Ein caffè aus der caffetiera (in Deutschland idR inkorrekt als ‚Espressokocher‘ bezeichnet) macht nun einmal keinen Espresso - dafür braucht es eine Maschine. Basta. D.h. einen Brühdruck von ca. 9 bar - die caffetiera liefert etwa 1,5. Was nun nicht heisst, das man damit keinen guten caffè machen kann. Wenn man allerdings die Erwartungshaltung hat, dass der dann möglichst wie ein Espresso schmecken soll, wird man unweigerlich enttäuscht und verpasst etwas. Das ist wie wenn man einen Spätburgunder im Glas hat und enttäuscht ist, weil der nicht wie ein Merlot schmeckt …
Kräftiger wird er, wenn die Mischung einen Robusta-Anteil hat, der auch bei Maschinen angeblich für eine bessere crema sorgt. Der Röstgrad spielt natürlich auch eine Rolle. Wobei ‚kräftiger‘ nicht notwendig ‚aromatischer‘ heisst. Da eine caffetiera eh keine crema liefert, nehme ich für meine reinen Arabica (Illy, classico-Röstung). Wichtig ist der Mahlgrad - er sollte optimal feiner sein als für eine Stempelkanne, aber etwas gröber als für die Espressomaschine. Vorgemahlener Espresso-Kaffee ist aber trotzdem kein Problem, man sollte dann jedoch das Pulver im Metallfilter nicht komprimieren (‚tampern‘) wie bei der Maschine.
Ansonsten Überhitzung vermeiden, da der caffè sonst bittert bzw. verbrannt schmeckt. Also nach halber Zeit Hitze des Herds reduzieren und abgießen, sowie das Wasser durchgelaufen ist (das hört man) und nicht etwa stehen lassen. Deswegen gehört zu einem italienischen Kaffeeservice auch eine Servierkanne.
Gruß,
Ralf