Erziehung und anderes

Hallo, eigentlich will ich gar kein Forumthread eröffnen, sondern nur etwas los werden (einige nennen das jammern, aber mir egal).

Vielleicht kann ja doch jemand etwas dazu schreiben.

Hintergrund Infos:
Ich bin 25, männlich, und allein erziehend.
Mein Sohn ist fast 7jahre alt, geht in die erste Klasse und in den Hort (Kindergarten).
Wir wohnen seit Januar in einer neuen Stadt.

Seit kurzem bin ich mit meinem Sohn ganz alleine weil eine Beziehung nach 9 monaten kaputt ging. Nun muss mein Sohn morgens um 7uhr alleine aufstehen, frühstücken, sich anziehen und zur Schule gehen. danach geht er zum Hort, und kommt um 17Uhr alleine wieder zurück.
Das ist leider so weil ich, durch meine Arbeit, schon vor 7Uhr die Wohnung verlasse.
Ich komme so gegen halb sechs nach hause.
Am Wochenende arbeite ich von 7 - 13 Uhr. Bin also wenn er aufsteht nicht da und komme erst gegen 14.30Uhr nach hause, Samstag und Sonntag. Das Jugendamt sagt, so geht das aber nicht, suchen sie sich eine andere Arbeit (Witzig oder) und mein Sohn, der macht das so toll.
Ich versuche ihn morgens immer anzurufen um zu sehen ob er wirklich wach ist. Dann sagt er mir immer von alleine das er mich lieb hat, und ich fange fast an zu heulen. Seine Mutter liegt seit 2002 im Wachkoma, seit dem wird er nur hin und her gereicht. So wirkt er sehr stark, seine Lehrerin und eine Pädagogin sagen aber das seine lese und schreib schwierigkeiten daher kommen, er hat da eine Blockade. Das kann sein, darum will ich das ja auch schaffen, ich will alles richtig machen, für ihn da sein, aber ich kann das nicht wirklich. ich muss so viel arbeiten, um genug Geld nach hause zu bringen, obwohl es trotzdem nicht reicht. Ich weiß nicht weiter (Jetzt kommt das jammern)
Habe über beide Ohren Schulden, Schuldenberater können mir frühstens in einem halben Jahr helfen, weil die so viel zu tun haben. Bis dahin ist es vielleicht zu spät. Werde jetzt versuchen über Zeitung und Radio hilfe zu kriegen. Arbeitsamt kann mir nicht helfen.
Wir haben hier in der neuen stadt keine Freunde, meine Familie ist mir sowas von egal weil die mich nur ausnutzen, die Familie der Mutter hat sich noch nie für ihn interessiert.

Ich denke es reicht, das klingt zu sehr nach Selbstmitleid. Sorry.

Falls jemand Ideen für mich hat, oder Lust hat einfach so zu reden, bin für alles offen.

Netten Abend noch.

Hallo Supeede,

Hochachtung! Das was du unter einen Hut bringst, ist eine tolle Leistung. Und es ist in Ordnung, wenn dir ab und zu alles über den Kopf wächst, und du etwas „jammern“ mußt. (Wobei ich das gar nicht als Jammern empfinde.)

Vielleicht ein paar Ideen, wie bzw. wo du Hilfe bekommen kannst. Eine Erfahrung, die ich immer wieder mit Beratungsstellen etc. gemacht habe: da ist Jammern richtig. Wenn man sehr(!) deutlich macht, daß man Hilfe braucht, und diese so bald wie möglich (und nicht in einem halben Jahr), verkürzen sich Wartezeiten auf Termine häufig. Wende dich an unterschiedliche Organisationen, wenn du z.B. Schuldnerberatung benötigst (Caritas, Diakonie, Stadt, Wohlfahrtsverbände etc.). Vielleicht hast du Glück, und die eine oder andere Organisation hat schneller für dich Zeit. *daumendrück*

Wie kommt das Jugendamt ins Spiel? (Du schreibst, daß das JA der Ansicht ist, „so ginge das nicht“… Es gibt unterschiedliche Stellen und Vereine, die sich der Familienhilfe annehmen. Dort kann man in Situationen wie der deinen Hilfe bekommen. Es hängt allerdings (nicht nur) von vom jeweiligen Mitarbeiter des Jugendsamtes ab, ob er dich darauf aufmerksam macht, sondern auch von der Bereitschaft des Elternteiles, diese Hilfen anzunehmen. Keinen falschen Stolz bitte!

Erste Adressen, wo du evtl. Unterstützung bekommen kannst, sind:

http://www.familienhilfe.biz/Familienhilfe.html

http://www.pestalozzi-hamburg.de/

http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/weitere-einricht…

http://www.hamburg-intern.de/webkatalog/Gesellschaft…

Wenn euer Sohn Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hat, wäre eine genaue Diagnostik wichtig. Dann kannst du gezielt nach Hilfen suchen. Unterstützung dabei (Diagnostik und anschließende Förderung) findest du ebenfalls bei den o.g. Stellen.

Ansonsten: gibt es Freunde deines Sohnes, bei denen er z.B. an den Wochenende sein könnte, um die Zeiten zu überbrücken, in denen arbeitest? Trotzdem: Ganz wichtig finde ich, daß du deine finanzielle Situation in den Griff bekommst: deine momentanen Arbeitszeiten kannst du auf Dauer neben Kind, Haushalt etc. nicht durchhalten, ohne irgendwann am Stock zu gehen!

Grundsätzlich scheint mir (das JA mag das anders sehen) die Tatsache, daß dein Sohn morgens und abends alleine ist, zwar nicht ideal aber auch nicht als so gravierend. Die Wochenendzeiten finde ich persönlich schlimmer, weil sie a) länger sind und b) ihr Zeit für euch gemeinsam braucht (und du auch Zeit zum Erholen brauchst!). Gibt es Schwierigkeiten, weil er z.B. zu spät zur Schule kommt? Dann setze dich mit der Schule in Verbindung, erklär deine Situation und mach deutlich, daß du Hilfe suchst und daran etwas ändern wirst (besser mit der Schule/den Lehrern zusammen arbeiten als gegeneinander - klingt aber so, als wäre das der Fall, oder? Also das „gemeinsam“…)

Alles Gute dir - keine einfache Aufgabe, aber zu schaffen. Ganz sicher!

Liebe Grüße vom
Sams

Hallo

Ich sehe gerade Du bist Rettungssanitäter. Ich weiss ja nicht wo, aber wenn Du einer ehrenamtlichen Bereitschaft nahestehst, dann könntest Du ja vielleicht mal anfragen, ob ihm jemand von da kostenlos Nachhilfe für die Schule geben könnte. Ich weiss, die Lernprobleme scheinen „psychische“ Ursachen zu haben, aber die Lernprobleme könnten ja selbst auch noch die Proleme verstärken. Ich meine, wenn Du da jemanden kennst, von dem Du hohe Einfühlsamkeit für Kinder erwartest. Ob das eine Möglichkeit für dich ist, das kann ich nicht beurteilen.

Es ist klar, dass mein Vorschlag seltsam klingt. Es hinge wohl stark davon ab, wie und mit wem die Ausgestaltung wär. Es könnte ja auch jemand Jüngeres (Schüler/in) sein wie zB im Jugendrotkreuz. Naja, wahrscheinlich nur ne Schnapsidee…

VG, Stefan

Ich werde mich bei den Seiten mal umschauen und hoffe das sie mir helfen. Mit der Schule/ den Lehrern versuche ich so gut ich kann zusammen zu arbeiten.

Von denen weiß ich das ja mit der Lese,- Schreibblockade.

Wegen dem Jugendamt, die sagen ich kann es nicht verantworten das er morgens alleine ist. Für abends raten die mir zu einer Tagesmutter, da muss ich mal schauen. Wie geschrieben wurde muss ich mich um meine Schulden kümmern, das weiß ich. Ich halte das ja jetzt schon fast nicht mehr körperlich aus.

Danke für die Zusprechung.

Hallo Supeede,

zuerst mal meine Hochachtung. Du hälst dich super und du darfst auch gerne mal jammern.

Ich nehme mal an die neue Stadt ist Hamburg in die du gezogen bist, oder?

Das bedeutet wohl auch das du einen relativ langen Arbeitweg hast und deshalb so früh raus musst.

Wieso mischt sich das JA ein, hat da jemand Anzeige erstattet oder bist du mit der Kindsmutter nicht verheiratet?

Wenn du in einem Mehrfamilienhaus wohnst, wäre es vielleicht möglich einen Nachbarn/Nachbarin zu bitten morgens die Frühbetreuung zu übernehmen. Ich weiß Du kennst noch niemanden, aber es wird Zeit jemanden kennenzulernen aus der näheren Umgebung.
Statt Kinderhort und Tagesmutter, könnte dir das JA auch behilflich sein eine Tagesmutter zu finden mit deren Hilfe du die gesamte Zeit abdecken kannst, natürlich zu einem vernünftigen Preis.

Ich denke du kannst als Rettungsanitäter froh sein das du nur Tags arbeiten musst und nicht im Schichtdienst, weiß allerdings auch das diese Schichten recht lang sind.
Je nach dem wer dein AG ist kannst du auch dort Hilfe in Anspruch nehmen (Gleichstellungsbeauftragte/r!), auch bezüglich eines schnelleren Termines bei einer Schuldnerberatung im übrigen. Dein AG hat nämlich kein Interesse daran das du finanziell untergehst und er dann für dich gerade stehen muss. (Er haftet mit dem Gehalt das er dir auszahlen muss), blöd ist es natürlich wenn man mit sowas während der Probezeit kommt, deshalb auch meine Frage nach dem AG.
Öffentliche AG sind da nicht so schlimm, da kann man das machen. Bei privaten Unternehmen hingegen ist es anders.

Was deine Schulden angeht kannst du folgendes tun. Schreib alle deine Gläubiger an und schildere deine Situation und bitte um Stundung der Aussenstände, biete ihnen an einen bestimmten Betrag jeden Monat zu zahlen (Zahlungswillen zeigen!), vorher solltest du noch mal genau rechnen wieviel Geld du denn eigentlich im Monat für so eine Abzahlung übrig hast. Und seien es nur 10,- € pro Monat, so kannst du jedenfalls die Wartezeit bis zum Termin beim Schuldnerberater überbrücken. Aber bitte nicht unbedingt erwähnen das du zur Schuldnerberatung willst.

Ansonsten beim Geldausgeben jeden Euro zweimal oder dreimal umdrehen, ich weiß das fällt manchmal schwer aber es geht.

Ach ja ich weiß ja nicht wieviel du verdienst, aber es wäre sinnvoll mal zur Arge statt zum Arbeitsamt zu gehen und einen Antrag auf Unterstützung zum Lebensunterhalt (oder so ähnlich heißt das) zu stellen für dich und deinen Sohn. Frag mal im entsprechenden Brett hier nach was du an Zuschüssen und so weiter erhalten kannst von der Arge, da gibt es noch weit mehr (Mietbeihilfe/Wohngeld ect.)

Und noch mal meine Hochachtung für dein Engagement das alles auf die Reihe zu bekommen so alleine.

Schöne Grüße
Andrea

Hallo Andrea!

Je nach dem wer dein AG ist kannst du auch dort Hilfe in
Anspruch nehmen (Gleichstellungsbeauftragte/r!), auch
bezüglich eines schnelleren Termines bei einer
Schuldnerberatung im übrigen.

Wie, ein Gleochstellungsbeauftragter kümmert sich auch um männliche Belange? Oder verstehe ich etwas falsch?

VG, Stefan

Hi Stefan,

Je nach dem wer dein AG ist kannst du auch dort Hilfe in
Anspruch nehmen (Gleichstellungsbeauftragte/r!), auch
bezüglich eines schnelleren Termines bei einer
Schuldnerberatung im übrigen.

Wie, ein Gleochstellungsbeauftragter kümmert sich auch um
männliche Belange? Oder verstehe ich etwas falsch?

Wie der Name Gleichstellungsbeauftragte/r schon sagt es geht um Gleichstellung also auch für Männer *bg*, jaja ich weiß unsere GleiB kämpft da auch gegen heftige Vorurteile in der Männerwelt.
Aber ehrlich, es ist vom Gesetzgeber her so vorgegeben, deshalb heißt die Stelle ja auch nicht mehr „Frauenbeauftragte/r“.

Obwohl, das komische ist das nur die weiblichen Mitarbeiter diese Person wählen dürfen - da fehlt noch etwas Gleichberechtigung, denk ich. Aber letztlich soll das nichts an der Funktion der GleiB ändern.

Schönen Gruß
Andrea

Hallo,

etwas spät, aber vielleicht hilfreich:

Bevor mir gleich die moralische Keule unterstellt wird - ich bin selbst allein erziehend und meine all dies hier nicht wertend. Ich bin der Meinung, das jede/r allein Erziehende für sich einen eigenen Weg finden muss, den Alltag zu bewältigen - dazu können Vorschläge von anderen helfen, so sie Vorschläge sind und keine Vorschriften. Als solche Vorschläge sind meine Ausführungen gedacht! :smile:

Ich denke auch, dass Dein Sohn mehr Ansprache/ Betreuung braucht. Wenn es längere Zeit gut klappt mit dem Aufstehen und du tatsächlich kurz nach ihm nach Haus kommst und eine Notfallversorgung parat hast, ist das durchaus vertretbar. Die Wochenenden sind da schon heftiger. Das geht nicht, schon gar nicht, wenn er offensichtlich Probleme hat (welche Ursachen und Auswirkungen diese auch immer haben). Zum einen sind die Zeiten für einen Erstklässler doch ziemlich heftig, zum anderen könnte es helfen, wenn ihr zwei nicht nur „im eigenen Saft kocht“ sondern eine Normalität findet, trotz aller Probleme, was heißt: auch mal was anderes - besonders, wenn Papa nicht gut drauf ist. Dies wirst du nicht allein schaffen - allein Erziehende brauchen Netzwerke, besonders, wenn keine Familie da ist!

Hier meine Ideen/ Vorschläge (ungeordnete Ideensammlung):

  • Manche allein Erziehenden tun sich in WGs zusammen, wär das was für dich?

  • In manchen Städten gibts Vereine, die „Ersatzomas“ vermitteln. Das wäre wohl keine Lösung für jeden Tag, aber mal was anderes - wichtig ist vielleicht, nicht nur den Alltag durch zu organisieren, sondern auch Highlights zu setzen.

  • apropos highlights - bei Kindern mit Schulschwierigkeiten ist es besonders wichtig erfolgserlebnisse zu schaffen - was kann er gut/ macht er gern? Sportverein, Musikinstrument, Tanzen…

  • Für die Betreuung reicht evl. auch eine ältere zuverlässige Schülerin. Zuschüsse vom JA gibts jedoch meist nur für „zugelassene Tagesmütter“ - wäre aber auch ne Lösung - du holst den Kleinen dann abends dort ab.

  • nicht nach denen schielen, die mit Mutter- Vater- Kind scheinbar alles problemlos und happy auf die Reihe kriegen, sondern nach Leuten schauen, die auch allein erziehend und berufstätig sind!

  • berufliche Alternativen bedenken - vielleicht gibts die wirklich… bei mir wars ein Ausstieg aus dem Beruf und ein Studium (ohne Abitur) - zeitlich flexibler als im Beruf und mit Bafoeg und den entsprechenden Geldern fürs Kind (ergänzende Sozialhilfe, Wohngeld, Kindergeld, UHV) kommt man so rum… Vorteil: man überbrückt die Zeit, in der das Kind klein ist und tut gleich was für seinen Neueinstieg. Meine Tochter ist jetzt 9 und ich bin Dipl.-Päd. und kann relativ problemlos Vollzeit arbeiten… Also - quer denken :wink:

  • Der VAMV (Verband allein erziehender Mütter und Väter) hat mancherorts klasse Ortsverbände mit aktiver Arbeit. Der Austausch mit anderen allein erziehenden Menschen ist wichtig (es ist ein Unterschied, ob irgend jemand meint, so gehts nicht, oder ob jemand in ähnlicher Situation sagt: so gehts nicht, versuchs mal so - bei mir hats geholfen). Man kann mal richtig abkotzen aber wird eben nicht (nur) bemitleidet…

Soweit erstmal…

Gruß und Kopf hoch!
anna

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