Esskastanie selber ziehen

Hallo zusammen! Wir haben bei einem Spaziergang Esskastanien gefunden. Da wir sehr experimentierfreudig sind, würden wir die gern selber ziehen. Reicht es aus, die Esskastanien einfach in einen Blumentopf mit Erde zu stecken und kann man den über Winter auf dem Balkon stehen lassen? Oder muss man da irgendwas bestimmtes beachten (anritzen, kurz einfrieren o.ä.)?

Freue mich auf eure Antworten.

LG
Mondkeks

Servus,

Edelkastanien (castanea sativa) sind im Gegensatz zu Rosskastanien (aesculus hippocastanum) keine Frostkeimer. Das leuchtet unmittelbar ein, wenn man sich ihr natürliches Verbreitungsgebiet anschaut, und wenn man die Klimazonen in Deutschland anschaut, wo sich seit ihrer Einführung durch die Römer Kastanienbestände erhalten haben.

Man kann die Keimung fördern, wenn man die Kastanien feucht (nicht nass!), z.B. zwischen angefeuchteten Papierhandtüchern, und dunkel liegen lässt, bis sich die Keime zeigen, und dann pflanzt (humoser Boden). Das tut man aber sinnvoll im Frühjahr, und nicht jetzt, wo für den Keimling eine extrem harte Zeit beginnt, auf die er noch nicht vorbereitet ist.

Mit Rücksicht darauf, dass der Baum eine Weile brauchen wird, und auch darauf, dass er eine ziemliche Krone entwickeln wird, wäre es wohl eine Überlegung wert, ob hier nicht besser Saatgut von einer geeigneten Zuchtsorte verwendet werden sollte. Die Keschde, die entlang der Weinstraße stehen, sind seit etwa 2 000 Jahren mehr oder weniger sich selbst überlassen: Es gibt Zuchtsorten mit viel besseren Eigenschaften.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Blumepeder!

Vielen dank für die Auskunft! Dann werde ich die wohl bis zum Frühjahr liegen lassen. Wegen der des Hinweises auf die Zuchteigenschaften: auf die kommt es mir gar nicht an. Meine Schwiegereltern haben ein riesiges Grundstück, dort wird sie später ausgepflanzt und darf einfach nur schön aussehen :wink:

Wenn es denn klappen sollte mit der Keimung, kann ich die dann schon im ersten Jahr auspflanzen oder brauchen die für ein paar Jahre eine warme Überwinterung? Gepflanzt werden sollen sie Sachsen-Anhalt, falls das wichtig ist.

LG Mondkeks

Hallo!

also Castanea ist bei uns (in D) normalerweise winterhart, also keine mehrjährige Überwinterung in der Stube…

die Geschichte mit den Sorten (v.a. in der Schweiz, in Frankreich und Italien) - z.T. wird auch gepfropft - hat sich ja erledigt…
(bei uns - also wieder Dtl. - wurde eher das Holz verwendet zu Rebpfählen etc., als die Früchte…)

-> aber aus dem Grund „nur schön aussehen“ würd ich die nach dem Auspflanzen auch nur höchstens in den ersten Wintern etwas anhäufeln mit Laub/Erde = sollte wirklich was zurückfrieren, treiben die von unten wieder; Esskastanien sind auch für Stockausschlagswälder verwendet worden…

und Früchte: würde die aber nicht draussen lassen: da werden sie sonst von Würmern, Hörnchen, Hähern, Schweinchen oder sonstwem für eigene Zwecke verwendet :smile:

-> am besten kühl und einigermassen trocken lagern (Keller, der nicht tropft) = so dass noch nix treibt und weder schimmelt noch vertrocknet/schrumplig wird…

-> oder jetzt (ggf. nach dem schon beschriebenen Vortreiben) in Pötte setzen, die entweder gross genug sind (auch gut für eine fehlerfreie Wurzelentwicklung*), dass sie nicht durchfrieren oder an geschützter Stelle überwintern…

* die Pottkultur schützt auch vor „Keimlingsknabberern“ = würde die Pflanzen aber im ersten Herbst (also in einem Jahr) an die endgültige Stelle setzen (sonnig, warm, tiefgründig… = siehe google), alleine schon wegen der fehlerfreien Wurzelentwicklung („Sämlinge bilden in ihrem ersten Jahr eine bis 40 Zentimeter lange Pfahlwurzel“ steht unter http://de.wikipedia.org/wiki/Edelkastanie)

cu kai