Ja, Kommunikation ist ein großes Problem. Andererseits: wenn ein Landkreis über Nacht 1000 Flüchtlinge zugewiesen bekommt und für sie eine Bleibe finden muss, dann ist das nicht mit Info-Abenden und Diskussionen über mehrere Monate hinweg zu leisten.
Und die Geschichte bei uns - die spricht ja gerade dafür. Die Kommunikation war schlecht, von der Info „es kommen Flüchtlinge in diese Turnhalle“ bis zu den Bussen die ankamen, dauerte es, glaube ich, 14 Tage. Und ja, viele Anwohner fühlten sich überfordert. Aber gerade diese Anwohner haben doch nach nunmehr 3 Monaten die neuen Bewohner so kennengelernt, dass sie nicht möchten, dass diese jungen Männer irgendwohin geschickt werden, wo es ihnen schlechter geht, dass sich neugeknüpfte Freundschaften gleich wieder auflösen.
Warum es in dem speziellen Ort in Sachsen funktioniert, weiß ich nicht. Bei uns funktioniert es, weil es eine starke Gruppe Ehrenamtlicher gibt, die sich einsetzt, die viel Begegnunstreffs organisiert haben, darüber neue EA gewonnen haben und dadurch entstanden Kontakte, z.B. eben auch solche, dass ein Verein Hilfe brauchte (bei einer Aufräumaktion o.ä.) und dann erst die Idee kam, wir könnten ja mal fragen, ob von denen aus der Turnhalle jemand mitmachen würde. So hat sich das "hochgeschaukelt " und jetzt gibt es Ansprechpartner.
Am Anfang waren einige Sportvereine sehr vergrätzt, weil ihnen die Trainingsmöglichkeiten genommen wurden (die Turnhalle war auf Abriss, aber bis zum Beginn des 2. Schulhalbjahres war sie noch als Vereinssporthalle eingeplant und diese Nutzung fiel dann weg). Die Stadtverwaltung hat daraufhin die Belegpläne aller Schulen überarbeitet und Ausweichmöglichkeiten gefunden, was allerdings von den Mitgliedern zum Teil Fahrdienste verlangte (weil man halt in die nächste Turnhalle 3 km weit weg musste), aber das hat sich eingespielt und irgendwie kam die Erkenntnis durch, dass für Menschen, die fast alle ein Auto haben (oder zumindest genug in einem Verein, dass immer vier Leute mitfahren können) eine Verlegung um 3km nicht mit dem Bedürfnis, irgendwo wohnen zu können, gleichzusetzen ist.
Grüße
Siboniwe