Eselhaltung mit Schafherde

Guten Tag,
Wir wandern öfters über Land und treffen manchmal auf eine Schafherde. Inmitten der Herde steht ein einzelner Esel und schaut ‚gelangweilt‘ (wie wir empfinden) vor sich hin. Wir haben ihn auch sohon mal mit feinen Löwenzahnblättern angelockt und gefüttert. Beim nächsten Mal erkannte er uns wieder und kam von weitem zu uns her; was uns sehr berührte.

Dabei ist bei mir die Frage aufgetaucht, ob eine solche Einzelhaltung nicht wesensfremd und eine Qual für den Esel ist. Festzuhalten ist noch, dass sich die Schafe auf einer Weide aufhalten, ohne Hirte.

Danke jetzt schon für Antworten.

Gruss
Ruedi

Hallo R. Burkhard: Meines Wissens hat der Esel eine Hütefunktion für die Schafe, anstelle des Hirten. Gruss. Paul

Dabei ist bei mir die Frage aufgetaucht, ob eine solche
Einzelhaltung nicht wesensfremd und eine Qual für den Esel
ist. Festzuhalten ist noch, dass sich die Schafe auf einer
Weide aufhalten, ohne Hirte.

Hallo,

so schlimm kann das nicht sein, denn dann könnte der Esel ja einfach woanders hingehen. Einem Esel seinen Willen aufzuzwingen ist bekanntlich nicht so einfach.

Gruss Reinhard

Hi

Normalerweise sind auch Esel Herdentiere, wie Pferde. Aber du weißt ja nicht, was zu seinem Schicksal geführt hat. Leider werden auch immer häufiger große Tiere „ausgesetzt“.

Das Argument, er könne ja einfach gehen, ist blödsinnig. Wenn weit und breit keine anderen Esel rumlaufen, dann wird der einzelne Esel eher bei seiner Schafherde bleiben, da er sich dort halbwegs sicher fühlt.

Ich weiß ja nicht, wie viel Mühe du in die Suche nach der Herkunft des Esels stecken willst, aber man könnte z.B. die Bauern fragen, denen das Land gehört. Und die Schafe gehören auch sicherlich irgendwem :wink:

Grüße

Karana

Servus,

wie sehr oder wenig sich der Esel dabei quält, lässt sich in Ermangelung differenzierter Kommunikationsmittel wohl nicht eruieren: Man kann ihn nicht fragen.

Esel bei Schafherden haben nicht, wie bereits vorgeschlagen, eine Wachfunktion (das macht der Hütehund), sondern sie sind klassisch das Transportmittel, mit dem der Schäfer seinen Kram mitnimmt, wenn er mit der Herde wandert. Sie sind dafür besser geeignet als z.B. Pferde, weil sie mit dem gleichen Futter (und ggf. relativ wenig Wasser) klarkommen wie Schafe, ebenso geländegängig sind wie diese und für ihre Größe enorme Traglasten (zum Pferchen) aufnehmen können.

Die Geschichte vom „störrischen Esel“ lässt sich nicht verallgemeinern. Gut, wenn ein Esel bockt, dann bockt er. Genauso wie ein Zossen. Aber generell sind Esel (wie beobachtet) leicht auf Menschen zu orientieren und fromme, zähe, genügsame und pflegeleichte Trag- und Reittiere, für rauhes Gelände besser geeignet als die meisten Pferde und viel billiger im Unterhalt. Man kann Esel tunen, sie werden etwas größer und schneller, wenn man sie mit Pferden kreuzt. Die dadurch erzeugten Maultiere sind allerdings Ende der Fahnenstange, sie haben selber keine Nachkommen. Beim EAZ 230 in Bad Reichenhall gibt es meines Wissens bis heute eine Reihe von Maultieren im deutschen Staatsdienst, den letzten Überrest der Kavallerie und Bespannten Artillerie.

Der Esel bei der Schafherde ist eine viele Jahrhunderte alte Institution. Heute, wo bei den Wanderschäfereien - falls es das Unternehmen abwirft - 4*4 PKWs einsetzt, dürfte der Esel bei der Herde eher als Hommage an die letzten zehn Generationen von Schäfern gehalten werden.

Schöne Grüße

MM

Hallo,
Danke für die Antworten. Leider nicht das, was ich erwartet habe in einem Expertenforum. Sorry, ist aber so.

  • ich glaube schon, dass man feststellen kann, ob sich ein Tier wohl fühlt oder nicht!
  • wegrennen … na ja, schade… .
    Ich meinte eine Antwort zu erhalten, ob der Esel eher ein Herdentier ist oder Einzelgänger.
    Den Bauer der Schafherde kenne ich nicht; man sieht ihn auch nie.
    Für den Moment wars das.

Ach!
Und der Esel vertreibt dann Wölfe und Viehdiebe, oder wie :wink: ?
Neim im ernst, sowas habe ich noch nie gehört, inwiefern kann ein Esel denn eine Herde bewachen?

Gruß Bixie

Hall Ruedi,

Danke für die Antworten. Leider nicht das, was ich erwartet
habe in einem Expertenforum. Sorry, ist aber so.

Was hast du denn erwartet? Du hast doch sicher schon ein Urteil gefällt zu deiner Beobachtung: „Eselhaltung mit Schafherde“ und du sagst es uns leider nicht.

Ich meinte eine Antwort zu erhalten, ob der Esel eher ein
Herdentier ist oder Einzelgänger.

Das brauchst du doch keine „Experten“ zu fragen, schau doch einfach bei „Brehms Tierleben“ oder in den Zoologie Büchern deiner Enkel nach.

Es geht dir doch um: „Einzelnen Esel gesehen innerhalb einer Herde von Schafen“.

Vielleicht helfen dir da „im Moment“ die beiden untenstehenden Links weiter:
http://www.herdenschutzzentrum.ch/schutzesel.htm

Darin wirst du u.a. finden: „Den Esel nicht zu stark an Menschen gewöhnen, damit er im Sommer auf der Weide nicht fremden Menschen nachläuft“, was er bei dir gemacht hat.

http://www.eselwelt.info/index.php?topic=2738.0;wap2

Für den Moment wars das.

Kannst ja nochmals nachfragen.

Grüße

watergolf

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Salü Ruedi,

neugierhalber: Woran genau kann man erkennen, wie ein Esel sich fühlt?

Die Dozenten, bei denen ich vor vielen Jahren gehört habe, waren sicherlich allesamt keine Experten - wie jeder weiß, konnte man bis 1993 einen Lehrstuhl bei Otto im Versand kaufen.

Die Frage, anhand welcher Kriterien sich beurteilen lässt, wie es einem Tier geht, war zu Beginn der 1980er Jahre, als ethische Fragen zum Thema Tierhaltung anfingen, nicht bloß in Nischen diskutiert zu werden, ein zentrales Problem, und sie ist es in diesem Zusammenhang auch heute noch.

Offenbar hast Du den heißen Draht zu den Geheimgelehrten, die die Frage gelöst haben, wie man das subjektive Befinden eines Tieres ermitteln kann. Wenn die Antwort nicht nur unter Eingeweihten weitergegeben werden darf, freue ich mich, wenn Du sie hier nennst.

Ganz unabhängig davon: Wenn Du magst, kannst Du in Deine Überlegungen den Aspekt einbeziehen, daß sämtliche domestizierten Arten (auch Equus Asinus Asinus) im Lauf der zurückliegenden knapp zehntausend Jahre durch Menschen künstlich erschaffen wurden. In allen Fällen spielte dabei auch die Selektion auf Gewöhnung an und Orientierung auf Menschen eine Rolle.

Das ging bei manchen Arten überhaupt nicht (Camelus dromedarius gilt u.a. deswegen als nicht domestiziert, sondern als in menschlicher Obhut gehaltenes Wildtier), bei anderen wie Canis Lupus Familiaris führte das zu einer genetisch verankerten und im Vergleich zu den nächsten wildlebenden Verwandten radikalen Veränderung des Wesens.

Equus Asinus Asinus hat seine starke Orientierung auf Menschen im Lauf seiner Domestizierung erworben. Wenn Du jetzt den Eindruck hattest, daß sich der Esel freute, daß Du kommst, liegt dieser Eindruck wohl nicht ganz neben der Wirklichkeit. Um Genaueres darüber zu wissen, müßte man ihn vielleicht fragen, ob er ein Grautier sei, odrr?

Aber ich wiederhole mich -

Schöne Grüße

MM

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Hallo,
Ich möchte dieses von mir eröffnete Thema beenden.
Die Frage war Ernst gemeint. Warum stellt denn jemand eine Frage?
Weil er/die etwas mehr zu einem Thema erfahren möchte, im Wissen,
dass man nicht alles Wissen kann.
(Ich erinnere nur an den Namen dieses Weblinks: wer-weiss-was).

Danke für Euer Bemühen.
Schönen Sonntag.

hi

Und der Esel vertreibt dann Wölfe

genau das tut er. Esel sind aufmerksamer als Schafe und bemerken die Wölfe sehr viel früher - als es noch mehr Wanderhirten gab, war ein Esel immer dabei. Als Transportier für des Hirten Hab und Gut und als Wachtier, auch heute noch hat man gern einen Esel in der Herde, ein nervöser Esel macht einen ungeheuren Krach - gegen menschliche Schafdiebe nützt ein Esel allerdings wenig, da braucht es richtige Herdenschutzhunde.

Aber die so sanft witrkenden Esel reagieren aggressiv auf Wölfe und können Wölfe vertreiben, da Wöfe als Wildtiere jedem Verletzungsrisiko aus dem Weg gehen und die Eselshufe scheuen ist zumindest für einen einzelnen Wolf (= männliches Tier ohne Rudel) eine Schafherde mit einem Esel nicht ganz so verlockend, wie eine Herde ohne Esel.

Auch Esel in einer Eselherde stehen oft mit hängendem Köpfen und schauen nach menschlichem Gesichtspunkt traurig in die Welt - aufgrund der Körperhaltung ist es schwierig, den „Glücksstatus“ eines Esels einzuschätzen.

Gruss, sama

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