Zwei Arten von Sinn
Hi.
indem derjenige, der keinen Zufall anerkennt, jedem Ereignis,
und mag es noch so schlimm sein, eben einen Sinn zugesteht.
Sinn beeinhaltet keine „Notwendigkeit“ und schon gar keine
„Schuld“, und derjenige kann sich bewusst sein, dass er diesen
tieferen Sinn nicht erkennen kann und auch nicht muss.
Verwandte Begriffe zu „Sinn“ sind Zweck, Ziel, Intention und Absicht. Etwas, ein Ereignis, steht so gesehen in einem größeren Zusammenhang und hat seinen „Sinn“ innerhalb einer Gesamtstruktur. In gewisser Weise scheint es dann dem Ganzen zu dienen. Das Ereignis hätte, so gesehen, eine Art Funktion, die den „Sinnsuchenden“ (Person, der das Ereignis widerfährt) mit dem Ganzen in Beziehung setzt.
Das nur zur Begriffsklärung.
Die Frage ist nun: steckt dieser (hypothetische) Sinn bereits im Ereignis drin (als Quasi-Prädikat) und kann er nur nachträglich konstruiert werden durch die sinnsuchende Person? Ich befürworte letzteres. Ersteres ist eher aberglaube-verdächtig, so als hätte eine höhere Macht dieses Ereignis „geschickt“ (Schicksalsfügung).
Ist der Sinn also nur etwas, das sich die Person zurechtkonstruieren kann, dann sieht es doch so aus: das Ereignis ist zufällig (jedenfalls nicht sinn-haft) und kann von der Person aber sinnhaft genutzt werden - quasi als „Herausforderung“, die das Leben an einen stellt. Der Sinn besteht dann darin, diese zufällige Herausforderung anzunehmen und zu meistern.
Anders vermag ich die Sache nicht zu sehen, da mir der Glaube an höhere, schicksalsfügende Mächte komplett fehlt.
Unethisch ist meiner Meinung nach diese Einstellung
nicht, das wird sie nur, wenn man den Sinn selbst nicht vom
Ereignis trennt und auch noch selbstauferlegte Schuld mit ins
Spiel bringt, wie in Deinem Beispiel.
Genau dieses Beispiel aber zeigt die Denkart vieler Menschen gerade im esoterischen Bereich. Der Karma-Begriff hat hier viel Schaden angerichtet, vermutlich weil er falsch verstanden wird.
Gruß