Erste Hilfe

Guten Tag,

ich hatte am Wochenende eine Diskussion mit einer guten Freundin bezüglich erste Hilfe im Straßenverkehr. Um Klarheit ins Dunkel zu bringen wollte ich meine Frage einfach noch einmal hier stellen. Und zwar geht es darum: Klar ist, dass man einen erste Hilfe Kurs absolvieren muss, wenn man seinen Führerschein macht. Wie ist das aber später? Wenn man seinen Führerschein beispielsweise schon sehr lange hat und viele Sachen aus dem Kurs gar nicht mehr so bekannt sind? Muss oder soll man nach einer gewissen Zeit den Kurs noch einmal belegen oder eine Art „Auffrischung“? Ich würde es als sinnvoll empfinden, bin mir aber nicht sicher, ob das auch der Fall ist. Es wäre schön, andere Meinungen dazu zu hören.
VG

Servus,

soll: Selbstverständlich.
Muss: Nicht. Lediglich zum Zeitpunkt der Erteilung der Fahrerlaubnis ist es gem. § 2 Abs. 2 Nr. 6 StVG erforderlich, dass der Antragsteller Erste Hilfe leisten kann - die Jahrzehnte danach nicht mehr.

Schöne Grüße

MM

Sinnvoll definitiv.

Soweit mir bekannt ist, ist es aber keine Pflicht. Aber eine Auffrischung ist sehr wichtig falls doch mal was passiert. So Kurse gibt es ja auch auf der Arbeit zur Ausbildung als Ersthelfer wie in der Industrie

Vielleicht ergänzend noch … rechtliche Konsequenzen aufgrund FALSCHER Hilfeleistung muß man prinzipiell nicht fürchten. Wegen UNTERLASSENER hingegen schon.

Hallo Martin!

Die Regelung muss neueren Datums sein :- ) . Meinen Führerschein Klasse 5 fürs Moped erhielt ich nach Ausfüllen einiger Fragebögen. Als ich den grauen Wisch 1968 für Kfz bis 7,5 t auf Klasse 3 erweitern lassen wollte, musste ich erneut Fragebögen ausfüllen, 8 Fahrstunden mit einem VW-Käfer nehmen, 200 DM bezahlen (was reichlich 3 Lehrlings-Monatslöhnen entsprach) und mit Fahrlehrer und Prüfer ein Stückchen durch Lübeck fahren - fertig. Keine Autobahnfahrt, keine Nachtfahrt, kein Sehtest, kein Erste-Hilfe-Kurs.

Es gab noch keine Sicherheitsgurte (nach verbreiteter Meinung sollte man sich vor einem Crash kräftig am Lenkrad abstützen) und falls es eine Promillegrenze gab, lag sie jenseits von gut und böse und war so unbekannt wie weltfremd. Wer z. B. als Radio- und Fernsehmensch unentwegt Kundenbesuche machte, hatte schon am Vormittag die ersten Schnäpse intus (Ablehnung führte zu beleidigten Kunden … auf einem Bein kann man nicht stehen … ).

Trunkenheitsfahrten gehörten weithin zum Alltag, ebenso überhöhte Geschwindigkeit. Es wurde nämlich nicht kontrolliert und Blitzer gab es noch nicht. Verbandkästen im Auto übrigens auch nicht. Damit hätte ohnehin kaum jemand umgehen können.

Die gute alte Zeit … wenn man das damals massenhafte Sterben auf den Straßen ausblendet.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Hallo Wolfgang,

ja, der Georg Leber hat in allen seinen Funktionen irgendwie farb- und profillos gewirkt, aber erreicht hat er eine ganze Menge.

Schöne Grüße

MM

Hi,

meinen Autoführerschein (damals Klasse 3) habe ich 1996 gemacht, hier musste ich zum 1. Hilfe Kurs.
2006 habe ich dann Klasse A (Motorrad) nachgemacht - hier wurde nicht weiter nach einem erneuten 1. Hilfe Kurs gefragt. Hätte ich allerdings nachweisen können, ich komme betrieblich regelmäßig in den Genuss einer Schulung.

Ein erneuter Sehtest wurde übrigens auch nicht verlangt.

Gruss,
Little.

Hallo,

Verbandkästen wurden ab 1970 Pflicht im Auto.

und

Die gute alte Zeit … wenn man das damals massenhafte Sterben auf den Straßen ausblendet.

Nun, das lag aber auch an dem nicht vorhandenen Rettungswesen ,zumindest nicht wie wir es heute kennen.
Damals gab es keine Rettungswagen in unserem heutigen Sinne, sondern nur PKW-Kombi mit 2
Handtragen darin.Der Fahrer fuhr dann mit einem Affenzahn zur Klinik und ich möchte nicht wissen, wie viele Leute erst auf dem Transportwege starben.

Es gabe keine einheitlichen Notrufnummern und Telefone in Privathaushalten waren noch längst nicht Standard.Daher verging oft auch viel Zeit mit der Alamierung der Hilfe.

Dazu kam,das außer in einigen Großstädten die Feuerwehr immer noch per Sirene alamiert werden musste,mithin es bis zu einer Stunde dauern konnte,bis diese dann vor Ort war.

Ich habe zwischendurch mal eine Auffrischung gemacht und da erst gelernt dass man Herzdruckmassagen NUR mit Handschuhen macht. Ausbilder: „Datt geh bei vielen auf den Magen und datt hasse dann allet anne Hände“.

Bringt also wirklich was, so eine Auffrischung!

Moin,

ja, es ist absolut sinnvoll eine Auffrischung zu machen!

In meinem ersten E-H-Kurs wurde noch vieles anders gemacht als heute, es war ca. 1970.

Es war die Herz-Druck-Massage verboten, da evtl. Rippen gebrochen werden.

Es wurde Geburtshilfe gelehrt.

Neben mehren anderen Kursen habe ich im letzten, ca. 3 Jahre zurückliegend, gelernt wie man einen Defibrilator bedient.

Es hat sich viel geändert und wenn ich in einem Einkaufszentrum einkaufe, habe ich hier und da tatsächlich einen Defi, meist an der Info, gesehen.

Gruß Volker

grins ok DESWEGEN also die Handschuhe

Hallo,

wie hier schon mehrfach geschrieben: Pflicht ist die Wiederholung/Auffrischung eines solchen Kurses zwar nicht, dafür aber sehr sinnvoll!

Und „so ein Kurs für den Führerschein“ ist IMHO kein vollständiger Erste-Hilfe-Kurs, sondern nannte sich mal „Sofortmaßnahmen am Unfallort“ (inzwischen heißt er „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“) und umfasst wesentlich weniger als ein „echter“ EH-Kurs.

Grüßle,
Tinchen

Servus,

es ist umgekehrt - seit April 2015 ist der Erste-Hilfe-Grundkurs (z.B. für betriebliche Ersthelfer) auf den Umfang der „Sofortmaßnahmen“ reduziert worden.

Schöne Grüße

MM

Dafür waren natürlich auch viel weniger Autos unterwegs. Und viele der damals typischen Verletzungsbilder infolge fehlender Gurte, Airbags, Sicherheitszelle und Knautschzone wären auch heute schlicht nmit dem Leben nicht mehr vereinbar. Denkbar wäre, dass der eine oder andere heute für Leben gezeichnet und sich dessen nicht mal mehr bewusst irgendwie am Leben gehalten werden könnte.
Das Rettungswesen wird sicher auch einen Anteil haben, kann aber ohnehin nur noch da Retten, wo noch was zu retten ist. Habe jetzt eine Statistik gefunde, wonach es 1970 je 100.000 PKW 114 Verkehrstote gab und 2013 „nur“ noch 6. Das wird auch zu einem guten Teil daran liegen, dass die Verletzungen c.p. nicht mehr so schwer sind, wie vor 40-50 Jahren. Aber letztlich kann man auch heute die Physik nicht überlisten. Der menschliche Körper hält nicht mehr aus als damals und selbst vergleichsweise dünne Bäume sind nicht weniger robust als damals. Die Zahl der Verkehrstoten wird also tendenziell weiter steigen, je schneller man damit gegen einen Baum, in andere Autos oder in Menschengruppen fahren kann und je älter die Fahrer im Durschnitt werden.

Grüße

Wow, vielen lieben Dank für die vielen schnellen und hilfreichen Antworten! Ich hab gestern Abend selbst nochmal ein bisschen im Internet recherchiert und herausgefunden, dass es sogar eine Neuerung ab 2016 gibt. Wenn man seinen Führerschein jetzt machen möchte. gibt es eine Stunde mehr und vor allem soll der Fokus nun mehr auf der Praxis statt auf der Theorie liegen. Das finde ich super! Dort sind auch die Hauptthemen des Erste-Hilfe-Kurses für den Führerschein aufgelistet und ich muss sagen, einiges könnte ich praktisch wahrscheinlich nicht mehr 100-prozentig so umsetzen, wie man es sollte. Ich werde mich auf jeden Fall mal nach solch einen Auffrischungskurs erkundigen und meine Freundin, mit der ich die Diskussion hatte, wird einfach mit angemeldet :smiley:
Falls jemand so interessiert wie ich daran ist, das alles nochmal detaillierter nachzulesen, dann ist hier der Weg zu der ziemlich informativen Seite, die ich gefunden hab: http://www.autounfall.net/erste-hilfe-kurs/.
Ich fand auch interessant, dass es Erste-Hilfe-Kurse zu bestimmten Themen, wie „Kinder“ gibt. Das Thema gibt so viel her und ist wahnsinnig wichtig, wie ich finde! Es gibt ja doch wirklich einige wichtige einige Änderungen seit damals.

Danke für die vielen Anregungen! Vielleicht werde ich auch einen „richtigen“ Kurs belegen statt nur eine Auffrischung für den Führerschein.

VG

Hallo,

dem

Dafür waren natürlich auch viel weniger Autos unterwegs.

muss ich aber widersprechen.Gerade der explosionsartig ansteigende Kfz.-Bestand führte doch zu dem Bau der vielen neuen Autobahnen zum B. hier im Revier.
Gerade am WE wenn der Ausflugsverkehr lief, konntest du zum B. die B 1 außerhalb von Städten nur in den Ampellücken überqueren.
Oder im Ruhrgebiet selber,was da los war.

Und das

Die Zahl der Verkehrstoten wird also tendenziell weiter steigen, je schneller man damit gegen einen Baum, in andere Autos oder in Menschengruppen fahren kann und je älter die Fahrer im Durschnitt werden

ist schlicht quatsch, denn dann müssten wir ja jetzt schon mehr Verkehrstote haben.
Tatsache ist aber,das von 2002 bei einer Quote von 20 % Menchschen über 60 wir mittlerweile
2015 bei 30 % angelegt sind und die Anzahl der Verkehrstoten rückläufig ist.

Dem entspriicht auch die Auswertung des Unfallgeschehens aus polizeilicher Sicht.
Als Unfallverursachende Fahrer sind hier eindeutig die Jugend der Altersklasse 18 bis 25 Jahre mit fast 30 %.
Demgegenüber liegt die Gruppe 55-75 mit 11 % gefolgt von der Gruppe über 75 Jahren
mit 4 %.

Ob für betriebl. Ersthelfer oder Führerscheinanwärter: der „kleine“ EH-Kurs umfasst i.d.R. einen Tag. Es gibt aber weiterhin einen „großen“ EH-Kurs mit doppelter Länge.

Grüßle,
Tinchen

Und heute zahlt die Privathaftpflicht das und ich habe schon Notärzte gehört die sagten: „Wenn ich ankomme und da sind ein paar Rippen gebrochen dann weiss ich dass da ein Ersthelfer gute Arbeit geleistet hat“.

Also die letzten beiden Jahren ist die Zahl gestiegen, wenn ich mich nicht täusche. Lag vielelicht am Wetter ;o)
Außerdem haben wir uns vielleicht missverstanden. ich gehe davon aus, dass der menschliche Körper sich hinsichtlich seiner Belastbarkeit über die letzten Jahrzehnte kaum verändert hat. Wenn das so ist und Autos immer schneller werden, dann stirbt es sich auch schneller. Gehen wir dann mal noch davon aus, dass Ältere nicht ganz so belastbar sind, dann ist es sicher nicht falsch, davon auszugehen, dass im Durchschnitt ein 75jähriger einen Unfall seltener überlebt als ein 25jähriger. Wenn es immer mehr 75jährige im Verhältnis zu den 25jährigen gibt, dann nimmt selbst bei gleicher Unfallhäufigkeit und -schwere die Zahl der tödlich verletzten zu. Es geht hier also gar nicht um die Verursacher. Gleichwohl ist natürlich festzustellen, dass die Senioren hier mit Wachstumszahlen glänzen. Die Versicherer haben das längst registriert und reagieren darauf. Wenn dann also beide Effekte zusammenkommen, dann wird die Zahl weiter zunehmen.

Grüße

Hallo,

dazu

Wenn das so ist und Autos immer schneller werden, dann stirbt es sich auch schneller. G

Du übersiehst dabei aber vollkommen, das die Autos nicht nur schneller, sondern auch wesentlich sicherer werden.
Das es eine Grenze gibt, ist natürlich klar aber in diese rasen vornhemlich die Frauen und Männer der Alterskalssen von 25 bis 45.

Personen der Altersklasse über 75 hingegen sterben (meistens) durch die vorgenannten Gruppen als Fußgänger.