtschaftlicher dienstleistender Taxiunternehmer stellt sich also die Frage: Mindestlohn zahlen oder den Laden dicht machen.

Mindestlohn?! => Also dichtmachen!

Herzlichen Glückwunsch!
Wegen 1,xxEUR mehr, arbeitslos geworden! Und wer zahlt das?

grusspeke

Hallo,

die Gegner des Mindestlohns haben den ersten Erfolg zu verzeichnen.

Was hat denn das mit den Gegnern zu tun?

Fast-Food- Ketten zahlen bald Mindestlohn, dafür wird Urlaubs- und Weihnachtsgeld gestrichen.  Letztendlich verdienen Viele weniger als vorher.
Ist es das was Fr. Nahles wollte?

Die weiß wahrscheinlich gar nicht so genau, was sie macht. Wenn das Gesetz nur den Grundlohn berücksichtigt, alle anderen Zahlungen aber außen vor läßt, dann ist das wohl tatsächlich so. Denn nach meinem Verständnis gehören zumindest Weihnachts- und Urlaubsgeld zum Mindetslohn, während Zuschläge etwa für Sonn- und feiertagsarbeit zusätzlich zu zahlen wären.
Wenn

Grüße

Dafür muss der aber einen Arzt finden, der ihn krank schreibt.

  • Ich weiß ja nicht , wo du lebst, aber die Zeiten, in denen
    man nur zum Arzt gehen musste, um eine Krankschreibung zu
    bekommen, sind hier schon lange vorbei.

Man muss gar keinen Arzt finden der einen krank schreibt - nur einen der einem die Anwesenheit bescheinigt. Und das machen alle. Im übrigen ist es auch völlig problemlos möglich Urlaub auf gelben Schein zu machen, kenne keinen Arzt bei dem das nicht klappt.

Gute Idee.
Man kann sich ja schließlich auch durch Betteln und
Ladendiebstähle ernähren.

In Ländern ohne Sozialsystem kommt es nicht notwendigerweise zu Ladendiebstählen oder Bettelei. Die Familie übernimmt hier die Aufgabe des Sozialamts.
Im übrigen finanzieren sich viele Arbeitslose problemlos auch über den schwarzen Nebenjob den sie haben.

14 - 18 Euro die Stunde?? 13,50 - 14,50, das trifft es schon
eher.

Eine Kassiererin bei Aldi im dritten Jahr kommt auf 18 Euro die Stunde in München. So hängt das zumindest in den Filialen aus.

Hallo,

ich denke, statt wählen zu gehen, sollten „Wir, das Volk“ und lieber ein paar Lobbyisten kaufen. Die anderen Interessenten haben alle welche, nur wir nicht.

Wir sind viele, ergo könnten wir auch viel zahlen. Das macht schon mal etwas her.
Problem: wir müssten uns auf ein paar wesentliche Ziele einigen. Mindestlohn und Festanstellung, Verbot der Preudoselbständigkeit wären ev. mehrheitsfähig.
Aber die ganze Organisation - ein teures Desaster. Hier wären die Piraten mit ihren Internetabstimmungen eine Idee oder sollten eine haben.

Was den jetzigen Mindestlohn angeht: der wird den Großfirmen schon nicht schaden. Notfalls sind halt alle ersetzbaren Angestellten Selbständige. Lücken für Tricks gibts genug, immer mehr.

Gruß, Paran