Hallo Oliver,
jetzt bin ich aber wirklich gekränkt ))
Ich habe Dich oft genug gelesen, und weiss Deine freundliche und gescheite Schreibweise sehr zu schätzen.
Ne-ne, mit dem verletzt sein habe ich heike gemeint (ich hoffe das richtige Wort in diesem Zusammenhang gewählt zu haben), die nach meinem Gefühl temperamentvoll auf Matthias postings reagierte.
- „Männer legen Frauen auf bestimmte Rollen fest“
die gibt es, leider nicht wenig, und ich rieche sie drei Meilen gegen den Wind, weil ich eine lange Zeit habe darunter leiden dürfen (als Erklärung meiner Motivation)
Aber nicht alle Männer legen fest, und nicht alle Frauen lassen sich festlegen. Nur dieser Mechanismus funktioniert noch prima, und sehr oft unterschwellig.
- „Die Lebensgestaltung von Frauen darf nicht durch Vorgaben
von Männer einer Zulassungbeschränkung auferlegt werden.“
Das würde ich gerne umkehren: Ich habe vielleicht gar keine
Lust dazu, Karriere machen zu müssen. Aber die Mehrzahl der
Frauen scheint das von ihren Männern irgendwo zu erwarten.
Hoch lebe die Kommunikation in der Partnerschaft.
- „Wann ist endlich die Zeit erreicht, in der kommentarlos
jede Frau ihr Leben so aufbauen und jederzeit neugestalten
kann, wie sie es für ihre Person und Persönlichkeit braucht.“
Das würde ich gerne für jeden Menschen fordern.
Warum gerade für Frauen?
weil das hier ein Frauenbrett ist.
Aber klar, Du hast Recht.
- „Leider gucken tatsächlich viele Frauen scheel zu ihrer
Nachbarin, die anders lebt als sie.“
Jeder, der irgendetwas anders macht als die Mehrheit,
wird scheel angeguckt. Auch ich mache viele Dinge nicht
gesellschaftskonform. Das Problem ist aber nicht, daß ich
Scheel angeschaut werde, sondern wie ich dieses Scheel
anschauen werte. …
wie gesagt, wir sind hier in einem Feministenbrett.
Vielleicht liegt es ja an meinem Jahrgang, aber ich erlebe immer wieder Frauen, die unsicher darüber sind, ob sie mit ihrer Lebensgestaltung allen Erwartungen gerecht werden. Ob das ein frauenspezifisches Problem ist, weiss ich nicht. Wieso über die Erwartungen anderer nachdenken, machen das Männer auch? Mit Vorwürfen gegen FRauen wird heutzutage nciht gespart, von wegen vernachlässigte Kinder usw.
Doch denke ich oft über die Ursachen nach, und habe die Erfahrung gemacht, dass Erwartunghaltungen schon bei den kleinen Mädchen durch Mutter oder gar Eltern in die Erziehung mitreinfließen. Wir Frauen werden mit unseren Unsicherheiten erwachsen, der wie ein Knopf funktioniert, der gerne auch von neidischen Nachbarinnen betätigt wird, um die vermeindliche Sichere vom Sockel zu schupsen.
Grilla - Sind es die Mama-Männer und die argwöhnischen
Geschlechtsgenossinnen oder sind es die Schuldgefühle, die Dir
Probleme bereiten? Ist es die Gesellschaft die sich ändern
sollte oder ist es Deine Wertung? Welche von beiden Änderungen
liegt in Deiner Kraft? Welcher Ansatz ist für
Dich der erfolgsversprechendere?
Schade ist, wenn immer weniger Frauen Kinder bekommen, weil bis in letzter Konsequenz ausgelebte Egozentrik es mit der sozialen Intelligenz in unserer Gesellschaft abwärts geht. Aber ich reagiere allergisch darauf, wenn Männer von Frauen das Kinderkriegen erwarten, und nach der Erwartung kommt nichts weiter, weil sie ebenso Verantwortung für eine lebbare Elternschaft tragen. Und die Voraussetzungen dafür sind in Deutschland nicht da, im Gegenteil sie werden schlechter. Bisher sind es nicht allzuviele Männer, die sich an der Kinderbetreuung beteiligen. Ich wehre mich gegen die Behauptung, dass jede FRau mit Kindern soviel Berufung entwickeln soll, dass ihr das Dasein als NurMutter reicht - das ist nämlich absoluter Quatsch. Momentan wursteln sich die Mütter durch die Teilzeitjobs, dank Oma oder Tante, soweit vorhanden. Genommen wird, was da ist. Ade, du super Ausbildung, Aldi hat noch eine Kasse frei (verzeihung, habe gerade ein wenig Spass an diesem Zynismus). Also, dank der schlechten Kinderbetreuungssituation haben Frauen mit Kindern einfach die schlechteren Möglichkeiten ihrem erlernten Beruf nachzugehen. Dann besser gleich ohne Kinder sich Wohlstand und eine Alterssicherheit schaffen.
Darum kann ich Heikes Stöhnen verstehen, wenn von der guten alten Zeit mit den Großfamilien erzählt wird. Was soll man mit solchen nostalgischen Gedanken anfangen, wenn man gerade dabei ist, den jetztigen Anforderungen gerecht zu werden, und seitens einiger Männer und Stutenbissiger nicht immer Unterstützung findet.
in dem Sinne, nett mit Dir zu diskutieren.
liebe Grüße
Claudia