Die Geschichte kenne ich, aber Titel und Autor - Fehlanzeige, tut mir leid. Es handelt sich aber nicht nur um die Mutter, sondern um eine ganze altmodische Familie g. Wenn am 1. das Geld kommt, versammelt man sich am Küchentisch und es wird beratschlagt, was angeschafft werden muss und wie weit das Budget reicht. Der Sohn braucht z.B. ein Paar neue Schuhe, man überlegt, ob man das Geld dafür vom Sparbuch nehmen soll und einigt sich darauf, dass man den Schuhkauf noch einen Monat verschieben kann, weil etwas anderes dringender ist und es wäre doch schön, wenn man das Sparbuch nicht angreifen müsste.
Der Autor erzählt die Geschichte, weil die Eltern ihm auf diese Weise eine sorgenfreie Kindheit ermöglicht hätten. Man war nicht reich, aber im Hintergrund war immer das Sparbuch, auf das man im Notfall zurückgreifen konnte. Später erfährt er dann, dass es dieses Sparbuch nicht gegeben hat.
In dem Zusammenhang fällt mir noch so eine alte Geschichte mit Moral ein, evtl. vom selben Autor: Die Familie lebt in einer Wohnung mit Dielenboden und einmal wöchentlich muss die Mutter auf den Knien rutschen und mit Scheuereimer und Wurzelbürste den Küchenboden schrubben. Ihr Geburtstag steht bevor. Man will der Mutter eine besondere Freude machen. Der Erzähler kauft von seinem gesparten Taschengeld irgendeinen kleinen Schmuck, der Bruder, der ebenfalls gespart hat, kündigt eine große Überraschung an und übergibt am Geburtstag in bester Absicht der Mutter einen Scheuereimer mit Wringvorrichtung und einen Schrubber mit Stiel, damit sie nicht mehr auf den Knien rutschen muss. Die Mutter bricht in Tränen aus, aber nicht vor Freude. Der Vater versucht die Situation zu retten, indem er vorführt, wie praktisch das neue Wischzeug ist und sagt, dass von nun an die beiden Söhne abwechselnd den Fußboden wischen werden. Der Erzähler, um den Bruder nicht noch mehr zu beschämen, überreicht sein Geschenk nicht.
Vielleicht weiß jemand hier auch dazu etwas Genaueres.
Gruß,
Eva