Ethik -> Unternehmensethik -> Betriebswirtschaft

3 Begriffe:
Eine Logische Folge oder ein Widerspruch in sich?

In vielen betriebswirtschaftlichen Studiengängen wird Unternehmensethik oder Wirtschaftsethik angeboten. Ein neuer Trend? oder doch nur ein Werbegag?

Nun zu meiner Frage:
Wie kann man wirtschaftliche, innerbetriebliche Abläufe ethisch bewerten? Gibt es z.B. standardisierte Kriterien, nach denen derartige Prozesse analysiert werden können?

Moin, martin,

Eine Logische Folge oder ein Widerspruch in sich?

na ja - eher eine Mogelpackung.

Wie sinnvoll eine Vorlesung zu diesem Thema ist, kann ich nicht sagen, zu dem Thema im Unternehmen sehr wohl: Wo dafür Geld ausgegeben wird, geht es nicht um Ethik, sondern um Rechtfertigung der „unvermeidlichen“ Härten im Geschäftsleben, sei es innerbetrieblich oder nach außen.

Wie kann man wirtschaftliche, innerbetriebliche Abläufe
ethisch bewerten?

Gar nicht. Man könnte vielleicht, tut es aber nicht, und das aus guten Gründen: Ziel eines Wirtschaftsunternehmen kann und darf nicht sein, dass die Mitarbeiter (wegen mir auch die Chefs) in den Himmel kommen, sondern das Geldverdienen.

Wo in Unternehmen von Ethik gesprochen wird, sollte der Mitarbeiter ganz lange Ohren machen, um die falschen Töne herauszuhören. In der Regel geht es dann darum, in den Mitarbeitern Schuld- und Angstgefühle zu erzeugen, bis hin zur moralischen Verbrämung von Selbstausbeutung.

Gibt es z.B. standardisierte Kriterien, nach
denen derartige Prozesse analysiert werden können?

Nicht dass ich wüsste.

Unternehmensführung heißt, jeden Mitarbeiter so einzusetzen, dass er dem Unternehmen nützt, also nach seiner Eignung. Wenn er sich dabei auch noch wohl fühlt, um so besser, damit berücksichtigen wir seine Neigungen. Wo bleibt da Platz für Ethik?

Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass die Verantwortung für ethisches Handeln grundsätzlich nicht dem Unternehmen, sondern jedem einzelnen Beteiligten obliegt. Von Vorteil ist es auf Dauer allemal, wenn dadurch Vertrauen und Verlässlichkeit geschaffen werden, also stabile Arbeitsbedingungen. Daraus resultiert auch die Frage nach Sanktionen: Soll ein Mitarbeiter abgemahnt werden, weil er lügt? Ich meine, nein - sondern weil er damit den Betriebsfrieden stört.

Gruß Ralf

ps: Warum interessiert sich eigentlich keine Sau (außer uns) für Deine Frage? Iss wurscht, wir müssen Kohle machen?

Hallo Ralf,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Eine Logische Folge oder ein Widerspruch in sich?

na ja - eher eine Mogelpackung.

Leider muss ich Dir hier zustimmen. Ich kenne keinen praktischen Fall, in dem ein Unternehmen aus ethischen Gründen etwas Gewinnbringendes ausgeschlagen hätte. Natürlich verkaufen wir BIO bzw. Fair Trade … aber das machen die Unternehmen doch auch nur, weil der „Müll“ bzw. die Produkte sich so besser verkaufen lassen.

Wie kann man wirtschaftliche, innerbetriebliche Abläufe
ethisch bewerten?

Gar nicht. Man könnte vielleicht, tut es aber nicht, und das
aus guten Gründen: Ziel eines Wirtschaftsunternehmen kann und
darf nicht sein, dass die Mitarbeiter (wegen mir auch die
Chefs) in den Himmel kommen, sondern das Geldverdienen.

Unternehmen legen immer einen sehr großen Wert auf das Geldverdienen. Aber was ist an der Tatsache nicht ethisch?

  • Geld wird von denen genommen, die es haben (so groß ist der ethische Schaden hier doch nicht)
  • Geld wird an die gegeben die es brauchen bzw. wollen (wie z.B. die Mitarbeiter, Aktionäre)

Wenn ich alles positiv sehen möchte kann ich diese Liste um einiges weiter führen.

Zur Bewertung sollten daher noch andere Kriterien eine Rolle spielen.
Für mich bleiben hier z.B. Kriterien wie

  • Umweltschuzt (also nachhaltiges Handeln)
  • Mitarbeiterschonende Handlungsvorgaben (wie z.B. „gebe dem Bankräuber das Geld …“)

Und schon kommt das Ende … Kann hier jemand weitere Kriterien nennen?

Gibt es z.B. standardisierte Kriterien, nach
denen derartige Prozesse analysiert werden können?

Nicht dass ich wüsste.

Wenn es denn keine Kriterien für ethisches handeln gäbe stellt sich eine weit „dümmere“ Frage:
Wie kann ein Unternehmen gegen die Ethik handeln? Jede Aktion wäre OK.

Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass die Verantwortung für
ethisches Handeln grundsätzlich nicht dem Unternehmen,
sondern jedem einzelnen Beteiligten obliegt.

Der einzelne kann nur innerhalb seines Rahmens handeln. Diesen Rahmen stellt das Unternehmen. Ich habe noch keinen Verkäufer gesehen, der im Supermarkt einem „Penner“ ausschließlich lebensnotwendiges verkauft hätte. (Auch wenn es ethisch evtl. korrekt wäre den Alkohol nicht zu verkaufen.)

Grüße
Martin

Moin, Martin,

Unternehmen legen immer einen sehr großen Wert auf das
Geldverdienen. Aber was ist an der Tatsache nicht ethisch?

nichts, das ist der Sinn eines jeden Unternehmens.

Gibt es z.B. standardisierte Kriterien, nach
denen derartige Prozesse analysiert werden können?

Nicht dass ich wüsste.

Wenn es denn keine Kriterien für ethisches handeln gäbe

Du hast nach standardisierten Kriterien gefragt.

stellt sich eine weit „dümmere“ Frage:
Wie kann ein Unternehmen gegen die Ethik handeln? Jede Aktion
wäre OK.

Ein Unternehmen kann sich an bestehende Gesetze halten (oder eben nicht). Unter ethischem Verhalten versteht jeder was anderes - kein geeigneter Maßstab. Schön zu sehen im Supermarkt: Muss den Verkäufer interessieren, dass Alkohol schaden kann? Noch anders: Muss er der Überzeugung sein, dass Alkohol schaden kann?

Gruß Ralf

Novartis (eines der weltweit führenden pharmazeutischen Unternehmen) beschäftigt einen der letzten Horkheimer-Schüler als Chef der Ethik-Abteilung.
Ich sehe nicht das halb leere, sondern das halb volle Glas. Es stimmt nicht ganz, daß Unternehmen nur Geld verdienen wollen. Nicht einmal alle Aktionäre wollen das (siehe die Voten und Vorstösse von Herrn Biedermann an der Generalversammlung der UBS).
Ich glaube, es ist besser, solche positiven Entwicklungen zu unterstützen, als sich über die negativen Aspekte zu ärgern.
Um die eigentliche Frage zu beantworten: „Wirtschaftsethik“ googeln, aus den Millionen von Beiträgen die passende Literatur rausfiltern…
Lieber Gruß von Kalaf