Erziehungsprobleme

Ein sprachbehindertes (neurologischer Hintergrund) vier Jahre altes Kind von Eltern, die aus einfachsten sozialen Verhältnissen stammen, neigt zur Autoaggression und Aggression gegen andere Menschen. Es tritt und schlägt einerseits nach Tieren und Menschen um seinen Unmut darüber zum Ausdruck zu bringen, dass es sich nicht verständigen kann, andererseits auch dann, wenn es seinen Willen durchsetzen möchte.
Trotzdem die Eltern am Existenzminimum leben, „überschütten“ ihr Kind mit Spielzeug. Sie sind in der Erziehung inkonsequent. Angedrohte Strafen (zum Beispiel der Entzug eines Lieblingsspielzeugs über einen längeren Zeitraum) in dem Fall, dass das Kind wieder geschlagen oder getreten hat, werden nicht konsequent durchgeführt. Schon nach wenigen Minuten erhält das Kind sein Spielzeug zurück.
Das Kind soll demnächst einen Kindergarten besuchen, in dem es aufgrund seiner Aggreesion therapeutisch begleitet wird. Es besteht die Gefahr, dass die Eltern des Kindes die Therapie durch Inkonsequenz in der Erziehung nicht ausreichend unterstützen.  
Besteht letztendlich nicht auch die Gefahr, dass die Eltern sich einen „Schläger“ heranziehen?   

Vielen Dank für Ihre Antwort im voraus!

Hallo,

wichtig zu wissen sind folgende Fakten:
Tritt das Kind auch andere Menschen außer den Eltern?
Gibt es eine Sprachtherapie?
Wie sind die Chancen, dass das Kind sich durch Gebärden etc. besser verständlich macht?
Können die Eltern nicht ein Elterntraining machen?
Aggression und Autoaggression sind in gewissem Rahmen entwicklungsbedingt (je nach Schweregrad) NOCH normal… besonders wenn wir eine Entwicklungsverzögerung annehmen und das Kind vielleicht korrigiert erst ein Entwicklungsalter von 3 Jahren hat…

Eltern dürfen sich natürlich nicht schlagen lassen und das Kind auch nicht schlagen (lieber schnell das Zimmer verlassen und sich beruhigen). Die Konsequenz für das Kind sollte mit der Handlung zusammenhängen. Der Entzug eines Lieblingsspielzeugs ist in diesem Sinne keine logische Konsequenz und daher nicht geeignet. Geschlagene Eltern sollten ihre Traurigkeit, Enttäuschung und ggf. Wut  verbal und durch die Körpersprache zum Ausdruck bringen. Einen kleinen Wutzwerg kann man auch mal in ein anderes Zimmer bingen und die Tür schließen, um zu zeigen: so kannst du nicht mit uns zusammen sein.

Als Bücher empfehlen sich: „Nein aus Liebe“ von Jesper Juul, das auch einfach zu lesen ist und „Dein kompetentes Kind“ (etwas schwieriger zu lesen) vom selben Autor.

Erziehungshilfe bietet auch das Jugendamt an und es ist überhaupt keine Schande, sich einzugestehen: das ist schwierig, unser Kind hat Probleme und wir dadurch natürlich auch: wir brauchen Hilfe.

Herzliche Grüße und viel Kraft für die Eltern!