Hallo,
ETFs lohnen sich erst wenn man über einen langen Zeitraum (15+ Jahre) anlegt.
Kann man so pauschal überhaupt nicht sagen. Mit dem nötigen Risikobewusstsein und angemessener Erwartungshaltung taugen ETFs durchaus auch als kurzfristiger Parkplatz für ansonsten auf dem Sparbuch/Girokonto/Tagesgeldkonto kaum verzinstes Geld, wenn die wirtschaftliche Situation grundsätzlich stimmt.
Das muss nicht immer erfolgreich funktionieren, bietet aber durchaus realistische Chancen im Rahmen eines angemessenen Risikos, wenn man nicht ganz extrem auf den Cent achten muss und ausreichend vorsichtig agiert. D.h. man muss akzeptieren, dass man dann vielleicht auch mal das Pech haben kann, ein halbes Jahr länger für das nächste Auto sparen zu müssen, oder es ggf. eine Ausstattungsvariante kleiner wählen zu müssen, hat aber durchaus nicht schlechte Chancen nach dem Autokauf noch Geld über zu behalten, sich die Karre eine Nummer größer oder ein paar Monate früher gönnen zu können.
Bei Dingen, die man nicht zwingend fix zu einem ganz konkreten Zeitpunkt zu einem festen Preis erwerben muss, ist das ein Spiel mit recht geringem tatsächlichen Risiko. Da kann einen der wöchentliche Lottoschein über ein oder zwei Jahre schon mal mehr kosten, und bietet dafür nicht ansatzweise vergleichbare Chancen.
Habe selbst z.B. einen angemessenen Teil der Ansparsumme für einen „möglichst dieses Jahr“ gewünschten Umbau letztes Jahr auf ein paar ETFs in der Hoffnung auf „etwas mehr Zinsen als auf der Bank“ verteilt, und wäre bei mehr als ein paar Prozent Verlust eben wieder ausgestiegen, und hätte den Umbau dann auch problemlos auch einen Monat verschieben können (wenn überhaupt notwendig). Tatsächlich sind die Dinger abgegangen wie Schmidts bekannte Katze, und haben bislang im Durchschnitt fast 20% in weniger als einem Jahr gebracht. Mit diesem Zwischenergebnis kann ich jetzt Kursschwankungen in einer recht großen Bandbreite ziemlich gelassen ertragen, ohne befürchten zu müssen, am Ende Verlust zu machen. Je näher der Bautermin rückt, um so eher werde ich bei sinkenden Kursen wieder aussteigen. Die Chance, mit mehr als 10% Gewinn aus der Sache raus zu gehen (und das liegt erheblich über meiner sehr konservativen Erwartungshaltung, mit der ich eingestiegen bin), sind aber aktuell extrem hoch. Und der einzige negative Ausreißer, in dem ohnehin nur Peanuts liegen, bleibt dann eben ggf. noch etwas liegen (steigt aber erfreulicherweise auch gerade wieder).
Das ist natürlich ein bis jetzt extrem glücklich verlaufenes Investment, das man nicht verallgemeinern kann und soll. Aber angesichts der nach wie vor extrem niedrigen Zinsen, sind die Chancen, so deutlich mehr einfahren zu könne,n nach wie vor so hoch, dass man sich so ein Modell durchaus überlegen sollte, wenn man nicht gar so extrem auf 100% des eingesetzten Kapitals kurzfristig angewiesen ist, und es mit dem Anteil vom Gesamtvermögen nicht übertreibt.
Gruß vom Wiz