Erziehung und Ganztagsbetreuung

Hallo Unbekannt (*g* soo unbekannt scheinst Du ja hier gar nicht zu sein)

  1. Die Frage: Welche Motivation haben Eltern, die beide
    berufstätig sind, Kinder in die Welt zu setzen, wurde bisher
    nicht benatwortet

Naja, da würde ich mal mutmaßen, daß es beinah so viele Gründe wie Elternpaaare gibt. Sicher mag die eine oder andere Situation die Entscheidung erleichtern.
Zum Beispiel folgender Fall: „Er“ scheffelt Kohle wie blöde, das Paar hat ein eigenes Haus mit Garten und „Sie“ wünscht sich nichts sehnlicher als Hausfrau und Mutter zu sein. Dann denk ich mal, daß sie alle miteinander am glücklichsten sind, wenn „Er“ weiterhin die Kohle ranschafft und „Sie“ alle vorhandenen Kinder liebevoll erzieht und sich aus Überzeugung dem Hauhalt widmet. Anmerkung: Ich hab jetzt das „klassische“ Rollenmodell vorausgesetzt, der geneigte Leser darf natürlich auch die Begriffe „Sie“ und „Er“ austauschen :wink:
Nun gibt’s aber einen Haufen Fälle, wo die Situation vielleicht nicht so ganz eindeutig ist, spontan fallen mir da ein paar ein:

  • die Kohle reicht mit einem Verdienst nicht aus (ganz davon abgeseheb, wie stark das Bedürfnis dieser Familie nach Luxus ausgeprägt ist *g*)
  • keiner von beiden möchte seinen Job teilweise oder ganz aufgeben. Sei es nun aus den oben genannten finanziellen Gründen oder damit der „Hauselter“ es später mit dem Wiedereinstieg in den Beruf leichter hat.
  • der „Hauselter“ geht in seiner Rolle als Erzieher und Hausmensch (weia, mit diesen neutralen Formulieren red ich mich noch in Teufel’s Küche *g*) nicht voll auf, fühlt sich unzufrieden und möchte einfach mal „raus“.
  • und natürlich noch einen Haufen anderer Varianten wie zeitweiser Wechsel von Arbeitslosigkeit und Arbeitstätigkeit in beliebigen Konstellationen oder sonstiges, das ich jetzt nicht erwähnt hab.
    Meiner Meinung nach sollte diese Entscheidung von den betroffenen Partnern (und eventuell einer „Mitsprache“ der Kinder - je nach Alter halt) aus ihrer Situation heraus getroffen werden. Eine Be- oder gar Verurteilung der einen oder anderen Variante würde ich mir als Außenstehender jedoch nicht anmaßen. Sicher gibt es Vor- und Nachteile einer jeden Variante und auch ich habe hierzu meine persönliche Meinung, wie ich mir das für mich (bzw. meine Kinder) wünschen würde, aber das gibt mir nicht das Recht über andere Leute zu urteilen. Finde ich halt…

Liebe Grüße

Petzi

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Hi
was ist die Motivation für Familien, Kinder in die Welt zu
setzen um sie dann in die Ganztagsbetreuung zu geben?

Auch Hi,
Was ist die Motivation für ganztags berufstätige Väter, Kinder in die Welt zu setzen ?
Was ist Die Motivation für berufstätige Männer und Frauen, sich zu (Ehe-) Paaren zusammenzutun?
Was ist die Motivation für deine (berufstätige) Frau, Kinder in die Welt zu setzen ?
Wo man doch nicht mal bereit ist, den Beruf für Eltern-/ Partnerschaft aufzugeben ?
Wo man doch nur abends und am Wochenende Zeit hat…

Ich würde das nicht wollen.

Schön für dich, dass deine Frau es will ! Hat sie kein Interesse an Kindern ? Wie sonst könnte sie es den ganzen Tag weggeben ?

Und können die Kinder dann so erzogen werden
a) wie die Eltern es wollen

Wie die Eltern es wollen ? Uneinigkeit in Erziehungsfragen gehört zu den häufigsten Streitursachen bei Paaren !

b) wie es am besten für die Kinder ist.

Gut meinen und gut machen ist zweierlei ! Ob es gut war, sieht man immer erst hinterher.Ob es am besten war weiß man nie…

Gruß

Heidi,

die der festen Überzeugung ist, dass nur durch ein deutlich erweitertes Angebot an qualifizieretn Ganztages-Betreuungsmöglichkeiten eine wirklich freie Entscheidung für oder gegen Kinder möglich wird !

Hi
Danke für die Antworten.
Hier mein Fazit

  1. Es scheint so, dass die Meinung hier herrscht, dass es
    besser ist, Kinder in die Ganztagsbetreuung zu geben, als sie
    selber zu erziehen

Du impliziertest doch mit deiner Frage, daß es nicht gut ist die Erziehung der Kinder anderen zu überlassen. also versteh ich dich jetzt nicht, wenn du dieses Schluß ziehst. Ich denke es geht darum, daß du letztendlich recht behältst, bloß nicht bewegen und gute Argumente annehmen. Stell dir vor dein Kind denkt auch so: Fröhliche Erziehungsversuche!

  1. Die Frage: Welche Motivation haben Eltern, die beide
    berufstätig sind, Kinder in die Welt zu setzen, wurde bisher
    nicht benatwortet

Das ist ein Grundfehler, der wohl nicht auszurotten ist. Kinderkriegen hat nix mit rationalen und schon garnicht mit wirtschaftlichen Überlegungen zu tun.

Kinder kriegt man weil man liebt.

Einige natürlich auch, weil sie zu doof sind zu verhüten.

  1. Es scheint vielen Teilnehmerinnen hier nicht möglich zu
    sein, einfach nur ihre Erfahrungen, Meinungen, Wissen, nach
    dem ich gefragt habe, weiterzugeben, ohne persönliche
    Ressentiments miteinzubringen.

Mit der Art der Fragestellung hattest du sehr sehr viele persönliche Ressentiments eingebracht, also sei nicht erstaunt, wenn du Antworten auf der selben Ebene bekommst.

Punkt 3 finde ich sehr schade. Ich wollte lernen, neues hören,
mir Gedanken machen.

Entschuldige, aber nach diesem Beleidigte-Leberwurst-Posting möchte ich diese Aussage doch stark anzweifeln.

gruss
winkel

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[MOD] Re: Liebe Leute
Hallihallo,
Es sieht so aus, daß die Diskussion sich langsam im Kreis dreht.

Mittlerweile wurde schon ein Fazit gezogen und darauf zweimal geantwortet. Lassen wir es doch gut sein, die Postings werden zunehmend persönlich, und zum Thema wird nichts Neues mehr beigetragen.

Schönen Gruß

José (als Ersatzmoderator sozusagen von nebenan vorbeigeschaut)

************************************************************

Dem von José Gesagten habe ich nichts hinzuzufügen.

Gruß

Tessa
[MOD]

Ja, da machtest du was falsch, wenn du nicht mal diese 3
Stunden nutzen würdest um dich um dein ind zu kümmern.

Würde ich ja. Aber es gibt Pflichten im haus, die auch
irgendwie mal erledigt werden müssen. Und Du bohrst kein Loch
in die Wand wenn das kind schläft oder?

Auf geht´s: Greifen wir zu den Totschlagargumenten. Siehst du nicht, daß wenn du dein Kind an Deinem Leben beteiligst (laß dir beim Löcherbohren von ihm helfen) mehr Erziehungsarbeit leistest, als wenn du ihm die Relativitätsformel erklärst?

Nun das ist ja deine Wertvorstellung, daß dir die Arbeit so
wichtig ist, daß dein Kind dich nur am Wochenende sieht.

Nein, ist es nicht. Es war ein Beispiel, wenn ich meine
jetzige Situation übernehmen würde.
Ich würde sofort meinen Job wechseln wenn ich Vater würde.
Brauche ich aber nicht, weil ich kündigen werde um hausmann
zus ein

Und warum hast du dann erst dieses Argument eingebracht?

Ja, aber wieviel einfluss habe ich dann noch?

Du vergißt, daß Kinder intelligent sind. sie haben eine andere
Akzeptanz ihren eltern gegenüber als Fremden. Sie haben ein
natürliches Vertrauensverhältnis zu dir, was die einen
größeren Einfluß gibt, als Außenstehenden.

Ist das so?
Woher kommt das?
Wenn das Kind seit seinem dritten Monat von anderen bertreut
wird, wer ist dann die Vertrauensperson

ich denke du bleibst zu Hause? Andernfalls ist die Vertrauensperson jede Person, der das Kind vertraut. Aber es vertraut dir Als Elter mehr, weil da noch eine andere Beziehungsebene ist. du vertraust deiner Frau doch auch anders als deinem Chef oder?

Hier setzt du unfairer Weise voraus, daß da dieser Jemand dein
Kind absichtlich „negativ“ oder besser wider deine Werte
erzeiht. Dagegen könnte helfen, wenn du dir die Betreuung so
aussuchst, daß sie deinen Idealen am nächsten kommt.

Ich setze nicht voraus, ich frage.
Und mir stell sich, krass ausgedrückt, die Frage,
ob jemand der Kinderbetreuung macht, genausoviel z.B. Wissen
vermitteln kann wie eine Ärztin oder ein Dipl.-Ing?

Und darf das Kind auch mal Kind sein? Oder muss es deiner Meinung nach kurz nach der Geburt bereits ein Studium beginnen? Und ich kenne viele Studierte, die derart missratene Kinder haben, daß man sich fragt, wie das Kind solche Eltern verdient hat.

Dieser mensch hat

  1. Evtl andere Werte und Normen im leben

Beispiel: bist du katholisch, so gebe dein Kind in eine
katholische Einrichtung. Bist du Steiner/Walldorf-Fan, gebe
dein Kind in eine Walldorfeinrichtung.

Gibt es da schon so grosse Auswahlt?
Interessant
Eine buddhistische habe ich noch nicht geshene

Jau und besonders schwer ist es eine Erziehungskraft oder einen Kindergarten zu finden, die die Prinzipien der Pygmäen und der Inuit gleichzeitig vereinen. Ein Schlupfloch findet man immer, wenn man nicht einsehen will! (Totschlagargument s.o.)

  1. eine andere Religion

geb dein Kind in eine religionsfreie Einrichtung oder in eine
Einrichtung deiner Religion.

ich würd dein Argument ja noch einsehen, wenn du wirklich Buddhist bist. Zunächst gehe ich mal davon aus, daß du ein durchschnitlicher Mitteleuropäer bist.

Nur das was du gelernt hast oder auch das was andere gelernt
haben?

Vielleicht beides
Aber es kann divergieren und dann hat das Kind doch Porbleme
welche Richtung es annehmen soll

Nochmal: Trau deinem Kind doch mal was zu. auch daß es in Konflikte wie diesen gerät und daß es aus diesem Konflikt eine Konsequenz zieht. Aber erwarte nicht, daß es die gleiche Konsequenz zieht wie du. ansonsten empfehle ich dir als Standardisierungsfan mal „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley. Da gibt es auch nur standardisierte Menschen und Gefühle.

Da kriegt das Kind doch keine klare Sichtweise

doch es wird sofort erkennen, wo du engstirnig und verbissen
bist und für sich prüfen, ob es auch so werden will.

Aha. Und wenn beide sichtweisen erklärbar sind. Es gibt ja oft
mehrere Wege die zum Ziel führen

Kinder interessiert Logik einen Scheißdreck. Sie entscheiden nach Gefühl. du kannst einem Kind erklären, was du willst, wenn es für sich beschließt, daß es Müllmann werden will, haste keine Chance(zunächst).

gruss
winkel

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Ich würde sofort meinen Job wechseln wenn ich Vater würde.
Brauche ich aber nicht, weil ich kündigen werde um hausmann
zus ein

Das ist sicher einge gute Idee. Allerdings nicht, damit dein Kind von dir lernt, sondern damit du von deinem Kind lernst.

Gruss
M.

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Peergroup
Servus Jana,

meine Hochachtung! Eine gute Freundin von mir ist alleinerziehende Mutter - die kleine, Julia, ist einfach der Knaller.:smiley: 3 Jahre alt - schläft zwei-dreimal die Woche bei Oma und Opa, wenn die Mama arbeiten geht sorgt auch ein ausgeklügeltes Netzwerk von Freundinnen, Tanten und Familie für Julia. Mama und Tochter lieben sich über alles und Julia ist sehr offen, neugierig und herzlich zu jedem neuen Menschen. Ich finds absolut klasse, wie solche Frauen es schaffen, eine liebevolle Mutter zu sein, aber eben auch Frau, Freundin und - in ihrem Fall - Ingenieurin und Qualitätsmanagerin. (und wenn sie verheiratet oder nicht allein sind, bewundere ich sie nicht weniger:smile:)

Aber zu dem Elterneinfluss - ich könnte da jetzt nicht mehr die entsprechende Literatur nennen, habe mich aber während meines Studiums lehrplanbedingt öfter am Erziehungswissenschaftlichen Seminar aufgehalten.:smile: Fazit: Die Eltern sollten sich nicht *zu* wichtig nehmen mit ihren Möglichkeiten der Erziehung, einen sehr großen Einfluss auf den charakterlichen Werdegang eines jungen Menschen hat vor allem die Peergroup - sprich das kindliche /jugendliche Umfeld an Gleichaltrigen.

Wie du schon geschrieben hast, ist jeder Mensch anders. Wir hatten ja neulich eine sehr interessante Diskussion darüber im FF-Brett. Einem neugierigen, kommunikationsstarken kleinen Menschen kann es das Leben zur Hölle machen, wenn er nur bei Papa/Mama leben darf ( das werden dann oft diese kleinen altklugen erwachsenen Kinder, die nicht mit anderen Kindern können, weil sie es nicht gelernt haben)
Ein eher introvertierter, ängstlicher Typ ist vielleicht ständig überfordert und braucht sehr sehr lange, bis er/sie sich überhaupt an den normalen Kindergartengang gewöhnt hat.

Man muss sich nur Geschwister anschauen und wie verschieden sie sind ( wir sind 3) - um zu sehen, dass es Erziehung allein nicht ist, was Menschen prägt. Einen „Schutz“ vor fremden Einflüssen kann es nicht geben - nur in der Dunkelzelle, und da sterben wir oder werden zumindest verrückt.

Liebe Grüße,

Barbara

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Hallo Mr. Unbekannt,

die Reaktionen auf deine „Fragen“ werden dich ja nicht groß verwundert haben, so provokativ wie du sie gestellt hast. Außerdem ist dir sicher klar, daß du in bestimmte Schubladen gesteckt wurdest aus denen du schwerlich wieder heraus kommst (s. frühere Postings in F&F).

Aber im Prinzip sind deine Fragen ja gar nicht so verkehrt, wenn du sie noch etwas mehr präzisiert hättest.
Denn Kinder in Ganztagsbetreuung zu geben (oder geben zu müssen) hängt natürlich immer von der Situation des Einzelnen ab und natürlich vom Alter des Kindes.
Ich bin mit der Einstellung groß geworden, daß es für einen Neugeborenen nichts Bessere gibt als möglichst eine einzige Bezugsperson
(idealerweise die Mutter)

das stimmt nicht ganz.
Hallo Roland,

deine historischen Ausführungen möchte ich etwas korrigieren:smile:. Es waren keineswegs nur Königsfamilien, in denen die Kinder zu Ammen kamen oder von ErzieherInnen betreut wurden.
Die Nannys zumindest sind einfach die üblichen Bezugspersonen bsw. der englischen Kinder aus dem Bürgertum gewesen. Hier sind auch Internate viel üblicher als in Deutschland bsw. Ammen haben auch selten Kindern von klein bis groß erzogen - da kamen später eben Hauslehrer und Erzieherinnen.

Die Trennung von der Lebenswelt der Eltern ist übrigens (auch) ein Produkt der industriellen Gesellschaft - insofern hast du recht mit der „Moderne“. Bei Handwerkern und Bauern im Mittelalter bsw. gab es keine Trennung von Arbeits- und Familienwelt. (und mit dieser Trennung der Lebenswelten einher kam auch erst nach und nach das idealtypische Propagandabild der Frau als opferungswillige Mutter - btw:smile:)

Kinder, die schon von klein auf in Waisenhäusern aufwachsen
wären ja dann die Paradebeispiele für soziale Kompetenz. Ich
bezweifel aber, das sie das sind.

Naja, ein nicht so gelungener Vergleich, denn betreute Kinder, die Eltern haben, kehren spätestens am Feierabend zu ihren Eltern zurück, haben ein Heim und die Gewissheit, geliebt zu werden.

viele Grüße,

barbara

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Kontrolle und Planbarkeit der Erziehungsziele
Hallo bekannt,

lese ich deine Postings in diesem Thread, scheint es dir doch auch um folgendes zu gehen:

Kontrolle über das Kind (keineswegs nur im negativen Sinne zu verstehen) und Planbarkeit des Erziehungsziels - ich vermute durchaus mit den besten Absichten.

Eckard hat einiges sehr Schönes über die Motivation von Eltern gesagt: nämlich Leben und Liebe schenken.

Dein Ausgangsposting maßt sich jetzt - in meinen Augen- leider an, nicht nur zu wissen, was das beste für dein Kind ist, sondern auch, was das beste für andere Leute Kinder ist. Ich habe die Erfahrung gemacht: Misch dich nicht in Kindererziehung anderer Leute und in die Planung von Hoczeitsfesten ein- das gibt nur Ärger:smile: - es ist nämlich eine sehr persönliche Sache jedes einzelnen.

Karin, Claudia und einige andere haben ja schon viel erzählt aus ihrem Leben. Für mich beweisen ihre Erfahrungen und Lebenswege auch eins: Es kommt oft - wenn nicht sogar immer :smile:)- ganz anders als man es geplant hat! Und: Jeder Mensch - Mutter, wie Vater, wie Kind - hat seine Bedürfnisse, reagiert anders, hat seinen eigenen Lebensrythmus, der nicht immer kompatibel ist mit den Bedürfnissen der anderen Familienmitglieder - da gibt es keine Patentrezepte, wie man damit umgehen sollte.

Und können die Kinder dann so erzogen werden
a) wie die Eltern es wollen
b) wie es am besten für die Kinder ist.

zu a) ein eingeschränktes Jein :smile:.
zu b) ein sichers Ja:smile:. ( du schreibst ja „können“)

Was es mit Schule, Kindergarten, Peergroup auf sich hat, da hast du ja schon ne Menge lesen können.

Aber meinst du wirklich - um den Spieß umzudrehen- dass du in allen Lebenslagen der geeignete „Lehrer“ oder Ansprechpartner für deine Kinder bist? (das ist jetzt nicht persönlich gemeint?) - vielleicht hast du mal eine musisch/*inwasauchimmmer* begabte Tochter - und du kannst ihr da nichts von dir geben, oder einen Sohn, der von Grund auf so anders ist wie du, dass ihr einfach nicht miteinander klarkommt?

Ich meine, jeder Mensch ist „beschränkt“ in seinen Ideen und Begabungen - jetzt ist die Frage, ob dieser Mensch fähig und bereit ist, das zu reflektieren und auch „loszulassen“ - und damit den Horizont öffnet, nicht nur für sich, sondern auch für das Kind. Denn was heißt denn deine Frage? „wie die Eltern es wollen“ - da geht es doch auch um Kontrolle - dass alles so läuft, wie du es willst … dass du die Liebe deines Kindes sicher (unter Kontrolle) hast?

Vielleicht ist ein gesunder Input von außen in manchen Lebensbereichen oder - phasen genau das richtige. Und dein Kind wird diech lieben, weil du sein Vater bist. Unabhängig davon ob du ein guter oder schlechter Vater bist - in deinen und seinen Augen.

Vielleicht wirst du lernen, dass die Kinder - trotz deinem schönen und gutgemeinten Erziehungsplan- nicht alle deine Erwartungen erfüllen werden - aber vielleicht werden sie ganz andere ungeplante Wunder vollbringen, die allein „ihr“ Werk sind und nicht deins.

beste Grüße,

barbara

Hallo Barbara,

deine historischen Ausführungen möchte ich etwas
korrigieren:smile:. Es waren keineswegs nur Königsfamilien, in
denen die Kinder zu Ammen kamen oder von ErzieherInnen betreut
wurden.
Die Nannys zumindest sind einfach die üblichen Bezugspersonen
bsw. der englischen Kinder aus dem Bürgertum gewesen. Hier
sind auch Internate viel üblicher als in Deutschland bsw.
Ammen haben auch selten Kindern von klein bis groß erzogen -
da kamen später eben Hauslehrer und Erzieherinnen.

Dann willst du mich ja eigentlich gar nicht korrigieren sondern meine Ausführungen ergänzen *freu*
Nur, daß das in England so war, ist sicher richtig, aber eben auch nur bei einem bestimmten Teil der Gesellschaft (obere Zehtausend?). Und ins Internat gingen sicher auch dort hauptsächlich die älteren Kinder ( älter als 7 vielleicht?). Damit ist auch noch lange nichts über die Qualität der Erziehung gesagt. Da gab es sicher auch solche und solche …
Und wie gesagt, hat das Kind Urvertrauen erfahren, wird es sicher keine großen Probleme in der Ganztagsbetreuung oder im Internat bekommen … wenn es eben so weit ist … und das ist auch individuell ganz verschieden.

Die Trennung von der Lebenswelt der Eltern ist übrigens (auch)
ein Produkt der industriellen Gesellschaft - insofern hast du
recht mit der „Moderne“. Bei Handwerkern und Bauern im
Mittelalter bsw. gab es keine Trennung von Arbeits- und
Familienwelt. (und mit dieser Trennung der Lebenswelten einher
kam auch erst nach und nach das idealtypische Propagandabild
der Frau als opferungswillige Mutter - btw:smile:)

Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Opferungswillig wofür? Mit den Kindern zu leben oder mit der Trennung von den Kindern zu leben?

Gruß
Roland

Hallo Roland,

Nur, daß das in England so war, ist sicher richtig, aber eben
auch nur bei einem bestimmten Teil der Gesellschaft (obere
Zehtausend?).

stimmt. Nicht nur in Engand, auch in Deutschland wurde heftigt Stimmung 1. entweder gegen die proletarische Frau selbst gemacht, die als liderliche Mutter galt - schließlich musste sie von früh bis spät arbeiten, die Kinder übrigens auch sehr früh…dann doch lieber Internat und Nanny.
2. oder gegen die Ustände- z.B. von Gewerkschaftsseite aus. Dass es bei dem Wunsch nach Müttern am Herd auch darum ging, die billigeren Arbeitskräfte vom Markt zu verdrängen, steht auf einem anderen Blatt.

Und ins Internat gingen sicher auch dort

hauptsächlich die älteren Kinder ( älter als 7 vielleicht?).
Damit ist auch noch lange nichts über die Qualität der
Erziehung gesagt. Da gab es sicher auch solche und solche …

klar, das bestreite ich ja auch gar nicht.:smile: [war ja niecht die Frage]

Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Opferungswillig
wofür? Mit den Kindern zu leben oder mit der Trennung von den
Kindern zu leben?

Ich meinte das Bild der Mutter, wie es immer noch in manchen Köpfen rumgeistert ( auch in denen der Mütter:smile:) - auf die Spitze trieben das die Nazis mit ihrem Mutterkreuz *grusel*

grüssle,

barbara

Hi
was ist die Motivation für Familien, Kinder in die Welt zu
setzen um sie dann in die Ganztagsbetreuung zu geben?

Ich glaube nicht, daß sich diese Motivation wesentlich von den Eltern unterscheidet, die ihre Kinder nicht in Ganztagsbetreuungen geben. Manchmal ‚passiert‘ es einfach, manche halten es einfach für normal, manche möchten gerne ihren eigenen Kindern irgend etwas von den eigenen Werten mit auf den Lebensweg geben, manche glaubten mit einem Kind die Ehe zu kitten…die Aufzählung ist unvollständig!

Man bekommt nicht Kinder, um sie in die Ganztagsbetreunung zu geben, sondern man hat welche und die Einstellung oder bestimmte Zwänge bestimmen dann, ob man es für richtig oder falsch hält.

Ich würde das nicht wollen.

Würde? Heißt das Du hast (noch) keine Kinder? Ich habe welche und sie mußten seit dem Kleinkindalter Tagesstätten besuchen. Ich sage mußte, weil mein Mann und ich arbeiten gegangen sind, Vollzeit, beide. Das war finanziell nicht ganz unwichtig, aber für mich käme auch so ein Hausfrauendasein nicht in Frage (um das klarzustellen, ich habe auch Freundinnen, die Hausfrauen sind, wer sich das leisten will, das mag und damit klarkommt, soll das auch tun!)

Ich habe nie ein Problem gehabt meine Kinder in Krippe und Kindergarten zu geben, weil ich selber als Kind solche Einrichtigen besucht habe. Ich WEISS, daß es dort schön ist, ich weiß, daß die eigentliche Erziehung trotzdem zu Hause stattfindet, ich weiß, daß man seine Familie und seine Eltern trotzdem liebt und keine Verluste empfindet.Und ich habe dort eine Menge sozialer Kompetenzen erworben.
Ich weiß auch, daß ich im Kindergarten Dinge gelernt habe, die meine Eltern mir nicht hätten beibringen können, ich war den ganzen Tag in aufmerksamer Betreuung, die Erzieherinnen waren durch keine Hausarbeiten oder Einkäufe abgelenkt. Im Kindergarten hatte ich immer Spielkameraden für die Puppenecke oder den Kaufmannsladen, wir haben tolle Kreisspiele gemacht…mit 10 Kindern macht das viel Spaß, wir hatten eigenen Beete und eine riesige Wiese. Das einzige was echt blöd war, war dieser elende Mittagsschlaf .

Und können die Kinder dann so erzogen werden
a) wie die Eltern es wollen

In der Einrichtung selbst kann natürlich nicht nach einem Erziehungsplan einzelner Eltern vorgegangen werden, aber ganz ohne Einfluß sind Eltern dann auch nicht. Sollten krasse Abweichungen in bestimmten Punkten bestehe, dann kann man auf ‚Sonderbehandlungen‘ bestehen. Solange es um den Kindergarten geht kann man durch vorherige bewußte Auswahl der Einrichtung natürlich auch steuern.

Aber kein Kind wird zu Hause zu seinen Eltern sagen, Du bist nur mein Vater/Mutter, Du hast mir gar nichts zu sagen. Ich denke Du unterschätzt die Möglichkeiten, Kinder im individuellen Umgang, den man mit Ihnen zu Hause pflegt, zu beeinflussen. Manche Oma kann da mehr ‚verderben‘ !
Ich denke, man muß mit der Zeit,die verbleibt schon sehr viel disziplinierter umgehen, die Nachmittage und die Wochenenden sind bei mir auch immer sehr kinderrorientiert gestaltet gewesen, auf bestimmte Ereignisse und Rituale konnten und können sich die Kinder felsenfest verlassen. Und das Interesse für die Dinge, die sie am Tage erlebt haben muß auch für die Kinder spürbar sein.

b) wie es am besten für die Kinder ist.

, ja, das ist immer so eine Sache, ich grüble oft, was für meine beiden das beste wäre. Aber einen solchen Anspruch kann man gar nicht an sich selber stellen, da wird man wahnsinnig drüber. Wer von sich sagt, er tue für seine Kinder immer nur das beste, der ist größenwahnsinnig, ignorant oder einfach ein Träumer.

Ich gehe da anders ran. Gut für Kinder ist, was ihnen hilft, im späteren Leben zu bestehen. Da ist allzu viel Watte und immer ‚das beste‘ vielleicht sogar weniger zuträglich.
Wenn ich mir anhöre, daß heute schon Studenten eine Auszeit benötigen, weil doch alles so viel Streß ist, dann zweifel ich schon an der Richtigkeit bestimmter Erziehungsformen.

Ein weiterer Aspekt…ich bin seit einigen Jahren geschieden. Konsequent wie Du gedacht, würde das heißen, ich müßte meinen Kindern den regelmäßigen Kontakt zum Vater versagen, weil der z.B. ganz andere Werte vermittelt, als ich sie vertrete. Und natürlich wirken diese Einflüsse wesentlich intensiver, als die doch eher allgemein gehaltenen Regeln, die Kinder in Tageseinrichtungen vermittelt bekommen.

Ich habe aber festgestellt, daß es den Kindern sogar gut tut, sie lernen, daß die Haltungen und Meinungen von Menschen nicht die absolute Wahrheit sein müssen und werden dadurch kritisch, aber im konstruktiven Sinn. Für mich ist das natürlich ein wenig unbequem, weil ich meine Aussagen und Lebenseinstellungen hinterfragt bekomme. Vielleicht ist sogar das besser, als ein übermächtiges Elternhaus, aus dem sich die Kinder irgendwann durch Antihaltungen zu befreien versuchen??? Ich denke, es ist eben ein anderer Weg.

Also…nichts ist so heiß wie es gegessen wird, viele Ängste lösen sich auf, wenn man versucht, die Dinge aus der Distanz zu betrachten, Kinder sind nicht nur Angehörige von Eltern, sondern immer auch Teil der Gesellschaft und vor allem ganz eigene Individuen, deren Entwicklung man begleiten kann, aber nicht wirklich formen wollen sollte. Ein Anspruch der Eltern auf Absolutheit ist da fehl am Platz.

Gruß Maid :wink:

Hallo Maid,

ich wollte, ich könnte dir 10 Sterne geben.

Karin

Hallo Barbara,

meine Hochachtung! Eine gute Freundin von mir ist
alleinerziehende Mutter - […]

Zum Glück bin ich es ja nicht mehr, habe einen netten Mann kennengelernt, und nun ist alles soweit im Lot :wink: Aber mich packt immernoch jedesmal die blanke Wut, wenn man für Dinge verdammt wird, die man nicht oder nur sekundär steuern konnte.

Ich finds absolut klasse, wie solche Frauen es
schaffen, eine liebevolle Mutter zu sein, aber eben auch Frau,
Freundin und - in ihrem Fall - Ingenieurin und
Qualitätsmanagerin. (und wenn sie verheiratet oder nicht
allein sind, bewundere ich sie nicht weniger:smile:)

Meines Erachtens nach ist das alles eine Einstellungssache. Wenn ich heute so auf die fünf Jahre zurückblicke, die ich mit meinem Sohn mehr oder weniger allein war, dann muss ich doch sagen, es war für unser Zusammengehörigkeitsgefühl das Beste überhaupt. Ich habe ihn immer in meine Sorgen und Ängste mehr oder weniger einblicken lassen, das schweißt zusammen. Heute ist er neun, und oftmals sagt er einfach so aus dem Bauch heraus Dinge wie: „Mama, uns kann nichts auf der Welt trenne!“ Das macht mich dann total glücklich. Im weitesten Sinne hat es dann auch etwas mit dem Alltag des Kindes (Ganztagsbetreuung etc.) zu tun. Denn es weiß, dass dieses Ganze nichts an unserem Verhältnis ändern wird.

Aber zu dem Elterneinfluss - ich könnte da jetzt nicht mehr
die entsprechende Literatur nennen, habe mich aber während
meines Studiums lehrplanbedingt öfter am
Erziehungswissenschaftlichen Seminar aufgehalten.:smile: Fazit:
Die Eltern sollten sich nicht *zu* wichtig nehmen mit ihren
Möglichkeiten der Erziehung, einen sehr großen Einfluss auf
den charakterlichen Werdegang eines jungen Menschen hat vor
allem die Peergroup - sprich das kindliche /jugendliche Umfeld
an Gleichaltrigen.

Das sehe ich auch so. Ich hatte mal einen „tollen“ Bekannten, der meinte mal in einer brenzligen Situation leicht panisch: „Du bist doch die Mutter, Du musst doch wissen, was jetzt zu tun ist!“ Und das war so ein richtiger Aha-Effekt für mich. Warum weiß man so etwas alles als Mutter? Ist doch gar nicht so. Eine Frau hat doch nichts eingeimpft bekommen. Und so gestaltet sich das wohl auch mit der Erziehung. Irgendwie. Die Einflüsse sind vielfältig, und sollten es in der Konsequenz auch sein. Denn schlussendlich ziehen wir daraus unsere Erfahrungswerte.

Wie du schon geschrieben hast, ist jeder Mensch anders. Wir
hatten ja neulich eine sehr interessante Diskussion darüber im
FF-Brett. Einem neugierigen, kommunikationsstarken kleinen
Menschen kann es das Leben zur Hölle machen, wenn er nur bei
Papa/Mama leben darf ( das werden dann oft diese kleinen
altklugen erwachsenen Kinder, die nicht mit anderen Kindern
können, weil sie es nicht gelernt haben)
Ein eher introvertierter, ängstlicher Typ ist vielleicht
ständig überfordert und braucht sehr sehr lange, bis er/sie
sich überhaupt an den normalen Kindergartengang gewöhnt hat.

Eben. Aber spätestens, wenn sie in die Schule kommen, müssen sie da alle durch. Und zum Glück ist dann noch nicht alles vorbei, erziehungstechnisch gesehen. Lediglich die „Prägephase“ ist durch. Aber ich denke, das hat dann in der Tat eher etwas mit Urvertrauen und so zu tun.

Viele liebe Grüße
Jana