Erwartungen an Taufpaten

Hallo zusammen!

Ich habe mal eine Frage an alle Eltern. Was erwartet ihr eigentlich von Euren Taufpaten?

Das sie im Notfall für die Kinder sorgen ist klar, sollte den Eltern etwas zustossen. Ich meine eher so im Alltag. Was würdet ihr Euch wünschen?

Ich bin Patentante, aber durch meinen Beruf sehr eingeschränkt und kann nicht jede Woche mit meinem Patenkind Unternehmungen machen und habe deshalb dauernd ein schlechtes Gewissen. Zu recht?

Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen!

Gruß, Claudia

Hallo Claudia,

ich bin mehrfache Patin, ich glaube (und hoffe) von meinen Patenkindern geliebt.

Bei einem lassen die Eltern kaum engen Kontakt zu, die waren am Anfang so panisch, daß die Kleine natürlich daraufhin unheimlich fremdelte. Kaum daß sie zur Taufe das Kind aus der Hand gaben. Das ist die unerfreuliche Patenschaft - der Kontakt ist auch kaum da. Da sind wir echt „Zahlpaten“.

Die anderen liebe ich sehr und versuche, regelmäßig Kontakt zu haben, das muß nicht ständig sein, aber wir wollen halt „Part im Leben“ sein. Die Kinder freuen sich dann, wenn man vorbeikommt - manchmal frag ich mich, womit ich die Begeisterung verdiene, denn es ist bei weitem nicht so, daß sie immer Geschenke bekommen. Meist gibt es aber ein „ich hab an dich gedacht“-Mitbringsel. Und ich schreibe jedem Kind eine eigene Karte aus dem Urlaub - da sind sie dann sehr stolz drauf.

Unser weitestes Patenkind lebt in den USA, gute Freunde von uns. da ist der Kontakt erstaunlicherweise besonders eng - wir telefonieren jede Woche, der Kleine will auch am Telefon reden. 1 x im Jahr besuchen wir sie für ca. 14 Tage. Wir sind aber ganz fest in seinem Leben - da gibt es keine Fremdeln bei der Ankunft, er wartet schon sehnsüchtig auf uns (er ist jetzt 3).

Grüße

Wendy

Hallo Claudia,

welche Erwartungen wer an wen in welcher Position stellt, ist sehr interpretativ…es gibt wohl Richtlinien…aber wer ist so gläubig, daß er sich an alle Vorgaben bedingungslos hält?

Ich für meinen Teil habe bewußt mitbekommen, was Religionswahl und evtl. Taufe und daraus folgende Patenschaften bewirken kann…

Die katholische Kirche wollte mich nicht taufen, weil meine Mutter protestantisch ist…neuapostolisch durfte ich nicht werden, weil ich nicht nach deren Richtlinien erzogen wurde…protestantisch wollte ich nicht werden, weil der Schulunterricht damals bei den „Kartoffeln“ besser war.
Also sagte mein Daddy, entweder die Kinder (Mein Bruder war im Taufalter, ich allerdings schon 10), werden katholisch getauft, oder ich trete aus…und siehe da, schon wars möglich. Als Pateneltern…was sie ja eigentlich sind…für den Fall der Fälle…wurden für meinen Bruder und für mich verschiedenene ausgewählt…was im Fall der Fälle durchaus hätte problematisch werden können, wenn wir als Kinder getrennt worden wären…
Aber auch nachher haben sich die doch so gläubigen und pflichtbewußten Personen, lieber ihrer eigenen Verwandtschaft zugetan…und sei es, daß diese aus Hunden (In echt) besteht.

So jemandem wollte ich nie nicht einen Schutzbefohlenen anvertrauen, lieber regele ich das via Notar.

Sorry, sollte ich entgleist sein…aber wichtiger ist mir ein Mensch, der weiß, welche Rolle er im Leben der Kinder spielt und auch bei möglichen Problemen dabei ist und eine Rolle zur Entscheidungsfindung hat, als jemand, der zu einer möglichen Aufgabe „verdonnert“ wird und vor vollendete Tatsachen gestellt wird…weil es die Kirche so will…

Gruß Maja

Hallo Claudia !

als Patentante würde ich mir von dir wünschen:

-Deine Begleitung (Ich [er]kenne Dich und deine Stimme, z.B. am Telefon und auch wenn ich dich live sehe)

-Du schreibst mir was Nettes zum Geburtstag, zum Tauftag, zu Ostern und Weihnachten. Wenn Du nicht persönlich kommen kannst, ist das auch ok. Aber ich möchte schon eine persönliche Beziehung zu Dir entwickeln.

-Du besuchst mich und siehst, was ich jetzt schon so alles kann. Da wirst Du staunen.

-Du hilfst meinen Eltern mit ein paar Tips, denn Du kennst Dich ja gut im Internet aus.

-Du legst ein paar Euro an die Seite. 10 pro Monat reichen schon, dann können wir eine tolle Reise machen, wenn ich 13 oder 14 bin.

-Manchmal aber klappt das nicht so ganz. Ich weiss auch nicht, woran das liegt,aber ich mag Dich ganz doll.

Dein/e …

Martin

etwas off topic
Hallo Claudia,

es wurde ja schon vieles gesagt, ich möchte nur auf einen Aspekt eingehen:

Das sie im Notfall für die Kinder sorgen ist klar, sollte den
Eltern etwas zustossen.

Genau dies ist nicht klar, ist aber ein unausrottbares Gerücht. Sollten beide Elternteile sterben, wird das Familiengericht mit Hilfe des Jugendamtes allein darüber entscheiden, wer das Kind „bekommt“. Der Taufpate wird bestenfalls als Option in Erwägung gezogen werden. Auch Wünsche bzw. „testamentarische Verfügungen“ der Eltern haben nur den Charakter einer Empfehlung. Das Gericht ist zwar gehalten, diesen Verfügungen zu entsprechen, ist aber in seiner Entscheidung grundsätzlich frei.

Um mal wieder aufs Thema zurück zu kommen:
Mein Patenkind wohnt gute 3 Stunden Autobahnfahrt von mir entfernt. Ich kann es nur 2-3 mal pro Jahr besuchen. Trotzdem versuche ich, den Kontakt „lebendig“ zu halten. Obwohl der Vater meines Patenkindes mein bester Freund ist und wir uns eigentlich bei jedem Besuch tausend Dinge zu erzählen hätten, gibt es die Regel, dass diese Besuchstage meiner Patentochter gehören - und zwar ausschließlich. Da wird also eben kein „Erwachsenen-Gespräch“ geführt, sondern ich liege im Kinderzimmer auf dem Teppich und lasse mir das Spielzeug vorführen, oder die Sorgen oder Erfolge in Schule und Sport berichten.

Oder ich schnappe mir die Kleine und versuche in der kurzen Zeit so viel Elternerziehung wie möglich zu versauen! Junk-Food, „schlechtes“ Spielzeug, unmögliche Klamotten,… *grins*

Gruß
Stefan