Esoterik und New Age - wozu?

Lieber [Edit: Name entfernt]

Eine Sinnsuche ohne Basis. Das ist nicht abwertend gemeint.
Wie denn?

Wertneutrale Feststellung einer Tatsache. Ich gebe zu, eher unglücklich ausgedrückt.

Grundlage der
Philosophie
ist die Liebe zur Weisheit, Grundlage der Religion ist die
Suche nach
Göttlichkeit

Beides hat gemeinsame Wurzeln. Religion (im exoterischen Sinn)
verblieb in mythischer Denkweise, Philosphie rationalisierte
diese Bilderwelt zu abstrakten Begriffen (Sein, Wesen usw.).

Dann gehört Esoterik zur Philosophie? Hmmm…
Oder zur Religion?

Weitere Gebiete sind die Parapsychologie, der Schamanismus,
Nahtodes-Erfahrungen,

Na, ich meinte „Todesforschung“, die das berücksichtigt
(Moody, Kübler-Ross usw.)

Gut, das ist etwas anderes.

Menschen, die dem Tode nahe waren, berichten
über Erscheinungen. Ist das nicht plausibel mit Ausschüttung
von Hormonen oder dergleichen zu erklären? Denke an Ockhams
Rasiermesser.

Du meinst vielleicht Endorphine.
Und Ockhams Messer - ist das jetzt die Allzweckwaffe vom
Dienst? Es wird jedenfalls berichtet, dass Nah-Tote
unstofflich im physikalischen Raum schwebten und nachher
wirklichkeitsgetreu Details mitteilen konnten, die sie
„physisch“ gar nicht gesehen haben konnten. Tolle Hormone, die
sowas draufhaben.

Du hast recht, die Naturwissenschaft ist ein toller Bereich. Er ist
übersät von Wundern. Von Dingen, die wir (noch) nicht verstehen.
Wieso dich die bloße Erwähnung von Ockhams Rasiermesser anscheinend
so erregt, kann ich nicht nachvollziehen. Ziehst du nicht in deinem
täglichen Denken eine einfache, stimmige Erklärung einer komplexeren vor,
wenn es sich um denselben Sachverhalt handelt?

Geistheilung ist von dem Wissenschaftsjournalisten von
Dithfurt
ein- für allemal erledigt worden. Sie existiert nicht.

„Erledigen“ ist gut gesagt. Den Django-Stil pflegte er
scheinbar auch journalistisch:
„Ein weiterer Gegner alles Paranormalen war der
Wissenschaftsjournalist, Neurologe und Psychiater Prof. Dr.
med. Hoimar von Ditfurth (gest. 1989). Er war der Moderator
des ZDF-Wissenschaftsmagazins “Querschnitt“. Diese Sendung gab
ihm die Möglichkeit, gegen alles, was er als Aberglauben
erachtete, zu Felde zu ziehen …Darin versuchte er die
philippinischen Heiler durchweg als Betrüger hinzustellen. Ich
war dadurch mitbetroffen, daß er zwei Szenen aus meinem Film
“Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen“ raubkopiert und
in seinen Film eingebaut hatte. Alle Einzelheiten habe ich in
meiner Broschüre “Paranormale Heilmethoden auf den
Philippinen“ dargestellt und können dort nachgelesen werden.
Ich habe seinerzeit Strafanzeige gegen Ditfurth wegen
Urheberrechtsverletzung gestellt, bin damit aber nicht
durchgedrungen, sondern wurde nur auf den Weg der Privatklage
verwiesen.“

Wenn v. Dithfurt irgendwelche Quellen als seine ausgegeben hat,
war das natürlich nicht ok. Inhaltlich spricht das aber nicht gegen
seine Argumente. Sie sind nachzulesen in dem Buch „Unbegreifliche
Realität“. Man verzeihe ihm diesen geistigen Diebstahl, so er denn
stattgefunden hat. Ich frage mich aber doch, warum der Weg
der Privatklage dann nicht stattgefunden hat.

Von Ken Wilber kenne ich nichts und kann daher nicht
beurteilen,
ob mir nach der Lektüre eine neue Welt aufginge oder ich mich
über das Maß an verschwendeter Lebenszeit ärgern würde;
ohne Überheblichkeit vermute ich letzteres.

Dein berühmter Namensvetter war bekannt für seine Offenheit
dem Unbekannten gegenüber.

Grundsätzlich möchte ich anmerken, dass ein Nickname nicht
Gegenstand von Diskussionen wie dieser sein sollte.
Es verhindert fruchtbare gute Auseinandersetzungen, wenn man
diesen Weg beschreitet.
Dir einen schönen Abend.
Viele Grüße
Voltaire

wir haben den Ausdruck „Escapism“ = die Wirklichkeitsflucht

in einem wissenschaftlichem blog, den ich selbstverständlich
hier nicht verlinke, fand ich den ausdruck „bambifizierung“ im
zusammenhang mit romantischen rückzugsvorstellungen einer
gelangweilten, satten teilwelt.

Außerdem ist so etwas bequemer und in der heutigen Zeit beliebter, die statt nachdenkenden Querköpfen sonst nur noch traurige Streber produziert.

die verklärung „alter weisheit“ scheint proportional zur
wissenschaftlichen erkenntnis zu verlaufen. ein grund mag
sein, daß nüchterne fakten zuwenig spielraum für
egozentriertes denken liefern.

Ich sehe dern Kern des Problems in eine beinahe vollkommen Prä/Trans Verwechselung und verweise auf das Gesamtwerk von Ken Wilber (was hier sowieso keiner kennt, geschweige denn gelesen hat) und stimme Dir ansonsten auf einer einer Ebene, die lange nicht mehr prä, aber auch noch nicht völlig trans ist, vorbehaltlos zu.

das wäre eine vielleicht eine diskussion wert, aber ich
zweifle etwas an der möglichkeit.

Wie wahr.

Beste Grüße

Avera

Lieber Branden
Ich kann deinen Ausführungen nicht mehr viel hinzufügen. Du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht.
In E-Mails und Diskussionsforen wie diesen sollte man auf jeden Fall alles vermeiden, was nach Angriff aussieht und einen Gegenangriff nach sich zieht, weil es dann schnell die Diskussion überlagert.
Zu Aussagen, die ironisch oder nicht abwertend gemeint waren, fehlt die immens wichtige Körpersprache und die Betonung der Sätze.
Smilys können das nur sehr unvollkommen ersetzen.
Daher hat das Ausrufezeichen manchmal gefälligtst zu fehlen!! :wink:)
Schönen Abend
Viele Grüße
Voltaire

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

wer hat das Gegenteil behauptet?
Lieber [Edit: Name entfernt]!

Wo soll denn bitteschön bei den drei oben zitierten
Wissensgebieten ein gemeinsames Band bestehen, …

Nun, alle drei Gebiete (Theosophie, Astrologie, Wilbers
Theorie) haben mehr gemeinsam als ihre Präsenz in esoterischen
Buchregalen: sie basieren auf der Annahme, dass das Universum
in einem einzigen Prinzip gründet und sich von dort aus in
eine strukturierte Vielheit entfaltet, die durch
feinstoffliche Felder zu einer relativen Einheit verbunden
bleibt.

Oh, kann man das Markierte so übersetzen: Sie behaupten die Einheit des Weltganzen, und weil sie das nicht wirklich ausführen können, postulieren sie feinstoffliche Felder :wink:

Das alles schließt erhebliche Differenzen zwischen diesen
Modellen nicht aus.

Jaja, das überzeugt mich aber nicht davon, dass da tatsächlich erst ein gemeisames Band und dann erhebliche Differenzen da sein müssen.

Vielleicht sind ja erstmal grundlegende Differenzen vorhanden und der angesprochene pflichtbewusste Bibliothekar spinnt seine Aiadnefäden dazwischen.

Wilber z.B. ist der Astrologie gegenüber
sehr skeptisch.

Recht hat er, der Mann.

Er würde sie als einen Mischmasch aus prä- und
transpersonalen Elementen bezeichnen, mit Übergewicht auf
ersterem.

Yepp

Mit Verlaub für nicht-Wilberianische Mitleser übersetzt: Wilber hält die Astrologie v.a. für Reste einer magisch-mythischen Weltsicht.

Dem Geheimwissen greift nicht gleich jeder Dahergelaufene
zwischen die Beine, Rituale wie die Einweihung erzeugen eine
vorgängige Ehrfurcht vor diesem Wissen.

Dahergelaufene? Klingt etwas herablassend und elitär, findest
du nicht?

Doch, finde ich auch, es klingt standesbewusst.

Geheimlehren entstanden in Zeiten, als Heimlichkeit
oft überlebensnotwendig war.

Auch in Zeiten, in denen das Streben nach Wissen noch stärker an Furcht und Ehrfurcht gebunden war und noch weniger an Verwertungszusammenhänge und administrative Zwecke.

(btw sollte das Deskription sein, nicht Romantik)

Rituale - nun, die sind ein
zweischneidiges Schwert, hier kann die Form leicht über Mängel
des Inhalts hinwegtäuschen.

Wem sagst du das …

Nüchtern betrachtet, sollten
Rituale im Sinne von Initiation rein pragmatisch sein

Wer immer nüchtern bleibt hat gar nichts zu beißen.

Im Astrobrett brachte ich letztes Jahr ein astrokritisches
Posting „Hat die Astrologie 5 Prozent Aussagekraft?“, da waren
Argumente von Wilber gegen die Astro zuammengefasst.

Danke für den Hinweis.

Ken Wilber als Esoteriker zu bezeichnen ist erstens wohl für
ihn eine Beleidigung

Habe ich auch nicht getan. Ich sagte nur, dass New Age und Eso
sich partiell überlappen. Die Gründe findest du z.T. oben
angeführt.

So lange du dann aber nicht gleich sauber eine Vierfeldertafel machst wie diese …

 prärational transrational
 \_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_
 | |
 Esoterik | | 
 | |
 | \_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_|\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_
 | |
 New Age | | 
 | |
 \_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_|\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_|\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_

… ist es zumindest missverständlich zu behaupten, bei Wilber würden sich Esoterik und New Age überlappen - auch wenns in gewisser Weise stimmt, nämlich auf der rechten Hälfte der Tafel - und nur da (zumindest im Selbstverständnis Wilbers).

Wenn man es aber so macht, dann verliert die Unterscheidung Eso/New Age sowieso seinen ganzen Sinn, weil die Unterscheidung prä-/transrational die viel wichtigere ist - und New Age ursprünglich als Gegenprogramm zur Esoterik mit dem Anspruch, den Quadranten rechts unten zu besetzen, angetreten ist, und bedauerlicherweise immer mehr nach links gewandert ist.

Nenn mir mal ein Beispiel für den Quadranten rechts oben bitte.

Dieses Quadrantendenken macht Spaß …

so wie Wilber der OAI der heutigen Philosophie
(wo ich ihn eigentlich einordnen würde).

na siehste …

Ich bin übrigens ein
Fan von ihm.

Ich nicht, darum wundert mich, dass ich ihn hier verteidige, gegen deine assoziativen Verknüpfungen mit der Theosophie und der Astrologie …

Ich muss mal ein bißchen mehr von ihm lesen, vielleicht veranstalten wir beide dann mal ein paar Wilberthreads hier … der Vorteil ist, dass wir mit Wilber bretter-thematisch gesehen das halbe Forum vollmüllen können :wink:

Die Stärke einer Arbeit wie derjenigen Wilbers ist zweifellos
die, das angesammelte wissenschaftliche Wissen einer
Totalsynthese zuzuführen …

In der Tat…

Ob dies so geschehen muss, wie Wilber dies tut, ist für mich
fraglich;

Es sollte auf jeden Fall so geschehen, dass verschiedene
Wahrnehmungsebenen (physikalische, psychologische und
spirituelle) in einem einheitlichen System eingeordnet sind.

Aus meiner Sicht nicht ganz: diese verschiedenen Ebenen sollten in Kontakt miteinander kommen können. Nach einheitlichen Systemen ist mir deshalb weniger. Aber das wäre eine Sonderdiskussion wert.

Nur so kann das vor-Wilbersche Theorie-Chaos zu einem Ende
finden.

Und genau das will ich nicht, zumindest nicht so, wie Wilber dies zu wollen scheint. Darum bin ich auch kein Fan von ihm.

im Gegenteil erscheint er mir viel zu szientistisch mit seinem
Synthesewahn.

Nun, diesen Synthesewahn haben alle mystischen Theorien,

… und viele wissenschaftlichen Theorien.
So gesehen hast du Recht, M+W sind keine Widersprüche, wer das behauptet hat sowieso keine Ahnung, aber schon gar keine.

Ich bleibe dabei: mein Vorwurf gegen Wilber ist der des Szientismus und nicht der des Mystizismus - wobei es vielleicht auch sowieso einerlei ist und ich mich nur am Wortklang ergötze.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

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Es freut mich…
…dass wir das grundsätzlich beide genau so sehen, cher Voltaire.
Es grüßt dich
Branden

Das Ding mit dem !..
dürfte hiermit erschöpfend behandelt sein.
Löschung vorbehalten, da ihr es ja selbst schon als OT deklariert habt.
Gruß Susanne

Hi VB.

Zum Beispiel hat D. die Allergien las psychosomatisch
eingeordnet. Das ist starke Tobak, denn allergisch bedeutet allergisch und eben nicht psychosomatisch. Ein Asthma kann allergisch sein, es kann aber auch psychosomatisch sein.

Genau das sind typische Dahlke- und Dethlefsen-Klöpse. Jeder Schnupfen, den man sich einfängt, hat seelische Ursachen, ist quasi negative karmische Frucht. Das kann echt nerven und hat mich am meisten gegen die beiden eingenommen. Dethlefsen hat vor einiger Zeit beim Münchner Gärtner-Platz eine Art Kirche gegründet und gibt sich als Guru. Hoffentlich zieht´s nicht in seinem Tempel, sonst fangen die Adepten an zu niesen…

Für mich hat der Jugendstil z.B. weit mehr Kraft und Wirkung als das gesamte New Age. Das liegt also im Auge des Betrachters.

Ich will´s mal so sagen: die Zeit zwischen etwa 1870 und 1910 war quasi ein Vorläufer des New Age. Was in diesen Jahren alles geschaffen und entdeckt wurde, ist gigantisch. Im künstlerischen Bereich Jugendstil war ein Element davon, aber nicht das Wichtigste: Impressionismus, der aufkeimende Expressionismus sowie Abstraktion und Kubismus waren eine Revolution nicht nur für das Auge, sondern vor allem für den Geist. Im wissenschaftlichen Bereich fallen mir gerade Freud und Einstein ein.

Gut, man kann den Endpunkt kunsthistorisch etwas genauer setzen, aber es gibt auch eine Art Endpunkt des New Age, finde ich.

Und zwar wo? Sind nicht alle Themen des New Age immer noch aktuell und ausbaufähig? Wir können uns gerne ein neues Wort ausdenken, aber der Sinngehalt bleibt bestehen: der Versuch der Synthese von Wissenschaft und Mystik.

Gruß

Hallo Horst

Impressionismus, der aufkeimende
Expressionismus sowie Abstraktion und Kubismus waren eine
Revolution nicht nur für das Auge, sondern vor allem für den
Geist. Im wissenschaftlichen Bereich fallen mir gerade Freud
und Einstein ein.

Wenn Du es so weit anlegst, ja, dann kommen wir überein.
Es grüßt dich
Branden

Körperfresser und Quadranten - eine Zusammenschau
Hi Candide.

sie basieren auf der Annahme, dass das Universum in einem einzigen Prinzip gründet und sich von dort aus in eine strukturierte Vielheit entfaltet, die durch feinstoffliche Felder zu einer relativen Einheit verbunden bleibt.

Oh, kann man das … so übersetzen: Sie behaupten die Einheit des Weltganzen, und weil sie das nicht wirklich ausführen können, postulieren sie feinstoffliche Felder :wink:

Na ja, ich habe die Argumentation auf diesen Aspekt konzentriert, die entsprechenden Vertreter jener Gebiete würden die Schwerpunkte vielleicht anders setzen, jedenfalls kommt keine dieser Theorien ohne feinstoffliche Felder aus. Die Teile des Ganzen sind irgendwie verbunden, und das geht nicht mit der Annahme ausschließlich physikalischer Beziehungen. Die Beziehungen müssen auch anderer Natur sein, da bietet sich der Begriff der Feinstofflichkeit, der auf Anschauungen aus dem Buddhismus und dem Hinduismus zurückgehen, durchaus an.

Eine Debatte über das Feinstoff-Thema hatte ich kürzlich in meinem Thread betr. „Stofflichkeit hypothetischer Engelwesen“ geführt, da kannst du einige Argumente nachlesen.

Grundsätzlich muss man sich zwischen zwei Optionen entscheiden: ist das Geistig-Seelische ein sekundäres Produkt des Materiellen (biochemische Prozesse) oder existiert das Mentale als eigenständige Entität NEBEN dem Materiellen? Die Vertreter ersterer Option werden immer Probleme haben, ohne Anflüge unfreiwilliger Komik zu erklären, was es z.B. mit der Faszination auf sich hat, welche die Konzertbesucher beim Anhören einer Beethoven-Sinfonie empfinden.

Besteht dieses Publikum nur aus komplexen biochemischen Strukturen, die in einem speziellen Organ neuronale Effekte produzieren, die dieses Organ veranlassen, als Reaktion auf musikalische Klangschwingungen Endorphine auszustoßen, die in jenen biochemischen Strukturen (= Publikum) euphorische Empfindungen auslösen?

Das klingt eher nach „Angriff der Körperfresser“ als nach einer realistischen Sicht der Dinge.

Eine alternative Theorie ist eben die Annahme einer mentalen, aus Feinstoff bestehenden Entität - dem menschlichen Geist also. Dieser aber, so die esoterische Theorie, ist gebildet aus der Grundsubstanz des Feinstofflichen, die das ganze Universum durchzieht. So denkt auch Wilber.

Dahergelaufene? Klingt etwas herablassend und elitär, findest du nicht?

Doch, finde ich auch, es klingt standesbewusst.

DAS musst du aber genauer erklären. Welchem Stand gehörst du an?

Geheimlehren entstanden in Zeiten, als Heimlichkeit oft überlebensnotwendig war.

Auch in Zeiten, in denen das Streben nach Wissen noch stärker an Furcht und Ehrfurcht gebunden war und noch weniger an Verwertungszusammenhänge und administrative Zwecke.

Dein überzeugungsmäßiger Background ist mir unklar. Insofern bedürfen auch deine Ideale wie „Furcht und Ehrfurcht“ einer Erhellung. Verwertungszusammenhänge - nun, jeder hat (in der demokratischen Welt) heute das Recht und die Freiheit, seine Religion oder Philosophie selbst zu wählen. Es gibt (dort) keine objektiven Zwänge, die ihn einengen. Eine Frage der geistigen Reife, wie er sich entscheidet. Letztlich aber gehört Wissen ALLEN. Das ist die kosmopolitische Sicht. Und wieso Ehrfurcht? Wovor? Im Menschen selbst liegt die Lösung des Rätsels. Er trägt IN SICH SELBST den größten Schatz. Vor sich selbst braucht niemand Ehrfurcht oder gar Furcht zu haben.

Nüchtern betrachtet, sollten Rituale im Sinne von Initiation rein pragmatisch sein

Wer immer nüchtern bleibt hat gar nichts zu beißen.

Ich meine, man sollte RITUALE nüchtern betrachten. Auch nüchtern strukturierte und extrem ritualarme Methoden können sehr wohl etwas Beißbares hervorbringen, siehe Stanislav Grofs Forschungen.

So lange du dann aber nicht gleich sauber eine Vierfeldertafel machst wie diese …

prärational transrational
______________________________________________________________
| |
Esoterik | |
| |
| ____________________|___________________________
| |
New Age | |
| |
_____________|_____________________|___________________________

… ist es zumindest missverständlich zu behaupten, bei Wilber würden sich Esoterik und New Age überlappen - auch wenns in gewisser Weise stimmt, nämlich auf der rechten Hälfte der Tafel - und nur da (zumindest im Selbstverständnis Wilbers).

Schön ausgeführt. Ich hatte das aber auf andere Weise schon angedeutet: eben mit dem Hinweis auf die Einheit in der Vielfalt, die feinstofflich zusammengehalten wird. Dieser Aspekt fällt unter „transrational“ und kann Esoterik und New Age zugleich zugesprochen werden. Wilber ordnet ihn stufenweise der subtilen (feinstofflichen), kausalen und nondualen Ebene zu. Freilich kritisiert Wilber auch einige sich selbst für transrationale haltende New-Age-Anschauungen wie z.B. die von Capra (der Mystik und Physik für Wilbers Geschmack zu stark parallelisiert).

Wenn man es aber so macht, dann verliert die Unterscheidung Eso/New Age sowieso seinen ganzen Sinn, weil die Unterscheidung prä-/transrational die viel wichtigere ist - und New Age ursprünglich als Gegenprogramm zur Esoterik mit dem Anspruch, den Quadranten rechts unten zu besetzen, angetreten ist, und bedauerlicherweise immer mehr nach links gewandert ist.

Dass New Age ein Gegenprogramm zur Esoterik war, würde ich anzweifeln. Als Massenbewegung entstand sie schon in den 60ern und lieferte erst die Grundlage, auf der dann die Esoterik einen größeren Markt erschließen konnte. In diesem Sinne war „Esoterik“ der Versuch, theosophische und andere Traditionen in Konkurrenz zum New Age zu setzen. Für mich sind die Anfänge des New Age verknüpft mit Namen wie Albert Hoffmann, Aldous Huxley,Timothy Leary und Stanislav Grof. Die Esoterik, über die wir sprechen, wurde aber erst in den 70ern ein öffentlicher Faktor. Da war New Age schon längst auf dem Höhepunkt.

Dass die prä-trans-Frage fundamental ist, wie du sagst, ist richtig, das sieht auch Wilber so: „Früher einmal waren die Reduktionisten eine echte Bedrohung für die spirituelle Situation, doch ist inzwischen eine noch größere Gefahr aus der New-Age-Bewegung aufgetaucht, nämlich die Elevationisten. Diese Leute … bezeichnen einige … infantile, egozentrische Zustände als „heilig“ oder „spirituell“, nur weil sie nichtrational sind, und hier liegt ein echtes Problem.“ (Einfach das, 140-141)

Er hat hier wohl hauptsächlich amerikanische Phänomene im Auge, die mir nicht so vertraut sind. Vielleicht ähnliche Dinge wie die Osho-Begeisterung oder Jesus-lebt-Euphorien.

Das Hauptproblem ist in der Tat der Unterschied von prä und trans, manche sehen in dieser systematischen Differenzierung die größte Leistung Wilbers. Im Philosophiebrett unter „Entwicklung des magisch-mythischen Denkens“ findest du aktuelle Ausführungen von mir zu der Frage, wie die prä-Strukturen entstehen, gestützt auf Wilbers „Eros, Kosmos, Logos“.

Nenn mir mal ein Beispiel für den Quadranten rechts oben bitte.

Siehe oben: „Dieser Aspekt fällt unter „transrational“ und kann Esoterik und New Age zugleich zugesprochen werden. Wilber ordnet ihn stufenweise der subtilen (feinstofflichen), kausalen und nondualen Ebene zu.“

Die Theosophie beinhaltet viele transpersonale Anschauungen, die auch in modernen Zusammenfassungen wie dem vierbändigen Werk von Arthur Powell präsentiert werden. Das esoterische System von Universellem Geist, Kausalkörper, Mentalkörper, Astralkörper und grobstofflichem Körper entspricht weitgehend den Stufen in Wilbers System. Beide, Eso und Wilber, beziehen sich dabei auf Lehren des Hinduismus und des Buddhismus, wenn in Details zwischen all diesen genannten Systemen natürlich Unterschiede bestehen.

Dieses Quadrantendenken macht Spaß …

Ist wie Kreuzworträtsel lösen, genau. Aber Quadranten haben bei Wilber natürlich einen anderen Inhalt: sie repräsentieren (beim Menschen) 1) inneres Erleben und 2) äußeres Verhalten des Menschen, sowie 3) die Wir-Strukturen (Moral) und 4) die äußerlichen sozialen Strukturen.

so wie Wilber der OAI der heutigen Philosophie (wo ich ihn eigentlich einordnen würde).

na siehste …

Ob wir seine Philosophie New Age nennen (er würde sich heftigst dagegen wehren) oder sonstwie - sie setzt das fort, was in den 60ern systematisch begann: die wissenschaftliche Erforschung der Unendlichkeit des menschlichen Geistes, und das unter expliziter Verwendung asiatischer Lehren, die ja in den 60ies groß in Mode kamen. And don´t forget: Stan Grof hat Wilber in seinen Anfängen sehr gefördert, er ist quasi sein Entdecker.

…wundert mich, dass ich ihn hier verteidige, gegen deine assoziativen Verknüpfungen mit der Theosophie und der Astrologie …

Mindestens 50 % dessen, worauf sich die Theosophie gründet (lassen wir die Astro beiseite, die zu 95 % prärational zu sein scheint), ist auch die Basis von Wilber. All die wichtigen Bezüge auf hinduistische und buddhistische Lehren. Das sind erdrückende Indizien, die Assoziationen nahelegen. Ich bin halt, nicht anders als Kenny, ein Synthetiker…

Ich muss mal ein bißchen mehr von ihm lesen, vielleicht veranstalten wir beide dann mal ein paar Wilberthreads hier … der Vorteil ist, dass wir mit Wilber bretter-thematisch gesehen das halbe Forum vollmüllen können :wink:

Ein Anfang ist gemacht.

Gruß

Horst

Lieber Horst!

Grundsätzlich muss man sich zwischen zwei Optionen
entscheiden: ist das Geistig-Seelische ein sekundäres Produkt
des Materiellen (biochemische Prozesse) oder existiert das
Mentale als eigenständige Entität NEBEN dem Materiellen?

Mir fällt mindestens die dritte Option ein, Materie als stete Materialisierung geistig-seelischer Verarbeitungsprozesse von Materiellem zu begreifen.

-> dabei ist weder das Geistig-Seelische dem Materiellen gegenüber sekundär (oder primär wie im Idealismus), noch sind beide Bereich als eigenständige zu denken, sondern als zwei sich gegenseitig bedingende Bereich, mithin also als unauflösliche Einheit.

Darum empfinde ich auch die Unterscheidung zwischen dem Fein- und dem Grobstofflichen groben Unfug ohne das nötige Feingefühl.

Darauf kommen wir bestimmt mal zurück.
In diesem Brett tauchen ja immer die selben Grundthemen auf.

Dahergelaufene? Klingt etwas herablassend und elitär, findest du :::nicht?

Doch, finde ich auch, es klingt standesbewusst.

DAS musst du aber genauer erklären. Welchem Stand gehörst du
an?

Geheimlehren entstanden in Zeiten, als Heimlichkeit oft :::überlebensnotwendig war.

Auch in Zeiten, in denen das Streben nach Wissen noch stärker an ::Furcht und Ehrfurcht gebunden war und noch weniger an ::Verwertungszusammenhänge und administrative Zwecke.

Dein überzeugungsmäßiger Background ist mir unklar. Insofern
bedürfen auch deine Ideale wie „Furcht und Ehrfurcht“ einer
Erhellung. Verwertungszusammenhänge - nun, jeder hat (in der
demokratischen Welt) heute das Recht und die Freiheit, seine
Religion oder Philosophie selbst zu wählen. Es gibt (dort)
keine objektiven Zwänge, die ihn einengen. Eine Frage der
geistigen Reife, wie er sich entscheidet. Letztlich aber
gehört Wissen ALLEN. Das ist die kosmopolitische Sicht. Und
wieso Ehrfurcht? Wovor? Im Menschen selbst liegt die Lösung
des Rätsels. Er trägt IN SICH SELBST den größten Schatz. Vor
sich selbst braucht niemand Ehrfurcht oder gar Furcht zu
haben.

Weshalb sollte ich hier eine Gesinnungsaussage treffen?
Ich habe vor, weiter in diesem Forum zu schreiben.

Es ging um den Sinn von Geheimgesellschaften und Geheimwissen.
Eben aus deren Sichtweise beschrieb ich in deskriptiver Absicht die Gründe ihrer Existenzberechtigung.
Wie meine präskriptive Haltung dazu ist, lässt sich nicht in drei Zeilen pressen, jedenfalls ist sie nicht einfach nur ablehnend oder nur zustimmend.

Dass New Age ein Gegenprogramm zur Esoterik war, würde ich
anzweifeln. Als Massenbewegung entstand sie schon in den 60ern
und lieferte erst die Grundlage, auf der dann die Esoterik
einen größeren Markt erschließen konnte.

Dann haben wir beide eine sehr unterschiedliche Definition von „Esoterik“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Esoterik#Geschichte_der…

Einer der Punkte des Gegenprogramms des New Age gegen die Esoterik ist ja eben die Öffnung für die Massen. Das hat viel mit Demokratisierung zu tun und lässt sich heute als gescheitert betrachten.
Ein geniales Sinnbild des New Age ist für mich Ken Kesey, wie er mit den Merry Pranksters im Bus durch die USA tourt und überall LSD verteilt und das entsprechende Wissen verbreitet … Kesey ist die radikale Gegenthese zu Eleusis.

In diesem Sinne war
„Esoterik“ der Versuch, theosophische und andere Traditionen
in Konkurrenz zum New Age zu setzen.

Dem kann ich voll zustimmen, bleibt noch die Frage, ob du den Satz so geschrieben hast, wie ich ihn lese.

Für mich sind die Anfänge
des New Age verknüpft mit Namen wie Albert Hoffmann, Aldous
Huxley,Timothy Leary und Stanislav Grof.

Unter anderem, ja, fraglos richtig.

Die Theosophie beinhaltet viele transpersonale Anschauungen,
die auch in modernen Zusammenfassungen wie dem vierbändigen
Werk von Arthur Powell präsentiert werden.

Darüber weiß ich zuwenig um mitreden zu können.

so wie Wilber der OAI der heutigen Philosophie (wo ich ihn eigentlich einordnen würde).

na siehste …

Ob wir seine Philosophie New Age nennen (er würde sich
heftigst dagegen wehren) oder sonstwie - sie setzt das fort,
was in den 60ern systematisch begann: die wissenschaftliche
Erforschung der Unendlichkeit des menschlichen Geistes, und
das unter expliziter Verwendung asiatischer Lehren
, die ja in
den 60ies groß in Mode kamen.

Ich frage mich gerade, ob man den von mir markierten Satz nicht auch für beispielsweise einen Schopenhauer 1zu1 so verwenden kann …

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hi

@verweise auf das Gesamtwerk von Ken Wilber (was hier sowieso keiner kennt, geschweige denn gelesen hat)

Was veranlasst Dich zu dieser waghalsigen Vermutung? Er schreibt ja sehr viel… Hast du seine Werke denn alle gelesen/verstanden?

http://www.kheper.net/topics/Wilber/Cult_of_Ken_Wilb…

Gruß

Messer sind zweischneidig
Hi Voltaire.

Beides hat gemeinsame Wurzeln. Religion (im exoterischen Sinn) verblieb in mythischer Denkweise, Philosophie rationalisierte diese Bilderwelt zu abstrakten Begriffen (Sein, Wesen usw.).

Dann gehört Esoterik zur Philosophie? Hmmm… Oder zur Religion?

Weder noch. Das Hantieren mit Kategorien (Schubladen) ist zwar für die Kommunikation notwendig, birgt aber auch immer Probleme. Esoterik, Religionen und Philosophie haben eine gemeinsame Wurzel in frühen Kulten, die noch mythisch geprägt waren, aber sehr empirisch operierten: z.B. die Orphiker, die vermutlich durch Anwendung psychotroper Substanzen zu mystischer Extase gelangten. Auch alttestamentarische Visionäre und die frühen brahmanischen Mystiker könnten bzw. haben mit Sicherheit auf solche Katalysatoren zurückgegriffen. Die ersten griechischen Naturphilosophen waren der Orphik beeinflusst, begannen jedoch, die mythischen Begriffe der Kulte in rationale, abstrakte Begriffe zu übersetzen.

„Religion“ umfasst eigentlich zwei Ebenen: die mythische (reich an Bildern und Geschichten) für das Volk, die philosophische (mit abstrakten Begriffen operierend) für die Anspruchsvolleren. Das kann man besonders gut beim Buddhismus sehen.

Esoterik ist ein separater Strang, der verschiedene mystische Traditionen vereint und quasi subkulturell entstand (als Geheimlehren).

die Naturwissenschaft ist ein toller Bereich. Er ist übersät von Wundern. Von Dingen, die wir (noch) nicht verstehen.

Und auch nie verstehen können, wenn wir all das, was wir als Gegenstand der Forschung anerkennen, nur auf das (im konventionellen Sinne) sinnlich Wahrnehmbare reduzieren. Nimm Rupert Sheldrake: er hat versucht, unsichtbare Felder nachzuweisen („morphogenetisch“, in gewisser Weise also feinstofflich), die innerhalb der gleichen biologischen Art Lernprozesse und Entwicklungsschübe auslösen. Wenn Ratten in Sydney etwas lernen, können´s die in London anschließend unter gleichen Bedingungen vom Start weg genau gut wie die in Sydney.

Wieso dich die bloße Erwähnung von Ockhams Rasiermesser anscheinend so erregt, kann ich nicht nachvollziehen. Ziehst du nicht in deinem täglichen Denken eine einfache, stimmige Erklärung einer komplexeren vor, wenn es sich um denselben Sachverhalt handelt?

Meine Erfahrung lehrt mich, dass die einfachste Erklärung oft SEHR falsch sein kann. Das Messer von Ockham wird für meine Begriffe überstrapaziert – die Welt ist kompliziert, und viele Rätsel sind es auch.

X sagt: es gibt nur eine Realitätsebene – die physikalische. Y sagt: es gibt mindestens zwei – die physikalische und die mentale. Nun gibt es Phänomene, die auf der Grundlage von Xs Anschauung unmöglich erklärbar sind. X bleibt aber dabei, an Erklärungen von Y, der z.B. mit der mentalen Ebene argumentiert, das Ockhamsche Messer anzulegen – weil er andere Prämissen hat. Für Y ist das unlogisch – denn erstens vermag sein Ansatz das Phänomen zu erklären, zweitens beruht es auf der Annahme einer Entität, die er für real hält.

Das Problem ist also, dass unterschiedliche Weltbilder aufeinandertreffen und das derjenige, dessen Weltbild weniger Prämissen aufweist, gleich nach Ockham rufen darf, um das opponierende Weltbild unters Beil zu legen.
Mit dem Rasiermesser argumentieren ist ein reines Lotteriespiel – das kann funktionieren, kann aber auch schwer daneben gehen.

Wenn v. Dithfurt irgendwelche Quellen als seine ausgegeben hat, war das natürlich nicht ok. Inhaltlich spricht das aber nicht gegen seine Argumente. Sie sind nachzulesen in dem Buch „Unbegreifliche Realität“. Man verzeihe ihm diesen geistigen Diebstahl, so er denn stattgefunden hat.

Kann man das verzeihen? Aber egal, ich füge hier einen alternativen Befund an, nicht weil ich von Geistheilung überzeugt wäre, sondern um einer ausgewogenen Behandlung des Themas gerecht zu werden:

http://www.esotericon.de/geistheilung_behandlung_04.htm

Ist „Geistheilung“ wissenschaftlich nachweisbar?
 
In den USA gehört „Therapeutic Touch“, eine standardisierte Form des „Handauflegens“, zum Repertoire fast aller Krankenschwestern und -pfleger. Dort wurden erste Doppelblindversuche mit der Wirksamkeit des „Handauflegens“ gemacht.

Der Versuchsleiter, Dr. Daniel Wirth, Arzt in Orinda, Kalifornien, veranlasste diese Studie. Als Testpersonen dienten 44 gesunde junge Männer im Alter von 21-32 Jahren. Damit niemand diese Versuchsreihe wissentlich oder unwissentlich beeinflussen konnte, wurde den Testpersonen gesagt, man wolle die „Bioelektrizität“ während des Heilungsvorganges untersuchen.
 
Ein Arzt, dem auch diese Versuchsbegründung genannt wurde, fügte jedem der Testpersonen mit einem Skalpell eine gleich grosse Wunde am Arm zu.
 
Die Wunden wurde dann alle auf die gleiche Weise verbunden und täglich folgendermassen behandelt: Die jungen Männer mussten jeden Tag im Institut erscheinen und ihre Arme durch eine Spezial-Wand schieben, hinter der sich ein Tisch befand. Auf diesem Tisch lagen die Arme, ohne dass die Testpersonen sehen konnten, was dort geschah. Es wurde ihnen erklärt, dass hinter der Wand die Messungen der Bioelektrizität vorgenommen wurden.
 
Auf der anderen Seite der Wand geschah nun folgendes: Die 44 Personen waren nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe wurde, während der Arm auf dem Tisch lag, von einer Krankenschwester (die nichts von dem Experiment wusste) mit Handauflegen behandelt, die andere Gruppe nicht.
 
Da beim „Handauflegen“ nicht unbedingt ein körperlicher Kontakt hergestellt werden muss, sondern die Behandlung auch erfolgen kann, wenn die Hand des Heilers einige Zentimeter Abstand hat, wusste niemand was dort wirklich geschah.
 
Das Experiment dauerte 16 Tage. Am Tag 0, also nachdem er die Schnitte gemacht hatte, protokollierte der Arzt, der die Schnitte an den Testpersonen gemacht hatte, genau die Grösse der frischen Wunde. Am 8. und 16. Tag wurde die Grösse der Wunden ebenfalls genau vermessen.
 
Nachdem die Datenerhebung abgeschlossen war, wurden die Protokolle einem unbeteiligten Sachverständigen übergeben. Er sollte anhand des Heilungsfortschritts zwei Gruppen ermitteln. Das Ergebnis konnte eindeutiger nicht sein: Am 8. Tag lag die durchschnittliche Wundgrösse bei 19,3 qmm, bei der unbehandelten Gruppe, bei der Gruppe, die mit Handauflegen behandelt wurde lag die durchschnittliche Wundgrösse bei 3,9 qmm. Am 16. Tag lag die durchschnittliche Wundgrösse bei 5,9 qmm bei den unbehandelten, bei den behandelten Personen lag die durchschnittliche Wundgrösse bei 0,4 qmm. Bei den behandelten Personen waren 13 Wunden komplett verschlossen, flossen also mit 0 qmm in die Berechnung mit ein, von den unbehandelten Wunden war noch nicht eine komplett verheilt.

Das Fazit des Versuchsleiters Dr. Wirth: „Es wurde mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen, dass Therapeutic Touch eine hochwirksame Behandlungsmethode bei Hautverletzungen ist. Gespräch, Suggestion, Erwartungshaltung des Patienten können hier keinen Einfluss ausgeübt haben.“

Ende ZITAT.

Gruß

Horst

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Hierarchie feinstofflicher Ebenen
Hi Candide.

ist das Geistig-Seelische ein sekundäres Produkt des Materiellen (biochemische Prozesse) oder existiert das Mentale als eigenständige Entität NEBEN dem Materiellen?

Mir fällt mindestens die dritte Option ein, Materie als stete Materialisierung geistig-seelischer Verarbeitungsprozesse von Materiellem zu begreifen -> dabei ist weder das Geistig-Seelische dem Materiellen gegenüber sekundär (oder primär wie im Idealismus), noch sind beide Bereich als eigenständige zu denken, sondern als zwei sich gegenseitig bedingende Bereich, mithin also als unauflösliche Einheit.

Das ist diskutabel. Aber auch das kann wieder differenziert werden: die Einheit von Materie (Grobstoff) und Geist (Feinstoff) ist eine relative. Beides kann korrelieren (so nennt es Wilber), kann aber auch voneinander getrennt sein. Astralreisen sind ein Beispiel dafür, und es gibt zahlreiche, z.T. sehr überzeugende Berichte solcher Erfahrungen (z.B. William Buhlman oder Robert Monroe).

Feinstoffliche Energien (Wilber nennt sie „subtil“, subtle) bestehen auf verschiedenen Komplexitätsebenen, die Wilber hierarchisch begreift. Auch die Theosophie unterscheidet ätherische, astrale, mentale und höhere Formen des Feinstofflichen, die ebenfalls eine ontologische Hierarchie bilden. Das kommt hauptsächlich vom Vedanta, der sowohl Wilber wie die Theosophie inspiriert hat.

http://wilber.shambhala.com/html/books/kosmos/excerp…

(Part II anklicken)

The Spectrum of Subtle Energies
      As usual, let’s first touch bases with the wisdom traditions, then see how their profound insights might be updated with AQAL.
      Common to many traditions is the idea that, in addition to a spectrum of consciousness, there is a spectrum of energy. One such spectrum runs from gross physical energy, to etheric energy, to astral energy, to psychic energy, to causal energy. Without, at this point, arguing the details, let’s simply accept that as a type of subtle-energy spectrum that might exist.
     In a general sense (which we will refine as we go along), these 5 levels of energy are essentially correlated with the 5 levels of consciousness (e.g., as presented in fig. 1). According to the traditions, these energies are not the same as consciousness; consciousness cannot be reduced to these energies; nor can these energies be reduced to consciousness. Rather, these levels of energy accompany and support their correlative levels of consciousness (so that a gross energy is the support of gross consciousness, a subtle energy is the support of subtle consciousness, a causal energy is the support of causal consciousness, and so on).“

Darum empfinde ich auch die Unterscheidung zwischen dem Fein- und dem Grobstofflichen groben Unfug ohne das nötige Feingefühl.

Die Literatur weist eine Menge differenzierende Ausführungen zu diesem Thema auf, Wilbers Systematik ist hierbei besonders wichtig. Ich empfehle auch einen Blick in die Bände „Der Astralkörper“, „Der Mentalkörper“ usw. von Arthur C. Powell, der der Lehren Leadbeaters und Besants zusammenfasst.

… auf der dann die Esoterik einen größeren Markt erschließen konnte.

Dann haben wir beide eine sehr unterschiedliche Definition von „Esoterik“: http://de.wikipedia.org/wiki/Esoterik

Nun, schon im Eingangsposting sagte ich ja, dass die Esoterik sehr alte Wurzeln hat und habe sie auch genannt. Was ich meinte, war, dass die MODERNE Esoterik erst ein öffentlicher Faktor, ein Massenphänomen, wurde, als New Age schon längst aktiv war. Ohne New Age keine Esoterik, so wie wir sie heute kennen.

Einer der Punkte des Gegenprogramms des New Age gegen die Esoterik ist ja eben die Öffnung für die Massen. Das hat viel mit Demokratisierung zu tun und lässt sich heute als gescheitert betrachten.

Timothy Leary war der Auslöser des New Age, und seine Initiative gründete in seiner Überzeugung für die eigene Sache, nicht in irgendeiner Absicht, esoterische Anschauungen zu konterkarieren. Zweifellos war auch er von asiatischen Lehren beeinflusst, ebenso wie die Theosophie (die moderne Esoterik).

Ein geniales Sinnbild des New Age ist für mich Ken Kesey, wie er mit den Merry Pranksters im Bus durch die USA tourt und überall LSD verteilt und das entsprechende Wissen verbreitet … Kesey ist die radikale Gegenthese zu Eleusis.

Ein Hoch auf die CIA… Aber Dreh- und Angelpunkt dieser Bewegung bleibt wohl Leary.

In diesem Sinne war „Esoterik“ der Versuch, theosophische und andere Traditionen in Konkurrenz zum New Age zu setzen.

Dem kann ich voll zustimmen, bleibt noch die Frage, ob du den Satz so geschrieben hast, wie ich ihn lese.

Nun, New Age schuf ein neues öffentliches Bewusstsein und eine neue Sensibilität für das Spirituelle. Unsere ganze heutige Kultur wäre anders ohne das – denke an die Beatles, an Hendrix, an Kubricks chemisch inspiriertes Meisterwerk „2001“ (er war der erste Hollywood-Regisseur, der solche Erfahrungen hatte), an die farbenprächtige Kunst dieser Zeit, die die moderne Ästhetik in allen Bereichen geprägt hat, an die sexuelle Befreiung, an das neue ökologische Bewusstsein usw. usw. Nur in diesem Fahrwasser konnten die traditionellen Formen der Esoterik überhaupt marktfähig werden.

… (Wilber) setzt das fort, was in den 60ern systematisch begann: die wissenschaftliche Erforschung der Unendlichkeit des menschlichen Geistes, und das unter expliziter Verwendung asiatischer Lehren, die ja in den 60ies groß in Mode kamen.

Ich frage mich gerade, ob man den von mir markierten Satz nicht auch für beispielsweise einen Schopenhauer 1zu1 so verwenden kann …

War Schopenhauer Wissenschaftler in einem modernen Sinne?

http://www.textlog.de/5451.html

„Nach SCHOPENHAUER sind die Wissenschaften »die Betrachtung der Dinge nach ihren Beziehungen gemäß den vier Gestaltungen des Satzes vom Grunde« (Neue Paralipom. § 11). Alle Wissenschaft ist ungenügend zur Erkenntnis des An-sich der Dinge (l. c. § 15). Die Philosophie (s. d.) ist nicht Wissenschaft, sondern Kunst.“

Das hat mit New Age wenig zu tun. Wilber, Grof, Leary usw. sehen sich als Wissenschaftler, nicht als Künstler.

Gruß

Horst

[MOD] Drogen
HAllo Timothy Leary und Ken Keasy lass ich in diesem Thread gerade nochmal durchgehen, da es hier um Unterschiede von NewAge und Esoterik geht und die Hippykultur nunmal zur Geschichtlichen Entwicklung dazugehört.
Ich möchte aber betonen dass man für Esoterik oder NewAge keine Drogenerfahrungen braucht und Drogen auch keine Grundlage für Esoterisches Tun sind. Für die meisten Bereiche sind Drogen sogar ziemlich hinderlich.
Also lasst einfach die Finger von dem Zeug.
[nachträgliche Ergänzung wegen offenbarem Missverständis] meint: Pro-Drogendiskussionen sind hier eigentlich unerwünscht.

Gruß Susanne

Klarstellung
Selbstverständlich sind psychotrope Substanzen im Thread nur als historische Begleiterscheinungen von New Age thematisiert. Und selbstverständlich gibt es andere Methoden, zu den Einsichten zu gelangen, von denen die Rede ist. Dazu gehören Meditation, Yoga und das von Grof entwickelte Holotrope Atmen. Und selbstverständlich ist letzteren Methoden der Vorzug zu geben.

Gruß

Und selbstverständlich ist letzteren Methoden der Vorzug zu
geben.

da wären z.b. herr castaneda und die schamanen-mode der „new-age“-bewegung bestimmt anderer ansicht.
originalschamanen™ wohl auch.

e.c.

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ein wenig ot

Selbstverständlich sind psychotrope Substanzen im Thread nur
als historische Begleiterscheinungen von New Age thematisiert.
Und selbstverständlich gibt es andere Methoden, zu den
Einsichten zu gelangen, von denen die Rede ist. Dazu gehören
Meditation, Yoga und das von Grof entwickelte Holotrope Atmen.
Und selbstverständlich ist letzteren Methoden der Vorzug zu
geben.

Es geht sogar ganz ohne „Methoden“.
Und das sollte es auch.

Ich habe das nie verstanden, weder die halluzinogenen Drogen, noch das holotrope Atmen, vom Meditieren ganz zu schweigen.
Es bringt Einsichten, ja, aber kurzlebige.

Was fundiert sein soll muss wachsen.
Und Gras wächst nicht, indem man daran zieht.
Wenn es das trotzdem tut, heisst es nicht, dass es daran liegt, dass wir gezogen haben…

Wachsen tut das, was in uns lebt sowieso, wir müssen es nur zulassen.
Die beste Psychodroge ist das volle Einlassen auf das Leben und seine Prozesse.

Aber das ist wohl der mystische Weg.
Konnte den philosophischen noch nie nachvollziehen.*großezweifeldaranhab*

Gruß,Zahira

Aber das ist wohl der mystische Weg.
Konnte den philosophischen noch nie
nachvollziehen.

der „philosophische“ weg erfordert ein gewisses abstraktionsvermögen.
mit schlichten worten: die eigene person ist weniger relevant, was manchmal schwierig erscheint.

ob du nun nachvollziehen kannst oder nicht, liegt weniger an der sache, sondern an dir.
diffus „mystisches“ liefert identifikationsvorgaben, ob mit drogen oder nur entsprechender lyrik.

hauptsache, du findest dich irgendwie irgendwo wieder, was ja rhetorisch einfach ist.

e.c.

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diffus „mystisches“ liefert identifikationsvorgaben, ob mit
drogen oder nur entsprechender lyrik.

Eben nicht.Das ist es ja, letztendlich sind diese ja das, was hindert.
Ob Methode, Droge, oder Text, es geht, und da hast Du Recht, immer nur um uns selbst.Aber ich glaube nicht, dass ich die selbe Ebene von „Selbst“ meine, wie Du.
Was Du beschreibst, ist Religion.Auch nur eine Droge.

hauptsache, du findest dich irgendwie irgendwo wieder, was ja
rhetorisch einfach ist.

Hier projizierst Du Dein Bild in diesem Falle kurz mal auf mich, was in einer virtuellen Welt noch schneller geht, als im Real life.

Aber auch das ist nur menschlich,wird schon noch, Commander!

Zahira