Salü Ruedi,
neugierhalber: Woran genau kann man erkennen, wie ein Esel sich fühlt?
Die Dozenten, bei denen ich vor vielen Jahren gehört habe, waren sicherlich allesamt keine Experten - wie jeder weiß, konnte man bis 1993 einen Lehrstuhl bei Otto im Versand kaufen.
Die Frage, anhand welcher Kriterien sich beurteilen lässt, wie es einem Tier geht, war zu Beginn der 1980er Jahre, als ethische Fragen zum Thema Tierhaltung anfingen, nicht bloß in Nischen diskutiert zu werden, ein zentrales Problem, und sie ist es in diesem Zusammenhang auch heute noch.
Offenbar hast Du den heißen Draht zu den Geheimgelehrten, die die Frage gelöst haben, wie man das subjektive Befinden eines Tieres ermitteln kann. Wenn die Antwort nicht nur unter Eingeweihten weitergegeben werden darf, freue ich mich, wenn Du sie hier nennst.
Ganz unabhängig davon: Wenn Du magst, kannst Du in Deine Überlegungen den Aspekt einbeziehen, daß sämtliche domestizierten Arten (auch Equus Asinus Asinus) im Lauf der zurückliegenden knapp zehntausend Jahre durch Menschen künstlich erschaffen wurden. In allen Fällen spielte dabei auch die Selektion auf Gewöhnung an und Orientierung auf Menschen eine Rolle.
Das ging bei manchen Arten überhaupt nicht (Camelus dromedarius gilt u.a. deswegen als nicht domestiziert, sondern als in menschlicher Obhut gehaltenes Wildtier), bei anderen wie Canis Lupus Familiaris führte das zu einer genetisch verankerten und im Vergleich zu den nächsten wildlebenden Verwandten radikalen Veränderung des Wesens.
Equus Asinus Asinus hat seine starke Orientierung auf Menschen im Lauf seiner Domestizierung erworben. Wenn Du jetzt den Eindruck hattest, daß sich der Esel freute, daß Du kommst, liegt dieser Eindruck wohl nicht ganz neben der Wirklichkeit. Um Genaueres darüber zu wissen, müßte man ihn vielleicht fragen, ob er ein Grautier sei, odrr?
Aber ich wiederhole mich -
Schöne Grüße
MM