Es waren zwei königskinder

hallo wissende!
wer kennt das lied/gedicht von den zwei königskindern und kann mir den text angeben? vielleicht weiss ja auch jemand wann es entstanden ist, oder in welchem kontext es steht?
ganz lieben dank
dacia

Hallo Dacia,

hier ist schon mal der Text:
http://www.pawlata.de/Unterwelt/Koenigskinder.htm

(ich kenne es uebrigens nur als Lied, gar nicht als Ballade)
Da steht nicht bei, von wem es wann und warum geschrieben wurde;
auf einer anderen Seite habe ich nur die Angebe gefunden „aus
der Lahngegend“.

Ich habe allerdings das Gefuehl, dass es sich bei dem Lied um
uralten (antiken, sozusagen) Sagenstoff handelt, das wuerde die
Autorenlosigkeit wegen der Ueberlieferung erklaeren. Kennst du
die griechische Sage von Hero und Leander? Die Koenigskinder
haben bestimmt ihre Wurzeln darin.

wissen.de sagt:

Hero und Leander
ein Liebespaar der griechischen Sage: Leander durchschwamm jede
Nacht den Hellespont bei Abydos, indem er einem von Hero, die in
Sestos Priesterin der Aphrodite war, aufgestellten Licht folgte.
Als ein Sturm einmal das Licht löschte, ertrank Leander, worauf
Hero sich vom Turm stürzte.

Und noch etwas Schiller, wo wir gerade bei Gedichten sind:
http://gutenberg.aol.de/schiller/gedichte/herolean.htm

Hoffe geholfen zu haben! Viele Gruesse,
baw

Hallo !
Aus „Grete Minde“ von Fontane.
Neuntes Kapitel

Auf der Burg

Sie hielten Wort, und eine Woche später, während welcher Grete mehr als seit lang unter Truds Launen und einem Rückfall in ihre frühere Strenge gelitten hatte, trafen sie sich nachmittags auf dem Kirchhof und gingen durch Tor und Vorstadt erst bis an die »Freiheit« und dann auf einem ansteigenden Schlängelwege bis zur Burg selbst hinauf. Hier, auf dem großen Außenhof, der zugleich als Wirtschaftshof diente, war ein buntes und bewegtes Leben: im Taktschlag klang es von der Tenne her, die Scheunentore standen offen, und die Mädchen, die beim Flachsbrechen waren, sangen über den Hof hin:

»Es waren zwei Königskinder,
Die hatten einander so lieb.
Sie konnten zusammen nicht kommen,
Das Wasser war viel zu tief.

‚Ach Liebster, könntest du schwimmen,
So schwimme doch her zu mir…‘«

Es klang so traurig. Aber die Gesichter der Mädchen lachten dabei.
»Hörst du«, sagte Valtin, »das gilt uns. Sieh nur die Hübsche mit dem Flachskopf. Sieht sie nicht aus, als könnte sie sich ihr Brauthemd von ihrem eignen Wocken spinnen?«
Grete schwieg. Ihr war so weh. Endlich sagte sie: »Laß uns gehen, Valtin. Ich weiß nicht, was es ist. Aber das fühl ich, daß ich hier auch stehen und die Hände fleißig rühren und singen möcht. Sieh nur, wie die Spreu von der Tenne fliegt. Es ist alles so frei und luftig hier, und wenn ich hier mitstünd, ich glaube, da verwehte manches, was mich quält und drückt.«
Valtin suchte nach einem Trosteswort, und sie schritten, als er sie wieder beruhigt, über einen wüsten Grasplatz, auf einen aufgemauerten und halbausgetrockneten Graben zu, der den großen, äußeren Burghof von dem kleinen, inneren trennte. Eine schmale Zugbrücke führte hinüber, und sie passierten sie. Drinnen war alles still: der Efeu wuchs hoch am Gemäuer auf, und in der Mitte stand ein alter Nußbaum, dessen weites Geäst den halben Hofraum überdachte. Und um den ausgehöhlten Stamm her war eine Bank. Grete wollte sich setzen; Valtin aber nahm ihre Hand und sagte: »Nicht hier, Grete; es ist zu stickig hier.« Und damit gingen sie weiter, bis an den Fuß eines steilen, in die Rasenbettung eingeschnittenen Treppchens, das oben auf einen breiten, von zwei

Ich weiß nicht, ob es von Fontane übernommen oder er selbst es geschrieben hat.
Gruß Werner

Hallo, Dacia,
laut meiner Quelle handelt es sich um ein Vlkslied aus dem 16 Jh. Die Sage ist allerdings viel älter, wie ja schon geschrieben wurde. Den gesamten Text findest Du hier: http://www.textgalerie.de/ante/tag041.htm
Gruß Eckard

Liebe Dacia,
der Text des Liedes stammt aus dem 15. Jahrhundert. Genug Links dazu hast Du ja. Die Musikd azu schrieb der Komponist Ludwig Senfl (1486 - 1543). Du findest es mit Originalakkorden etwa in dem Notenheft „Liebe und Tod“, Saarbrücken 1998, ISBN 3-932683-05-6 Buch anschauen

Hi,
und hier noch die Version von Otto Walkes:

Es waren zwei Königskinder,
die hatten in der Liebe viel Müh’.
Sie konnten zusammen nicht kommen,
denn er kam immer zu früh.

cu Norbert

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

danke, danke
ihr habt mir sehr geholfen! otto ist als zugabe klasse!
dacia