Es geht auch so! Kennt ihr ähnliche Beispiele?

Frage steht oben.
http://www.mdr.de/sachsen/wiederau-behaelt-fluechtlinge-100_zc-ecc53a13_zs-570f6b3d.html

Gleiches war bei uns der Fall, nachdem eine Turnhalle mit 115 jungen Männern geräumt werden sollte (die Turnhalle sollte vor der Belegung sowieso abgerissen werden, die Neubebauung erst in 1 Jahr stattfinden, weil aber der Abriss für Februar geplant war , der Neubau nun aber in die Zukunft verlegt wurde, aus Gründen, die nichts mit der Unterkunft selbst zu tun haben, sollten die jungen Männer verlegt werden.). Der Ortsteil hat sich gewehrt und darauf gedrungen, dass die jungen Männer dableiben. Was nun auch geschieht, zumindest bis Sommer.

Grüße
Siboniwe

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Ja, es gibt ähnliche Beispiele: Wikipedia.de.

Schließlich hattest du ja nach Beispielen gefragt, in denen Menschen aus ideologischen Gründen an einem nicht funktionierenden, bereits sichtlich gescheiterten System (hier: offene Grenzen, ungesteuerter Zustrom Migranten; dort: Sozialismus, nicht funktionierende volkseigene Wirtschaft) festhalten und damit ihre Regierung stützen.

Ach ja, ich möchte dich nicht enttäuschen, schließlich hast du deine „Frage“ nicht ohne Hintergedanken gestellt. Also: Ihr seid extrem tolerant und menschenfreundlich. Soll ich dir auch noch ein Herz geben? Bei Bedarf sag einfach bescheid.

Ja, kenne ich auch. Das wäre überhaupt die Lösung. Alle Bewohner des Landes, die das auch so haben möchten, melden sich bei einer zentralen Stelle. Dann brauchen, die Länder und Landkreise nicht mehr suchen, wo sie die Leute unterbringen und risikieren dabei den Unmut der ungefragten Bevölkerung.

Grüße

Du weißt sehr wohl, dass ich dein Beispiel nicht gemeint habe, sondern Beispiele suchte, wo Geflüchtete, eventuelle nach erster Ablehnung, sich in der Gemeinde, dem Ort, dem Ortsteil so „eingelebt“ (ich benutze die Anführungszeichen, weil es für richtig einzuleben noch Zeit und einiges andere fehlt) haben, dass die Anwohner die Angst verloren haben und die positiven Erfahrungen allem Anschein nach so überwiegen, dass man die Menschen „behalten“ möchte, und sie zumindest nicht in eine schlechtere Umgebung abschieben möchte.

Nein, ich will kein Herzchen (zumal du, auch allem Anschein nach, davon sehr wenig entbehren kannst). Was ich will ist: den ganzen herzlosen, hasserfüllten, vorurteilsvollen Berichten etwas Positives entgegensetzen. „Es geht auch so!“ steht ja in der Überschrift.

Siboniwe

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Schön. Noch mehr Populismus.

Es funktioniert nämlich nur, wenn sich alle oder die Mehrheit so verhalten. Siehe auch Europa.

Siboniwe

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Im ganz Kleinen gibt es hier in meinem 300-Seelen-Kaff so einen Fall: Im Nachbarort (ein weiterer Teilort derselben Gemeinde) war eine Iranerin in der ehemaligen Schule untergebracht. Hinter dieser Schule befindet sich der Gemeindesaal cum Turnhalle, der von einem Verein u.a. für Karatekurse genutzt wird. Nun hatte diese Frau bereits im Iran Karate unterrichtet und konnte am Training teilnehmen und bald auch bei Kursen für Kinder assistieren. Als sie (aus nicht ganz einsichtigen Gründen) in einen anderen Ort „verlegt“ werden sollte, beschlossen die Eltern einer ihrer Schülerinnen, sie bei sich im Haus aufzunehmen. Inzwischen wohnt auch ihre Schwester hier.

:paw_prints:

Oder auch hier. Um mal im Hier und Jetzt zu bleiben.

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Hallo,

ich will Dir nicht die Freude rauben. Aber es haben sich 150 Personen aus einem Kaff für den Verbleib der Flüchtlinge in näherer Umgebung ausgesprochen. Ob da was draus wird, ist noch einmal eine ganz andere Sache und wird vor allem davon abhängen, ob es in der Nähe freien Wohnraum gibt. Aufgegeben werden sollte eine Not-Unterkunft (Zelte), also nicht einmal eine normale, feste Sammelunterkunft. Insoweit war die Verlegung keine unbillige Härte und eine Verbesserung der Wohnsituation, die „lediglich“ ganz frische Sozialkontakte erheblich erschwert hätte.

Bei den Untergebrachten handelt es sich in der Mehrheit übrigens um männliche Syrer und dann noch ein paar Afghanen.

Es waren aber augenscheinlich nicht die Anwohner, sondern viele Anwohner. Eine der direkten Nachbargemeinden ist übrigens Clausnitz. In Wiederau hat die CDU 85% bei der letzten Kommunalwahl eingefahren. Ich erwähne es nur, falls KKK hier mitlesen sollte.

Wie Du nun den Bogen zu Europa schlagen kannst, erschliesst sich mir nicht. Ist aber auch egal.

vdmaster

Auch wenn dies gerne unterstellt wird: Der Hinweis, dass in den östlichen Bundesländern und insbesondere in Sachsen ein deutlich größeres Problem mit Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit besteht als anderswo, impliziert nicht, dass man der Ansicht ist, alle Ossis/Sachsen hätten rechtsextreme und fremdenfeindliche Einstellungen.

:paw_prints:

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Hättest du echt die Befürchtung, dass in D bei dem gleichen Antrag anders entschieden würde?

Niemals!

Da haben heutzutage Medien wie die NZZ in der Schweiz viel zu viel Propagandadenken für den Staatsapparat.

Franz

Wer sagt denn eigentlich, dass in dem deutlich CDU-dominierten Mittelsachsen es nicht gerade die CDU-Wähler sind, die fremdenfeindlich sind? Und entsprechend Anschläge begehen?

Franz

Wie kommst Du darauf?

Nun sagst Du es ja selber. Es funktioniert nur, wenn sich alle so verhalten. Das impliziert doch, dass die nicht gezwungen werden?
Manche fühlen sich eben überfordert, wenn ihnen über Nacht 100 Flüchtlinge in der Turnhalle abgeladen werden. Da wird auch schlicht zu wenig kommuniziert. Da muss man dann auch mal sagen, warum dort und warum plötzlich ein Mehrfaches an Geld dafür vorhanden ist, dass bisher angeblich nicht für die Sanierung der Turnhalle, den Erhalt des Jugendtreffs etc. pp. vorhanden war.
Leider wird aus dem Artikel über die 150 von 620 Einwohnern in Wiederau, die sich für den Verbleib von 60 Flüchtlingen stark machen, nicht deutlich, warum es dort so gut funktioniert. Man hört schließlich nicht ausschließlich aus Sachsen, dass es anderenorts nicht so recht funktionieren mag. Insofern kann man da sicher etwas für die Zukunft lernen, wie man es besser machen kann. Ich befürchte, dass da verschiedene Aspekte reinspielen, die nicht überall hin übertragbar sind. Wie wurde die Bevölkerung darauf vorbereitet, welche Einschränkungen waren/sind damit verbunden, wie sind die Rahmenbedingungen (Arbeitslosigkeit, Einkommen etc.)?

Grüße

Wieso nicht die Wähler der Linkspartei, die im Osten i.d.R. Wendeverlierer sind?

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass der „gute“ Ort fest in der Hand der CDU ist. Weil derzeit die Mär umgeht, dass in Sachsen die CDU die systemische Schuld an fremdenfeindl. Taten trägt.

Wir lassen uns einfach mal von den Wählerwanderungen (Richtung AfD) in Sachsen-Anhalt am 13.03. überraschen. Da werden alle Etablierten gehörig abgeben.

vdmaster

Der Bogen war einfach der: Dass es ist nicht funktioniert, wenn man das Flüchtlingsproblem nur auf dem Rücken einer Gruppe lösen will.

Ja. Und bei der Diskussion um Clausnitz wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass es nicht alle Einwohner waren, sondern manche/viele. Wie denn jetzt?

Ob die neue Unterbringung besser oder nicht ist - die Bewohner der Unterkunft scheinen das jedenfalls für sich entschieden zu haben und lieber weiter zu vielleicht objektiv schlechteren Bedingungen leben, aber dafür bei Menschen, bei denen sie sich wohl fühlen und vielleicht auch, wo sie zusammenbleiben können (bei unseren z.B. ging es auch darum, dass die Umsiedlung bedeutet hätte, dass man die Menschen (wieder) auseinandergerissen hätte und sie in größere, unpersönlichere Unterkünfte gekommen wären, allerdings in Zimmer statt in einer zugigen Turnhalle). Wenn die Möglichkeit besteht, warum soll man nicht die direkt Betroffenen fragen?

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Ja, Kommunikation ist ein großes Problem. Andererseits: wenn ein Landkreis über Nacht 1000 Flüchtlinge zugewiesen bekommt und für sie eine Bleibe finden muss, dann ist das nicht mit Info-Abenden und Diskussionen über mehrere Monate hinweg zu leisten.

Und die Geschichte bei uns - die spricht ja gerade dafür. Die Kommunikation war schlecht, von der Info „es kommen Flüchtlinge in diese Turnhalle“ bis zu den Bussen die ankamen, dauerte es, glaube ich, 14 Tage. Und ja, viele Anwohner fühlten sich überfordert. Aber gerade diese Anwohner haben doch nach nunmehr 3 Monaten die neuen Bewohner so kennengelernt, dass sie nicht möchten, dass diese jungen Männer irgendwohin geschickt werden, wo es ihnen schlechter geht, dass sich neugeknüpfte Freundschaften gleich wieder auflösen.

Warum es in dem speziellen Ort in Sachsen funktioniert, weiß ich nicht. Bei uns funktioniert es, weil es eine starke Gruppe Ehrenamtlicher gibt, die sich einsetzt, die viel Begegnunstreffs organisiert haben, darüber neue EA gewonnen haben und dadurch entstanden Kontakte, z.B. eben auch solche, dass ein Verein Hilfe brauchte (bei einer Aufräumaktion o.ä.) und dann erst die Idee kam, wir könnten ja mal fragen, ob von denen aus der Turnhalle jemand mitmachen würde. So hat sich das "hochgeschaukelt " und jetzt gibt es Ansprechpartner.

Am Anfang waren einige Sportvereine sehr vergrätzt, weil ihnen die Trainingsmöglichkeiten genommen wurden (die Turnhalle war auf Abriss, aber bis zum Beginn des 2. Schulhalbjahres war sie noch als Vereinssporthalle eingeplant und diese Nutzung fiel dann weg). Die Stadtverwaltung hat daraufhin die Belegpläne aller Schulen überarbeitet und Ausweichmöglichkeiten gefunden, was allerdings von den Mitgliedern zum Teil Fahrdienste verlangte (weil man halt in die nächste Turnhalle 3 km weit weg musste), aber das hat sich eingespielt und irgendwie kam die Erkenntnis durch, dass für Menschen, die fast alle ein Auto haben (oder zumindest genug in einem Verein, dass immer vier Leute mitfahren können) eine Verlegung um 3km nicht mit dem Bedürfnis, irgendwo wohnen zu können, gleichzusetzen ist.

Grüße
Siboniwe

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Nee, das passiert nicht über Nacht. Das wird den Leuten erzählt. Die fühlen sich dann überrumpelt. Die Flüchtlinge klopfen doch nicht beim Landkreis an, sondern laufen vorher woanders auf. Daraus kann sich jedes Land und jeder Landkreis in etwa ableiten, wieviel er abbekommt.
Aber Kommunikation ist wohl gar nicht gewollt. Gestern abend in der ARD gesehen: Wir haben uns Ihren Beitrag zum Thema „Fahrdienst für Flüchtlinge“ […] angesehen. Er hat uns nicht gefallen. Um weitere Beiträge dieser Art zu vermeiden, wollen wir an Ihrem Beitrag nicht mitwirken.
Pressesprecher Bernhard Hamacher, Bezirksregierung Düsseldorf FAKT | 01.03.2016
Da fehlen mir echt die Worte und ich wundere mich auch nicht mehr darüber. Ja sorry, das Thema Taxifahrten für Asylfordernde hatten wir erst, aber was da gezeigt wurde, sit wohl wirklich nur noch mit sehr viel Wohlwollen und einer sehr rosaroten Brille zu rechtfertigen.

Grüße